Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Debatte über häusliche Gewalt gegen Männer (Mitschrift)

Arne Hoffmann, Tuesday, 19.11.2002, 17:31 (vor 7861 Tagen)

In den aktuellen m-news (Männer-News) vom 19.11.2002 findet sich folgendes Tagungsprotokoll zu einer Veranstaltung der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege, Fachbereich 3 - Polizeivollzugsdienst und Landespolizeischule Berlin am 18.11.2002 in Berlin.

--- "Gewalt gegen Männer im häuslichen Bereich - ein vernachlässigtes Problem!?"

Ungefähr 200 Teilnehmer/innen waren am 18.11.02 zur Veranstaltung in die Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Berlin anwesend. Davon ca. die Hälfte Stundenten der Fachhochschule und der Polizeischule.

Während des Vortrages von Professor Bock war von einer Dame im Saal dauerndes Lachen zu hören. Wie sich später herausstellte, war die Dame Martina Linke, Opferschutzbeauftragte der Polizeidirektion 1, die wohl auf diese Weise ihre Meinung zum Vortrag von Professor Bock zum Ausdruck brachte.

Bock machte treffenderweise auf die Mythenbildung zum Thema Häusliche Gewalt (Täter-Männer, Frauen-Opfer) und wies auf Erkenntnisse der Dunkelfeldforschung hin, nach denen Gewalt zwischen Frauen und Männern in Partnerschaften annähernd gleich verteilt ist.

Nach der Pause hielt Frau Professor Kavemann ihren Vortrag. Sie machte darauf aufmerksam, dass die flott gehandelten Sprüche, wie "Jede dritte Frau ist von häuslicher Gewalt betroffen" unseriös sind. Bleibt zu hoffen, dass dies noch die ehemalige Bundesfamilienministerin Bergmann erreicht, die in ihrer Amtszeit mit solchen unseriösen Sprüchen Politik gemacht hat. Die Gleichverteilung von Gewalt im Bereich der schweren Gewalt zweifelte Frau Prof. Kavemann an, wenngleich sie immerhin zugab, dass doch wohl eine erhebliche Anzahl von Männern, Opfer weiblicher Gewalt würden.

Glücklicherweise kamen beide ReferentInnen weitestgehend ohne Polarisierungen aus.

Herr Knabe, Leiter der Polizeidirektion 7, brachte danach noch einige aktuelle Zahlen: Vom 1.1.02 bis Anfang 11/02 gab es im Bereich seiner Direktion 1756 registrierte Fälle häuslicher Gewalt. Dabei wurden 111 Wohnungsverweisungen mit 25 Kontaktverboten ausgesprochen.

In der Diskussion meldete sich einer der männlichen Studenten zu Wort und sagte, dass er sich gerade mit seinen Komilitonen unterhalten hat und sie keinen Fall in ihrem Bekanntenkreis wüßten, wo Männer gegenüber ihren Partnerinnen gewalttätig geworden wären. Sie selbst haben aber schon von Partnerinnen Gewalt wie Anspucken und Kratzen erlebt.

Frau Prof. Sticher-Gil moderierte die Veranstaltung. Ihr Schlusswort war im Sinne konstruktiver Kooperation statt Polarisation in der Gewaltdebatte.

Manne ---

(leicht gekürzt von mir)

Bleibt anzumerken, dass in ihrer letzten Ausgabe auch die Zeitschrift "Psychologie heute", normalerweise eher ein wenig feministisch inspiriert, die vermutete Gleichverteilung der Geschlechter unter den Opfern/Tätern häuslicher Gewalt erwähnte. Dabei nahm die Zeitschrift explizit Bezug auf die KFN-Studie und auf die Studie über Scheidungsväter des Bremer Instituts für Geschlechter- und Generationenforschung.

Arne

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