Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Odin, Friday, 27.08.2004, 13:14 (vor 7385 Tagen)

aus "Psychologie heute" September 2004

Brave Mädchen, böse Buben

Internationale Studie belegt: Die traditionelle Vorstellung von dem guten, aber und schwachen Frauen und den moralisch schlechten, aber starken Männern ist ungebrochen

Mädchen sollen brav sein, Jungs dürfen sich aggressiv durchsetzen. dieses Erziehungsmuster stammt aus einer Zeit, in die die Gesellschaft in Deutschland traditionell geprägt war. heute stellen moderne Eltern die tradierten Rollen zunehmend in Frage, doch die alten Vorbildern halten sich hartnäckig. Das belegt eine Studie eines internationalen Forschungsteams, an die 8360 junge Leute im Alter zwischen 18 und 25 Jahren aus 16 Nationen teilgenommen haben. die jungen Erwachsenen wurden von den Forschern gebeten, positive und negative Eigenschaften von Männern und Frauen zu benennen. dafür wurden ihnen neutrale und sexistische Begriffe vorgegeben...
Kulturübergreifend wurden Frauen als die " besseren " Menschen beschrieben, die lieb, gütig und freundlich, aber auch schwach und machtlos sind. die Männer hingegen gelten als die " schlechteren " Menschen, die viele negative Eigenschaften haben, dafür aber mächtiger und einflussreicher sind. diese Geschlechterunterschied zeigt sich sowohl in traditionellen Gesellschaften, in denen die Männer das Sagen haben, als auch in modernen Gesellschaften, in denen Gleichberechtigung angestrebt wird.
Männer können offenbar gut mit dem böser-Bube-Image leben, da damit Eigenschaften verbunden sind, die in ihren Augen einen echten Kerl ausmachen. die Vorstellung, aggressiv, aber stark zu sein, passt in ihr Selbstbild. Frauen wehren sich ihrerseits nur selten gegen das Bild vom braven Mädchen, sondern fühlen sich geschmeichelt, obwohl sie dafür einen Preis zahlen: Ihnen werden Rollen mit geringem Status zugeschrieben.
die Forscher entdeckten einen interessanten Unterschied zwischen traditionellen und modernen Gesellschaften. in modernen Gesellschaften weisen Frauen den Männern mehr schlechte Eigenschaften zu, während Frauen in Teil traditionellen Gesellschaften die Männer zugleich positiv und negativ beschreiben. die negative Sicht resultiert nach Meinung der Forscher aus der Unterdrückung und Abhängigkeit, die Frauen in Patriarchaten erdulden müssen. diese Frauen schätzen an Männern jedoch deren Funktionen als Versorgung BEschützer. sie lassen sich eher als Frauen aus modernen Gesellschaften feindseligen Sexismus durch Männer gefallen, weil sie von der Aggressivität und Stärke der Männer letztlich auch wieder profitieren. " da Frauen in traditionellen Gesellschaften beide Aspekte berücksichtigen, ist von ihnen kein Aufstand gegen das männliche Geschlecht zu erwarten ", meinen die Forscher. nach ihrer Ansicht werden sich diese unterschiedlichen Images von Männern und Frauen in traditionellen Gesellschaften so lange halten, wie die Meinung von DER " naturgegebenen " und " rechtmäßigen " Überlegenheit des männlichen Geschlechts kursiert.

Re: BRAVE MÄCHEN, Böse Buben - blödes Schreibprogramm! (n/t)

Odin, Friday, 27.08.2004, 13:28 (vor 7385 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Odin am 27. August 2004 10:14:47:

Den Preis zahlen beide - und am Ende stehen die Furien.

Sven, Friday, 27.08.2004, 13:38 (vor 7385 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Odin am 27. August 2004 10:14:47:

"Männer können offenbar gut mit dem böser-Bube-Image leben, da damit Eigenschaften verbunden sind, die in ihren Augen einen echten Kerl ausmachen. die Vorstellung, aggressiv, aber stark zu sein, passt in ihr Selbstbild. Frauen wehren sich ihrerseits nur selten gegen das Bild vom braven Mädchen, sondern fühlen sich geschmeichelt, obwohl sie dafür einen Preis zahlen"

Genau wie der "böse Mann" dem Selbstbild vieler Männer entspricht, entspricht die "brave Frau" dem Selbstbild vieler Frauen.

Und wieder glaubt der Autor, das nur die Frauen bei diesem Rollenspiel einen Preis zahlen. Was diese "böse Rolle" mit den Männern macht, was das für ihr Gefühlsleben, ihre Gesundheit, etc bedeutet, zeigt z.B. die doppelt so hohe Selbstmordrate bei Männern ggü. Frauen.

Und, dadurch, dass die "modernen Mädchen" heute "böse" sein müssen, hat zur Folge, das sie das tief in sich verankerte Selbstbild von sich als dem "braven Mädchen" verraten. Sie leben in einem ständigen Widerspruch zwischen dem, was sie ihrer Meinung nach sein sollten (böse) und dem was sie ihrer Meinung nach sind (brav). Egal wohin sie sich wenden, es ist verkehrt. Und so werden dann aus Frauen die ständig unzufriedenen und an allem und jeden herumnörgelnden Furien.

