Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
Maesi, Saturday, 11.08.2001, 20:41 (vor 8505 Tagen)
Hallo zusammen
Arnes Posting vom 11. August 2001 13:56:40 ('Arne, du weißt das doch bestimmt...') haben mich zum folgenden Beitrag bewogen:
Wie Arne dargelegt hat, sind die Medien (Fernsehen, Internet, Zeitungen, Buecher) sehr wichtig; ueberzeugen lassen sich in der Regel aber nur solche Menschen, die ueber die Geschlechter-Problematik noch nicht oder nur einseitig informiert sind (die schweigende Mehrheit). Feministinnen (auch verkappte) mit unseren Ansichten ueberzeugen zu wollen, ist meist erfolglos (siehe Hannibal, ****Frau usw.).
Wichtig ist, heutzutage in den Medien zu Wort zu kommen. Aber ebenso wichtig ist, wahrhaftig zu sein, und nicht in eine Ideologie zu fluechten, in der Vorurteile die Argumente ersetzen. In diesem Sinn ist es richtig, plakativ einzelne Beispiele herauszupicken, um den Leser/Zuschauer fuer das Problem zu interessieren; die daraus entstehende Diskussion darf sich jedoch nicht nur auf Einzelbeispiele beschraenken, sondern muss sich auf einer uebergeordneten Ebene abspielen. Die Geschichte wird eines Tages darueber urteilen, ob uns das gelungen ist.
Ich bin ueberzeugt davon, dass die heutige Form des Feminismus dem Tod geweiht ist. Die teilweise hysterisch anmutenden Kampagnen (Gewaltschutz, Lohnungleichheiten, Quotenregelungen usw.) mit Schein-, Halb- und Unwahrheiten sind bloss noch Rueckzugsgefechte, die aber noch eine ganze Weile dauern koennen. Die meisten Frauen haben mit solchen Forderungen nichts mehr am Hut. Alice Schwarzer mag in den siebziger Jahren Recht gehabt haben, heute ist sie nur noch ein Anachronismus. Bloss sie selbst hat es noch nicht bemerkt.
Ob der Spaet-/Postfeminismus der letzten zwanzig Jahre von der Geschichte positiv beurteilt wird, wage ich zu bezweifeln. Ich hoffe, dass wir es besser machen.
Gruss
Maesi
P.S. Wusste gar nicht, dass predigen so Spass macht.
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
BartS, Saturday, 11.08.2001, 21:11 (vor 8505 Tagen) @ Maesi
Als Antwort auf: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von Maesi am 11. August 2001 17:41:48:
Sali Maesi,
ich finde Dein Posting interessant.
Wie Arne dargelegt hat, sind die Medien (Fernsehen, Internet, Zeitungen, Buecher) sehr wichtig; ueberzeugen lassen sich in der Regel aber nur solche Menschen, die ueber die Geschlechter-Problematik noch nicht oder nur einseitig informiert sind (die schweigende Mehrheit).
In der heutigen Zeit wird man von sehr vielen Problematiken in der Welt eingeströmt. Viele Gruppen, Organisationen, Einzelpersonen melden sich zu Wort um "ihr" Thema in den Vordergrund zu stellen. In so einer Situationen ist es nicht leicht, für sein eigenes Anliegen zu werben. Aber man muß sich ja fragen, ist das sinnvoll? Ist immer alles was man liest und hört, gleich wichtig? Was ist mit den Leuten (darunter zähle ich mich auch), die sich mit dem "Geschlechter-Problem" deshalb nicht befassen, weil es für sie nur eine untergeordnete Rolle spielt?
Feministinnen (auch verkappte) mit unseren Ansichten ueberzeugen zu wollen, ist meist erfolglos (siehe Hannibal, ****Frau usw.).
Warum gleich überzeugen? Und dann stellt sich noch die Frage, worüber überzeugen? Dieses Forum sieht sich sicher nicht als monolithischen Block an, die eine Meinung hat und mit einer Stimme spricht. Die meisten haben doch abweichende Auffassungen.
