Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kommentar zum Gewaltschutzgesetz

Andreas, Friday, 10.08.2001, 22:59 (vor 8506 Tagen)

Hallo,

untenstehend ein Link auf einen Redebeitrag im Deutschen Bundestag von Ilse Falk (MdB, CDU). Es wäre eigentlich mal recht interessant, einige wirklich aussagekräftige Studien zu sammeln, die darlegen, wie oft Männer Opfer von häuslicher Gewalt sind und wie oft Frauen dabei die Täter sind. Ilse Falk spricht davon, daß 95% der Täter Männer sind. Aber offensichtlich ist diese Zahl nicht haltbar, denn sie stammen von einer Staatsanwältin - d.h. es handelt sich wahrscheinlich nur um die Fälle, die tatsächlich zur Klage gekommen sind. Nach den Studien, die ich kenne, ist es aber so, daß Männer in der Regel keine Anzeige erstatten und deswegen von dieser Ilse-Falk-Statistik gar nicht erfaßt werden können. Es wäre mal den Gedanken wert, wirklich unabhängige Studien zu sammeln und diese zusammen mit einem Brief an Ilse Falk zu schicken. Ich glaube ja nicht, daß es sie interessiert, aber die Reaktion würde ich gerne mal erfahren....

A.

Ilse

Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz

Norbert, Saturday, 11.08.2001, 01:01 (vor 8506 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz von Andreas am 10. August 2001 19:59:16:

Hallo,
untenstehend ein Link auf einen Redebeitrag im Deutschen Bundestag von Ilse Falk (MdB, CDU). Es wäre eigentlich mal recht interessant, einige wirklich aussagekräftige Studien zu sammeln, die darlegen, wie oft Männer Opfer von häuslicher Gewalt sind und wie oft Frauen dabei die Täter sind. Ilse Falk spricht davon, daß 95% der Täter Männer sind. Aber offensichtlich ist diese Zahl nicht haltbar, denn sie stammen von einer Staatsanwältin - d.h. es handelt sich wahrscheinlich nur um die Fälle, die tatsächlich zur Klage gekommen sind. Nach den Studien, die ich kenne, ist es aber so, daß Männer in der Regel keine Anzeige erstatten und deswegen von dieser Ilse-Falk-Statistik gar nicht erfaßt werden können. Es wäre mal den Gedanken wert, wirklich unabhängige Studien zu sammeln und diese zusammen mit einem Brief an Ilse Falk zu schicken. Ich glaube ja nicht, daß es sie interessiert, aber die Reaktion würde ich gerne mal erfahren....
A.

Nun, immerhin hat sie auch erwähnt, daß es männliche Opfer gibt. Allerdings um dann gleich wieder davon abzuschweifen.
Auch ist es ihr bekannt, daß 10% der "roten Karten" in Österreich gegen Frauen ausgesprochen werden. Von letzterem sind wir noch weit entfernt, mir ist aus den Medien bislang kein Fall in Deutschland bekannt.
Zum Thema möglicher Mißbrauch des Gesetzes hat sie nichts gesagt.
Ist es ein subjektives Gefühl, oder äußern sich kaum männliche Abgeordnete zum Thema 'Gewaltschutzgesetz?
Mir sind gerade nur zwei in Erinnerung.
Gruß
Norbert

Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz

Ferdi, Saturday, 11.08.2001, 01:45 (vor 8505 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz von Norbert am 10. August 2001 22:01:54:

Hallo Norbert und alle anderen,

Mit-Männer, bitte nehmt das jetzt nicht persönlich, was ich jetzt schreibe:

Ist es ein subjektives Gefühl, oder äußern sich kaum männliche Abgeordnete zum Thema 'Gewaltschutzgesetz?
Mir sind gerade nur zwei in Erinnerung.

Männer sind abgrundtief feige, wenn es darum geht, etwas zu vertreten, zu etwas zu stehen, was nicht dem "gesellschaftlichen Mainstream" entspricht!

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass es eine Mehrheit unter den männlichen Abgeordneten des Bundestages gibt, die dieses Gesetz in der vorliegenden Fassung ablehnen. Ich kann nur hoffen, dass es zu einer geheimen Abstimmung kommt, sonst ist das Gesetz so gut wie durch.