Gruss,
Sven

Re: Den Preis zahlen beide - und am Ende stehen die Furien.

Odin, Friday, 27.08.2004, 15:37 (vor 7385 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Den Preis zahlen beide - und am Ende stehen die Furien. von Sven am 27. August 2004 10:38:03:

Und wieder glaubt der Autor,

Autorin :-)

das nur die Frauen bei diesem Rollenspiel einen Preis zahlen. Was diese "böse Rolle" mit den Männern macht, was das für ihr Gefühlsleben, ihre Gesundheit, etc bedeutet, zeigt z.B. die doppelt so hohe Selbstmordrate bei Männern ggü. Frauen.

Richtig! Die meisten Männer bemerken nicht, daß sie selbst den größten Schaden aus ihrem traditionellen Männerbild tragen müssen. Das geht schon in der Schule los: Der wilde Schüler bekommt lächelnde Blicke der Mädels - und einen Verweis und angedrohten Schulausschluß!

Und, dadurch, dass die "modernen Mädchen" heute "böse" sein müssen, hat zur Folge, das sie das tief in sich verankerte Selbstbild von sich als dem "braven Mädchen" verraten.

Um Selbstbilder zu korrigieren (ob sie stimmen oder nicht) fällt man gerne ins Gegenteil. Das sieht man oft in Therapien. Die "schüchternen" Menschen gehen plötzlich so grob auf ihre Mitmenschen zu, daß sie wiederum wegen ihres flegelhaften Auftretens abgelehnt werden.
Mädels halten sich für brav (ob sie's sind, liegt am Einzelfall) und wollens nicht mehr sein und benehmen sich extra daneben.

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Garp, Friday, 27.08.2004, 15:05 (vor 7385 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Odin am 27. August 2004 10:14:47:

Hallo Odin.

Die Untersuchung an sich ist hoch interessant.
Aber die Forscher unterliegen bei der Interpretation der Ergebnisse selbst den Klischees, die sie eigentlich in objektivierter Form untersuchen wollten.

<i/>„Männer können offenbar gut mit dem böser-Bube-Image leben, da damit Eigenschaften verbunden sind, die in ihren Augen einen echten Kerl ausmachen. die Vorstellung, aggressiv, aber stark zu sein, passt in ihr Selbstbild. Frauen wehren sich ihrerseits nur selten gegen das Bild vom braven Mädchen, sondern fühlen sich geschmeichelt, obwohl sie dafür einen Preis zahlen: Ihnen werden Rollen mit geringem Status zugeschrieben.“[/i]

Nun, den Status „Kanonenfutter“ zu haben, ist sicherlich auch eine negative Rollenzuschreibung resultierend aus den Bild des „starken Mannes“ Dass diese negative Auswirkung für Männer nicht zur Kenntnis genommen wurde, spricht für die selektive Sichtweise der Forscher.

<i/>„die Forscher entdeckten einen interessanten Unterschied zwischen traditionellen und modernen Gesellschaften. in modernen Gesellschaften weisen Frauen den Männern mehr schlechte Eigenschaften zu“[/i]

Was sind moderne Gesellschaften? Meine Vermutung: Gesellschaften in denen der Feminismus, in Verbund mit Massenmedien, ein Bild des Mannes als potenzieller Vergewaltiger zementiert. So gesehen wenig überraschend.

Gibt es in der Psychologie heute einen Quellenhinweis, wer diese Studie angefertigt hat und wo sie veröffentlicht wurde?

Grüße
Garp

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Odin, Friday, 27.08.2004, 15:41 (vor 7385 Tagen) @ Garp

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Garp am 27. August 2004 12:05:35:

Gibt es in der Psychologie heute einen Quellenhinweis, wer diese Studie angefertigt hat und wo sie veröffentlicht wurde?

Journal of Personality and Social Psychology, 5/2004
ist das Einzige, was als Quelle geschrieben wird. Wahrscheinlich auch eine Zeitung, über die Du näheres erfahren kannst.

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Altschneider, Friday, 27.08.2004, 16:13 (vor 7385 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Odin am 27. August 2004 12:41:30:

Gibt es in der Psychologie heute einen Quellenhinweis, wer diese Studie angefertigt hat und wo sie veröffentlicht wurde?

Journal of Personality and Social Psychology, 5/2004
ist das Einzige, was als Quelle geschrieben wird. Wahrscheinlich auch eine Zeitung, über die Du näheres erfahren kannst.

Dann handelt es sich wohl um
Bad but Bold: Ambivalent Attitudes Toward Men Predict Gender Inequality in 16 Nations by Peter Glick, Maria Lameiras, et. al.

Werde mal sehen, dass ich den bekomme, ist hier im Bibliotheksbestand aufgeführt.