Ich bin ueberzeugt davon, dass die heutige Form des Feminismus dem Tod geweiht ist. Die teilweise hysterisch anmutenden Kampagnen (Gewaltschutz, Lohnungleichheiten, Quotenregelungen usw.) mit Schein-, Halb- und Unwahrheiten sind bloss noch Rueckzugsgefechte, die aber noch eine ganze Weile dauern koennen.
Finde ich übrigends auch, deshalb sollte man wirklich aufpassen, daß man es ihnen nicht gleichtut.
P.S. Wusste gar nicht, dass predigen so Spass macht.
Na, solange es keine Gebetsmühlen sind .
Gruss
BartS
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
Jörg, Saturday, 11.08.2001, 21:42 (vor 8505 Tagen) @ BartS
Als Antwort auf: Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von BartS am 11. August 2001 18:11:27:
Wie Arne dargelegt hat, sind die Medien (Fernsehen, Internet, Zeitungen, Buecher) sehr wichtig; ueberzeugen lassen sich in der Regel aber nur solche Menschen, die ueber die Geschlechter-Problematik noch nicht oder nur einseitig informiert sind (die schweigende Mehrheit).
In der heutigen Zeit wird man von sehr vielen Problematiken in der Welt eingeströmt. Viele Gruppen, Organisationen, Einzelpersonen melden sich zu Wort um "ihr" Thema in den Vordergrund zu stellen. In so einer Situationen ist es nicht leicht, für sein eigenes Anliegen zu werben. Aber man muß sich ja fragen, ist das sinnvoll? Ist immer alles was man liest und hört, gleich wichtig? Was ist mit den Leuten (darunter zähle ich mich auch), die sich mit dem "Geschlechter-Problem" deshalb nicht befassen, weil es für sie nur eine untergeordnete Rolle spielt?[/i]
Was ist die Botschaft der obenstehenden Passage? Daß das, worüber wir hier
diskutieren, im Grunde nicht wirklich wichtig ist?
Du schreibst, daß die Geschlechterproblematik für Dich nur eine unter-
geordnete Rolle spielt. Welchen Grund hat dann Dein Aufenthalt in diesem
Forum?
Feministinnen (auch verkappte) mit unseren Ansichten ueberzeugen zu wollen, ist meist erfolglos (siehe Hannibal, ****Frau usw.).
Warum gleich überzeugen?[/i]
Hier könnte man auch die Frage stellen: Warum nicht gleich überzeugen?
Und dann stellt sich noch die Frage, worüber überzeugen? Dieses Forum sieht sich sicher nicht als monolithischen Block an, die eine Meinung hat und mit einer Stimme spricht. Die meisten haben doch abweichende Auffassungen.
Einerseits ist das zutreffend, andererseits denke ich, daß es auch hier so
etwas wie einen Grundtenor gibt.
Ich bin ueberzeugt davon, dass die heutige Form des Feminismus dem Tod geweiht ist. Die teilweise hysterisch anmutenden Kampagnen (Gewaltschutz, Lohnungleichheiten, Quotenregelungen usw.) mit Schein-, Halb- und Unwahrheiten sind bloss noch Rueckzugsgefechte, die aber noch eine ganze Weile dauern koennen.
Finde ich übrigends auch, deshalb sollte man wirklich aufpassen, daß man es ihnen nicht gleichtut.[/i]
Wie sollte das möglich sein? Ein Internetforum wie dieses hier stellt
nur ein sehr bescheidenes Mittel dar im Vergleich zum "Propagandaapparat"
etwa eines Familienministeriums.
Gruß, Jörg
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
BartS, Saturday, 11.08.2001, 22:11 (vor 8504 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von Jörg am 11. August 2001 18:42:32:
Hallo Jörg,
natürlich gibt es auch Antworten auf Deine Fragen.
