INVISIBLE MEN Nr. 38 (letzte Ausgabe)
INVISIBLE MEN e-zine, Nummer 38
herausgegeben von Arne Hoffmann
Herzlich willkommen, liebe Leser, zur achtunddreißigsten und letzten Ausgabe
der INVISIBLE-MEN! Noch heute Vormittag habe ich den aktuellsten Abo-Wunsch
für dieses zine in meiner Mailbox vorgefunden. Trotzdem ist diese
Entscheidung unwiderruflich.
Kommen wir vor meinen Abschiedsworten aber erst mal ohne Umschweife zu den
NEWS:
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FRANKREICH UNTER SCHOCK: MÄDCHENBANDE FOLTERT ENTFÜHRTEN TEENAGER
Die schlimmsten Szenarien, die ich in "Sind Frauen bessere Menschen?"
beschrieben habe und die von manchen als "Och, das gibt´s doch nur in
Amerika" abgewiegelt wurden, zeigen sich im Herzen Europas als ein immer
drastischeres Problem - ein Problem, das solange nicht angegangen werden
kann, wie IdeologInnen Gewalt nur als rein männliches Phänomen sehen
möchten. In Frankreich erreichte die Gewalt unter Teenagerinnen gerade einen
neuen Höhepunkt, als Mitglieder der Mädchengang "Drei Furien" einen
18jährigen entführten, mit seinem Geld eine wilde Shopping-Tour
veranstalteten, ihn 24 Stunden lang misshandelten und dann versuchten, ihn
zu erwürgen. Ihr Opfer überlebte nur durch Vortäuschen seines Todes.
Sandrine Rabineau, eine der Angeklagten, berichtete, sie seien auf der Suche
nach einem Kerl gewesen, der "für alles bezahlt, was man will, ohne irgend
etwas anderes oder auch Sex als Gegenleistung zu erwarten". Das Opfer, ein
schüchterner, schmächtiger Student, gab zu, Skrupel gehabt zu haben, der
Polizei überhaupt von dem Übergriff zu berichten. Er hätte sich geschämt zu
bekennen, von drei Mädchen so misshandelt worden zu sein. Zwei Monate zuvor
war Frankreich geschockt worden, als zwei Mädchen aus der Mittelklasse im
Alter von 13 und 14 Jahren eine Mitschülerin quälten und anzündeten, weil
sie "zu hübsch" gewesen sei. Stephane Clerget, ein führender Kinderexperte
des Landes kommentierte den aktuellen Fall: "Heute konsumieren Mädchen mehr
Drogen und Alkohol, was ihnen ihre Hemmungen nimmt. Jemanden benutzen, ihn
zu seinem Sklaven zu machen, erlaubt ihnen ein sadistisches sexuelles
Vergnügen, ähnlich dem von Jungen, die Mädchen vergewaltigen oder ihre
Freundinnen schlagen." Lest den gesamten Artikel unter
http://www.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2002/06/02/wgang02.xml&sSheet=...
14JÄHRIGES MÄDCHEN RAUBT LANDSHUTERIN MIT GASPISTOLE AUS
http://www.idowa.de/idowa/bereich_de/nachrichten/nachricht.html?ort_id=6&nachrichte...
SCHIESSEREI UNTER MAFIA-FRAUEN FORDERT DREI TOTE
Wie ich unter Bezug unter anderem auf Clare Longriggs "Patinnen" in meinem
Buch ausführlich geschildert habe, gelang es vielen Frauen in der Mafia
deshalb, an die Macht zu kommen und ungestört ihre Morde zu begehen, weil
die Richter Frauen grundsätzlich nur als Opfer oder schlimmstenfalls
harmlose Mitläuferinnen wahrnahmen und so lange Zeit verschonten. Vor kurzem
kam es bei Neapel im Verlaufe eines Bandekriegs zu einer Schießerei, die
Beobachter an Gangsterfilme mit dem Schauplatz Chicago erinnerte und die
drei Tote (darunter ein 16jähriges Mädchen) sowie mehrere Verletzte
forderte. Es stehe ohne Zweifel, dass diese Schießerei von Frauen ausging,
denn einem Kodex der "ehrenwerten Gesellschaft" zufolge eröffnen Männer
niemals das Feuer auf Angehörige des weiblichen Geschlechts:
http://www.news.ch/detail.asp?ID=113408 sowie
http://www.fr-aktuell.de/fr/104/t104011.htm (und etliche andere).
FRAU, DIE GEFESSELTEN MIT AXT ERSCHLUG, VON MORDVORWURF FREIGESPROCHEN
Die INVISIBLE MEN hatten mehrfach über diese Tat berichtet bei der das
männliche Opfer mit dem Gesicht nach unten auf dem Fußboden gefunden wurde,
die Augen verbunden, mit Handschellen gefesselt und geknebelt. Im Schädel
des Geschäftsmannes steckte immer noch die Axt, mit der ihm seine
Lebenspartnerin Janet Charlton 20 Hiebe versetzt hatte. Jetzt befand ein
Geschworenengericht auf Totschlag statt Mord. Der Richter bekundete,
Charlton habe die Selbstkontrolle verloren, und der Getötete sei
nachweislich ein Mann mit "depraved" (in etwa: perversen, verkommenen)
sexuellen Neigungen gewesen. Die Staatsanwaltschaft vertrat die Auffassung,
die Täterin habe ihren Geliebten aus Rache ermordet, weil dieser die
Beziehung beenden wollte; Charlton selbst behauptete, das Opfer habe sich
als Kindermörder dargestellt und ihre Tochter bedroht:
http://news.bbc.co.uk/hi/english/uk/england/newsid_2002000/2002559.stm
Wenige Tage später sprach ein Gericht in Brüssel Geneviève Simenon, die
Großnichte des berühmten Krimiautors Georges Simenon, auf Bewährung frei,
nachdem diese ihren Lebenspartner mit einem Hammer erschlagen hatte. Die
Richter ließen mildernde Umstände gelten, weil die Angeklagte nach eigenen
Angaben wiederholt Beleidigungen ihres Freundes ausgesetzt war.
"JAPAN TODAY": FÜNF TIPPS, DAMIT MAN NICHT VON SEINER FRAU GETÖTET WIRD
Die japanische Zeitung gibt unter
http://www.japantoday.com/e/?content=shukan&id=113 ein paar praktische
Hinweise fürs Leben, darunter "Passen Sie auf, wenn Ihre Frau plötzlich
verstärkt Gewürze verwendet" sowie "Missachten Sie ihre sexuellen
Bedürfnisse nicht".
AKTUELLER JENNIFER-LOPEZ-FILM PROPAGIERT SELBSTJUSTIZ GEGEN MÄNNER
Die US-amerikanische Männerbewegung diskutiert unter
http://www.mensactivism.org über den neuen Film "Enough", in dem JLo eine
Kellnerin spielt, die von ihrem reichen Ehemann geprügelt wird. Sie flieht
mit ihrer Tochter, wird verfolgt, und weil die Polizei ihr nicht hilft,
greift sie zur Selbstjustiz und lockt ihn in eine Falle, um ihn umzubringen.