Solche Untersuchungen sind übrigens nicht neu, sondern wurden u.a. von Buss schon in den 80ern durchgeführt. Es kann ja auch anders herum gesehen werden, dass Frauen im Allgemeinen Eigenschaften bevorzugen, wie z.B. die doch manchmal so praktische Agression, die in "modernen" (d.h. femizentrierten) Gesellschaften dann als negativ gebrandmarkt werden (nichtdestowenigertrotz aber erwünscht sind). Es würde mich wundern, wenn in unterschiedlichen Kulturen die Selbstwahrnehmung der Männer hier durchweg negativ wäre - der Verdacht liegt nahe, dass dies die Interpretation von Glick und co. ist.
Wir werden sehen.
Altschneider

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Garp, Friday, 27.08.2004, 16:31 (vor 7385 Tagen) @ Altschneider

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Altschneider am 27. August 2004 13:13:02:

Hallo Altschneider,

<i/>Solche Untersuchungen sind übrigens nicht neu, sondern wurden u.a. von Buss schon in den 80ern durchgeführt. [/i]

Mir fällt hierzu "Wollen Frauen den neuen Mann?" von Peter Döge ein. Erschienen in der Konrad-Adenauer-Stiftung.
Er bezieht sich auf eine ganz ähnliche Studie erhoben in Deutschland.
Die Ergebnisse decken sich mit dieser internationalen Studie.

Es gab aber einen bemerkenswerten Unterschied.
Im Algemeinen beurteilen Frauen wie Männer "den Mann" schlechter als "die Frau". Wenn man aber nach konkreten Männern oder Frauen fragt: Also eigener Vater/Mutter, eigener Bruder/Schwester, dann beurteilen Frauen Männer wesentlich besser, und Männer Frauen schlechter.
Wenn man also nach konkreten Personen fragt, gleichen sich die Urteile an. Nur bei Fragen nach dem Männer- oder Frauenbild im Allgemeinen, konnte dieser Unterschied in Deutschland festgestellt werden.

Danke an Odin für die Quellenangabe!

Grüße
Garp


Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Altschneider, Friday, 27.08.2004, 17:33 (vor 7385 Tagen) @ Garp

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Garp am 27. August 2004 13:31:27:

Hallo, Garp,

Mir fällt hierzu "Wollen Frauen den neuen Mann?" von Peter Döge ein. Erschienen in der Konrad-Adenauer-Stiftung.<

Ich schaue es mir mal an, klingt spannend.

Im Algemeinen beurteilen Frauen wie Männer "den Mann" schlechter als "die Frau". Wenn man aber nach konkreten Männern oder Frauen fragt: Also eigener Vater/Mutter, eigener Bruder/Schwester, dann beurteilen Frauen Männer wesentlich besser, und Männer Frauen schlechter.
Wenn man also nach konkreten Personen fragt, gleichen sich die Urteile an. Nur bei Fragen nach dem Männer- oder Frauenbild im Allgemeinen, konnte dieser Unterschied in Deutschland festgestellt werden.<

Klingt mir nach dem gängigen Mechanismus für Vorurteile - die Ausländer sind schrecklich, aber mein türkischer Nachbar ist ganz nett - was mich bei dem Männerbild hierzulande nicht wundern würde.
Die Frage ist jedoch, inwieweit dies verinnerlicht wird, also das einzelne Individuum sein Selbstbild so sieht, dass er als Mann schlecht ist oder zumindest schlechter als Frauen. In der Schule läuft die Sozialisierung der Jungen ja mit diesem Ziel ab - aber ob das auch die Generation trifft, die noch nicht davon betroffen war?
Seltsam in diesem Zusammenhang, dass die Gleichberechtigung ja das Frauen- an der Männerbild angleicht, nicht umgekehrt. Der Feminismus hat ja nicht die Frauenrolle erweitert, vertieft oder weiterentwickelt, sondern diese weitgehend dem Männerstandard angepasst und nur die Nachteile vermieden (Erwerbsarbeit, Kleidung, Ausbildung). Wäre seltsam, wenn dies aufgrund einer negativeren Wahrnehmung des Mannes geschähe.
Doch immer wieder erstaunt.
Altschneider

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Altschneider, Friday, 27.08.2004, 15:42 (vor 7385 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Odin am 27. August 2004 10:14:47:

Hallo, Odin,
bin reichlich verwirrt: sehen nicht einige Gesellschaften das Weibliche als negatives, destruktive Prinzip (ohne jetzt wieder in endlose YingYang-Diskussionen zu verfallen)?

Die Schwäche der Interpretation dieser Untersuchung liegt unter anderem in der Bewertung von modernen vs. traditionellen Gesellschaften - aber das kommt halt raus, wenn sich Wissenschaftler der Zeitgeistin unterwerfen.

Es ist interessant, dass sich Männer anscheinend häufig negativ wahrnehmen. Wer diese Einstellung wohl definiert bzw. anerzieht? Eines der Wunder des Patriarchats.
Wenn Frauen allgemein als bessere Menschen wahrgenommen werden, ist noch verdammt viel Aufklärungsarbeit zu leisten.

Eine Quellenangabe des Forschungsprojektes würde mich allerdings auch interessieren, schon, um mal festzustellen, welche Eigenschaften als negativ, welche als positiv gewertet werden.

