INVISIBLE MEN e-zine Nummer 8
INVISIBLE MEN e-zine, Nummer 8
herausgegeben von Arne Hoffmann
Herzlich willkommen, liebe Leser, zur achten Ausgabe des INVISIBLE-MEN-e-zines!
Acht Ausgaben lang gibt es dieses zine mittlerweile. Acht Ausgaben INVISIBLE MEN, das entspricht zwei Monaten, das wiederum entspräche einer Ausgabe der feministischen EMMA. Und wie die acht Ausgaben der INVISIBLE MEN beweisen: Dass kein "maskulistisches" Gegenstück zur EMMA auf dem Zeitschriftenmarkt existiert, das mag an vielen Gründen liegen, aber an einem nicht - dass Männerrechtler keine Themen hätten, um ihren Unmut zu artikulieren.
Tatsächlich konnte in den acht Ausgaben dieses Zines nur die berühmte Spitze des Eisbergs behandelt werden; einfach weil ich mich allein an dem orientiert habe, was gerade an aktuellsten Meldungen anlag. Schwerpunkte bildeten der internationale Hungerstreik in Berlin, die ganz allmählich erwachende Aufmerksamkeit der Medien für die gesellschaftliche Benachteiligung von Männern, der Tabubruch hinsichtlich männlicher Opfer im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt, wachsende Feminismuskritik an US-amerikanischen Universitäten, die ungleiche Behandlung von Frauen und Männern vor Gericht und das international florierende Abzocken von Vätern. Andere brisante Aspekte wie sexueller Missbrauch durch weibliche Täter oder totalitäre Strömungen innerhalb der Frauenbewegung habe ich bislang höchstens angerissen. In der vorliegenden Ausgabe komme ich schließlich auf die Genitalbeschneidung von Jungen und die oft tödlich endende Zwangsarbeit von Männern zu sprechen. Wie schon gesagt: Wir stehen noch ganz am Anfang.
FALLS DU DIESES ZINE NICHT MEHR ERHALTEN MÖCHTEST, genügt eine kurze Reply an Cagliostro3@hotmail.com mit einer Botschaft wie "Stop!", "In meiner Mailbox ist schon genug Schrott" oder "Behalt das Zeug bitte für dich". Umgekehrt kann sich natürlich auch jeder als Direktempfänger auf meine Mailingliste setzen lassen, was ja einige schon getan haben.
Ansonsten gelten dieselben Regeln wie in Nummer 1: Für Kritik und Verbesserungsvorschläge bin ich immer zu haben.Und noch immer können die Meldungen dieses Zines bedenkenlos von jedem von euch weiterverbreitet werden: ob in Internet- Foren oder per Mail. Ich persönlich würde lediglich davon abraten, mit den Inhalten dieses Zines Personen missionieren zu wollen, die sich nicht wirklich für diese Debatte interessieren. Das wäre unhöflich und kontraproduktiv. Eine nette Geste wäre es, wenn ihr bei der Weiterverbreitung einzelner Passagen meinen Namen als Urheber angeben würdet.
This zine may be very triggering.
NEWS:
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HUNGERSTREIK IN BERLIN VOLLER ERFOLG
Es empfiehlt sich, wieder einmal auf der Website von www.pappa.com vorbeizuschauen. Dort findet sich eine Vielzahl neuer Links zum Berliner Hungerstreik - von diversen Presseartikeln über eindrucksvolle Fotos der Demonstration bis zu Solidaritätsbekundungen beispielsweise von Professor Amendt ("Die Berliner Aktion ist vielleicht sogar ein historischer Tag"). Vorgestern, am 26. Juli, war dieser Hungerstreik gar Thema in der ARD-Sendung "BRISANT". Auch Justizministerin Däubler-Gmelin konnte sich dem Druck des Auslands sowie der Medien nicht länger entziehen und hat für den 2. August ein Gespräch mit Frau Dr. Karin Jäckel als Sprecherin der ausgegrenzten Eltern vereinbart. Ich schätze, die Zeiten, als man Väterrechtler noch ungehindert als "frustrierte, struppige und greinende Gestalten" verhöhnen konnte, nahen sich tatsächlich dem Ende.