Das wird als akzeptabel präsentiert, denn ihr Opfer ist als offenbar
typischer Mann ebenso allmächtig-überlegen wie allböse-psychopathisch.
"Enough" ist durchgehend von dem Motto "Selbstverteidigung ist kein Mord"
durchzogen. US-Männerrechtler empfinden diese Darstellung als einseitig und
gefährlich. Auch Rezensenten, die nicht zur Männerbewegung zählen,
beanstanden, dass Lopez Film das komplexe und sensible Problem häuslicher
Gewalt für einen billigen Thrill ausbeute. "Why it's acceptable to cheer
while a woman beats the holy crap out of a man, but not the other way
around, is one question the thinking moviegoer might ask" befindet etwa Mary
Ann Johanson in einer auch insgesamt lesenswerten Kritik unter
http://www.flickfilosopher.com/flickfilos/archive/2002/enough.shtml Einen
Überblick über die weitgehend ablehnenden Filmkritiken findet ihr unter
http://www.rottentomatoes.com/m/Enough-1114051
DAS JAHR DES MANNES 2002: "KÖNNEN MÄNNER DENKEN?"
Thorsten Mahler vom Wiesbadener Ortsverein des "Väteraufbruchs für Kinder"
faxte mir dankenswerterweise ein Faltblatt der Hessischen Landeszentrale für
politische Bildung zur Veranstaltungsreihe 2002 "Das Jahr des Mannes" zu,
dessen Inhalt ich euch nicht vorenthalten möchte. Auffällig ist zunächst
einmal, dass es von der kommunalen Frauenbeauftragten Wiesbaden
herausgegeben ist. (Ein Männerbeauftragter existiert ja nicht). Bereits der
einleitende Text gibt das Bild vom Mann als minderwertigem Untermenschen
vor: "Zum Beispiel wird erst langsam thematisiert, dass Gewalt und
Kriminalität überwiegend ein Problem von Männern ist. ... Männer verfügen
nach wie vor über sehr viel mehr Macht und Geld als Frauen, Frauen verfügen
immer noch über sehr viel mehr soziale Kompetenzen und Fähigkeiten als
Männer". Fünf Veranstaltungen werden im Rahmen des "Jahr des Mannes"
angeboten: 1) "Neue Männer braucht das Land - wirklich?"; 2) "Können Männer
denken?" (Diesen Titel wählte der "Wiesbadener Kurier" für einen Artikel
über diese Veranstaltungsreihe.); 3) "Stehpinkeln - die letzte Bastion der
Männer" (Diavortrag und Lesung von dem Berliner Diplom-Sozialwissenschaftler
Klaus Schwerma); 4) "Rechte Männer - Rechte Frauen" (Entgegen den
vorliegenden Erkenntnissen wird im Begleittext Rechtsextremismus als fast
ausschließlich männliche Erscheinung dargestellt.); 5) "MännerGewalt - die
Täter" (zum Thema häuslicher Gewalt). Damit die Veranstaltungsorte leichter
zu finden sind, ist ein Auszug aus dem Frauenstadtplan beigefügt.
Unterstützt wird die Veranstaltungsreihe von den evangelischen und
katholischen Familienbildungsstädten und der Arbeiterwohlfahrt. Wenn all
diese Beteiligten eine Veranstaltungsreihe zum "Jahr des ausländischen
Mitbürgers" auf vergleichbare Weise inszenieren würden, wäre das Ergebnis in
nichts von offenem Rassismus zu unterscheiden, und es gäbe einen
berechtigten Aufschrei. Mit Männern ist so etwas problemlos durchführbar.
KINDESENTFÜHRUNG: AUSLAND KRITISIERT NOCH IMMER DEUTSCHE GESETZE
So schildert etwa die Tampa Tribune aus Florida unter
http://www.tampatrib.com/MGAXHWXJP1D.html den Fall eines
deutsch-amerikanischen Paares, bei dem sich die Mutter mit dem Kind nach
Deutschland absetzte. Nachdem der Vater tausende von Dollar für Detektive
ausgegeben hatte, habe zwar ein Potsdamer Gericht die Mutter verurteilt, das
kind zurückzugeben, aber - wir alle kennen das Problem - mangels
Tatenlosigkeit der verantwortlichen Stellen sei dieses Urteil nicht
umsetzbar. Auch Vertreter des US-State-Departements beklagen die mangelnde
Kooperation von Deutschland, wenn es um Kindesentführungen gehe. Die
Unterhaltszahlungen des Vaters hingegen fließen ohne Unterlass.
SEXUELLER MISSBRAUCH DURCH NONNEN
Vor wenigen Wochen beseitigte die katholische Kirche das Tabu, sexuellen
Missbrauch in ihren Reihen offen zu thematisieren. Es dauerte nicht lange,
und die ersten Berichte erscheinen über eine Gruppe innerhalb der
katholischen Kirche, mit der im Zusammenhang mit diesem Thema wohl nur
wenige gerechnet haben: Nonnen. Tatsächlich existiert seit 1995 eine
Dokumentation Ashley Hills über entsprechende Fälle oder zumindest Vorwürfe
in 23 Staaten. Ihr Titel lautet "Habits of Sin: An Expose of Nuns Who
Sexually Abuse Children and Each Other." Seit Erscheinen dieses Buches sind
weitere Anschuldigungen bekannt geworden:
http://www2.bostonherald.com/news/local_regional/nuns06032002.htm
MISSBRAUCHS-AUTORIN SCHLÄGT NEUE WEGE EIN
Laura Davies war Co-Autorin des Bestsellers "Trotz allem", der
ausschlaggebend für die Missbrauchs-Hysterie der achtziger und neunziger
Jahre war. Wie wenig wissenschaftlich fundiert sein Inhalt ist, war
bestenfalls in der Fachwelt bekannt, in der Öffentlichkeit jedoch kaum.