Neugierig
Altschneider

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Odin, Friday, 27.08.2004, 16:58 (vor 7385 Tagen) @ Altschneider

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Altschneider am 27. August 2004 12:42:04:

bin reichlich verwirrt: sehen nicht einige Gesellschaften das Weibliche als negatives, destruktive Prinzip (ohne jetzt wieder in endlose YingYang-Diskussionen zu verfallen)?

War ja auch in unserer Kultur so. Auch im Bereich der Sexualität. In der Bibel wird seitenweise vom "lüsternden Weib" gewarnt. Ein Beispiel dafür, wohin es führt, wenn man eigene sexuelle Wünsche auf andere überträgt. Heute ist es die Frau, die sich "hingibt" in die lüsternden Hände des Mannes :-)

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Nick, Friday, 27.08.2004, 17:52 (vor 7385 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Odin am 27. August 2004 13:58:55:

In der Bibel ist da vom machtlüsternen Weib die Rede, und nicht vom sexuell erregten.

Unser Problemchen hier gab es nämlich damals auch schon.

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Tran, Friday, 27.08.2004, 19:19 (vor 7385 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Nick am 27. August 2004 14:52:59:

Guten Tag Nick!

Unser Problemchen hier gab es nämlich damals auch schon.

Welches Problem genau meinst Du?
(nicht als Diskussionsansatz gedacht, nur als Frage)

Tran

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Jolanda, Friday, 27.08.2004, 19:47 (vor 7385 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Tran am 27. August 2004 16:19:07:

Guten Tag Nick!

Unser Problemchen hier gab es nämlich damals auch schon.

Welches Problem genau meinst Du?
(nicht als Diskussionsansatz gedacht, nur als Frage)
Tran

Lieber Tran

Ich denke, Nick meint, die Machtgier der Frauen ;-)

Herzlicher Gruss
Jolanda

Aha!

Tran, Friday, 27.08.2004, 22:11 (vor 7385 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Jolanda am 27. August 2004 16:47:14:

Guten Abend Jolanda!

Ich denke, Nick meint, die Machtgier der Frauen ;-)

Wenn´s mal wieder länger dauert... ;-)
Danke für die Aufklärung!

Tran

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Nick, Friday, 27.08.2004, 23:01 (vor 7385 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Tran am 27. August 2004 16:19:07:

Guten Tag Nick!

Unser Problemchen hier gab es nämlich damals auch schon.

Welches Problem genau meinst Du?
(nicht als Diskussionsansatz gedacht, nur als Frage)
Tran

Das benutzen von Sex als Mittel zur Erlangung von Macht:
"Tausche Sex gegen Gefügigkeit"... das ist eben keine Erfindung unserer Zeit.

Nur hatten die alten Hebräer es vielleicht erheblich besser drauf als heutige Männer, dem zu widerstehen.
Zum Beispiel, weil sie von Kindesbeinen an in der Bibel lasen - und sie nicht kleinbürgerlich interpretierten :-)

Nick

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Tran, Friday, 27.08.2004, 23:16 (vor 7385 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Nick am 27. August 2004 20:01:21:

Das benutzen von Sex als Mittel zur Erlangung von Macht:
"Tausche Sex gegen Gefügigkeit"... das ist eben keine Erfindung unserer Zeit.

Hm, das glaub ich allerdings.

Nur hatten die alten Hebräer es vielleicht erheblich besser drauf als heutige Männer, dem zu widerstehen.

Das wiederum glaub ich eher nicht. Wenn man die Jugendzeit hinter sich hat möchte man längst nicht mehr unbedingt alles bespringen um jeden Preis. Entschuldige den Ausdruck, ich denke diese Erfahrung haben wir alle gemacht.Was ich damit sagen will: Ein erwachsener Mensch ist meiner Meinung nach längst nicht so extrem triebgesteuert wie uns das manch einer weismachen will. (schreibt man weismachen mit zwei S oder einem? Weiss ich jetzt gar nicht.)

Zum Beispiel, weil sie von Kindesbeinen an in der Bibel lasen - und sie nicht kleinbürgerlich interpretierten :-)

Das löst jetzt eine Frage aus: Was bist Du eigentlich? Katholisch? Evangelisch? Nur so am Rande halt.

Tran

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Nick, Friday, 27.08.2004, 23:54 (vor 7385 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Tran am 27. August 2004 20:16:52:

>Nur hatten die alten Hebräer es vielleicht erheblich besser drauf als heutige Männer, dem zu widerstehen.
Das wiederum glaub ich eher nicht. Wenn man die Jugendzeit hinter sich hat möchte man längst nicht mehr unbedingt alles bespringen um jeden Preis. Entschuldige den Ausdruck, ich denke diese Erfahrung haben wir alle gemacht.Was ich damit sagen will: Ein erwachsener Mensch ist meiner Meinung nach längst nicht so extrem triebgesteuert wie uns das manch einer weismachen will.

In der Jugend folgt die Erotik ganz dem Trieb und den Emotionen, Machterwägungen spielen da meist keine große Rolle.
Aber denk mal an einen älteren Mann in führender Position - und an eine hübsche Mietze, die sich überlegt, wie sie ohne viel Aufwand daran partizipieren könnte.
Die Weltgeschichte strotzt von solchen Konstellationen.