SCHARPING GEGEN WEHRGERECHTIGKEIT FÜR MÄNNER UND FRAUEN
Auch für unseren Kriegsminister funktioniert Gleichberechtigung nur in eine Richtung: http://news.aller-zeitung.de/AZ/GIFHORN/story37347.html
BESCHNEIDUNG VON MÄNNERN HÄUFIG NOCH TABUTHEMA
Es ist fast schon Routine geworden, bei internationalen Missständen und Menschenrechtsverletzungen sich grundsätzlich allein über die weiblichen Opfer zu erregen und die männlichen Opfer gleicher oder schlimmerer Maßnahmen zu übergehen. Was Gendercide Watch beispielsweise hinsichtlich staatlich angeordneter Massenmorde oder oft tödlich verlaufender Zwangsarbeit anprangert (siehe unten), gilt genauso für den Brauch der Beschneidung. Am letzten Wochenende erhielt ich ein Mail von unserer Leserin Kathrin Passig, die mir vorschlug, mich einmal diesem Thema zu widmen. Herzlichen Dank für diese Idee, das will ich gerne tun. Da ich aber nicht bei jedem Leser das nötige Hintergrundwissen voraussetzen kann, wird dies wieder einmal eine etwas längere Passage. Wen´s nicht interessiert, der möge eben scrollen.
Der Brauch der Beschneidung wird vor allem in Afrika, Asien und dem Nahen Osten ausgeübt: Jährlich werden schätzungsweise zwei Millionen Mädchen an den Geschlechtsorganen verstümmelt, weltweit rechnet man mit etwa 130 Millionen betroffenen Frauen (amnesty international z. B. nennt aber noch höhere Zahlen). Dieser Eingriff reicht von der Abtrennung der Vorhaut der Klitoris über die Entfernung der kompletten Klitoris und der kleinen Schamlippen bis hin zur "pharaonischen Beschneidung" oder Infibulation, bei der die großen Schamlippen bis auf eine winzige künstliche Öffnung zusammengenäht werden. Der Eingriff wird mal kurz nach der Geburt vorgenommen, mal bei Mädchen zwischen vier und sechs, mal bei Siebzehnjährigen. Oft geschieht er ohne Betäubung, die verwendeten Instrumente sind häufig nichts besseres als Messer, Scherben oder Rasierklingen. Aber nicht nur deswegen prangert unter anderem die Unicef diese Sitte als barbarisches Ritual und schwere Menschenrechtsverletzung an, es geht auch um die möglichen Folgen: Dazu gehören schwere Blutungen, Schock, Infektionen, große Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, chronische Entzündungen, seelische Traumata wie Depressionen, Angstzustände und Psychosen. Geburten können lebensgefährlich sein. Auch in Deutschland gibt es Ärzte, die auf Wunsch Beschneidungen vornehmen, obwohl dies hierzulande als schwere Körperverletzung geahndet wird. Mehrere prominente Frauen, darunter die Unicef-Botschafterin Sabine Christiansen sowie die Wirtschaftsexpertin Christa Müller (die Lebenspartnerin Oskar Lafontaines) haben auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Das Top-Model Waris Dirie hat ihre eigenen Erlebnisse in ihrer Autobiographie "Wüstenblume" verarbeitet. Diries Buch wurde weltweit zum Bestseller.
Es gibt nun mehrere Einwände gegen die extreme Einseitigkeit, mit der die Debatte hierzulande geführt wird. Beklagt wird zunächst die Verwendung des Standard-Rasters, das heute bei Mann-Frau-Themen grundsätzlich angelegt wird. Beschneidung diene demnach lediglich dem einen Zweck, die Sexualität der Frau zu kontrollieren. Christa Müller nennt sie ein Zeichen für "Männerherrschaft", die Unicef-Direktorin Carol Bellamy sieht darin "Frauenhass" gespiegelt und prangert diesen Eingriff an als eine "rituelle Form von Gewalt gegen Frauen und Mädchen". Wie kommt es, möchte man mit Claudia Heyne und Katharina Rutschky fragen, dass hier kein Wort darüber verloren wird, dass es Frauen sind, die solche Eingriffe vornehmen? Hier wie in anderen Fällen wird die Täterschaft von Frauen ausgeblendet und damit absichtlich oder unbewusst eine Täterschaft von Männern suggeriert. Die Anthropologin Galahad etwa weist es als abstrus zurück, wenn die Beschneidung von "frauenrechtlerischen Kreisen, die hier eine Wollüstlingslaune wittern, komischerweise" als ein "Gipfel männlicher Brutalität gegenüber entrechteter Weiblichkeit" gesehen wird. Davon könne "nicht die Rede sein. Gerade in den alten, mächtigen Matriarchaten wurde die Operation von Frauen an Frauen ausgeführt und ist heute noch gerade bei Mutterrechtsvölkern typisch." Verboten wurde die Beschneidung im Lauf der Geschichte vor allem von Männern, in erster Linie solch patriarchalischen Exemplaren der Gattung wie Priestern der katholischen Kirche. Auch die Feministin Mary Daly weist in ihrem Buch "Gyn/Ecology" darauf hin, dass Beschneidung etwas ist, das Frauen durch Frauen angetan wird, und zitiert einen Augenzeugen: "Als die Klitoris herausgerissen wurde, heulten die Frauen vor Freude und führten sie in einer Parade durch die Stadt." Aktuelle Umfragen und Studien, die von Entwicklungshilfeorganisationen, der UNO und anderen Institutionen durchgeführt wurden, haben ebenfalls immer wieder ergeben, dass die weitaus größte Mehrheit der Frauen in Ländern, in denen Mädchenbeschneidung durchgeführt wird, für diese Praxis ist.
