Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Der Zeit-Faktor

Garfield, Tuesday, 30.05.2006, 20:38 (vor 6551 Tagen) @ Christine

Hallo Christine!

Ich denke nicht, daß zuviel Zeit heute ein Problem darstellt. Die Probleme liegen ganz woanders.

Meine Frau und ich waren vor einigen Jahren mal beide gleichzeitig arbeitslos. Trotzdem konnten wir es uns damals leisten, ab und zu mal ins Kino oder ins Restaurant zu gehen.

Heute arbeiten wir beide auf Vollzeit, verdienen soviel wie nie zuvor, aber Kino oder Restaurant sind finanziell nicht mehr drin. Obwohl wir uns im Vergleich zu früher keinen zusätzlichen Luxus leisten. Okay - wir haben uns ein Haus gekauft und zahlen dafür jetzt im Monat etwas mehr ab als wir früher an Miete zahlen mußten. Aber dafür hatten wir ja damals auch weitaus weniger Geld.

Und uns geht es eigentlich gar nicht schlecht. Wir verdienen zwar nicht spitzenmäßig, aber auch nicht schlecht, und vor allem haben wir wenigstens beide noch Jobs. Da kann ich mir gut vorstellen, wie es denjenigen geht, die keinen Job mehr haben oder die zwar noch einen haben, aber miserabel verdienen.

Den Menschen wird von allen Seiten immer mehr Geld aus den Taschen gezogen. Viele sehen sich schon nach Nebenjobs um, weil das Geld kaum noch zum Leben reicht.

Man hört in dem Zusammenhang oft, daß die Einkommen doch vor 50 Jahren noch weitaus niedriger wären. Da waren die Preise (besonders für Grundstücke, Immobilien und Autos) aber auch noch niedriger. Und selbst das sagt noch nicht sehr viel aus. Man muß die Einkommen in Relation zur gesamten Wertschöpfung bzw. zur vorhandenen Geldmenge sehen. Dazu habe ich neulich eine interessante Seite gefunden:

www.dr-wo.de

Da wird eben das getan, und als Fazit heißt es dort:

"Nach alledem bleibt festzustellen, dass die Einkommen des Großteils (rund 95%) der Bevölkerung seit Jahrzehnten wertmäßig stetig geringer werden, selbst wenn sie - gemessen an einem Lebenshaltungsindex - zu wachsen scheinen. Mit anderen Worten: Die Masse der Bevölkerung kann sich im Vergleich zu den Reichen stetig weniger leisten, und sie nimmt folglich immer weniger an der Volkswirtschaft teil. Die wirtschaftliche Bedeutung von 95% der Menschen in Deutschland sinkt seit Mitte der 1970er Jahren stetig und rapide. Der Einbruch der Konjunktur ist die logische und zwingende Folge."

Ist es da ein Wunder, wenn sich immer mehr Menschen Sorgen machen? Sie kommen jetzt schon kaum noch mit ihren Einkommen zurecht, und dann werden massive Steuererhöhungen angekündigt, Benzin, Gas, Heizöl, Strom, Wasser, Müllabfuhr, öffentliche Verkehrsmittel usw. werden immer teurer, man verbietet den Menschen (wie in Berlin) mit Holz oder Kohle zu heizen, um sie zu zwingen, die hohen Gaspreise zu bezahlen, man erläßt unter dem Deckmantel von Umweltschutz oder Sicherheit immer neue Verordnungen und Vorschriften, mit denen man die Bürger noch besser schröpfen kann...

Das sind die Probleme, über die viele Menschen nachdenken. Und Freizeit werden sie in Zukunft auch noch immer weniger haben, denn in immer mehr Unternehmen wird jetzt die Arbeitszeit erhöht - selbstverständlich ohne Lohnausgleich. Damit man dann noch mehr Leute feuern kann oder weniger Überstunden-Zuschläge zahlen muß.

Freundliche Grüße
von Garfield


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