Heute ist das bei uns ganz staatlich-bürokratisch geregelt. Unter ausländischen Frauen hat sich das längst herumgesprochen: "Wenn du 3 Jahre durchhältst und dich schwängern läßt, dann hast du finanziell ausgesorgt, sofern du einen deutschen Mann geheiratet hast. Und es verpflichtet dich zu gar nichts: du behältst auf jeden Fall dein Kind und seine Asche und mußt nie wieder etwas dafür tun. Denn in Deutschland, da regieren die Blöd-Männer! "Zerrütte" die Sache doch einfach, sobald sie in trockenen Tüchern ist. Nichts ist leichter als das, stimmt's?" Von Tunguska bis Manaus weiß das inzwischen jede junge Frau.

"Freie Liebe" macht die Liebe eben sehr "frei"... und natürlich freuen sich jetzt alle darüber. Daß sie nämlich jetzt so "frei" sind. *Sarkasmus off*

>Zum Beispiel, weil sie von Kindesbeinen an in der Bibel lasen - und sie nicht kleinbürgerlich interpretierten :-)
Das löst jetzt eine Frage aus: Was bist Du eigentlich? Katholisch? Evangelisch? Nur so am Rande halt.

Katholisch.

Gruß vom
Nick

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Tran, Sunday, 29.08.2004, 00:03 (vor 7384 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Nick am 27. August 2004 20:54:59:

Guten Abend Nick!

In der Jugend folgt die Erotik ganz dem Trieb und den Emotionen, Machterwägungen spielen da meist keine große Rolle.

*schwärm* ;-)
Ja, das sind noch die schönen Zeiten, leider viel zu schnell vorbei.

Aber denk mal an einen älteren Mann in führender Position - und an eine hübsche Mietze, die sich überlegt, wie sie ohne viel Aufwand daran partizipieren könnte.
Die Weltgeschichte strotzt von solchen Konstellationen.

Ja, sowas gibt es wohl auch, und wird´s wohl immer geben. Das sind dann die Momente in denen der Trieb über die Vernunft siegt.

Heute ist das bei uns ganz staatlich-bürokratisch geregelt. Unter ausländischen Frauen hat sich das längst herumgesprochen: "Wenn du 3 Jahre durchhältst und dich schwängern läßt, dann hast du finanziell ausgesorgt, sofern du einen deutschen Mann geheiratet hast. Und es verpflichtet dich zu gar nichts: du behältst auf jeden Fall dein Kind und seine Asche und mußt nie wieder etwas dafür tun. Denn in Deutschland, da regieren die Blöd-Männer! "Zerrütte" die Sache doch einfach, sobald sie in trockenen Tüchern ist. Nichts ist leichter als das, stimmt's?" Von Tunguska bis Manaus weiß das inzwischen jede junge Frau.
"Freie Liebe" macht die Liebe eben sehr "frei"... und natürlich freuen sich jetzt alle darüber. Daß sie nämlich jetzt so "frei" sind. *Sarkasmus off*

Tja, wem sagst Du das. Das ist mir leider nur allzu gut bekannt.

Tran

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Nick, Saturday, 28.08.2004, 15:09 (vor 7384 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Tran am 27. August 2004 20:16:52:

Hallo Tran,

schreibt man weismachen mit zwei S oder einem? Weiss ich jetzt gar nicht.)

Ach so, ja, mit dem "weismachen" und dem "weissmachen". Man schreibt es mit einem 's', (ironisch) von "weise machen" - und nicht von "erbleichen lassen" o.ä. :-))

Nach der guten, alten Orthographie schriebe man im zweiten Fall "weißmachen". Und das ist eben wegen der Wortfuge 'ß', die es nun nicht mehr geben soll, sofort erkennbar und leicht zu unterscheiden. Nur ein weiteres Beispiel mehr dafür, wieviel Verwirrung und Chaos der Neuschrieb anrichtet. Man muß ihn ja inzwischen leider überall lesen und das bringt nun mal das sichere Gefühl für die Orthograhie bei allen durcheinander. Deswegen werden wir in Zukunft wohl immer mehr Texte lesen müssen, die weder nach der alten, noch nach der neuen Orthographie korrekt sind. Ein einziges Chaos!

Das nur am Rande.

Und zur "Triebgesteuertheit" - du hast natürlich völlig recht, Tran: ein erwachsener Mann ist nicht trieb-, sondern vernunftgesteuert. Sonst ist er nämlich nicht erwachsen. Aber erstens bringt es manchen einen Vorteil, das anders darzustellen. Und zweitens werden manche Männer heute tatsächlich nicht mehr erwachsen, sondern rühmen sich wie die Schulbuben des Primats ihrer Triebe und ihres Hedonismus. Verrückte Welt eben.

Gruß an dich
vom Nick

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Nick, Saturday, 28.08.2004, 16:12 (vor 7384 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Nick am 28. August 2004 12:09:55:

Das mußte ja jetzt passieren! Nach Diphtong bleibt das 'ß' natürlich erhalten - auch beim Neuschrieb (also: 'weiß' bzw. 'weißmachen').

