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Männer nicht vom Aussterben bedroht (wg. Y-Chromosom)

Frank, Sunday, 13.07.2003, 21:44 (vor 7796 Tagen)

Das schreibt 3sat-Nano unter Berufung auf das Wissenschaftsmagazin Nature:

Männer nicht vom Aussterben bedroht

Neue Erkenntnisse

Das bisweilen als eher schwächlich belächelte männliche Geschlechts-Chromosom hat nach neuesten Erkenntnissen erstaunliche Fähigkeiten - unter anderem zur Selbstreparatur.
In Wirklichkeit sei das Y-Chromosom, das beim Menschen das männliche Geschlecht festlegt, geradezu ein "Kristall-Palast", heißt es in der jüngsten Ausgabe des britischen Wissenschaftsmagazins "Nature", in der ein Team von 40 Forschern seine Untersuchungen des Chromosoms vorstellt. Das Y-Chromosom habe im Laufe der Menschheitsgeschichte die Fähigkeit entwickelt, defekte Abschnitte auszutauschen. Auch werde es noch mehrere Millionen Jahre überdauern können, erklären die Forscher. Bisher hatte es geheißen, das Y-Chromosom sei in den vergangenen 300 Millionen Jahren so stark geschrumpft, dass es zu verschwinden drohe.
Zu Beginn der Menschheitsgeschichte hatte das Y-Chromosom mehr als tausend Gene. Davon blieb im Laufe der Zeit nur eine geringe Anzahl übrig, von denen die Forscher um Richard Wilson von der Washington-Universität in Saint-Louis im US-Bundesstaat Missouri und David Page vom Whitehead-Institut in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts nun 78 entschlüsselten.
Ihre Forschungen könnten dazu beitragen, die unterschiedliche Anfälligkeit von Männern und Frauen für bestimmte Krankheiten sowie die genetisch bedingten Formen männlicher Unfruchtbarkeit zu erklären. Die Abnahme der Gen-Informationen auf dem Y-Chromosom im Verlauf der Menschheitsgeschichte ist darauf zurückzuführen, dass es dieses Chromosom im Erbsatz eines Menschen nur einmal gibt - im Gegensatz zu allen anderen Chromosomen, die doppelt vorhanden sind. So fehlt dem männlichen Geschlechtschromosom die Möglichkeit, bei Mutationen entstehende Fehler durch Abgleich mit dem sonst vorhandenen Parallel-Chromosom rückgängig zu machen.
Allerdings entwickelte das Y-Chromosom - dem "Nature"-Bericht zufolge - im Laufe der Zeit die Fähigkeit, seine Erb-Informationen selbst zu verdoppeln. "Wir haben ein neues Verständnis dafür, wie das Y-Chromosom den Zerfallserscheinungen entgegenwirkt", sagte Page. Die Fähigkeit zur Selbstreparatur sei auch beim Y-Chromosom von Schimpansen festgestellt worden. Das Chromosom habe sich als "sehr fähig" erwiesen, seine "wichtigen Gene zu erhalten", fügte Page hinzu. Auf dem Chromosom befinden sich demnach Abschnitte von Erbinformationen, die nichts anderes als Duplikate sind und somit als eine Art Sicherheitskopien verstanden werden können.

http://www.3sat.de/3sat.php?http://www.3sat.de/nano/news/47806/


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