Ich könnte ganze Arien singen über männlichen "Mut", ich moderiere ein Forum, in dem es darum geht, dass Männer Röcke tragen. (nix Sexuelles oder fetischistisches, Alltagskleidung!)

Gruss,
Ferdi

Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz

Jörg, Saturday, 11.08.2001, 01:46 (vor 8505 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz von Norbert am 10. August 2001 22:01:54:

Ist es ein subjektives Gefühl, oder äußern sich kaum männliche Abgeordnete zum Thema 'Gewaltschutzgesetz?
Mir sind gerade nur zwei in Erinnerung.

30 Jahre Frauenbewegung haben Männer offenbar fast gänzlich zum Verstummen
gebracht. Mir ist nur ein Politiker bekannt, der das Rückgrat dazu gehabt
hat, das Mißbrauchspotential des "Gewaltschutzgesetzes" überhaupt einmal
anzusprechen (und das auch nur in sehr vorsichtiger Weise).
(Dabei handelt es sich um die [link=http://www.geocities.com/feminismuskritik/rede.htm" target="blank]Rede von MdB Ronald Pofalla[/link].)

Wer ist der andere Politiker (falls möglich bitte mit Link)?

Gruß, Jörg

Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz

Jörg, Saturday, 11.08.2001, 01:53 (vor 8505 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz von Ferdi am 10. August 2001 22:45:58:

Ich könnte ganze Arien singen über männlichen "Mut", ich moderiere ein Forum, in dem es darum geht, dass Männer Röcke tragen. (nix Sexuelles oder fetischistisches, Alltagskleidung!)

Das Röcketragen von Männern hat meines Erachtens nicht nur was mit Mut,
sondern auch mit der männlichen Identität zu tun (Männer beziehen ihre
Identität üblicherweise aus der Abgrenzung von frauentypischen
Verhaltensweisen oder Gewohnheiten). Aber das nur am Rande.

Gruß, Jörg

Abgeordnete bzgl. Gewaltschutzgesetz

Norbert, Saturday, 11.08.2001, 02:09 (vor 8505 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz von Jörg am 10. August 2001 22:46:19:

>Ist es ein subjektives Gefühl, oder äußern sich kaum männliche Abgeordnete zum Thema 'Gewaltschutzgesetz?

Mir sind gerade nur zwei in Erinnerung.[/i]

30 Jahre Frauenbewegung haben Männer offenbar fast gänzlich zum Verstummen
gebracht. Mir ist nur ein Politiker bekannt, der das Rückgrat dazu gehabt
hat, das Mißbrauchspotential des "Gewaltschutzgesetzes" überhaupt einmal
anzusprechen (und das auch nur in sehr vorsichtiger Weise).
(Dabei handelt es sich um die [link=http://www.geocities.com/feminismuskritik/rede.htm" target="blank]Rede von MdB Ronald Pofalla[/link].)
Wer ist der andere Politiker (falls möglich bitte mit Link)?
Gruß, Jörg

Auch ein MdB der CDU/CSU, [link=http://www.orbation.de/Geis.htm" target=_blank>Norbert Geis[/link]

Ich erinnere mich doch noch an einen weiteren, muß ich aber noch suchen.

Gruß
Norbert

Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz

Ferdi, Saturday, 11.08.2001, 03:05 (vor 8505 Tagen) @ Jörg

Als Antwort auf: Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz von Jörg am 10. August 2001 22:53:17:

Hi Jörg,

Das Röcketragen von Männern hat meines Erachtens nicht nur was mit Mut,

sondern auch mit der männlichen Identität zu tun (Männer beziehen ihre
Identität üblicherweise aus der Abgrenzung von frauentypischen
Verhaltensweisen oder Gewohnheiten). Aber das nur am Rande.
Gruß, Jörg
[/i]

Das ist auch der Grund, warum sich Männer wegen eines Kleidungsstückes auf einmal so anstellen. Obwohl Röcke für unsere Anatomie wie geschaffen sind, meinen Männer doch allen Ernstes, sie wäre keine Männer mehr, wenn sie nicht eine Hose trügen, wo möglichst auch noch draufsteht: "Ich bin ein Mann!"