Kühne Thesen über "verdrängten" sexuellen Missbrauch, der unter anderem
durch Hypnose plötzlich wiedererinnert werden konnte, sickerten in unsere
populäre Kultur ein (bis hin zu Serien wie dem "Marienhof"); die Einwände
der Gedächtnisforscher blieben anfangs lange ungehört. Als Folge
unzureichender Therapien auf der Grundlage solchen Halbwissens unterstellten
viele angebliche Missbrauchsopfer ihren Verwandten Verbrechen, die sie in
Wahrheit unwissentlich herbeiphantasierten, statt sie zu erinnern. Ganze
Familien wurden so zerstört. In späteren Auflagen von "Trotz allem" rückte
Davies mehr und mehr von ihrem Fundamentalismus und ihren kühnsten
Behauptungen ab. Während sie heute noch darauf beharrt, insgesamt mehr
Nutzen als Schaden verursacht zu haben, setzt sie den Schwerpunkt ihres
neuen Buches auf Versöhnung und darauf, Familien wieder zusammenzubringen:
http://www.salon.com/books/feature/2002/05/22/davis/index1.html
TELEFONSERVICE BELEIDIGT LÄSTIGE VEREHRER
New Yorkerinnen, die von einem Mann um ihre Telefonnummer gebeten werden,
brauchen ihm jetzt nicht mehr selbst zu sagen, dass sie keinen näheren
Kontakt wünschen. Stattdessen können sie ihm "ihre Telefonnummer" geben, die
in Wahrheit zu einem Telefonservice führt. Der Anrufende hört daraufhin vom
Band die Botschaft: "Leider hat die Person, die Ihnen diese Nummer gegeben
hat nicht vor, Sie noch einmal wiederzusehen oder auch nur mit Ihnen zu
sprechen. Sie sind ein Verlierer und ein absoluter Idiot, das auch nur zu
denken." Lest mehr darüber unter
http://www.rp-online.de/news/multimedia/netzreporter/2002-0524/rejectionline.html
NEUE STUDIE: SPERMA HILFT GEGEN DEPRESSIONEN
Forscher der State University of New York fanden heraus, dass das männliche
Ejakulat vermutlich vor einem Leiden bewahrt, das nach Ansicht vieler
Mediziner Volkskrankheit Nummer eins ist. So ergab eine Studie unter 293
Studentinnen, dass Frauen, die beim Geschlechtsverkehr keine Kondome
nutzten, seltener depressiv sind als die Vergleichsgruppe. Zudem äußerten
die durch Präservative geschützten Frauen häufiger Selbstmordgedanken. Die
Hormone des Spermas wandern in den weiblichen Blutkreislauf über:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,197973,00.html
EINER FRAU DEN BH ZU ENTFERNEN IST FÜR VIELE MÄNNER GEFÄHRLICH
Klar, werden jetzt viele von euch sagen, die zu erwartenden
Unterhaltsforderungen können einem die ganze Zukunft versauen. Tatsächlich
geht es aber um die Verletzungsgefahr bei der Handhabung:
http://www.ananova.com/news/story/sm_589906.html?menu
JEDER DRITTE HAT ANGST, IM BETT NICHT ZU GENÜGEN
Zu diesem Ergebnis kam eine Repräsentativumfrage des
Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Zeitschrift "Glamour":
http://www.presseportal.de/story.htx?nr=348229 Für diese Furcht macht die
Sexualtherapeuthin Martina Pleyer vor allem die übertriebenen Darstellungen
in Film und Fernshen verantwortlich: In Frauen entstünde so Angst, frigide
zu sein, bei Männern zeigten sich Potenzprobleme. Besonders jüngere Männer
vertrauten ihren Instinkten nicht mehr, und von den Mädchen bekämen sie auch
kein Feedback, weil diese sich selbst nicht fallen lassen könnten. Auf die
Frage der Meinungsforscher, was einen Mann zum guten Liebhaber mache,
erklärten 42 Prozent der "Glamour"-Leserinnen, er müsse der Frau das Gefühl
geben, begehrt zu werden. Nach Ansicht von 35 Prozent der Befragten sollte
ein guter Liebhaber nicht nur auf den Geschlechtsakt und den eigenen
Orgasmus fixiert sein. Elf Prozent der angesprochenen Frauen meinten, er
müsse sie fragen, was ihr gefällt und das auch umsetzen.
MÄNNER BEKLAGEN: FRAUEN BEI SEX ZU ZURÜCKHALTEND
Hier war es das Meinungsforschungsinstitut Gewis das diese Erkenntnis in
einer repräsentativen Umfrage für die Frauenzeitschrift "Laura" ermittelte.
Etwas mehr als zwei von drei Männern befinden eine Frau demnach dann als gut
im Bett, wenn sie stark auf die Wünsche ihres Partners eingeht. Gerade
einmal zwei von fünf Frauen konnten sich jedoch vorstellen, dass das bei den
Männern gefragt sei:
http://www.rp-online.de/news/journal/2002-0526/sex_umfrage.html
WEB:
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Eine diskussionswürdige Idee, wie man Männerinteressen stärker in den
politischen Parteien verankern kann, stellt Joachim in Jörgs Forum unter
index.php?id=10267 zur Diskussion.
MEDIAWATCH:
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MINISTERIN BERGMANN SCHALTET DEUTSCHE PRESSE WEITER GLEICH
Das "Gewaltschutzgesetz" ist geschlechtsneutral? Die Informationen über die
gleiche Verteilung der Geschlechter bei der Täterschaft häuslicher Gewalt
ist in den Medien angekommen? Pustkuchen!
FOCUS titelt unter http://focus.de/G/GN/gn.htm?snr=106014&streamsnr=7
"BESSERER SCHUTZ VOR BRUTALO-GATTEN" und schreibt: "Einen wirksameren Schutz
für Frauen vor prügelnden Männern hat Bundesfamilienministerin Christine
Bergmann angekündigt. Der Bund werde etwa Modellprojekte in Krankenhäusern
unterstützen, um verdächtige Verletzungen von Frauen zu untersuchen. `Immer
wieder stürzen angeblich ungeschickte Frauen die Treppen herunter oder
verletzen sich an Fenstern´, sagte Bergmann. Nach dem Beschluss der
Konferenz der Gleichstellungs- und Frauenminister sollen sich künftig die
Ärztekammern der Länder für Fortbildungen einsetzen. Darin sollen Ärzte mehr
über physische und psychische Folgen von Gewalt an Frauen erfahren. Das
Gewaltschutzgesetz sieht unter anderem vor, dass von ihren Männern
geschlagene Frauen künftig leichter per Gerichtsanordnung durchsetzen
können, dass sie die gemeinsame Wohnung befristet oder dauerhaft alleine
nutzen dürfen."
Die Süddeutsche Zeitung titelt unter
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel5990.php "MEHR SCHUTZ FÜR
FRAUEN VOR GEWALT". Aus dem Text: "Ministerin Gitta Trauernicht aus
Niedersachsen betonte, von häuslicher Gewalt bedrohte Frauen müssten jetzt
weniger leiden und nicht mehr so lange auf einen `Befreiungsschlag´ warten.
Allein in Niedersachsen sind nach offiziellen Angaben in den ersten drei
Monaten des Jahres 350 prügelnde Männer der Wohnungen verwiesen worden.
Zugleich appellierte die Konferenz an die Bundesregierung, sich mit allem
Nachdruck Forderungen nach einer Dienstpflicht für Frauen in der Bundeswehr
zu widersetzen. Das Grundgesetz stelle klar, dass Frauen zwar Dienst mit der
Waffe verrichten könnten, dazu aber nicht verpflichtet werden dürften."
Frankfurter Rundschau unter http://www.fr-aktuell.de/fr/104/t104017.htm:
"Das zum Jahresbeginn eingeführte Gewaltschutzgesetz, wonach prügelnde
Männer aus den Ehewohnungen verwiesen werden können, scheint sich zu
bewähren. Einstimmig beschloss die Frauenministerinnen-Konferenz einen
Appell an die Ärztekammern, bei der Mediziner-Fortbildung mehr auf die
Gewalt an Frauen einzugehen. Bei vier Enthaltungen wandte sich die Konferenz
nachdrücklich gegen eine Wehrpflicht für Frauen. Die saarländische
Ministerin Regina Görner (CDU) sagte dazu, Frauen leisteten in Erziehung und
Pflege bereits genug Dienst für die Gesellschaft."
