Sabine Werz hat mal wieder zugeschlagen...
... und deshalb habe ich mein Abonnement der "Rheinischen Post" inzwischen gekündigt. Ich will nicht mit meinem Geld eine Zeitung finanzieren, die mit solchen Artikeln die ohnehin schon bedenkliche Missachtung und Erniedrigung des Mannes in unserer Gesellschaft noch mehr fördert. Das werde ich dem Verlag auch noch mitteilen.
Das, was diese Frau da verzapft, hat nicht mal Niveau. Eine Ansammlung von Klischees und Vorurteilen, alles widerlegbar. Ich mag nicht daran denken, was solche Artikel in den Köpfen der Leserinnen und Leser anrichten. Besonders pervers finde ich die Schlussfolgerung des Artikels: Wenn Männer schön im Haushalt mithelfen, bekommen sie zur Belohnung ein dickes Lob von ihrer Partnerin und womöglich sogar die Aussicht auf guten Sex. Da kräuseln sich mir die Fußnägel...
"Wenn der Haushalt für Zoff sorgt
Die Hälfte aller Frauen in Deutschland ärgert sich über die Unordnung, die ihre Partner hinterlassen. Herrenlose Socken, Spülberge und schmutzige WC`s werden immer häufiger zum Trennungsgrund.
Von SABINE WERZ
DÜSSELDORF. Junge Liebe und moderne Ehen scheitern nicht mehr an Seitensprüngen, sondern an hochgeklappten Klobrillen, verkrümelten Teppichen, ungespülten Kaffeetassen und vor allem: an schmutzigen Socken. Letztere liegen gern überall verstreut in gemeinsamen Wohnungen herum, außer im Wäschekorb. Sie stammen - wen wundertxd4 s - meist von Männerfüßen und lassen Frauenherzen zunehmend erkalten.
Die Hälfte aller Bundesbürgerinnen, so eine Allensbach-Umfrage, ärgert sich inzwischen über herumliegende Schmutzwäsche ihrer Partner. Der Ärger wird dadurch verschärft, dass eine Mehrheit der männlichen Sockenträger neben dem Wiederfinden und Wegräumen auch das Waschen ihrer herrenlosen Bekleidungsstücke ganz den Frauen überlässt. So wie den Großteil aller häuslichen Reinigungs- und Aufräumarbeiten.
"Ich sehe keine Krümel"
Dabei gilt: Je unschöner der Schmutz, desto nachlässiger das starke Geschlecht. Lediglich fünfzehn Prozent aller verheirateten Männer kommen - laut Emnid - gelegentlich mit einer Klobürste und WC-Reiniger in Kontakt. Beängstigend fleißig sind manche Exemplare der Gattung "gemeiner männlicher Schmutzfink" jedoch in Sachen saubere Ausreden:
"Krümel? Ich sehe keine Krümel! Das ist das Teppichmuster."
"Wieso Fenster putzen? Dann können doch die Nachbarn reinschauen!"
"Nach dem Essen direkt die Teller spülen? Wie ungemütlich! Ich mach` das später." (Ein männliches Synonym für übermorgen bis nie.)
Spaß beiseite. Die ungleiche Verteilung von Hausarbeit ist tatsächlich einer der saftigsten Zankäpfel im Geschlechterkampf. "Das Zentrum des Widerstands gegen die Geschlechtergleichheit", schreibt etwa der französische Soziologe Jean-Claude Kaufmann in seinem lesenswerten Buch "Schmutzige Wäsche", "liegt in der Familie, zu Hause, bei den elementarsten Haushaltspraktiken".
Zum Beweis ein paar Zahlen: Deutschlands Frauen greifen im gemeinsamen Haushalt im Schnitt 35 Stunden pro Woche zu Eimer, Schrubber, Schwamm und Co. Männer bringen es auf maximal zwölf Stunden (Autowäsche inklusive). Mehr als die Hälfte von ihnen schafft allerdings nur zwischen zehn und null Wochenstunden und betreibt Säuberungsarbeiten bevorzugt als Krisenintervention. Gespült wird erst, wenn der Geschirrberg Mount Everest heißt oder der Teppich neues Leben hervorbringt.
Um an dieser Stelle bequemen Vorurteilen vorzubeugen: Die Zahl weiblicher Putzteufel mit Hang zu häuslicher Tyrannei wird unter "Nur"-Hausfrauen auf weniger als neun Prozent geschätzt.
Am ehesten mutieren Frauen über sechzig, denen ein berufliches Betätigungsfeld und entsprechende Anerkennung verschlossen waren, zum gefürchteten Schrubberdrachen. Jüngere Frauen bevorzugen mehrheitlich angenehmere und gesellschaftlich anerkanntere Betätigungsfelder als Bügelbrett und Spülstein. Vor zehn Jahren brachte die Drückebergerei der Männer erst ein Viertel aller Ehefrauen auf die Palme, heute sind es bereits 36 Prozent. Tendenz steigend, genau wie die Zahl der Trennungen und Scheidungen.
Die Sozialpsychologen Elke Rohmann und Hans Werner Bierhoff von der Ruhr-Uni Bochum stellen im Handbuch für Eheberater fest: "Das Thema Hausarbeit ist heute ein zentrales Konfliktfeld in Partnerschaften, das zu lange andauernden Unstimmigkeiten in der Beziehung und ihrer Auflösung beitragen kann. Nicht umsonst wird die Mehrzahl der Scheidungen von Frauen initiiert, die der Mehrbelastung und ihrer Unzufriedenheit ein Ende machen wollen."
Wenn die Liebe im Abfluss zu versickern droht, ist es also höchste Zeit, in Sachen Haushalt umzulernen. Frauen, so stellen Rohmann und Bierhoff fest, neigen aus alter Gewohnheit dazu, viel Hausarbeit als Ausdruck ihrer Liebe und Fürsorge zu betrachten. Diese Emotionalisierung banaler Tätigkeiten macht diese zunächst erträglicher, löst aber beim Anblick eines offenen Klodeckels unter Umständen Gefühlstragödien aus, die kein Mann versteht.
Streit kann sich lohnen
Die Frau spricht vom Ende der Liebe, mangelnder Zärtlichkeit und Scheidung, während der Ehemann nur einen offenen Klodeckel sieht und keinen Grund für leidenschaftliche Ausbrüche. Was - nüchtern betrachtet - stimmt. Frauen sollten also in Sachen Hausarbeit sachlicher werden und auf einem gemeinsamen Putz- und Spülplan bestehen. Dafür lohnt ein bisschen Streit!
Männer hingegen sollten sich eine Untersuchung der Uni Washington zu Herzen nehmen: Ein Partnerpsychologe stellte bei der Befragung von über tausend Männern fest, dass diejenigen besonders glücklich, selbstbewusst und ausgeglichen waren, die im gemeinsamen Haushalt regelmäßig wuschen, putzten und kochten.
Das Geheimnis ihres Glücks: Die hilfreichen Männer werden von ihren Partnerinnen regelmäßig gelobt statt benörgelt, genießen die Anerkennung und haben - wirklich wahr - häufiger heiße Liebesnächte im Ehebett. Und hatten dabei ganz sicher keine schmutzigen Socken an!"