Aber das widerlegt mein Argument natürlich nicht, sondern bestätigt es. Für die Fälle von 'ß' nach kurzem Vokal trifft das Argument der Wortfuge ja zu (die berühmten 'Messergebnisse'). Nun gibt es also Worte mit erhaltener Wortfuge (nach langem Vokal und Diphtong) und welche ohne dieselbe. Noch eine weitere Verwirrung!

Der Neuschrieb verunsichert eben alle, auch und gerade mich, der ich als Kind Legastheniker gewesen bin und nun dauernd dieses Tohuwabohu lesen muß. Meine Unsicherheit beim Schreiben, die ich als Erwachsener ganz verloren hatte, ist leider spürbar zurückgekehrt.

"Schreibt man 'weissmachen' jetzt mit einem oder mit zwei 's'"? Typisch! Das geht mir inzwischen auch oft so. Man kann eben nicht mehr vertrauensvoll "vom Gefühl her" drauflosschreiben, sondern gewöhnt sich wieder das Lauern und Hinundherüberlegen an.

Gruß vom
Nick

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Tran, Sunday, 29.08.2004, 00:11 (vor 7384 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Nick am 28. August 2004 12:09:55:

Nach der guten, alten Orthographie schriebe man im zweiten Fall "weißmachen". Und das ist eben wegen der Wortfuge 'ß', die es nun nicht mehr geben soll, sofort erkennbar und leicht zu unterscheiden. Nur ein weiteres Beispiel mehr dafür, wieviel Verwirrung und Chaos der Neuschrieb anrichtet. Man muß ihn ja inzwischen leider überall lesen und das bringt nun mal das sichere Gefühl für die Orthograhie bei allen durcheinander. Deswegen werden wir in Zukunft wohl immer mehr Texte lesen müssen, die weder nach der alten, noch nach der neuen Orthographie korrekt sind. Ein einziges Chaos!

Ja, diese neue Rechtschreibung ist ein echter Fluch. Danke für den Tip!
Die einzig gute Seite dieser neuen Rechtschreibung: Jetzt merkt kein Aas mehr das ich Probleme mit der Kommasetzung hab. ;-)

Das nur am Rande.
Und zur "Triebgesteuertheit" - du hast natürlich völlig recht, Tran: ein erwachsener Mann ist nicht trieb-, sondern vernunftgesteuert. Sonst ist er nämlich nicht erwachsen. Aber erstens bringt es manchen einen Vorteil, das anders darzustellen. Und zweitens werden manche Männer heute tatsächlich nicht mehr erwachsen, sondern rühmen sich wie die Schulbuben des Primats ihrer Triebe und ihres Hedonismus. Verrückte Welt eben.

Nun ja, wie ich vorhin Eugen bereits schrieb, glaube ich nicht das sich Vernunft und Trieb ausschliessen. Es ist halt nur immer die Frage wer von den beiden gewinnt. Mit dem erwachsenwerden dürfte das immer öffter die Vernunft sein. Bis auf Ausnahmen natürlich, die Menschen sind nunmla verschieden.
Aber das sich heutzutage mehr Leute ihrer sexuellen Erfolge rühmen kann ich mit Sicht auf mein eigenes Umfeld nicht bestätigen. Aber selbst wenn´s so wäre, mir könnt´s ja egal sein.

Aber in einem Punkt geb ich Dir unbesehen recht: Es ist eine verrückte Welt in der wir heute leben.

Tran

Re: für böse Buben

Eugen Prinz, Saturday, 28.08.2004, 19:50 (vor 7384 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Tran am 27. August 2004 20:16:52:

Hallo Tran,

du schriebst:

Ein erwachsener Mensch ist meiner Meinung nach längst nicht so extrem triebgesteuert wie uns das manch einer weismachen will.

Das kennzeichnet m.E. einen Prozess zunehmender Verfügung über sich selbst, wenn mit dem Alter die Vernunft zunimmt, oder auch der nachlassenden, wenn mit dem Alter der Trieb abnimmt, je nachdem ob man das Glas halb voll oder halb leer sehen will ;-)

Nick schrieb dazu:

ein erwachsener Mann ist nicht trieb-, sondern vernunftgesteuert. Sonst ist er nämlich nicht erwachsen.

Diese Dichotomie ist mir viel zu definitiv. Ist z.B. ein Katholik nach dieser Definition erwachsen, wenn er sich von seinem Glauben leiten lässt? Hat der Glaube etwas mit Vernunft zu tun?

Aha, man kann also das eine tun und braucht das andere darum nicht zu lassen. q.e.d.

Der Trieb ist ja nichts schlechtes. Er ist gewollt. Er ist eine von vielen Stimmen, die in uns sprechen, und wenn wir ihr auch mal Gehör schenken, dann werden wir deswegen noch lange nicht zum Tier.