Auch die Mitteldeutsche Zeitung titelt unter
http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=mz_web/pages/nachrichten/Nachrichte...
"SCHUTZ VOR PRÜGELNDEN MÄNNERN". Dass die Berliner "tageszeitung" dem
Sexismus jede Chance gibt, mag ohnehin niemand überraschen. "BESSERER SCHUTZ
VOR PRÜGELGATTEN" heißt es unter
http://www.taz.de/pt/2002/05/25/a0139.nf/text Selbst die Stiftung Warentest
wird offenbar mit einseitiger Information versorgt und druckt sie naiv ab:
http://www.warentest.de/pls/sw/SW$NAV.Startup?p_KNR=0&p_E1=2&p_E2=0&p_E3=11...
So ist es eben in der "männerbeherrschten Gesellschaft". Da lässt sich eben
auch schon mal die komplette Presse eines Landes gleichschalten, um
Propaganda als Information zu verkaufen und 50 Prozent der Opfer
auszublenden, weil sie das falsche Geschlecht haben.
ZUR DOKUMENTATION:
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KONTAKTANZEIGE IN DER "FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG"
"Are you: One in a million?
Wenn Armani, Bulgari, Cartier, Dior, Escada, Fendi, Gucci und Hermès für Sie
keine Fremdworte sind, Sie bei Jaguar und Porsche nicht nur an Aktienkurse
denken, Sie *außerdem* ein attraktiver, beziehungsfähiger, charmanter (...)
Mittvierziger (nicht älter!) sind, könnten Sie für mich, eine (...)
kapriziöse 33jährige Femme de Luxe `one in a million´ sein. Bitte nur
Bildzuschriften an ..... "
(gefunden von Rüdiger, der meint, man hätte das auch kürzer formulieren
können: "Geldbörse gesucht. Mann als Anhängsel billigend in Kauf genommen."
PRESSEMITTEILUNG DER DEUTSCHEN VEREINIGUNG FÜR DATENSCHUTZ:
"BITTE KEINEN MISSBRAUCH MIT DEM KINDESMISSBRAUCH!"
--- Schockiert reagieren Datenschützer auf den Versuch des Bundesrates, die
Bekämpfung des Kindermissbrauchs dazu zu nutzen, den Datenschutz im Internet
und generell bei der Telekommunikation von den Füßen auf den Kopf zu
stellen. Der Rechtsausschuss der Länderkammer beschloss, das
Telekommunikationsrecht so zu ändern, dass statt der bisher gewährleisteten
Anonymität die Pflicht zur Identifikation aller Nutzenden festgeschrieben
wird. War bisher das spurenlose Surfen im Internet möglich, so sollen
künftig die Provider verpflichtet werden, Nutzungs- und Verbindungsdaten
ohne gesetzliche Fristsetzung aufzubewahren. Diese Daten sollen nicht nur
der Polizei zur Verfügung stehen, sondern ohne Einschränkung auch sämtlichen
deutschen Geheimdiensten.
Die Totalkontrolle des Internet ist auch Gegenstand eines aktuellen
Konfliktes zwischen Europäischem Rat und Europaparlament. In einem offenen
Brief von 40 Bürgerrechtsorganisationen - dabei auch die Deutsche
Vereinigung für Datenschutz - wird die Verteidigung der Bürgerrechte gegen
die Überwachungsgelüste der europäischen Regierungen und deren
Sicherheitsbehörden unterstützt und die Vorratsdatenspeicherung von
TK-Nutzungsdaten abgelehnt.
Nun soll offensichtlich Deutschland Vorreiter bei der Überwachung der
Informationsgesellschaft werden. Dabei wird völlig ignoriert, dass mit
krimineller Energie Protokollierungspflichten technisch umgangen werden
können, so dass im Datenraster von Polizei und Geheimdiensten letztlich vor
allem die rechtstreuen BürgerInnen landen. Weiter wird ignoriert, dass diese
weitgehende Abschaffung des Datenschutzes die Expansionsbestrebungen von
Verwaltung und Wirtschaft im Internet sabotiert. Welcher Bürger wird
E-Government-Angebote nutzen, wenn er befürchten muss, dass selbst das
Herunterladen eines Behördenformulars registriert und ausgewertet wird. Wer
wird noch einen Internet-Buchladen betreten, wenn schon dies vom
Verfassungsschutz bequem nachvollzogen werden kann.
Der Vorsitzende der Deutschen Vereinigung für Datenschutz, Dr. Thilo
Weichert: "Was hier unter dem Vorzeichen der Bekämpfung des
Kindermissbrauchs betrieben wird, zeugt von Skrupellosigkeit im Umgang mit
unseren Grundrechten in der Informationsgesellschaft. Kindermissbrauch ist
ein widerliches Verbrechen, das mit geeigneten und verhältnismäßigen Mitteln
aufgeklärt und bekämpft werden muss. Die Vorratsdatenspeicherung gehört
hierzu nicht. Es zeugt nicht von demokratischer Kultur, wenn derart zentrale
Fragen nebenbei unter falschem Vorzeichen und ohne Diskussion kurz vor
Wahlen durchgezogen werden sollen. Verfassungswidrige Regelungen können
nicht dadurch entschuldigt werden, dass sie für Wahlkampfzwecke für nützlich
angesehen werden. Der Bundesrat darf am Freitag, den 31. Mai, diesen
Vorschlägen nicht zustimmen!"
Deutsche Vereinigung für Datenschutz, http://www.aktiv.org/DVD ---
BUCHVORSTELLUNG: "VON DER MUTTER MISSBRAUCHT"
Von Alexander Markus Homes (Autor von "Gottes Tal der Tränen" über
Misshandlung und sexuellen Missbrauch in deutschen Heimen, Scheffler-Verlag)
wird ebenfalls im Scheffler-Verlag, Herdecke, im September/Oktober 2002 das
Buch "Von der Mutter missbraucht. Der andere Inzest" erscheinen. Parallelen
zu "Sind Frauen bessere Menschen?" bieten sich an, da Homes rund 600 Seiten
starker Band ein in meinem Buch angerissenes Problem ausführlicher behandelt
und dabei in ähnlicher Weise gerade auf eine Sammlung von stichaltigen
Fakten und entsprechenden Belegen Wert legt wie mein eigener Band. Einige
wenige Informationen und Forschungsergebnisse konnte ich selbst dem Autor
zugänglich machen, der sich ansonsten in dieser Materie allerdings noch
deutlich besser auskennt als ich. Homes vertritt in seinem Buch die
Auffassung, dass, wenn man die Definition für sexuellen Missbrauch ähnlich
großzügig anlegt, wie Feministinnen das normalerweise tun, man von einer
Gleichverteilung der Täterschaft bei Frauen wie bei Männern ausgehen kann.