In der heutigen Zeit wird man von sehr vielen Problematiken in der Welt eingeströmt. Viele Gruppen, Organisationen, Einzelpersonen melden sich zu Wort um "ihr" Thema in den Vordergrund zu stellen. In so einer Situationen ist es nicht leicht, für sein eigenes Anliegen zu werben. Aber man muß sich ja fragen, ist das sinnvoll? Ist immer alles was man liest und hört, gleich wichtig? Was ist mit den Leuten (darunter zähle ich mich auch), die sich mit dem "Geschlechter-Problem" deshalb nicht befassen, weil es für sie nur eine untergeordnete Rolle spielt?
Was ist die Botschaft der obenstehenden Passage? [/i]
Hmm, eigentlich sollte es nur als Einleitung dienen. Und eine skizierte Beschreibung der Medienlandschaft und der Wirkung auf uns. Für eine Sache, wovon man überzeugt ist, alles zu tun, um es mehr Aufmerksamkeit zu geben, ist natürlich recht und billig, aber man muß sich auch bewußt sein, wie das heutzutage ankommt.
Daß das, worüber wir hier
diskutieren, im Grunde nicht wirklich wichtig ist?
Will hier kein allgemeingültiges Urteil liefern. Ich denke aber, daß viele so denken könnten.
Du schreibst, daß die Geschlechterproblematik für Dich nur eine unter-
geordnete Rolle spielt. Welchen Grund hat dann Dein Aufenthalt in diesem
Forum?
Das ist wirklich eine sehr gute Frage. Es gibt wirklich Themen, die ich persönlicher für viel wichtiger halte. Auf der anderen Seite fordern mich gegenteilige Ansichten heraus, ein Effekt den bestimmt einige auch kennen werden . Ich denke halt (im missionarischen Eifer) das viele hier eine sehr verzerrte Wahrnehmung von der Lage der Dinge haben und teilweise auch recht weltfremd argumentiert wird. Diese Aussage wird mir sicher auch keine neuen Freunde bescherren .
Warum gleich überzeugen?
Hier könnte man auch die Frage stellen: Warum nicht gleich überzeugen?[/i]
Vielleicht weil etliche darauf allergisch sind, gegen ihren Willen für was überzeugt zu werden. Sie fühlen sich als selbstständig denkende Wesen. Nach der jüngeren Geschichte empfindet man das "Überstülpen" von Meinungen, und das ist "Überzeugen" nicht viel anderes, als eine Art Gängelung.
Finde ich übrigends auch, deshalb sollte man wirklich aufpassen, daß man es ihnen nicht gleichtut.
Wie sollte das möglich sein? Ein Internetforum wie dieses hier stellt
nur ein sehr bescheidenes Mittel dar im Vergleich zum "Propagandaapparat"
etwa eines Familienministeriums.[/i]
Das ist wahr (also das mit der Bedeutung eines Internetforums). Aber Feministen haben auch mal klein angefangen . Wenn Nachrichten und Meldungen nur unter der Geschlechterzugehörigkeit bewertet werden, dann tut man nicht viel anderes als das was Extremfeministen in ihrer Zeit taten.
Gruss
BartS
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
Arne Hoffmann, Saturday, 11.08.2001, 23:00 (vor 8504 Tagen) @ BartS
Als Antwort auf: Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von BartS am 11. August 2001 19:11:13:
Ich stimme BartS, wie so oft, weitgehend zu, insbesondere seiner Warnung, dass eine "Männerbewegung" sich sehr davor hüten sollte, die Fehler des Feminismus zu wiederholen. Vor allem die Gefahr, dass sie zu einseitig und missionarisch werden könnte, sehe ich auch. Zwar würde sich das in der Gesamtheit der Medien wieder egalisieren, weil die doch eben weit überwiegend feministisch geprägt sind. Aber die Bewegung selbst würde Schaden nehmen, wenn sie sich ideologisch ebenso zubetoniert wie die Feministinnen.
Aber man muß sich ja fragen, ist das sinnvoll? Ist immer alles was man liest und hört, gleich wichtig? Was ist mit den Leuten (darunter zähle ich mich auch), die sich mit dem "Geschlechter-Problem" deshalb nicht befassen, weil es für sie nur eine untergeordnete Rolle spielt?