Andererseits könnte dies die These unterstützen, dass Frauen nur deswegen Hosen tragen, um sich mit einer "männlichen Aura" zu umgeben, oder anders gesagt, um Männer "nachzuahmen". Das würde aber jede Frau empört von sich weisen. Ich jedenfalls habe es absolut nicht nötig, mich bzw. meine männliche Identität durch ein Kleidungsstück zu manifestieren. Denn dann würde ich ja an meiner Identität zweifeln.

Ich wollte damit den Grund verdeutlichen, warum männliche Abgeordnete Äusserungen zum Gewaltschutzgesetz scheuen wie der Teufel das Weihwasser. Wären die männlichen Abgeordneten für dieses Gesetz, würden sie das auch lautstark vertreten. Das lässt den Schluss zu, dass das allgemeine Schweigen bedeutet, dass alle Schweiger gegen dieses Gesetz sind und im Falle einer geheimen Abstimmung auch gegen dieses Gesetz stimmen. Daher gehe ich davon aus, dass die Radikalfeministinnen eine namentliche Abstimmung erzwingen werden.

Gruss,
Ferdi

Männer und Mut

Andreas, Saturday, 11.08.2001, 14:03 (vor 8505 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Kommentar zum Gewaltschutzgesetz von Ferdi am 11. August 2001 00:05:55:

Ja, das halte ich eigentlich auch für ein Problem! Ich habe an anderer Stelle hier in diesem Forum schonmal kurz angeschnitten, wie ein Mann in Drochtersen versucht hat, die Stelle eines Männerbeauftragten zu beantragen. Er ist gescheitert. Viele der männlichen Abgeordneten fanden diesen Vorschlag eigentlich gut, haben aber am Ende doch dagegen gestimmt, weil sie Angst hatten, sich lächerlich zu machen. Interessant war auch die Meinung der Frauenbeauftragten. Für sie war ein Männerbeauftragter eigentlich unnötig, weil es für sowas keine Verwendung gibt, denn Männer werden ja nicht benachteiligt - so ihre Meinung, prinzipiell hält sie diese Idee aber nicht für schlecht, wenn sie dazu dient, Männern ihre eigenen Defizite vor Augen zu führen - glatter Hohn, was? Sie könne sich eine Zusammenarbeit mit ihrem männlichen Kollegen auch nicht vorstellen!
Und eine Frau, die solchen Müll abläßt, wird auch noch von Steuergeldern finanziert! Noch etwas - in Norbert´s Beitrag sprach dieser Abgeordnete von ernstzunehmenden Studien, ich würde gerne mal wissen, welche das sind? Ich persönlich kenne nur ausländische Studien aus den USA, aber interessieren würden mich mal unabhängige Studien hier aus Deutschland! Weiß jemand von euch, wie man da ran kommen kann?

A.

Männerbeauftragter

Nachtrag: Abgeordnete bzgl. Gewaltschutzgesetz

Norbert, Saturday, 11.08.2001, 14:14 (vor 8505 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Abgeordnete bzgl. Gewaltschutzgesetz von Norbert am 10. August 2001 23:09:42:

>Ist es ein subjektives Gefühl, oder äußern sich kaum männliche Abgeordnete zum Thema 'Gewaltschutzgesetz?

Mir sind gerade nur zwei in Erinnerung.[/i]

30 Jahre Frauenbewegung haben Männer offenbar fast gänzlich zum Verstummen
gebracht. Mir ist nur ein Politiker bekannt, der das Rückgrat dazu gehabt
hat, das Mißbrauchspotential des "Gewaltschutzgesetzes" überhaupt einmal
anzusprechen (und das auch nur in sehr vorsichtiger Weise).
(Dabei handelt es sich um die [link=http://www.geocities.com/feminismuskritik/rede.htm" target="blank]Rede von MdB Ronald Pofalla[/link].)
Wer ist der andere Politiker (falls möglich bitte mit Link)?
Gruß, Jörg

Auch ein MdB der CDU/CSU, [link=http://www.orbation.de/Geis.htm" target=_blank>Norbert Geis]
Ich erinnere mich doch noch an einen weiteren, muß ich aber noch suchen.