Auch Homes hatte mit diesem Tabuthema, für das in keinem Verlagsprogramm
eine passende Nische zu existieren scheint, eine Odyssee durch zahlreiche
Lektorate hinter sich, bis dieser Band jetzt endlich in demselben
Kleinverlag wie sein Vorgänger "Gottes Tal der Tränen" veröffentlicht wird.
(Homes hätte sich gewünscht, einen wesentlich größeren und bekannteren
Verlag für dieses Thema gewinnen zu können, hatte dabei jedoch leider keinen
Erfolg. Ein Problem dabei war, dass er keine Abstriche dabei machen wollte,
auch die fatale Rolle des Feminismus bei diesem Thema deutlich zur Sprache
zu bringen.) "Von der Mutter missbraucht" wird hoffentlich nicht allein dazu
beitragen, den immer noch weitgehend vernachlässigten Opfern von
Missbrauchstäterinnen zu helfen. Es ist auch eminent wichtig für die
Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs insgesamt, da es belegt, dass die
Konstruktion dieses Verbrechens als (weit überwiegend) "männlich" oder gar
"patriarchal" rein ideologisch ist und dass die zu bekämpfenden Ursachen
weitgehend geschlechtsunabhängig sind und andernorts gesucht werden müssen.
Die INVISIBLE MEN erhielten dankenswerterweise die Erlaubnis, zentrale
Passagen aus der noch nicht im Lektorat überarbeiteten Einleitung des buches
bereits vorab zu veröffentlichen. An einigen Stellen habe ich
sprachlich-stilistisch etwas geglättet und gerafft, was mir von Herrn Homes
freigestellt wurde, auch wenn er die Endfassung nicht noch einmal eigens
autorisierte:
--- Wie auch immer das gewalttätige, brutale Verhalten dieser Mütter
gegenüber ihren eigenen Kindern analysiert und erklärt wird: Es gibt sie -
gewalttätige Frauen, die Kinder sexuell missbrauchen und körperlich
malträtieren, quälen, entwürdigen und demütigen. Entweder werden sie in der
Öffentlichkeit und insbesondere in den parteilich-feministischen Kreisen
nicht als existent wahrgenommen oder sie werden lediglich als Realität
anerkannt, aber mit ihren Problemen - auch und gerade von den unzähligen
parteifeministischen Beratungs- und Hilfevereinen - alleine gelassen.
Das Schweigen der Opfer beiderlei Geschlechts verdeckt unstrittig das ganze
Ausmaß der sexuellen Gewalt durch Frauen, Mütter. Wie hoch würde der
Täteranteil bei weiblichen Missbraucherinnen ausfallen, wenn männliche wie
weibliche Missbrauchsopfer die "Mauer des Schweigens" zum Einsturz brächten?
Die parteilich-feministischen Beratungsstellen werden zu begreifen haben,
dass sie anerkennend einen Weg finden müssen, Täterinnen, die wie auch
unzählige männliche Täter in der Kindheit Opfer sexueller Gewalt waren, in
ihre therapeutische Arbeit zu integrieren. Sie werden hinzunehmen haben,
dass nicht nur Mädchen (Frauen), sondern auch Jungen (Männer) Opfer
sexuellen Missbrauchs und sexueller Gewalt durch Mädchen und Frauen sind.
Sie werden sich eingestehen müssen, dass das Klischee, dem zufolge Jungen
und Männer generell (zumindest potentielle) Missbraucher seien, ein Mythos
ist, zu keinem Zeitpunkt stimmte - und somit diffamatorisch ist.
Insbesondere werden sie die Geschichte über den sexuellen Kindesmissbrauch
und somit ihre feministische Forschung und Praxis, die sexuelle Gewalt als
eine ausschließlich männliche, patriarchalische Gewalt gegen Mädchen und
Frauen benannt hat, umschreiben müssen.
Die parteilich-feministischen Beratungs- und Hilfevereine der sexuellen
Missbrauchsbewegung werden sich weiter fragen müssen: Wenn Frauen das
strukturell vorgegebene Machtverhältnis zu Kindern gewaltförmig ausnutzen
und sexualisieren, gibt es dann noch eine Begründung für den Feminismus?
Haben seine Anhängerinnen das Recht, speziell Männer wegen der von ihnen
verübten Gewalttaten anzuklagen, wenn ihr eigenes Geschlecht Macht und
Gewalt ausübt, indem es Kinder misshandelt und sexuell missbraucht?
Der weibliche Anteil an Gewalt und sexuellen Missbrauchsdelikten wird fast
ausnahmslos geleugnet, totgeschwiegen. Insbesondere feministische
Autorinnen, die zahlreich zum Thema publiziert haben, verschweigen entweder
diese Tatsache oder erwähnen sie nur am Rande und bagatellisieren bzw.
relativieren sie im selben Atemzug. Bei ihnen herrscht die Angst vor, dass
die Anerkennung dieses Umstands als Verleugnung eines
geschlechtsspezifischen Unterschiedes beim sexuellen Missbrauch dienen
könne. Dies wiederum habe möglicherweise eine Rückkehr zu
geschlechtsneutraler Theorie und Praxis zur Folge. Zudem führe dies zu einer
Relativierung und Umschreibung der Geschichte des sexuellen
Kindesmissbrauchs. Zu groß ist zudem die Angst, dass die öffentliche
Diskussion über missbrauchende Frauen den Feminismus, aber auch die
vorwiegend feministisch geprägten Hilfe- und Beratungsstellen, in Frage
stellen und in ihren Grundmauern erschüttern könnte.
Die Mutter als Kindesmissbraucherin fügt sich nicht in das feministische
Bild von der Frau als Opfer männlicher Gewalt. Zu dem feministischen Bild
gehört es zwangsläufig, den sexuellen Missbrauch von Kindern immer nur in
Verbindung mit männlicher Macht und Aggressionen zu sehen. In erster Linie
werden ausschließlich Mädchen als (potentielle) Opfer männlicher sexueller
Gewalt begriffen. Die Jungen werden den (potentiell) gewalttätigen Männern
gleichgestellt: Auch sie sind nach der feministischen Ideologie mindestens
potentielle Mädchen- und Frauenvergewaltiger.
Dieses jungen- und männerfeindliche Bild wird auch heute noch von der
feministischen Bewegung suggeriert, die wiederum sehr von missbrauchten
weiblichen Opfern sowie lesbischen und radikalen Frauen dominiert ist.
Während über missbrauchende Männer, Väter, Stiefväter mittlerweile unzählige
Fachbücher, Beiträge in Fachzeitschriften, Studien, Untersuchungen usw.
existieren, existiert über missbrauchende Frauen, Mütter, Stiefmütter usw.
kein derartiges Konvolut.
Wie das hier vorliegende Buch beweist, muss die Geschichte des sexuellen
Kindesmissbrauchs umgeschrieben, wenn nicht gar neu geschrieben werden.