Es werden aber nicht nur Frauen als Täterinnen ausgeblendet, sondern ebenso stark Männer als Opfer. Auch die Beschneidung von Knaben nämlich wird in Ländern der Dritten Welt nicht unter Narkose und mit sterilisierten chirurgischen Instrumenten, sondern mit sehr primitivem Werkzeug vorgenommen. Diese "kulturell legitimierte Form des gewalttätigen Übergriffs auf Jungen" wird zwar in unserer sehr einseitig ausgerichteten Betroffenheitskultur nicht thematisiert, ist aber ebenfalls sehr weit verbreitet, etwa in Afrika, Vorderasien, Indonesien und Australien. Kritiker bezeichnen sie als eine "planmäßige Desensibilisierung eines höchst sensiblen und lustspendenden Organs des Mannes".
Die Beschneidung stellt bei beiden Geschlechtern einen Initiationsritus dar (oder zumindest einen Teil davon). "Initiationsritus" bedeutet: Ein Mensch wird in die Gemeinschaft aufgenommen, indem er bewusst in eine Krisensituation gebracht wird, die seine Persönlichkeit neu begründen soll. Oft muss er eine Reihe von schmerzhaften oder demütigenden Prüfungen ablegen. Mitglieder des nigerianischen Tiv-Stammes etwa betrachten die Fähigkeit, Schmerz auszuhalten, als Grundvoraussetzung für die Ehe. Die jungen Männer werden verstümmelt, ihnen werden z. B. Zähne ausgeschlagen. Bei den Aborigines, den australischen Ureinwohnern, sowie auf mehreren Inseln des Westpazifischen Ozeans ist es Brauch, jungen Männern einige Wochen nach Entfernung der Vorhaut den Penis aufzuschlitzen, was eine vollständige oder partielle Spaltung der Harnröhre bewirkt: "In solchen Fällen hängt die beschnittene Vorhaut wie ein häßlicher, brauner Hautlappen herunter." Diese außerordentlich gefährliche Prozedur, die als Ariltha bekannt ist, hinterläßt eine schmerzhafte Wunde, die erst nach langer Zeit verheilt. Während der Rekonvaleszenz kann der Jüngling nur auf dem Rücken liegen. Es können sich ausgedehnte Infektionen bilden, die durchaus nicht selten tödlich enden. In Indonesien werden den Jungen zu Beginn der Pubertät Bambus- oder Metallkugeln, sogenannte Ampallangs, in den Penisschaft oder die Eichel eingesetzt, weil dadurch die Klitoris ihrer zukünftigen Partnerin besser stimuliert werden soll. Zu Beginn sind es kleine Kugeln, dann immer größere. Koreaner und einige phillipinische Ureinwohner machen das ähnlich. In Indien nähen alte Prostituierte Jungen, sobald sie in die Pubertät kommen, kleine Gold-, Silber- und Bronzeglöckchen in die Haut des männlichen Gliedes. "Dadurch, so behaupten sie, hätten ihre Männer mehr Ausdauer und würden sie viel besser befriedigen als wir armen Europäer." Undsoweiter. (Die heftigsten Dinge lasse ich noch weg, man kann darüber aber ebenfalls in meinem Buch nachlesen.)