Ja, aber die Geschlechterproblematik kann dabei mithelfen, andere Probleme zu lösen bzw. einen klareren Blick dafür zu bekommen. Beispiel Friedenspolitik: Es bestehen nach Ansicht von Aggressionsforschern deutliche Anzeichen dafür, dass Menschen, die Kriegführen für eine unausweichliche Begleiterscheinung der männlichen Natur halten ("Das war schon immer so und wird immer so sein, wegen dem Testosteron und all dem."), sich weniger für das Erreichen des weltweiten Friedens einsetzen: Warum sollten sie auch so etwas "Sinnloses" tun? Jemand, der Krieg als ein Resultat nicht der (männlichen) Biologie, sondern sozialer und kultureller Umstände erkennt, besitzt eine größere Motivation, an der Beeinflussung eben dieser Umstände zu arbeiten. Was für Krieg gilt ebenso für Gewaltkriminalität usw. Das müsste man den Leuten eben vermitteln.
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
Jörg, Saturday, 11.08.2001, 23:56 (vor 8504 Tagen) @ Arne Hoffmann
Als Antwort auf: Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von Arne Hoffmann am 11. August 2001 20:00:29:
Ich stimme BartS, wie so oft, weitgehend zu, insbesondere seiner Warnung, dass eine "Männerbewegung" sich sehr davor hüten sollte, die Fehler des Feminismus zu wiederholen. Vor allem die Gefahr, dass sie zu einseitig und missionarisch werden könnte, sehe ich auch. Zwar würde sich das in der Gesamtheit der Medien wieder egalisieren, weil die doch eben weit überwiegend feministisch geprägt sind. Aber die Bewegung selbst würde Schaden nehmen, wenn sie sich ideologisch ebenso zubetoniert wie die Feministinnen.
Die Frage ist nur: wie will man das verhindern?
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
Norbert, Sunday, 12.08.2001, 02:12 (vor 8504 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von Jörg am 11. August 2001 20:56:25:
>Ich stimme BartS, wie so oft, weitgehend zu, insbesondere seiner Warnung, dass eine "Männerbewegung" sich sehr davor hüten sollte, die Fehler des Feminismus zu wiederholen. Vor allem die Gefahr, dass sie zu einseitig und missionarisch werden könnte, sehe ich auch. Zwar würde sich das in der Gesamtheit der Medien wieder egalisieren, weil die doch eben weit überwiegend feministisch geprägt sind. Aber die Bewegung selbst würde Schaden nehmen, wenn sie sich ideologisch ebenso zubetoniert wie die Feministinnen.
Die Frage ist nur: wie will man das verhindern?
Indem man nicht die Frauen per se als Feind ansieht.
M.E. einer der Hauptfehler der Feministinnen.
Außerdem die legitimen Interessen der Frauen nicht aus den Augen verlieren.
Die Frauen nicht ausgrenzen( z.B. durch Männerbibliotheken ), sondern einbeziehen.
Wie mein Mathelehrer mal sagte: notwendig aber nicht hinreichend.
Gruß
Norbert
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
Jörg, Saturday, 11.08.2001, 23:11 (vor 8504 Tagen) @ BartS
Als Antwort auf: Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von BartS am 11. August 2001 19:11:13:
Hallo BartS!
natürlich gibt es auch Antworten auf Deine Fragen.
Fein.
>In der heutigen Zeit wird man von sehr vielen Problematiken in der Welt eingeströmt. Viele Gruppen, Organisationen, Einzelpersonen melden sich zu Wort um "ihr" Thema in den Vordergrund zu stellen. In so einer Situationen ist es nicht leicht, für sein eigenes Anliegen zu werben. Aber man muß sich ja fragen, ist das sinnvoll? Ist immer alles was man liest und hört, gleich wichtig? Was ist mit den Leuten (darunter zähle ich mich auch), die sich mit dem "Geschlechter-Problem" deshalb nicht befassen, weil es für sie nur eine untergeordnete Rolle spielt?