Findet insbesondere in den Beratungs- und Hilfevereinen eine
Instrumentalisierung der Opfer zu Gunsten des Feminismus und seinem Kampf
gegen das Feindbild Mann statt? Werden kindliche Opfer benutzt im Krieg
gegen das Patriarchat, im "Krieg gegen den männlichen Phallus"? Dass die
Instrumentalisierung von missbrauchten und nicht-missbrauchten Kindern
tatsächlich bittere Realität zu sein scheint, bestätigte dem Verfasser eine
frühere Mitarbeiterin einer solchen Beratungsstelle.
Warum gibt es sehr interessierte Kreise, die in unverantwortlicher Weise mit
Horrorzahlen über die Häufigkeit sexuellen Kindesmissbrauchs jonglieren? Wie
ist es erklärbar, dass wider besseren Wissens die Zahl der Missbrauchsfälle
einschließlich der verschieden hoch angesetzten Dunkelziffer bewusst in den
Medien lanciert wird? Liegt es daran, dass eine langlebige
Existenzberechtigung vor allem der parteilich-feministisch geprägten Vereine
dann erst gewährleistet ist, wenn man öffentlichkeitswirksam mit
Horrorzahlen durchs Land zieht? Anders gefragt: Ist es die Angst, ein sehr
schwer erkämpftes Terrain kampflos aufgeben zu müssen, das "Monopol", das
die Betreffenden beim Thema sexueller Kindesmissbrauch innehaben - mit der
Folge, dass sie nach einer neuen Legitimation händeringend suchen müssten?
Die Zahl von in der alten Bundesrepublik jährlich mindestens 300.000
missbrauchten Kinder ist eine Horror-Zahl, die seit 1984 in den Medien und
zahlreichen "Fachbüchern" immer wieder gebetsmühlenartig wiederholt wird.
Verantwortungslos ist das Jonglieren mit dem Leid der tatsächlich sexuell
missbrauchten Kinder zugunsten dieser Kampagne. Aber würde die Zahl 300.000
vielleicht Realität, wenn man viel mehr um Sachlichkeit und Objektivität
bemüht wäre und es insbesondere in der Hell- und Dunkelfeldforschung den
ernsthaften Willen gäbe, die Frau als Täterin zu berücksichtigen?
Die Öffentlichkeit, Medien, Beratungs- und Hilfevereine, Forschung und
Wissenschaft müssen dringend den Tatbestand anerkennen und bei ihrer Arbeit
berücksichtigen, dass viele Frauen Kinder sexuell missbrauchen. Solange
sie schweigen, werden auch die männlichen Opfer fast ausnahmslos schweigen.
Das vorliegende Buch soll genau aus diesem Grund auch männliche Opfer von
weiblichen Tätern ermutigen, aufzubegehren sowie sich an die Öffentlichkeit
und Strafjustiz zu wenden. ---
LESERMAIL:
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Kay bittet mich in der folgenden Mail um Rat: "Ich habe eine Drohung wegen
meiner Webseite bekommen: (Mailaddi getilgt) schrieb: `Dich verfluchtes
Schwanzdreckschwein machen wir fertig. Wir werden dir die Eier abschneiden.´
Wie gehst Du damit um?"
Bisher habe ich nur wenige Mails bekommen, die vergleichbar
psychopathisch/unflätig waren. Nicht ganz so drastische Attacken gab und
gibt es allerdings ständig. Die Anonymität im Internet, wo man sich unter
irgendwelchen Nicks verstecken kann, erleichtert manchen Leuten offenbar
sehr, ihre Beschimpfungen vom Stapel zu lassen. Dieselben Leute würden sich
vermutlich nie trauen, dir dasselbe ins Gesicht zu sagen. In der Regel
ignoriere ich sie entweder oder ich zitiere sie als Beleg dafür, dass das
Klischee vom aggressiven Mann und der friedliebenden Feministin eben nur das
ist: ein Klischee.
Thomas hat mein Angebot angenommen, etwas Abschließendes zu diesem zine zu
sagen:
"Tja: schade, daß Du die invisible men einstellst: ich hab' mich immer drauf
gefreut, sie `ordentlich´ ausgedruckt und mit Genuß gelesen. Aber verstehen
kann ich's: ist halt eine Menge tierischer Arbeit.
Dein Buch von den besseren Menschen - das habe ich Dir bereits geschrieben -
hat alles zusammengefaßt, was ich in den letzten Jahren selbst an Argumenten
gesehen und gesammelt habe: daher war es für mich eine große Erleichterung,
daß ich in diesem Daten-Urwald nicht ganz allein herumstehe. Ziemlich allein
natürlich schon, aber nicht mehr ganz allein.
Und so werde ich die nächste Zeit durch die Lande ziehen, mir von unsäglich
dummen Frauen keine Unverschämtheiten mehr bieten lassen und angesichts von
Frauenparkplätzen vor dem Haupteingang von IKEA (die Behindertenparkplätze
sind weiter weg) überall laut verkünden, daß 80% aller Gewaltopfer männlich
sind. Es ist interessant zu sehen, wie dann den Leuten die Gesichtszüge
entgleisen. Das läuft immer in folgendem Schema ab:
+ 80% der Gewaltopfer sind Männer
- Das glaub' ich nicht. Das stimmt nicht.
+ Doch. Hier ist die Statistik.
- Die is gefälscht.
+ Nein, das ist eine amtliche Statistik.
- ?
+ !
- Aber für Frauen ist Gewalt viel unangenehmer.
+ Nein. Der Verletzungsgrad ist bei Männern viel höher.
- (Pause)
- Stimmt das wirklich?
+ Ja, das stimmt.
- Warum hört man darüber denn nie was?
+ Weil darüber keiner schreibt.
- Aber man liest doch immer, daß die Hälfte aller Frauen vergewaltigt worden
sind.
+ Es gibt keine seriöse Untersuchung, die diesen Zahlen auch nur
bruchteilsweise nahekommt.
- Aber das schreiben doch alle!
+ Tja. Fällt Dir was auf?
- Na ja. Aber Frauen haben es doch wirklich viel schwerer im Leben.
+ Wieso? Woher weißt Du das?
- Ach, das hört und liest man doch immer wieder!
+ !
Ich wünsch' Dir jedenfalls alles Gute für Deine weitere Arbeit!"
Entsprechende Abschiedsgrüße gibt es auch von Guido: "Lieber Arne, erst
einmal ganz ganz riesenlieben Dank für deine super Arbeit - willst du
wirklich aufhören? Ich finde, du hast das nicht nur toll gemacht, sondern
das ist auch eine wunderbare Präsentationsform. Deine Moderation, ein
appetitliches Sushi, und wer dann will, klickt auf das Hauptgericht (das
habe ich in nahezu allen Fällen bei dir gemacht und das ganze als Worddatei
plus Inhalt sind 636 Seiten (einzeilig) geworden)."
Auch Sebastian zieht ein kleines Fazit zum Ende der INVISIBLE MEN: "Du hast
angemerkt, dass dieses zine nicht auf ewig existieren sollte, und auch, dass
sich manches an Information wiederholen würde. Mich jedenfalls hat es nie
gestört, dass sich das Eine oder Andere wiederholt hat: Im Gegenteil finde
ich es wichtig, wenn man die unzähligen Benachteiligungen, die (weitgehend
unbemerkt) Männern passieren, ständig wiederholt - auch Feministinnen setzen
auf den Rekapitulationseffekt, der schärft sich nämlich dem Bewusstsein ein.
