Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Prügelnde Männer" Leserbriefreaktion

Sven, Monday, 25.06.2001, 18:08 (vor 8555 Tagen)

Ich habe vor einiger Zeit einen Leserbrief an eine deutsche Tageszeitung geschickt, in dem ich einen sehr einseitigen Artikel zum Thema "Prügelnde Männer" kritisiert habe. Leider habe ich meine Ausgangsmail scon gelöscht.

Hier die Antwort der Redakteurin (ihren Namen habe ich weggelassen).

Guten Tag Herr ...

das freut mich sehr, dass Sie ein pazifistischer Mensch sind, allerdings
sind Sie mir etwas zu pessimistisch. Der Beweis: hier ist meine Antwort.

Den Sachverhalt geschlechtsneutral wiederzugeben, würde nicht den Realitäten
entsprechen: laut baden-württembergischem Innenministerium war unter den 600
Platzverweisen, die die Polizei im vergangenen Jahr ausgesprochen hat,
höchstens ein Fall dabei, der gegen eine Frau ging. Die Zahlen sind noch
nicht ausgewertet. Insgesamt sei die Anzahl von Frauen, die ihren Partner
prügeln, "verschwindend gering", sagte Ministeriumssprecherin Alice
Loyson-Siemering. Die Gewalt geht in diesem Bereich zu mehr als 95 Prozent
von Männern aus - das ist eine traurige Tatsache und offensichtlich auch
biologisch bedingt. Natürlich ist die Dunkelziffer hoch: sowohl verprügelte
Frauen, als auch betroffene Männer gehen selten zur Polizei und zeigen den
Aggressor an. Dass auch Männer unter brutalen Frauen leiden können, will ich
gar nicht abstreiten. solche Fälle sind aber wie gesagt laut
Innenministerium "so was von selten". Deshalb finde ich es gerechtfertigt,
in diesem Artikel von prügelnden Männern und geschlagenen Frauen und Kindern
zu schreiben. ein Hohn für verprügelte Männer muss das nicht sein, sie
können sich mit der beschriebenen Situation der Frau identifizieren.

Gegen den Platzverweis kann gerichtlich Einspruch erhoben werden. Dann
entscheidet ein Richter über den Fall. Die Missachtung des Platzverweises
ungestraft zu lassen, würde keinen Sinn machen: In diesem Fall schreitet die
Polizei ein. Allerdings glaube ich nicht, dass eine bloße Denunziation
ausreichen würde, um einem Betroffenen das Dach über dem Kopf wegzunehmen.

Da Sie so auf Geschlechtsneutraliät bestehen, möchte ich Sie noch darauf
hinweisen, dass in fast jeder deutschen Tageszeitung (mit Ausnahme der
Berliner taz) immer nur die männliche Form in den Texten verwendet wird.
Geht es nicht um eine spezielle Gruppe, dann gibt es nur Lehrer, Politiker,
Sportler, Handwerker etc. von Gleichberechtigung kann in den Medien also
keine Rede sein. ;-)

Im übrigen veröffentlichen wir Ihren Brief gerne als Leserbrief, dazu
müssten Sie uns aber ihre Postanschrift mitteilen.

mit freundlichen Grüßen,

Bildet euch selber eine Meinung dazu!


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