Habe ich nun gefunden, war aber kein MdB, sondern [link=http://www.maennerpolitik.de/deutscher-bundestag-maennerpolitik-frauenpolitik.htm" target=_blank >Dieter Bäumel, Direktor des Amtsgerichts Hainichen[/link]

Ich sprach nur von äußern, kritisch äußern war nicht einmal gemeint.
Wie andere hier schon richtigerweise sagten:
Möglicherweise halten männlichen MdB's auch nichts von der Sache, aber trauen sich nicht sich dazu zu äußern.
Wie in Joachims Analyse der ersten Lesung feststellbar ist äußerte sich lediglich Ronald Pofalla als Mann dazu, während es x-Frauen waren.
Gäbe es hier auch eine Quote, sie wäre stäflich verletzt worden.
Gruß
Norbert

Gruß
Norbert

Arne, du weißt das doch bestimmt...

Andreas, Saturday, 11.08.2001, 14:23 (vor 8505 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Männer und Mut von Andreas am 11. August 2001 11:03:26:

Studien hier aus Deutschland! Weiß jemand von euch, wie man da ran kommen kann?

A.

...du hast doch im Zusammenhang mit deiner Arbeit bestimmt Informationen zu diesen Studien - vor allem die aus Niedersachsen würde mich interessieren...gibt es da irgendwie die Möglichkeit ranzukommen?

A. - Übrigens, hervorragender Artikel!

Häusliche Gewalt ist weiblich

Re: Männer und Mut

Norbert, Saturday, 11.08.2001, 14:33 (vor 8505 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Männer und Mut von Andreas am 11. August 2001 11:03:26:

Ja, das halte ich eigentlich auch für ein Problem! Ich habe an anderer Stelle hier in diesem Forum schonmal kurz angeschnitten, wie ein Mann in Drochtersen versucht hat, die Stelle eines Männerbeauftragten zu beantragen. Er ist gescheitert. Viele der männlichen Abgeordneten fanden diesen Vorschlag eigentlich gut, haben aber am Ende doch dagegen gestimmt, weil sie Angst hatten, sich lächerlich zu machen. Interessant war auch die Meinung der Frauenbeauftragten. Für sie war ein Männerbeauftragter eigentlich unnötig, weil es für sowas keine Verwendung gibt, denn Männer werden ja nicht benachteiligt - so ihre Meinung, prinzipiell hält sie diese Idee aber nicht für schlecht, wenn sie dazu dient, Männern ihre eigenen Defizite vor Augen zu führen - glatter Hohn, was? Sie könne sich eine Zusammenarbeit mit ihrem männlichen Kollegen auch nicht vorstellen!

Klar, könnte ihre Pfründe ja schmälern. Und Männer sind Deppen, der Beweis wurde ja angetreten.

Und eine Frau, die solchen Müll abläßt, wird auch noch von Steuergeldern finanziert! Noch etwas - in Norbert´s Beitrag sprach dieser Abgeordnete von ernstzunehmenden Studien, ich würde gerne mal wissen, welche das sind? Ich persönlich kenne nur ausländische Studien aus den USA, aber interessieren würden mich mal unabhängige Studien hier aus Deutschland! Weiß jemand von euch, wie man da ran kommen kann?
A.

Hi Andreas
Zwar nicht gerade brandneu, aber auch schon längst vom Frauenministerium veröffentlicht.
Die Zahlen dürften sich heute in ähnlichen Dimensionen bewegen, wobei nach bestimmten Studien die Gewaltbereitschaft von Frauen eher gestiegen ist.
Wenn man noch bedenkt, daß heute offenbar weder im Frauen- noch Justizministerium noch etwas davon gewußt werden will, ...
[link=http://home.t-online.de/home/Joachim.Mueller-1/extdoc/Jm_kfn_1.htm" target=_blank>KFN-Studie[/link]

Interessant finde ich noch in dem Zusammenhang, daß ein ehemaliger Leiter der KFN, diese Studie anscheinend auch nicht kennt, bei dem Müll den er danach verzapft hat.
Gruß
Norbert

Re: Nachtrag: Abgeordnete bzgl. Gewaltschutzgesetz

Ferdi, Saturday, 11.08.2001, 16:05 (vor 8505 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Nachtrag: Abgeordnete bzgl. Gewaltschutzgesetz von Norbert am 11. August 2001 11:14:17:

Hallo,

Möglicherweise halten männlichen MdB's auch nichts von der Sache, aber trauen sich nicht sich dazu zu äußern.

