Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: An alle stillen Mitleser

Dieter, Thursday, 28.06.2001, 15:54 (vor 8555 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: An alle stillen Mitleser von Jörg am 26. Juni 2001 17:05:58:

Ich bin auch gerade erst auf dieses Forum gestossen und arbeite mich mit wachsendem Interesse durch die Beiträge. Endlich geht es los, Emanzipation des Mannes! Mir geht es schon lange gegen den Strich, daß ich mich für mein Mannsein dauernd entschuldigen soll (Ich mache es NICHT!) Einerseits wird von mir erwartet, daß ich die Frau in ihrem Drang zur Selbstverwirklichung unterstütze und stärke, andererseits wird dann doch, wenn es eng wird, der Mann gebraucht, hinter dem man sich verstecken kann. Daß mal jemand gefragt hätte, ob ich mich mit all den Zwängen, die die Gesellschaft dem Mann auferlegt, wohl fühle, wird eh keiner von Eich glauben. Die Beachteiligungen der Frau sind früher offensichtlich gewesen und deshalb leicht bekämpfbar, der Kampf ist fast ausgestanden. Die Benachteiligungen des Mannes sind subtil und teilweise durch Gesellschaftskonventionen gedeckt. Einerseits beschwert man sich, daß kaum Männer Erziehungsurlaub nehmen, andererseits wird vom überwiegenden Teil der Bevölkerung immer noch erwartet, daß der Mann erfolgreich ist und Geld verdient. Die Qualität des Mannes, besonders des Ehemannes und Vaters wird an seiner wirtschaftlichen Stellung gemessen. Und sage mir nicht, daß sei auch wieder nur von den Männern selbst so gemacht: besonders die Frauen in meinem kleinen Wohnort können sich wunderbar das Maul darüber zerreissen, wenn jemand "seine Frau arbeiten schickt" und selbst zuhause bleibt.

Weiteres Beispiel gefällig: In jedem wichtigeren Geschäftsmeeting sieht man x Männer im dunklen Anzug und Frauen in leichten Kleidern, besonders bei diesem Wetter besonders passend. Wenn ich nur die Kravatte weglasse, werde ich bei einigen Kunden schon schräg angesehen. Wieso eigentlich? Und auch da sind die Frauen wieder die ersten, die sich alle Freiheiten erlauben aber über den schlecht gekleideten Mann herziehen.

Die Summe dieser Kleinigkeiten bilden ein Gefängnis für den Mann. Und da es keine großen Punkte gibt, an denen man den Hebel ansetzen könnte, wird der Kampf zu mehr Gerechtigkeit ein langer werden.

Dieter


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