All dies sind aus unserer Perspektive grausame, hochgradig gefährliche und verantwortungslose Praktiken. Tatsächlich bleibt bei diesen Übergangsriten so mancher Junge verstümmelt oder tot auf der Strecke. Sie werden in der Regel von Männern an Männern ausgeführt, wenn auch oft zugunsten der Frauen das exakte Gegenstück zur weiblichen Beschneidung. Mit der Durchmischung der Kulturen fließt auch diese Tradition in unsere westliche Welt ein. So schnitt die 52jährige Joyce Moore aus dem New Yorker Harlem das Gesicht ihres Sohnes mit einem Paketmesser auf, bis es mit 120 Stichen genäht werden mußte. Ihre Familie stammte von dem nigerianischen Volk der Yoruba, wo dieser Brauch zum kulturellen Erbe gehörte. In solchen Fällen aber hört man KEINEN Aufschrei des Protestes, der durch die Welt geht. Etliche Leser sind erschüttert von den Erlebnissen eines hübschen, weiblichen Fotomodells wie Waris Dirie, aber wer spricht z.B. von den Erfahrungen eines südafrikanischen Freiheitskämpfers und Nobelpreisträgers wie Nelson Mandela? Mandela schildert seine Beschneidung folgendermaßen: "Ich hatte das Gefühl, dass Feuer durch meine Adern schoss; der Schmerz war so durchdringend, dass ich mein Kinn fest auf die Brust drückte. Viele Sekunden schienen zu verstreichen, ehe ich an den Ausruf dachte, dann erholte ich mich einigermaßen und stieß hervor: `Ndiyindoda!´ ... Ich schämte mich, weil die anderen Jungen viel stärker und tapferer gewesen zu sein schienen als ich. Ich fühlte mich elend, weil ich verstümmelt worden war ..."
Es gibt in den Gruppierungen, die sich mit dem Thema Beschneidung auseinandersetzen, eine intensive Diskussion darüber, ob man hier die eigenen westlichen Wertvorstellungen einer fremden Kultur aufdrängen darf. Die einen reklamieren für ihre Position, dass Menschenrechte unteilbar seien, die anderen sprechen von einem kenntnislosen Verurteilen anderer Vöker wie zu kolonialen Zeiten. In dieser Debatte kann und will ich hier nicht entscheiden. Was ich als Männerrechtler allerdings sagen kann, ist, dass es absurd und sexistisch ist, bei Frauen die Beschneidung als Zeichen von "typischem Frauenhass" zu beklagen und sie bei Männern vollkommen zu ignorieren.
Und damit diese Debatte auch korrekt in NEWS eingeordnet werden kann: Vorige Woche kamen bei einem südafrikanischen Initiationsritual, zu dem auch die Beschneidung von Jungen gehörte, zwanzig dieser Jungen ums Leben: http://portal.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2001/07/23/wcirc23.xml&sShe... Bereits am 14. August 2000 berichtete die britische BBC kritisch über Beschneidungen in Kenia: http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/africa/newsid_880000/880328.stm Beide Seiten bieten Links zu diesem Thema; weitere Informationen und Quellenangaben gibt es in "Sind Frauen bessere Menschen?"
FRAUENMINISTERIN DES VÖLKERMORDS UND DER ANSTIFTUNG ZUR MASSENVERGEWALTIGUNG ANGEKLAGT
Herzlichen Dank an Peter Thiel für folgende Info (ohne Link): Während der Unruhen in Ruanda 1994/95 soll eines der größten Massaker von der Frauen- und Familienministerin des Landes, Pauline Nyiramasuhuko, durchgeführt worden sein, ein anderes von der Justizministerin Agnes Ntamabyariro. Inzwischen sind im Völkermordprozess vor dem UNO-Tribunal in Arusha (Tansania) die ersten Zeugen vernommen worden. Nyiramasuhuko wird vorgeworfen, in der Region um die südöstliche Stadt Bukavu den Mord an Hunderten von Tutsi mitorganisiert zu haben. Die ehemalige Frauenministerin soll zudem die Hutu angetrieben haben, Vergewaltigung als Waffe gegen ihre Opfer einzusetzen. Bei dem Völkermord waren vor sieben Jahren rund 800.000 Angehörige des Tutsi-Stammes und Hutu, die sich nicht an den Exzessen beteiligen wollten, umgebracht worden. ("Pauline Nyiramasuhuko"? "Agnes Ntamabyariro"? Die verarschen mich doch schon wieder, oder?)
"EHEFRAU TRAKTIERT MANN MANN STEHT VOR GERICHT"
Über diesen Fall berichtet die Taunus-Zeitung unter http://www.rhein-main.net/Cgi-bin/framekeeper.pl?SetName=nachrichten&FileName=http%... Na, da hat der Gute wohl gerade noch Glück gehabt: Wenn es das "Gewaltschutzgesetz" heute schon gäbe, stünde er längst ohne Wohnung da.