Was ist die Botschaft der obenstehenden Passage?
Hmm, eigentlich sollte es nur als Einleitung dienen. Und eine skizierte Beschreibung der Medienlandschaft und der Wirkung auf uns. Für eine Sache, wovon man überzeugt ist, alles zu tun, um es mehr Aufmerksamkeit zu geben, ist natürlich recht und billig, aber man muß sich auch bewußt sein, wie das heutzutage ankommt.[/i]
Hm, überzeichnest Du hier nicht ein wenig? Ich habe noch in keiner
Fußgängerzone Flugblätter über die Diskriminierung von Männern verteilt
(auch wenn man das vielleicht mal tun sollte).
Daß das, worüber wir hier
diskutieren, im Grunde nicht wirklich wichtig ist?
Will hier kein allgemeingültiges Urteil liefern. Ich denke aber, daß viele so denken könnten.[/i]
Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Aber letztlich ist dies nur ein
Hinweis darauf, daß die Anliegen von Männern nach wie vor kein Thema in
unserer Gesellschaft sind.
Du schreibst, daß die Geschlechterproblematik für Dich nur eine unter-
geordnete Rolle spielt. Welchen Grund hat dann Dein Aufenthalt in diesem
Forum?
Das ist wirklich eine sehr gute Frage. Es gibt wirklich Themen, die ich persönlicher für viel wichtiger halte. Auf der anderen Seite fordern mich gegenteilige Ansichten heraus, ein Effekt den bestimmt einige auch kennen werden . Ich denke halt (im missionarischen Eifer) das viele hier eine sehr verzerrte Wahrnehmung von der Lage der Dinge haben und teilweise auch recht weltfremd argumentiert wird. Diese Aussage wird mir sicher auch keine neuen Freunde bescherren .[/i]
Ich akzeptiere Deine Ansicht, daß viele hier eine verzerrte Wahrnehmung von
der Lage der Dinge haben, auch wenn ich ihr nur teilweise zustimmen kann.
Warum gleich überzeugen?
Hier könnte man auch die Frage stellen: Warum nicht gleich überzeugen?
Vielleicht weil etliche darauf allergisch sind, gegen ihren Willen für was überzeugt zu werden. Sie fühlen sich als selbstständig denkende Wesen.[/i]
Gut, aber hast Du nicht oben selbst einen gewissen missionarischen Eifer
zugegeben?
Nach der jüngeren Geschichte empfindet man das "Überstülpen" von Meinungen, und das ist "Überzeugen" nicht viel anderes, als eine Art Gängelung.
Ups, was soll ich mir denn nun unter der "jüngeren Geschichte" vorstellen?
Das Thema scheint bei Dir einen gewissen Reflex auszulösen, den ich beinahe
schon für bedenklich halte.
>Finde ich übrigends auch, deshalb sollte man wirklich aufpassen, daß man es ihnen nicht gleichtut.
Wie sollte das möglich sein? Ein Internetforum wie dieses hier stellt
nur ein sehr bescheidenes Mittel dar im Vergleich zum "Propagandaapparat"
etwa eines Familienministeriums.
Das ist wahr (also das mit der Bedeutung eines Internetforums). Aber Feministen haben auch mal klein angefangen . Wenn Nachrichten und Meldungen nur unter der Geschlechterzugehörigkeit bewertet werden, dann tut man nicht viel anderes als das was Extremfeministen in ihrer Zeit taten.[/i]
Es macht keinen Sinn, davon auszugehen, daß die Geschlechtszugehörigkeit
keine Rolle mehr spielt. Im Bereich der häuslichen Gewalt beispielsweise
wird feinsäuberlich nach Geschlechtern aufgeteilt (mit entsprechend harten
Konsequenzen nur für die Männerwelt). Auch die Glaubenssätze von der all-
gegenwärtigen "Diskriminierung" von Frauen basieren auf dem Prinzip der
Geschlechtertrennung. Warum sollte man ausgerechnet dann, wenn es um Männer
geht, so tun, als ob die Aufteilung nach Geschlecht bereits überwunden wäre?