Eugen

Vernunft

Nick, Saturday, 28.08.2004, 23:12 (vor 7384 Tagen) @ Eugen Prinz

Als Antwort auf: Re: für böse Buben von Eugen Prinz am 28. August 2004 16:50:58:

Ich schrieb (und du zitierst völlig richtig): "Ein erwachsener Mann ist nicht trieb-, sondern vernunftgesteuert [fett im Original]."
Ich schrieb nicht: "Ein erwachsener Mann ist ausschließlich vernünftig und hat keinen Trieb mehr."
Du bemerkst sicher auch den Unterschied?

Damit könnte man im Grunde schon aufhören, denn mit der verkehrten Prämisse fällt die ganze darauf fußende Argumentation.

"Ist z.B. ein Katholik nach dieser Definition erwachsen, wenn er sich von seinem Glauben leiten lässt? Hat der Glaube etwas mit Vernunft zu tun?"

Hier unterstellst du stillschweigend die Prämisse als gegeben, daß der Glaube unvernünftig sei. Es ist bekannt, daß du das so siehst. Aber es ist deswegen noch längst keine Tatsache, sondern eben nur deine Meinung. Die ist dir unbenommen. Daraus folgt für dich natürlich, daß es nur konsequent ist, wenn du Glauben für dich ablehnst. Das "darfst" du nicht nur, du mußt es logischerweise sogar tun - und es ist ja auch völlig ok.

Ich aber sehe die Sache nun mal umgekehrt: der Glaube ist für mich Ausdruck der menschenmöglich höchsten Form der Vernunft. Sonst würde ich ihm ja nicht folgen. Auch das ist deshalb also nur konsequent. Und da du ausdrücklich nach meiner(!) Definition gefragt hattest, folgt daraus, daß "ein Katholik, der sich von seinem Glauben leiten läßt" - wie du ganz richtig vemutest - offenbar erwachsen und vernünftig ist.

Jetzt könnte man allenfalls noch darüber grübeln, welche der beiden Argumentationen nun im Ganzen die vernünftigere ist - deine oder meine.

"Aha, man kann also das eine tun und braucht das andere darum nicht zu lassen. q.e.d."

Dieser Satz ist sehr allgemein - und natürlich sehr richtig. Aber er beweist nichts. Weil nämlich nie Gegenteiliges von mir behauptet wurde, kann der Satz - logischerweise - auch nichts widerlegen, was von mir behauptet wurde. Wenn du selbst allerdings zuvor fälschlich Gegenteiliges unterstellt hattest, dann sollte dir eben dies durch deinem Satz klarwerden.

"Der Trieb ist ja nichts schlechtes. Er ist gewollt. Er ist eine von vielen Stimmen, die in uns sprechen, und wenn wir ihr auch mal Gehör schenken, dann werden wir deswegen noch lange nicht zum Tier."

Das ist Wort für Wort richtig. Nur ging es im Bezugsposting eben nirgends um einen "Chor von vielen Stimmen, die in uns sprechen" (was ja völlig unbestritten ist). Es wurde desweiteren nicht mal angedeutet, man solle irgendeiner dieser Stimmen nicht "auch mal Gehör schenken". Es war auch nirgends davon die Rede, daß man etwa "zum Tier" würde, wenn man es täte.

Darum muß man wohl den Schluß ziehen, daß all dies deine eigenen Vorstellungsbilder sind, mit denen du dich hier näher unterhältst? Ist das richtig oder falsch?

Es ist offenbar richtig. Denn im Bezugsposting war im Zusammenhang von "Vernunft" und "Trieb" ja ausschließlich von Steuerung die Rede, von nichts anderem.

Zusammenfassend kann man also festhalten, daß ich die Ansicht vertrete, es geziehme sich für einen erwachsenen Mann, wenn er von der Vernunft und nicht vom Trieb gesteuert werde.

Weiter folgt, daß umgekehrt eine Steuerung des Menschen durch den Trieb unvernünftig ist, da ja der Trieb, außer daß er "gewollt" (von wem eigentlich? :-)), gut, berechtigt, lustvoll, schön, wasweißichnoch ist... eines mit absoluter Sicherheit nicht ist: "vernünftig" nämlich!

Man kann es auch ganz einfach ausdrücken:
Wer muß, weil er nicht anders kann, ist unfrei.
Wer anders kann, aber nicht muß, der ist frei.

Excalibur_124

Re: Vernunft

michail, Sunday, 29.08.2004, 02:44 (vor 7384 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Vernunft von Nick am 28. August 2004 20:12:03:

der Glaube ist für mich Ausdruck der menschenmöglich höchsten Form der Vernunft.

Ich erstaune oft darüber, wie kindlich Menschen Begriffe wie "Glaube" verwenden. Sie gehen davon aus, "Glaube" sei ein von außen installiertes Bekenntnis, das im Individuum dann einfach so loslegt und zu funktionieren beginnt – fremde Software in etwa. "Glaube" ist aber die aufgegangene Gewißheit, daß eigene innere Beschlüsse und Erkenntnisse aufgrund ihrer erfahrenen Evidenz einmal ihre Gültigkeit in der objektiven äußeren Welt verifizieren werden, weil es gar nicht anders ginge! Man kann also höchstens in der Form "was man glaubt", niemals aber in der Form "ob man glaubt oder lieber nicht" disputieren. Wer nun an gar nichts glaubt, hat einfach sein inneres Wachstum nicht zu festen Formen gerinnen sehen dürfen, die fortschrittlich – also neu - genug wären, um auf eine künftige Verwirklichung hin zu steuern. Ein geistiges Kind eben!

es geziehme sich für einen erwachsenen Mann, wenn er von der Vernunft und nicht vom Trieb gesteuert werde.