NEUE STUDIE: GESCHLECHTSBEZOGENE UNGLEICHHEITEN AUF ARBEITSMARKT KEIN RESULTAT VON DISKRIMINIERUNG
Es ist sehr ungewöhnlich für die Mainstream-Medien, geschlechtsspezifische Ungleichheiten im Beruf nicht automatisch auf die Diskriminierungs-Schiene zu schieben. Selbst in scheinbar neutral daherkommenden Artikeln kann man stillschweigende Unterstellungen finden wie "Frauen werden auf Teilzeitarbeitsplätze abgedrängt". Ob Frauen aus verschiedenen Gründen vielleicht von sich aus lieber teilzeit tätig sind, wird erst gar nicht gefragt. Eine aktuelle Reuters-Meldung berichtet differenzierter über diese Angelegenheit: http://news.excite.com/news/r/010720/12/economy-women
SECHZEHNJÄHRIGE TRÄNKT VIERJÄHRIGEN JUNGEN IN BENZIN UND ZWINGT IHN DANN, EINE ZIGARETTE ZU RAUCHEN
Fälle, die dem gängigen Männer-Frauen/Täter-Opfer-Klischee entgegenlaufen, übernehme ich immer wieder gern in dieses Zine: http://www.thetimes.co.uk/article/0,,2-2001250416,00.html
MEINUNG:
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"JEDER SOLLTE SICH EINEN WEISSEN MANN HALTEN"
Wenn das Leben von Frauen beschissen ist, wissen sie, wem sie dafür die Schuld geben können: dem Patriarchat, "den Männern", der Diskriminierung oder ähnlichen Konstrukten. Aber wer bietet sich uns Männern als Sündenbock an, wenn unser Leben zum Teil noch weit schlimmer verläuft? Der schwarze Autor Leonard Pitts argumentiert im Jewish World Report: "Jeder sollte einen weißen Mann haben. Selbst weiße Männer sollten einen weißen Mann haben. Denn wenn du einen weißen Mann hast, dann ist nichts deine Schuld. Man verlangt von dir nie, die Verantwortung für deine eigenen Niederlagen zu übernehmen oder die Zügel deines Schicksals in die Hand zu nehmen." Die Betonung liegt in diesem Artikel zwar auf WEISS und nicht auf MANN, aber er lässt sich genausogut als Plädoyer gegen Sexismus wie gegen Rassismus lesen: http://www.jewishworldreview.com/0701/pitts071701.asp
"DIE GEDANKENPOLIZEI IST DA"
Bob Herbert über den Fall des Mannes, der für Jahre in den Knast wanderte, weil er sexuelle Phantasien im Zusammenhang mit Kindern in sein Tagebuch schrieb: http://frontpagemag.com/guestcolumnists/herbert07-20-01.htm
MÄCHTIGE MÄNNER UND MACHTLOSE FRAUEN?
Richard Cohen äußert sich in der Washington Post skeptisch zur "Feminisierung des Journalismus": http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/opinion/columns/cohenrichard/A49662-2001Jul11.html
"SPERRT IHN WEG, NICHT SIE"
Die öffentlich geäußerten Ansichten im Fall Andrea Yates, der Mutter, die ihre fünf Kinder ertränkte, werden zunehmend ... hm ... sagen wir: ausgefallener. Inzwischen argumentiert eine Autorin des American Reporter, dass der Vater in den Knast gehöre und nicht die Mutter, weil er sich nicht genug gekümmert und die Tat nicht verhindert habe. (Er war an dem Tag auf der Arbeit, als es passierte.) Lest das Essay unter http://www.american-reporter.com/1638/20.html
"ARE BOYS THE WEAKER SEX?"
Die aktuelle Schlagzeile der U.S.TODAY wirft einige Fragen auf. Beispielsweise: Seit wann sind "Jungen" überhaupt ein Geschlecht? Waren Geschlechter nicht mal in "Männer" und "Frauen" unterteilt? Warum scheint die Frage immer noch tabu zu sein, ob nicht Männer vielleicht in mancher Hinsicht das schwächere Geschlecht darstellen? Weil dann Männer dieselben Ansprüche auf Schutzvorkehrungen und "ausgleichende" Kompensationen hätten wie Frauen? Lest den Artikel, der keine dieser Fragen beantwortet, unter http://www.usnews.com/usnews/issue/010730/ideas/boys.htm
MEDIAWATCH:
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"LÄNDERSACHE": MÄNNER ALS OPFER VON HÄUSLICHER GEWALT - MINISTERIN BERGMANN BRINGT MODERATOR ZUR VERZWEIFLUNG
Mit zweiwöchiger Verzögerung aus technischen Gründen möchte ich nun doch noch eine kurze Analyse des Beitrags über männliche Opfer häuslicher Gewalt nachliefern, den der SWR im Rahmen seiner Sendung "Ländersache" ausstrahlte. Herzlichen Dank an Ferdi für die Zusendung der Videocassette!