Nicht nur möglicherweise, ich bin mir ziemlich sicher, dass es so ist. In meinen Augen ist so ein Verhalten ein klägliches Armutszeugnis. Wenn ich Abgeordneter wäre, ich würde meine tiefen Bedenken auch öffentlich äussern. Erstens würde ich als Abgeordneter von den Medien eher wahrgenommen und zitiert, zweitens nehme ich den Grundsatz sehr ernst, nach dem ein Abgeordneter nur seinem Gewissen unterworfen ist, und drittens wäre es nicht so schlimm, wenn ich deswegen nicht mehr wiedergewählt werden würde. Denn ich kann mein Geld auch mit ehrlicher Arbeit verdienen, so wie ich es jetzt ja auch tue. Ausserdem kann ich mir stolz in`s Gesicht sehen, weil ich mich nicht selbst verleugnet habe. Und nicht zuletzt könnte es durchaus sein, dass solch ein Abgeordneter mit Rückgrat doch bei den Wählern einen respektablen Eindruck hinterlässt, weil die Wähler ja geradezu sehnsüchtig solche Politiker wollen, die zu ihrer eigenen, wohlbegründeten Meinung stehen und nicht vor einem "Mainstream" oder "political Correctness" oder wie diese Teufeleien auch immer genannt werden mögen, in die Knie gehen.

Hier scheint ENDLICH der Sommer zurückzukehren!

Viele Grüsse,
Ferdi

Re: Arne, du weißt das doch bestimmt...

Arne Hoffmann, Saturday, 11.08.2001, 16:56 (vor 8505 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Arne, du weißt das doch bestimmt... von Andreas am 11. August 2001 11:23:53:

...du hast doch im Zusammenhang mit deiner Arbeit bestimmt Informationen zu diesen Studien - vor allem die aus Niedersachsen würde mich interessieren...gibt es da irgendwie die Möglichkeit ranzukommen?
A. - Übrigens, hervorragender Artikel!

Danke schön! :-)

Einen der Links zu der KFN-Studie hat Norbert ja inzwischen dankenswerterweise schon gepostet. Auch unter www.bifir.de kann man dazu einiges nachlesen.

Viel mehr haben wir an deutschen Studien leider nicht vorliegen, und schon mit der KFN-Studie bin ich aus methodischen Gründen nicht ganz glücklich. Internationale Studien sind übrigens unter www.vix.com/menmag/fiebert.htm
übersichtlich zusammengestellt und mit etwas Sucherei auch unter
www.dvmen.org und www.safe4all.org zu finden. Für Deutschland existiert lediglich noch eine von der Zeitschrift FOCUS in Auftrag gegebene repräsentative Befragung, derzufolge ebenfalls erkennbar mehr Männer als Frauen Opfer mittelschwerer bis schwerer Gewalt in der Partnerschaft werden.

Ich bin allerdings sehr skeptisch, ob es den Aufwand lohnt, Frau Falk solche Statistiken zuzusenden. Wir wissen aus der Verhaltenspsychologie, dass Personen, die sich einmal oder gar wiederholt öffentlich in eine bestimmte Rechnung geäußert haben, sehr große Wahrnehmungsbarrieren hinsichtlich gegenläufiger Informationen errichten. Wenn wir also Frau Falk einfach nur die Statistiken senden, kämen vermutlich dieselben Einwände, wie wir sie unter anderem von Maya und Hannibal schon kennen:

