Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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männer-news kritisiert Berichterstattung in den Medien

Arne Hoffmann, Friday, 30.08.2002, 12:59 (vor 8124 Tagen)

Letzte Woche hatte ich hier folgenden Beitrag aus den damals aktuellen männer-news gepostet:

--- Häusliche Gewalt - 28 Prozent der Tatverdächtigen sind Frauen

275 prügelnde Ehemänner, Ehefrauen und LebenspartnerInnen wurden seit Jahresbeginn 2002 von der Berliner Polizei für mehrere Tage aus ihrer Wohnung gewiesen worden, berichtet die "Märkische Oderzeitung" am 11.7.02. Insgesamt 5074 mal wurde die Polizei wegen häuslicher Gewalt zu Hilfe gerufen. In der Hälfte der Fälle kam es zu Körperverletzungen. Eine genauere Untersuchung in den Nordostbezirken der Stadt (Polizeidirektion 7) habe ergeben, dass 28 Prozent der mutmaßlichen TäterInnen Frauen sind. ---

In ihrem neuesten Rundbrief löst männer-news auf, wie der Artikel der Märkischen Oderzeitung formuliert war, auf die sich die männer-news bezogen hatte:

--- Ehemänner prügelten in 275 Fällen

Berlin (dpa) Insgesamt 275 prügelnde Ehemänner und Lebenspartner sind von
der Berliner Polizei seit Jahresbeginn für mehrere Tage aus ihrer Wohnung
gewiesen worden. Nach dem erfolgreichen Abschluss eines halbjährigen
stadtweiten Probelaufes sollen bei häuslicher Gewalt auch weiterhin so
genannte Platzverweise ausgesprochen werden, kündigte Polizeipräsident
Dieter Glietsch gestern an.
Insgesamt wurde die Polizei in diesem Jahr 5074 Mal wegen häuslicher Gewalt
zu Hilfe gerufen. Das sind bereits fast so viel Einsätze wie im gesamten
Vorjahr. Nach Angaben von Elke Plathe vom Landeskriminalamt kam es in der
Hälfte der Fälle zu Körperverletzungen. Eine genaue Untersuchung in den
Nordostbezirken der Stadt habe ergeben, dass 72 Prozent der Täter Männer
sind. In der dortigen Direktion 7 wurden die Einsätze wissenschaftlich
begleitet und ausgewertet.
Im Durchschnitt mussten dort die Gewalttäter vier Tage lang ihrer Wohnung
fern bleiben. Der längste Platzverweis kann für zehn Tage verhängt werden.
Viele betroffene Frauen hätten die dadurch entstandene "Ruhephase" genutzt,
um zivilrechtliche Schutzmaßnahmen durchzusetzen, teilte Glietsch weiter
mit. ---

aus "Märkische Oderzeitung", 11.7.02

Wie man sieht, haben sich die männer-news exakt an den Fakten orientiert, die der Artikel geliefert hatte. Der Unterschied zwischen den beiden Darstellungen macht allerdings deutlich, welcher Filter in unseren Medien existiert: Wenn bestimmte Informationen vorliegen, werden sie wie selbstverständlich so zu einem Artikel gestaltet, dass das einseitige Feindbild Mann weiter aufrechterhalten bleibt. Das gilt selbst dann, wenn dieser Strategie eine Erkenntnis mit wesentlich größerem Nachrichtenwert geopfert werden muss. (Immerhin 28 Prozent der BEKANNT GEWORDENEN Tatverdächtigen hatten sich als weiblich herausgestellt.)

Re: männer-news kritisiert Berichterstattung in den Medien

Jolanda, Friday, 30.08.2002, 16:15 (vor 8124 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: männer-news kritisiert Berichterstattung in den Medien von Arne Hoffmann am 30. August 2002 09:59:20:

Hallo Arne

Wie man sieht, haben sich die männer-news exakt an den Fakten orientiert, die der Artikel geliefert hatte. Der Unterschied zwischen den beiden Darstellungen macht allerdings deutlich, welcher Filter in unseren Medien existiert: Wenn bestimmte Informationen vorliegen, werden sie wie selbstverständlich so zu einem Artikel gestaltet, dass das einseitige Feindbild Mann weiter aufrechterhalten bleibt. Das gilt selbst dann, wenn dieser Strategie eine Erkenntnis mit wesentlich größerem Nachrichtenwert geopfert werden muss. (Immerhin 28 Prozent der BEKANNT GEWORDENEN Tatverdächtigen hatten sich als weiblich herausgestellt.)

---Ja Arne, in unseren Medien wird viel gefiltert. Es wird ergänzt, interpretiert und teilweise werden gewisse Erklärungen einfach ganz weg gelassen.
Wir leben im Zeitalter des "Schrei-TV", Menschen werden benutzt um die Einschaltquoten hoch zu treiben, es ist schon so weit, dass Geschichten glatt weg erfunden werden.

Nur müssen wir uns hier auch alle selbst an der Nase nehmen. Lassen wir uns doch so gerne diese schaurig schrecklichen Geschichten erzählen, ohne dabei nachzufragen, ob das so denn wohl stimmen mag.

Hier ist es doch auch so, würde keiner diesen Boulvardjournalismus unterstützen, wären die Medien wohl eher bereit wieder seriös und sachlich zu berichten.

Liebe Grüsse
aus der Schweiz
schickt dir
Jolanda

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