Was man so alles am Weltmännertag lernen kann:

1) Wenn man 200 Flugblätter drucken will, soll man sich seelisch darauf einstellen, mal eben schnell nach München fahren zu müssen, um neue Druckerpatronen zu kaufen.

2) 160 Flugblätter zu verteilen kann auch 5 Stunden dauern, wenn man dazwischen eine Druckerei besucht, sich einen Hamburger zur Belohnung reinzieht, die Schaufenster ausgiebig besichtigt, in jeden Computerladen reinmarschiert, um zu sehen was es neues gibt und dann auch noch einen größeren Einkaufsbummel zum Karstadt macht.

3) Männer, mit zwei schweren Einkaufstüten in JEDER Hand und einer vorauseilenden Ehefrau vornedran haben zwar das Flugblatt bitter nötig, sind aber nicht im mindesten bereit, auch nur ein Milligramm mehr zu tragen - es sei denn, die Frau will es so.

4) Größere Gruppen von männlichen Jugendlichen nehmen IMMER ein Flugblatt, um zu beweisen, wie souverän sie sind.

5) Größere Gruppen von Männern nehmen SELTEN ein Flugblatt - um zu beweisen, wie souverän sie sind.

6) Wenn Du ein Pärchen triffst, nimmt der Mann nur dann ein Flugblatt, wenn sich die FRAU interessiert zeigt - er will ja zeigen wie souverän er ist.

7) Merke: Es kann im höchsten Maße verunsichern, wenn ein fremder Mann auf einen zukommt und was anbietet.

8) Man darf zwar - laut Ordnungsamt - niemanden bei der Verteilaktion ansprechen, aber ohne ein höfliches "Hallo" oder ähnlichem kann man den Leuten 100 Euro hinhalten und es wird nicht genommen.

9) Dalmatinerhunde sind zum Glück harmloser als sie aussehen.

10) Fußgängerzonen können manchmal ganz schön leer sein.

Soweit meine Erkenntnisse zum Weltmännertag. Die Verteilaktion war anstrengend, hat aber Spaß gemacht und es gab auch hin und wieder ein gutes Gespräch. Die Flugblätter wurden gut angenommen und was das Wichtigste war: ich bin die Fußgängerzone bestimmt 5mal rauf und runter und hab auch in den Papierkörben mal geschaut: Nur EIN EINZIGES Flugblatt wurde weggeschmissen. Bestimmt jeder zweite hat eins genommen (20 Jahre Erfahrung in einer fundamentalistischen Freikirche hat mich zum Profi im Flugblätter verteilen gemacht *g*) und anscheinend spricht sich der Weltmännertag rum. Spät gegen abend sprach mich eine Frau an, sie könne das Wort Weltmännertag schon nicht mehr hören, weil sie den ganzen Tag Radio gehört hat (war wohl Busfahrerin, der Uniform nach) und der Tag dort pausenlos erwähnt wurde.
Das läßt auch hoffen, daß sogar "meine" Gleichstellungsbeauftragte inzwischen den Tag registriert hat und zumindest nächstes Jahr nicht mehr so unwissend ist.
Jetzt tun mir alle Knochen weh und ich geh ins Bett!