- "Das meiste sind internationale Untersuchungen. Wir leben aber hier in Deutschland, und darum interessieren mich nur die deutschen. Hierzulande gibt es jedoch nur wenig Erkenntnisse über die Verteilung der Opfer, allerdings wissen wir aus den Frauenhäusern, dass die meisten Opfer weiblich sind. Oder kennen Sie irgendwo ein Männerhaus? Na sehen Sie!"
- "Es macht keinen Sinn, dass im Bereich der Gewaltkriminalität an sich die Männer deutlich führend sind und im privaten Bereich die Frauen die führende Täterrolle innehaben sollen."
- "Typisch: Kaum kommen Männer mal zu der Erkenntnis, dass auch Frauen böse sein können, wollen sie das weibliche Geschlecht gleich als das bösere hinstellen."
- "Die Täterschaft mag auch zu großen Teilen von Frauen ausgehen, aber das ist ein Trugschluss, der auf einer Entgrenzung des Gewaltbegriffes basiert. Wenn man sich die Opfer insbesondere schwerer Misshandlungen anschaut, dann sind diese doch weit überwiegend weiblich."
- "Es gibt für jeden Mist irgendwelche Statistiken, die ihn angeblich belegen."

Undsoweiter, undsofort. Ich führe diese Diskussion nicht seit gestern, und mir sind diese und andere Ausweichmanöver sehr gut bekannt. Darum erwarte ich wenig davon, dass man irgendeiner Politikerin ein paar Statistiken schickt und sie bittet: "Würden Sie sich das hier mal anschauen?" Die zweiseitige Belehrung, warum diese Statistiken irreführend und die Frauen die hauptsächlichen Opfer von Gewalt in der Partnerschaft sind, kann ich mir auch selber schreiben.

Die Strategie, die ich stattdessen verfolge, geht tatsächlich über mein Buch SIND FRAUEN BESSERE MENSCHEN?, in dem häusliche Gewalt eines der zentralen Kapitel einnimmt. Ich sehe bei dieser Strategie zwei Vorteile:

a) Das betreffende Kapitel BEGINNT nur bei dem Auflisten der unterschiedlichen Statistiken und Untersuchungen und erörtert das Problem davon ausgehend viel umfassender. Dabei erklärt es die Hintergründe und Zusammenhänge und nimmt die oben angeführten Einwände gleich vorweg. Ich habe durch Testleser (darunter auch mein neuer Lektor) inzwischen meinen Eindruck bestätigt bekommen, dass es extrem schwierig, wenn nicht unmöglich ist, dieser umfassenden Erläuterung des Problems häuslicher Gewalt ebenso auszuweichen, wie man es bei der bloßen Auflistung von Statistiken tun kann.
b) Mein Buch richtet sich nicht in erster Linie an die Politiker, sondern an die Medien. Wenn man Politiker anschreibt: "Aber hier, schauen Sie doch mal!" kann man sich doch insbesondere bei den feministisch geprägten unter ihnen sehr sicher sein, dass sie ihren Blick in die exakt entgegengesetzte Richtung wenden. Das Interview des SWR mit Ministerin Bergmann war ja ein typisches Beispiel. Aber wenn wir die Medien davon überzeugen können, dass hier ein heißes Thema auf der Straße liegt und die politisch Verantwortlichen seit mittlerweile fast zwei Jahrzehnten großen Mist bauen, dann kann man Politiker/innen mit diesem Druck beinahe zwingen, bestimmte Probleme nicht länger zu ignorieren.

Der Nachteil ist natürlich, dass es noch anderthalb bis zwei Monate dauern wird, bis mein Buch endlich draußen ist, und selbst danach wird es noch einige Wochen dauern, bis wir bei den Medien durchgedrungen sind. Es ist natürlich sehr unbefriedigend, in der Zwischenzeit herumzusitzen und sich das inkompetente Geschwafel bestimmter Personen anzuhören. Aber diese Frustrationserfahrung mache ich seit drei Jahren, und seitdem hat sich die Situation ständig verbessert. Unter anderem dank der Mithilfe Professor Bocks beginnen die Medien ja nach und nach dieses Thema zu entdecken.

Re: Arne, du weißt das doch bestimmt...