Der Beitrag von David Biesinger eröffnet mit der Fallschilderung eines Vaters von zwei Kindern, der jahrelang Opfer von Tätlichkeiten durch seine Partnerin geworden ist (von Angriffen mit Messern oder Flaschen bis hin zu Verbrühungen), jedoch mit verändertem Namen präsentiert und nur als Schatten gefilmt wird. Hilfe von staatlichen Organisationen gab es für ihn nicht; in seinem Scheidungsverfahren schenkte der Richter seinen Gewalterfahrungen keinen Glauben. Im Anschluss daran weist der Mainzer Kriminologieprofessor Bock darauf hin, dass zahlreichen internationalen Untersuchungen zufolge auch schwere physische Gewalthandlungen in der Partnerschaft von beiden Geschlechtern gleichermaßen ausgehen, worauf aber das angekündigte "Gewaltschutzgesetz" keinerlei Rücksicht nehme. Bock: "Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder die Bundesregierung kennt die Studien nicht, dann ist sie sträflich ignorant, oder sie macht eine bewusste Desinformation ..." In ein-zwei Sätzen erkläre ich selbst daraufhin, warum sich die Bundesregierung bei hren Erkenntnissen über männliche Opferzahlen besser auf die wissenschaftlichen Untersuchungen verlassen sollte, statt weiter auf die Polizeistatistiken (eben weil nur ein bis zwei Prozent aller männlichen Opfer ihre Erlebnisse Dritten gegenüber schildern und die Dunkelziffer bei weiblichen Opfern wesentlich kleiner ist).
Im Anschluss daran findet ein Interview mit Ministerin Bergmann zu diesem Thema statt. Auf die Frage des Moderators Knecht, warum Männer als Opfer häuslicher Gewalt so sehr ignoriert würden, berichtet sie fast übergangslos von den vielen weiblichen Opfern in deutschen Frauenhäusern, was Knecht zu der Erwiderung "Jetzt sind Sie schon wieder bei den Frauen" veranlasst. Frau Bergmann verweist darauf, dass das geplante Gesetz "sozusagen geschlechtsunabhängig" sei und dass ihren Daten zufolge, die sie aus Frauenhäusern beziehe, überwiegend Frauen die Opfer seien. (Klar. Und wenn ich Erhebungen bei McDonalds machen würde, käme ich zu dem Schluss, dass sich alle Deutschen nur von Fast-food ernähren.) Des weiteren vertritt Bergmann faszinierenderweise gleichzeitig die Thesen, dass es noch überhaupt keine gesicherten repräsentativen Daten über Männer als Opfer gebe und dass die Opferzahl unter Männern lediglich fünf Prozent ausmache. Moderator Knecht fragt nach: "Ist dieses einseitige Stigmatisieren von Männern als Tätern, von Frauen als Opfern überhaupt noch zeitgemäß?" Bergmann erwidert "Natürlich ist es noch zeitgemäß!" Es habe lange gedauert, nämlich bis in die siebziger Jahre hinein, bis das Thema Gewalt gegen Frauen überhaupt ernstgenommen worden sei und man Hilfsangebote bereitgestellt hätte. Moderator Knecht weist höflich darauf hin, dass die siebziger Jahre nun auch schon wieder vorbei sind (zumindest außerhalb bestimmter politischer Kreise, möchte man als Zuschauer hinzufügen) und fragt, ob es nicht allmählich an der Zeit wäre, dieselben Hilfsangebote auch Männern anzubieten. Frau Bergmann, mittlerweile zunehmend unwirsch geworden, hält dem entgegen, dass es Ehe- und Familienberatung gebe und geprügelte Männer auch zu ihrer Mutter oder Freundin umziehen könnten. "Wir sollten nicht so tun, als ob es paritätisch zwischen Geschlechtern verteilt sei, so isses nicht." Insgesamt wirkt Bergmann in der gesamten Interviewsequenz einigermaßen borniert und bockig; ich kann mich dem Eindruck nicht ganz erwehren, dass sie als Frauenministerin wirklich kritische Interviews einfach nicht gewohnt ist.