Was bringen die diversen Frauen-Magazine im Fernsehen denn auch außer stets
dem gleichen Kanon an `Information´ und `Analyse´ (unterdrückte Frau -
unterdrückender Mann usw.) Kurzum: Es ist nötig und überhaupt nicht
ermüdend, konstant darüber informiert zu werden, was der `Mannheit´ so
wiederfährt und wie die Öffentlichkeit dies (ebenso) konstant übersieht.
Deswegen war dieses zine als Gegenstimme - wenn auch nicht laut - nötig.
Auch wenn es für mich nur bewirkt hat, dass ich jedesmal beim Lesen relativ
hilflosen Zorn bekam, werde ich es vermissen."
Das ist eine gute Überleitung.
SCHLUSSWORT:
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Als ich vor etwa fünf Jahren meine Arbeit in Sachen Geschlechterdebatte
begann, war die Situation in Deutschland desolat: Eine Männerbewegung
existierte nicht einmal in Ansätzen, entsorgte Väter wurden hingenommen, die
Grundlagenwerke Dr. Karin Jäckels oder Matthias Matussek zu diesem Problem
existierten noch nicht und von ihren Frauen geprügelte Männer wurden trotz
zahlloser internationaler Studien ebenso ignoriert wie heute noch die
männlichen Opfer sexueller Gewalt. Stattdessen bestimmte die Parole "Nur ein
toter Mann ist ein guter Mann" die öffentliche Wahrnehmung, und der Kult der
"bösen Mädchen" tobte durch die Bestsellerlisten. Bis auf sehr vereinzelte
deutsche Aufsätze existierte ein tiefergehendes Problembewusstsein zur
Männerdiskriminierung allein im Ausland, vor allem in den USA (die heute
noch einige Schritte weiter sind als wir). Insofern war ich als Autor von
"Sind Frauen bessere Menschen?" in einer Situation, die Psychologen als
Gethsemané-Effekt bezeichnen. Das ist ein Problem, das viele Leute betrifft,
die auf irgendeine Weise Neuland betreten, auf das ihnen andere mangels
Zugang noch nicht folgen können. Vor fünf Jahren hörte es sich noch
einigermaßen wunderlich an, wenn ich auf die Frage "Arne, woran schreibst du
eigentlich die ganze Zeit?" erklärte: "An einem Buch über die
gesellschaftliche Benachteiligung des Mannes". Folglich fühlte ich mich in
dieser Phase als Autor sehr allein und braucht eine gehörige Portion
Selbstvertrauen, um damit umzugehen.
Im Lauf der letzten Zeit hat sich aus mir und anderen verstreuten
Einzelkämpfern nicht zuletzt dank des pluralistischen Internets, in dem
feministische Filter nicht länger gesetzt werden konnten, eine kleine
Massenbewegung entwickelt. Kritik an der feministischen Ideologie darf in
den "offiziellen" Medien zwar immer noch nicht umstandslos geäußert werden,
von Männern schon gar nicht, aber ein Bewusstsein dafür, dass auch und
insbesondere Männer benachteiligt werden, ist inzwischen immerhin
entstanden: (Selbst wenn die Rhetorik heute häufig noch "Männer
benachteiligen sich selbst und werden sozusagen ihre eigenen Opfer" lautet,
damit man ja nicht die Rolle der weiblichen Menschheitshälfte hinterfragen
muss.) Auch die Erkenntnisse über männliche Opfer häuslicher Gewalt ziehen
sich inzwischen durch etliche Medien. Wenn man bedenkt, dass mich meine
eigene Aufklärungsarbeit nicht mehr als einige Jahre und ein paar tausend
Mark gekostet hat (Mitstreitern ging es ähnlich), ist das ein durchaus
ordentliches Ergebnis. Entgegen dem Titel dieses zines sind Männer jetzt
endlich nicht länger unsichtbar.
Die Widerstände auf unsere Aktivitäten waren bekanntlich sehr heftig. Wenn
man etwa über die hohe Zahl männlicher Opfer bei häuslicher Gewalt
berichtet, KÖNNTE man sich als Reaktion ja vorstellen: "O Gott, Männern
passiert das auch? Und so oft? Da muss man unbedingt helfen!" Denkbar wäre
auch: "Genauso häufig wie Frauen? Kann ich mir nicht vorstellen, glaub ich
nicht. wo kann ich mehr darüber erfahren?" Beides sind völlig normale und
angemessene Reaktionsweisen, wie ich sie zum Beispiel erlebe, wenn ich im
privaten Kreis über diese Erkenntnisse berichte. In der öffentlichen
Auseinandersetzung, insbesondere im Internet, sieht es anders aus. Was haben
wir von der Männerbewegung im letzten Jahr nicht alles einstecken müssen:
mal anonyme, mal namentliche Mails mit Beschimpfungen und Beleidigungen,
Gleichsetzungen mit dem belgischen Kinderschänder und -mörder Dutroux sowie
Holocaust-Leugnern oder auch mal gleich mit Hitler, Unterstellungen des
Sex-Tourismus, bösartig verfälschende Darstellungen über unser Privatleben.
Einer Frau, die sich für geprügelte und missbrauchte Männer einsetzte, wurde
diagnostiziert, am Stockholm-Syndrom (psychotische Identifizierung mit dem
Täter) zu leiden; anonyme Verleumder beleidigten viele von uns auf einer
US-amerikanischen Website mit vollem Namen plus aus dem Web geklauten Foto
als Psychopathen, Worcoholics, Transsexuelle und einige Nettigkeiten mehr.
Getürkte Mails mit gefälschten Absender-Adressen sollten innerhalb der
Männerbewegung Konflikte schüren. Letzten Endes erwiesen sich all diese
Manöver jedoch als Schüsse ins eigene Knie und zeigten nicht mehr als die
vollständige argumentative Hilflosigkeit unserer Kontrahenten auf.
Im Laufe der Monate stellte sich für mich durch Rückmeldungen von Lesern
heraus, dass sogar so etwas wie ein Soap-Opera-Faktor entstand: Leute, die
eigentlich längst nicht mehr in den Foren der Männerbewegung anzutreffen
gewesen wären, weil sie die Fakten und unsere Argumente inzwischen schon
kannten, schalteten sich trotzdem weiterhin zu, weil sie wissen wollten, wie
es denn jetzt mit bestimmten Konflikten und Intrigen weiterging. Würden sich
Jörg und seine Freunde gegen die bösartigen Unterstellungen zur Wehr setzen
können? Wie würde der nächtliche Catfight im Forum der Freien Frauen
ausgehen? Würden Maya und Arne doch noch zusammenkommen oder sich für den
Rest ihres Lebens in erbitterter Feindschaft hassen? Wer verbirgt sich
hinter dem geheimnisvollen ORG-NET und seinem Cyber-Terrorismus? Ist
"Hannibal" nicht doch ein geniales Fake der maskulistischen Guerilla, um die
feministische Argumentation zu parodieren? Welcher Gruppierung wird sich Mr.