Andreas, Sunday, 12.08.2001, 15:05 (vor 8504 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Arne, du weißt das doch bestimmt... von Arne Hoffmann am 11. August 2001 13:56:40:

Viel mehr haben wir an deutschen Studien leider nicht vorliegen, und schon mit der KFN-Studie bin ich aus methodischen Gründen nicht ganz glücklich. Internationale Studien sind übrigens unter www.vix.com/menmag/fiebert.htm
übersichtlich zusammengestellt und mit etwas Sucherei auch unter
www.dvmen.org und www.safe4all.org zu finden.

Danke für den Hinweis!

Für Deutschland existiert lediglich noch eine von der Zeitschrift FOCUS in Auftrag gegebene repräsentative Befragung, derzufolge ebenfalls erkennbar mehr Männer als Frauen Opfer mittelschwerer bis schwerer Gewalt in der Partnerschaft werden.

Weißt Du zufälligerweise aus dem Stehgreif heraus, welche Ausgabe das war?

Ich bin allerdings sehr skeptisch, ob es den Aufwand lohnt, Frau Falk solche Statistiken zuzusenden. Wir wissen aus der Verhaltenspsychologie, dass Personen, die sich einmal oder gar wiederholt öffentlich in eine bestimmte Rechnung geäußert haben, sehr große Wahrnehmungsbarrieren hinsichtlich gegenläufiger Informationen errichten.

Diese Stereotypen kenne ich. Ich kann mich noch schwach daran erinnern, daß in Hamburg jemand mal versucht hat, sich bei Krista Sager auf die Stelle des Männerbeauftragten zu bewerben ( die es natürlich offiziell nicht gibt ), dieser Briefwechsel war auch sehr aufschlußreich!

Wenn wir also Frau Falk einfach nur die Statistiken senden, kämen vermutlich dieselben Einwände, wie wir sie unter anderem von Maya und Hannibal schon kennen:

Die Befürchtung habe ich auch. Mir geht es im wesentlich auch darum, einmal Präsenz zu zeigen, erkennbar zu machen, daß es Menschen gibt, die sich ihre eigenen Gedanken machen und nicht alles widerspruchslos hinnehmen. Wenn ja niemand Widerspruch anmeldet, denken diese Frauen natürlich, sie könnten auf immer so weitermachen.

b) Mein Buch richtet sich nicht in erster Linie an die Politiker, sondern an die Medien.

Nun ja, ein Buch, das in dieser Hinsicht der Aufklärung dient, ist natürlich wesentlich effektiver als ein einfacher Briefwechsel.

.

Der Nachteil ist natürlich, dass es noch anderthalb bis zwei Monate dauern wird, bis mein Buch endlich draußen ist, und selbst danach wird es noch einige Wochen dauern, bis wir bei den Medien durchgedrungen sind.

Da bin ich aber mal gespannt. Ich wünsche deinem Buch natürlich großen Erfolg. Einen Leser hast du auf jeden Fall schon mal sicher. :-)

Es ist natürlich sehr unbefriedigend, in der Zwischenzeit herumzusitzen und sich das inkompetente Geschwafel bestimmter Personen anzuhören. Aber diese Frustrationserfahrung mache ich seit drei Jahren, und seitdem hat sich die Situation ständig verbessert.

Ich glaube, unter diesem Problem leiden wir alle.

A.

Re: Männer und Mut

Andreas, Sunday, 12.08.2001, 15:07 (vor 8504 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Re: Männer und Mut von Norbert am 11. August 2001 11:33:39:

Hi Andreas
Zwar nicht gerade brandneu, aber auch schon längst vom Frauenministerium veröffentlicht.

Danke, Norbert...werde ich mir mal in aller Ruhe anschauen.

A.

Focus

Arne Hoffmann, Sunday, 12.08.2001, 19:13 (vor 8504 Tagen) @ Andreas

Als Antwort auf: Re: Arne, du weißt das doch bestimmt... von Andreas am 12. August 2001 12:05:43:

Für Deutschland existiert lediglich noch eine von der Zeitschrift FOCUS in Auftrag gegebene repräsentative Befragung, derzufolge ebenfalls erkennbar mehr Männer als Frauen Opfer mittelschwerer bis schwerer Gewalt in der Partnerschaft werden.
Weißt Du zufälligerweise aus dem Stehgreif heraus, welche Ausgabe das war?

Nur den Jahrgang: 1994.

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