Gruß, Jörg
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
Maesi, Saturday, 11.08.2001, 23:53 (vor 8504 Tagen) @ BartS
Als Antwort auf: Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von BartS am 11. August 2001 19:11:13:
Salue BartS
>Warum gleich überzeugen?
Hier könnte man auch die Frage stellen: Warum nicht gleich überzeugen?
Vielleicht weil etliche darauf allergisch sind, gegen ihren Willen für was überzeugt zu werden. Sie fühlen sich als selbstständig denkende Wesen. Nach der jüngeren Geschichte empfindet man das "Überstülpen" von Meinungen, und das ist "Überzeugen" nicht viel anderes, als eine Art Gängelung.
Jemanden gegen seinen Willen zu ueberzeugen, heisst ihn (oder sie) seinem Willen zu unterwerfen oder zu missionieren. Das kann nicht das Ziel sein, da gebe ich Dir recht. Ueberzeugen ist IMHO nicht das 'Ueberstuelpen von Meinungen', sondern kann nur in einer fairen Diskussion erfolgen. Allerdings ist derjenige im Vorteil, der ueber bessere Argumente und bessere rhetorische Faehigkeiten verfuegt.
Gruss
Maesi
Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte
Maesi, Saturday, 11.08.2001, 23:50 (vor 8504 Tagen) @ BartS
Als Antwort auf: Re: Einige Gedanken zur Geschlechterdebatte von BartS am 11. August 2001 18:11:27:
Salue BartS
ich finde Dein Posting interessant.
Dankeschoen. *vor Verlegenheit rotwerd*
Ich finde Deine Antwort auch interessant.
In der heutigen Zeit wird man von sehr vielen Problematiken in der Welt eingeströmt. Viele Gruppen, Organisationen, Einzelpersonen melden sich zu Wort um "ihr" Thema in den Vordergrund zu stellen. In so einer Situationen ist es nicht leicht, für sein eigenes Anliegen zu werben. Aber man muß sich ja fragen, ist das sinnvoll? Ist immer alles was man liest und hört, gleich wichtig? Was ist mit den Leuten (darunter zähle ich mich auch), die sich mit dem "Geschlechter-Problem" deshalb nicht befassen, weil es für sie nur eine untergeordnete Rolle spielt?
In der Tat gibt es heutzutage viele Gruppen, welche fuer Ihre Anliegen werben (nennt man Anspruchsgruppen, glaube ich). Was wichtig und was unwichtig ist, muss jeder fuer sich selbst entscheiden. Der Erfolg einer Gruppe zeigt durchaus auf, wie wichtig der Gesellschaft deren Anliegen sind.
Warum gleich überzeugen? Und dann stellt sich noch die Frage, worüber überzeugen? Dieses Forum sieht sich sicher nicht als monolithischen Block an, die eine Meinung hat und mit einer Stimme spricht. Die meisten haben doch abweichende Auffassungen.
Eine monolithische Maenner-Interessengruppe wird es kaum geben, waere auch ungesund. Je nach Interessenlage, werden unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt. Diesen Gruppen wird es leichter fallen in der Oeffentlichkeit Gehoer zu finden, und so Ueberzeugungsarbeit zu leisten. Die Vertretung maennerspezifischer Anliegen durch solche Gruppen ist legitim.
Dieses Forum kann mit einer solchen Gruppe kaum verglichen werden. Hier sollen eben verschiedene Standpunkte vertreten werden, damit eine Diskussion stattfindet.
Ende der heutigen Form des Feminismus...
Finde ich übrigends auch, deshalb sollte man wirklich aufpassen, daß man es ihnen nicht gleichtut.
Die Mittel muessen innerhalb der Rechtsstaatlichkeit liegen und fair sein. Nur so kann ein ausgewogener Dialog entstehen. Es gibt IMHO auch Beruehrungspunkte zwischen der Frauenbewegung und einer zukuenftigen Maennerbewegung, dort koennten die beiden Bewegungen zusammenspannen.
Gruss
Maesi