D. als nächstes anschließen? Und überhaupt: Auf welcher Seite steht
eigentlich Beatrix? "Falcon Crest" war lasch dagegen. Ich möchte wetten,
ohne diese kleinen, aber um so überzeugteren Grüppchen und einige
Einzelpersonen, die sämtliche erlaubten und unerlaubten Mittel anzuwenden
versuchten, um uns zum Schweigen zu bringen, wäre unser Zulauf im Web lange
nicht so groß gewesen.
Nachdem ich exakt solche Feindseligkeiten bis ins Groteske hinein schon in
US-Foren zu diesem Thema erleben durfte, war ich nicht sonderlich verblüfft,
als in Deutschland dasselbe geschah. Auch damit, dass es in der deutschen
Presse ebenfalls einen "lace curtain" gibt und männerfreundliche Bücher so
gut wie nicht besprochen werden, musste ich rechnen und hatte ja auch aus
diesem Grund mein zine als Marketing-Instrument ins Leben gerufen. Was mich
hingegen sehr wohl überraschte, waren die starken Reaktionen mancher
männlicher Leser von "Sind Frauen bessere Menschen?", die nach der Lektüre
schlaflose Nächte hatten, es einfach nicht schafften weiterzulesen oder
dabei anderweitig psychisch ein bisschen aus dem Tritt kamen. Offenbar
rührten die geballten Informationen in meinem Buch bei vielen an ganz
persönliche Erlebnissen, die sie nie richtig bearbeiten konnten, weil unsere
Gesellschaft und unsere Medien dem Sprechen über Männerdiskriminierung
keinen Raum geben. Verblüfft war ich auch darüber, für kompetent genug
gehalten zu werden, um per Mail Fragen zu beantworten wie "Warum finde ich
seit Jahren keine Freundin?" oder "Meine Partnerin hat sich von mir
getrennt, weil mein Glied zu klein ist, was soll ich tun?" Ich weiß nicht,
ob ich bei solchen Dingen wirklich der geeignetste Ansprechpartner war.
Ein Leser mailte mich mal an und fragte: "Wieso schreibst du in deinem zine
eigentlich nie, wie man es abonnieren kann, sondern nur, wie man das Teil
wieder los wird?" Ehrlich gesagt hatte ich damit gerechnet, dass viel mehr
Leute es abbestellen würden, nachdem ich hier doch ... sagen wir: sehr
dezidiert Position beziehe. Es gab aber nur eine einzige Leserin, die mich
bat, es ihr nicht mehr zuzusenden, weil es sie zu aggressiv mache. Immer
wieder fragte ich mich nach dem Absenden einer aktuellen Ausgabe, ob der
eine oder andere Beitrag jetzt nicht endgültig für manche zu heftig sei und
rechnete mit bösesten Mails, aber kritisiert wurde ich putzigerweise fast
durchgehend für Passagen, bei denen ich nie damit gerechnet hätte. Auf
diesen kleinen Spannungsmoment nach jeder Ausgabe muss ich jetzt jedenfalls
verzichten.
Abschließend nur noch eine Bemerkung in diesem Editorial: Ich beende dieses
zine, weil es seine Funktion erfüllt hat. Dies bedeutet nicht das Ende
meiner Aktivitäten als Männerrechtler, auch wenn ich mich jetzt gerne mal
ein wenig erholen würde und so schnell garantiert kein Nachfolgewerk zu
"Sind Frauen bessere Menschen?" herausbringe. Ansonsten bin ich in meiner
Medienarbeit aber immer noch sehr rührig. Letztes Wochenende war ich
beispielsweise drei Stunden Experte und telefonischer Ansprechpartner zum
Thema Männerdiskriminierung in der HR1-Radiosendung "Nachttalk". Am 18. Juni
wird im dritten TV-Programm des SWR (Regionalprogramm Rheinland-Pfalz) um
21:00 Uhr in der Reihe "Mensch Alltag" ein halbstündiger Beitrag über
häusliche Gewalt gegen Männer erscheinen, in dem unter anderem auch
Professor Bock und ich zu Wort kommen. Interviews mit mir erscheinen in den
nächsten Monaten zudem in der Väterzeitschrift "PAPS" und der
Kulturzeitschrift "Ikonen". Meinen Artikel "Auch Männer müssen einstecken.
Häusliche Gewalt - ein geschlechtsneutrales Problem" wird die zweisprachig
erscheinende Psychologen-Fachzeitschrift "Psychoscope" im Juli
veröffentlichen. Mit der Redakteurin einer überregionalen deutschen
Sonntagszeitung arbeite ich seit einigen Monaten an einem Artikel über
männliche Opfer sexueller Gewalt. Die Sadomasochisten unter den Lesern
dieses zines dürfen für 2003 mit meinem neuen SM-Roman "Gynopolis" rechnen,
in dem es um einen von Frauen beherrschten Inselstaat der näheren Zukunft
gehen wird, was mir natürlich einige philosophisch-politische Gedankengänge
zum Geschlechterkonflikt erlaubt. Schließlich erscheint von mir
voraussichtlich im Oktober mein "Lexikon der Tabubrüche" (Verlag Schwarzkopf
und Schwarzkopf). In diesem Buch wird es um die unterschiedlichsten Themen,
aber auch um Themen aus dem Bereich der Männerdebatte gehen wird. Ich finde
es sehr wichtig, dass Männeranliegen nicht länger eingezäunt in einem
bestimmten medialen Reservat existieren, sondern gleichberechtigt neben
anderen. Außerdem gibt es für mich auch andere spannende aktuelle Themen; so
erscheinen von mir etwa zwei Artikel zur Möllemann-Friedman-Kontroverse in
der liberalen Zeitschrift "eigentuemlich frei". (Der Artikel zur
Juni-Ausgabe ist verlinkt unter http://www.eifrei.de/moellemann.pdf Ein
weiterer Artikel über die meiner Ansicht nach verheerende Rolle der Medien
bei dieser Debatte ist für die Juli-Ausgabe in Arbeit.) Ihr seht, ich
verschwinde keineswegs von der politischen Bildfläche. Nur mit den INVISIBLE
MEN ist mit dieser Ausgabe Schluss.
Euch hindert aber kein Mensch daran, mit den Informationen, die ich
vorgelegt habe, weiterzuarbeiten und euch entsprechend zu engagieren. Wer
auf einen regelmäßigen Newsletter der Männerbewegung nicht verzichten kann,
den verweise ich sehr gern auf Joachim Bells RoteMännerInfo, das erfrischend
geschrieben und zudem weit stärker auf Deutschland konzentriert ist als die
INVISIBLE MEN.
FALLS DU DIESES ZINE NICHT MEHR ERHALTEN MÖCHTEST, hat sich dieses Problem
inzwischen erledigt. Vielen Dank dafür, dass ihr dran geblieben seid! Ich
wünsche euch allen noch ein tolles Leben.
Herzlicher Gruß
Arne