Eine hübsche Website zu diesem Thema findet sich hier: http://www.maennerbuero-trier.de/Seite4.htm Interessant an dieser Zusammenstellung finde ich, dass Forscher und Wissenschaftler auf der Grundlage zahlreicher Statistiken bekunden, dass "Gewalt von Frauen gegen Männer sogar heftiger und häufiger" sei als der umgekehrte Fall, die Männerbewegung selber indes bekundet, "Gewalt gegen Frauen sei auch weiterhin das größere Problem". Während Feministinnen in ihren Behauptungen oft weit extremer ausgreifen, als Forschungsergebnisse eigentlich zulassen, scheint unter Männern noch immer eine ängstliche Vorsicht verbreitet zu sein.
FLÜCHTLINGSVERBAND SPRICHT VON MORD
Der Fall der Senegalesin, die zunächst auf ihren Ehemann und dann auf einen Polizisten mit dem Brotmesser losging und schließlich vom Kollegen dieses Polizisten erschossen wurde, stellt inzwischen ein Politikum dar und beschäftigt als solches auch die Berliner "taz": http://www.taz.de/pt/2001/07/23/a0041.nf/text Immerhin berichtet die taz, anders als meine Lokalzeitung, ausführlich genug, um klarzustellen, dass der betreffende Polizist nicht etwa einen absichtlichen Fangschuss abgab, sondern offenbar den Arm traf, mit dem die Senegalesin ihr Messer führte, wobei Knochensplitter ihre Schlagader tödlich verletzten. Eine Studentengruppe spricht inzwischen dennoch von Mord, unter anderem mit dem etwas kuriosen Argument, dass die Polizei "sofort für den Ehemann Partei ergriffen" habe. Nun gut, vielleicht etwas vorschnell, aber andererseits macht man sich mit dem Schwingen eines Brotmessers ja auch nicht gerade sympathisch bei den Polizisten, ob als Frau oder als Mann. (Herzlichen Dank an Professor Bock für die Info!)
MATUSSEK ZIEMLICH KLASSE IN SWR-TALKSHOW
Matthias Matussek, der bekannteste deutsche Männer- und Väterrechtler, präsentierte sich nach längerer Bildschirmabstinenz locker, gut gelaunt und souverän in der SWR-Talkshow "Thema M ... wie Menschen" zum Thema "Zweitehe: Frust oder Lust?" (SWR, Freitagabend, 27. Juli, 21:45 Uhr) Er legte noch einmal einige seiner Kernthesen dar ("Das deutsche Scheidungsrecht gibt einer rachsüchtigen Ex-Frau eine Keule in die Hand, gegen die man kaum ankommt") und beklagte die rücksichtslose Fun-Gesellschaft, die in ihren Journalen insbesondere Frauen ständig die Botschaft um die Ohren hämmere "Power dich nach oben! Scheiß auf den Kerl! Hauptsache, du machst deinen Schnitt!" Schließlich verwies er darauf, dass eine Diskussion wie die gestrige es noch vor drei Jahren genausowenig gegeben hätte wie, "dass Alice Schwarzer von Verona Feldbusch in der Pfeife geraucht wurde". Gefragt nach seinen konkreten Veränderungswünschen forderte er zwei Dinge: Der Ausstieg aus der Familie dürfe dem/der Einzelnen nicht mehr so leicht gemacht werden und nach einer Scheidung habe die Verteilung der Lasten auf beide Schultern gleichermaßen stattzufinden.
Andere Diskussionsteilnehmer waren Loddar Matthäus Ex-Frau Silvia, die Paartherapeutin Angelika Glöckner (die bekundete, dass in Trennung lebende Frauen ihre Ex-Männer durch nächtliche Anrufe oder Kontaktsperre zu den Kindern wesentlich mehr terrorisierten als umgekehrt) sowie die österreichische Autorin Birgit Kofler, die als Zweitfrau mit "Mein Mann hat eine Ex" ein Buch zu diesem Thema verfasste. Kofler beklagte vor allem, dass man als Zweite von Konservativen wie Feministinnen gleichermaßen eins auf den Deckel bekäme und wandte sich gegen die typischen Scheidungsratgeber von heute, in denen es nur noch um Fragen ginge wie "Wie knöpfe ich dem Mann möglichst viel ab und halte ihn von den Kindern fern?" Da Matussek von den anderen Teilnehmern der Diskussion keine Einwände und Widerworte zu hören bekam, übernahmen diese Aufgabe größtenteils die beiden Moderatoren - durchaus eine nette Variante, auch wenn sie mit mahnenden Zurechtweisungen wie "Wir sind hier zusammengekommen, um über die Benachteiligung von FRAUEN zu sprechen" hin und wieder etwas plump daherkam.
