Kein Quotenmann bei Straßennamen
Kein «Quotenmann» bei Straßennamen
Rosenheim (bi) - Mit Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer an der Spitze der Stadtverwaltung ist das Bewusstsein dafür gewachsen, verdiente Frauen bei der Benennung neuer Straßen zu ehren. Das gefällt nicht allen Männern.
Gegen die Übermacht der Frauen und auch einiger anders denkender Männer hatten sie jedoch im Haupt- und Finanzausschuss keine Chance.
In Mitterfeld sind Straßen bisher nach im vormaligen Ostpreußen gelegenen Städten benannt. Für die Benennung von drei neuen Straßen hatte das Kulturamt Namen von Frauen vorgeschlagen, die von dort stammen: Die Journalistin und Schriftstellerin Gräfin Marion Dönhoff, die Künstlerin Käthe Kollwitz und Regina Protmann, Stifterin des Katharinenordens.
Das war CSU-Stadtrat Georg Kaffl dann doch zuviel auf einmal. «Zum Ausgleich», so meinte er, solle man mindestens eine Straße nach einem Mann benennen. Sein Vorschlag: Imanuel Kant. Zur Seite standen ihm dabei aber nur seine Fraktionskollegen Dr. Georg Bergmaier und Franz Krones.
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Gabi Leicht betonte, es sei ja selten, dass ihre Fraktion die Oberbürgermeisterin dermaßen unterstütze, aber diesmal müsse es sein. « Ich könnte mich ja im Frauenforum nicht mehr sehen lassen», kommentierte ihre Fraktionskollegin Maria Noichl. Auch Dr. Beate Burkl, Freie Wähler/UP, wandte sich gegen einen «Quotenmann». Die Mehrheit stimmte schließlich für die Frauennamen.
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Was ist auch ein Imanuel Kant gegen eine Regina Protmann?
Wie kriegt man eigentlich die Email-Adresse von so einem Stadtratmenschen heraus? (Georg Kaffl)
Re: Kein Quotenmann bei Straßennamen
Als Antwort auf: Kein Quotenmann bei Straßennamen von Odin am 23. Juli 2004 10:06:16:
Wie kriegt man eigentlich die Email-Adresse von so einem Stadtratmenschen heraus? (Georg Kaffl)
Google weiß alles. Ruf Ihn einfach an:
Georg Kaffl Stadtrat. Telefon: 08031/68208.
Re: Kein Quotenmann bei Straßennamen
Als Antwort auf: Kein Quotenmann bei Straßennamen von Odin am 23. Juli 2004 10:06:16:
...und wieder einmal ist bewiesen, dass Politikerinnen nur die Gleichberechtigung der Frau und nicht die des Mannes interessiert. Oder besser gesagt, sie interessieren sich für Gleichberechtigung nur insofern sie ihnen selbst nutzt.
Du solltest das den chauvinistisch-sexistischen (ich glaube so heißt das bei Männern, wenn sie das umgekehrte tun) Damen im Stadtrat mit dem Hinweis auf ihren Verstoß gegen Gender Mainstreaming sagen und nicht nur dem Herrn Kaffl.
Gruß
Bruno
Gleichberechtigung ist etwas Tolles. Schade, dass sie nur für Frauen gilt.
Frauen-Quote für den Stadtplan in Berlin-Mitte
Als Antwort auf: Kein Quotenmann bei Straßennamen von Odin am 23. Juli 2004 10:06:16:
Artikel aus dem Tagesspiegel vom 28.6.04
Frauen-Quote für den Stadtplan
Mitte benennt Straßen vorerst nur noch nach weiblichen Berühmtheiten bis ein Gleichgewicht mit Männernamen hergestellt ist
Die Ungerechtigkeit ist erkannt, nun wird sie beendet: Straßen in Mitte werden nur noch nach Frauen benannt. Solange, bis ein Gleichgewicht mit den männlichen Straßennamen erreicht ist. Derzeit liegt das Verhältnis bei eins zu zehn, sagt Volker Hobrack, Vorsitzender des Unterausschusses Straßenbenennung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte, die das am 16. Juni beschlossen hatte. Aber in Mitte wird viel gebaut, da kann das schnell gehen.
Allein rund um den Lehrter Bahnhof entstehen 13 neue Straßen, die auf Namen warten. Doch da hat sich die Bahntochter Vivico, Eigentümerin des Areals, schon eingemischt. Man würde bei der Straßenbenennung gerne mitreden. Wie Unternehmenssprecher Wilhelm Brandt sagt, wolle man bei der Namensgebung mehr auf Internationalität und Mobilität setzen als auf Frauenquote wobei das einander ja nicht ausschließe. Da das Unternehmen keinerlei Anrecht auf Mitsprache hat, ist man froh, dass das Bezirksamt sich kooperativ zeigt. Bis August will man Vorschläge einbringen.
Schon jetzt stolpert das Auge beim Blick auf den Stadtplan Mitte über viele neue Straßen: Da gibt es die Cora-Berliner-, Hannah-Arendt- oder Gertrud-Kolmar-Straße, den Inge-Beisheim-Platz, ein Straßenschild für eine Helga-Hahnemann-Straße, zu der aber die Straße noch fehlt. Sie soll hinter dem Friedrichstadtpalast Richtung Tacheles führen. Die anderen vier Namen finden sich zwischen den Ministergärten und dem Potsdamer Platz. Der Inge-Beisheim-Platz hat dabei eine Sonderrolle. Den Bereich hinter dem Beisheim-Center gehört dessen Bauherrn Otto Beisheim, und der wollte den privaten, aber öffentlich zugänglichen Platz nach seiner Frau benennen.
Laut Hobrack werden wegen der Frauenquote im Straßenbenennungswesen einige Herren warten müssen, bis ihr Name zur Orientierung dient: Aus dem von der FDP beantragten Bernhard-Weiß-Platz am Bahnhof Friedrichstraße wird der Dorothea-Schlegel-Platz, und eine neue Straße auf dem Friedrichswerder wird zur Caroline-von-Humboldt-Straße. Eine Liste von etwa zehn Frauennamen liegt dem Straßenbenennungsausschuss vor. Darunter die Namen von Deutschlands erster Bibliothekarin Bona Peiser, von der Historikerin Elisabeth Abegg oder der jüdischen Künstlerin Julie Wolfthorn. Ausnahmen seien aber möglich.
Jede Behörde, jeder Bürger kann Straßennamen vorschlagen. Voraussetzung ist, dass die solchermaßen zu ehrende Person mindestens fünf Jahre lang tot ist, dass sie von Rang und Namen ist und ihr Name im Berliner Straßenverzeichnis nicht schon auftaucht. All dies überprüft die Verwaltung. Das Prozedere dauere insgesamt mehrere Monate, wie Straßenamtsleiter Harald Büttner sagt. Und wenn es um ausländische Personen geht, noch länger. Dann würden auf internationaler Ebene, zwischen Diplomaten und Außenministerien Gespräche geführt, bevor das Benennungsverfahren startet. Sorge, dass es nicht genug berühmenswerte Frauen geben könnte, um den Vorsprung von Männernamen im Stadtplan aufzuholen, hat Büttner nicht. Deren Verdienste um Wissenschaft, Sport oder Kultur seien nur nicht bekannt genug. Noch nicht. Ariane Bemmer