Alles in allem war es ein angenehmes Fernseherlebnis - und ein wesentlich konstruktiveres Gespräch als beispielsweise die unsägliche NDR-Sendung "Talk vor Mitternacht" am 5. Juli 1999 zum Thema "Sind Frauen klüger?", als Matussek sich persönlicher und verletzender Angriffe durch Krista Sager (Grüne) und die Kabarettistin Lisa Pollitt ausgesetzt sah und auch Ministerin Bergmann für ihn nicht wirklich eine Hilfe darstellte. Vielleicht zeichnet sich in den deutschen Medien ja wirklich eine allmähliche Enthysterisierung bei diesen Themen ab.
Hier gibt´s noch ein paar Adressen und Literaturtipps zur Sendung: http://www.swr.de/thema-m/index.html
MARIA VON WELSER DEMENTIERT
In der aktuellen FUNK UHR dementiert Ex-Mona-Lisa-Moderatorin Maria von Welser, dass sie den Mann an und für sich als Angeber betrachte, wie die Fernsehzeitschrift vor wenigen Wochen einen Artikel Welsers überschrieben hatte. (Die INVISIBLE MEN berichteten.) FUNK UHR gibt Welser recht und bezeichnet den Abdruck dieses Satzes als "ein technisches Versehen". (Geil. Irgendwann gerät denen noch mal "Türken sind Messerstecher" so ganz aus Versehen zur Überschrift: "Oh, sorry, ein Druckfehler. Ist uns so reingerutscht.") Nicht dementiert wird von Welser ihre Äußerung, dass es Männern meist egal sei, ob sie ihre Partnerin verstehen.
ZUR DOKUMENTATION:
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OFFENER BRIEF VON GENDERCIDE WATCH ZUM THEMA ZWANGSARBEIT FÜR MÄNNER
6 April 2001
Mr. Juan Somavia
Director-General International Labour Organization (ILO)
Route des Morillons 4 1211 Geneva 22 SWITZERLAND
Dear Mr. Somavia,
I am writing to express my organization's deep concern about one of the ILO's key pieces of legislation, namely the Convention Concerning Forced or Compulsory Labour of 1930, and to urge the ILO to undertake an immediate and far-reaching reform of this Convention.
Gendercide Watch is devoted to confronting gender-selective atrocities against men and women worldwide. We have recently completed and posted a detailed case-study of the institution of corvée (forced) labour, which we consider, together with infanticide, the most "gendercidal" institution in human history. Throughout history and continuing into modern times, the practice of forced labour has overwhelmingly targeted adult able-bodied men, leading to millions if not tens of millions of deaths. Despite this grim record, the ILO's Forced Labour Convention designates one group and one group only as legitimate targets for forced labour: these same adult able-bodied men. Article 11 of the Convention states that "Only adult able-bodied males who are of an apparent age of not less than 18 and not more than 45 years may be called upon for forced or compulsory labour," so long as "they are physically fit for the work required and for the conditions under which it is to be carried out" and "the number of adult able-bodied men indispensable for family and social life" is allowed to remain in communities targeted for forced labour. In addition, the ILO states that both the forced labour involved in military conscription and the use of prison labour are acceptable under the terms of the Convention. Both of these institutions, of course, target males close to 100 percent of the time (see the Gendercide Watch case-studies of military conscription and incarceration/the death penalty).
It is certainly the case that the Convention seeks to impose significant restrictions on the use of male forced labourers. However, by contrast with the absolute ban on using women, children, and the elderly for forced labour, a significant loophole remains for governments to exploit adult able-bodied males for corvée purposes. Other organizations do not allow for such exceptional (mis)treatment. The Code of Conduct of the U.S. Fair Labor Association, for example, decrees that "there shall not be any use of forced labor, whether in the form of prison labor, indentured labor, bonded labor or otherwise" (emphasis added). In our view, the ILO's continuing application of this antiquated Convention represents a blatant case of gender discrimination, and is dramatically at odds with your organization's mandate to promote "social justice and internationally recognized human and labour rights." Accordingly, Gendercide Watch is mounting an international campaign to press for sweeping reform of the 1930 Convention. We call on the ILO to outlaw completely the practice of forced labour, at all times and in all its forms.
We are very much aware of the ILO's exceptional work over the decades in helping to promote and guarantee labour rights and standards. This record, however, only casts the flaws of the Convention on Forced or Compulsory Labour into sharper relief. I hope you will consider our reform proposal carefully, and I look forward to an official response at your earliest convenience.
Yours most sincerely,
Dr Adam Jones, Ph.D. Executive Director Gendercide Watch
Soviel zu dieser Ausgabe. Auch ich verabschiede mich most sincerely, noch eine tolle Sommerwoche euch allen
Arne