Und es geziehme einer fortgeschrittenen Kultur und Gesellschaft von diesem Modell Mensch auszugehen und es als den gewordenen Menschen darzustellen und zu fördern.

Wer anders kann, aber nicht muß, der ist frei.

Und er ist sogar (anders als oft gemeint wird) viel besser bei dem, was er kann wenn er will, denn alle Faktoren, die aus dem bloßen Kopulationsmanöver eine ästhetisch-erotische Begegnung machen, evolutionäre Geschwister der Vernunft sind.

Michail

Re: Vernunft

Jolanda, Sunday, 29.08.2004, 07:57 (vor 7383 Tagen) @ michail

Als Antwort auf: Re: Vernunft von michail am 28. August 2004 23:44:13:

Volltreffer ;-))

Herzlicher Gruss
Jolanda

Re: Vernunft

Eugen Prinz, Sunday, 29.08.2004, 15:39 (vor 7383 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Vernunft von Jolanda am 29. August 2004 04:57:07:

Der Glaube ist der Ausdruck der menschenmöglich höchsten Form der Vernunft (Nick)
Wer nun an gar nichts glaubt ist ein geistiges Kind (Michail)

Jawoll, Volltreffer - und die Erde ist eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums!

Gehirn, Aaaachtunck: Still-geeee-stannn! Zurück in Steinzeit, marsch, marsch!

Re: Vernunft

Jolanda, Sunday, 29.08.2004, 17:40 (vor 7383 Tagen) @ Eugen Prinz

Als Antwort auf: Re: Vernunft von Eugen Prinz am 29. August 2004 12:39:50:

Der Glaube ist der Ausdruck der menschenmöglich höchsten Form der Vernunft (Nick)
Wer nun an gar nichts glaubt ist ein geistiges Kind (Michail)

Jawoll, Volltreffer - und die Erde ist eine Scheibe und der Mittelpunkt des Universums!
Gehirn, Aaaachtunck: Still-geeee-stannn! Zurück in Steinzeit, marsch, marsch!

Hallo Eugen

Ich habe wirklich nicht erwartet, dass du das verstehst, was wir "Steinzeitmenschen" hier verkünden.

Ich finde deine Reaktion aber gemässigt und kann gut damit leben :-)

Gruss
Jolanda

Re: Vernunft

Nick, Sunday, 29.08.2004, 22:13 (vor 7383 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Vernunft von Jolanda am 29. August 2004 14:40:24:

Liebe Jolanda,

du kannst zwar nicht denken (leider! schade!), aber ich erzähl dir heute trotzdem mal was Interessantes!
"Über das Weltenall als Ganzes und warum unser Erd nicht seine Mitte sey"
Soll ich? Ja? Na gut!

Was weiß man eigentlich von "der Erde" so Besonderes und Neues, wenn man halt "weiß", was heute jedes dumme Schulkind weiß - und dies keineswegs etwa deshalb, weil es eigenes Verdienst wäre, weil man es selbst erforscht und ergründet hätte, sondern nur, weil seine Lehrer es ihm eben so gesagt haben und das Kind es ihnen so geglaubt hat - daß die Erde nämlich keine "Scheibe im Mittelpunkt des Universums"... sondern ein Staubkörnchen irgendwo in einem unfaßbaren Ozean von Galaxien ist? NICHTS weiß man!

Man weiß aber bis heute mit Sicherheit - und das kann man sogar tatsächlich selbst ergründen (so daß es wirklich eigener Verdienst wird) - daß unser Blauer Planet auch weiterhin der Mittelpunkt unseres(!) Weltalls ist. Denn wir sind ja schließlich auf ihm drauf und wir bleiben auch auf ihm drauf, bis zum Ende unserer Erdentage.

Nicht wahr, Tag für Tag dreht sich die Sonne immer genau einmal um uns "Blauplanetler" herum? Das ist in der Schweiz genauso wie in Berlin, stimmt's? Sonst frag die lila Kühe (sie sind doch bestimmt lila, oder?), wenn du mal nicht rauskonntest aus dem Haus, weil es z.B. den ganzen Tag gedonnert hat, aber die Kühe vom Nachbarn immer auf der Weide waren, weil der Nachbar z.B. nach St. Gallen ins Bordell gefahren gewesen war, bevor es angefangen hatte zu donnern. Wer wollte also bezweifeln (wenn es sogar die Kühe wissen), daß unsere Sonne sich immer um uns herum dreht? Der würde sich doch völlig lächerlich machen, wer das bezweifelte.

Die Erde aber dreht sich nicht etwa "um die Sonne"! Nein, von wegen, sondern sie dreht sich um das Zentrum der "Milchstraße" (die trägt ca. 100000000000 solche Sonnen in sich), unserer eigenen Welteninsel also im leeren Kosmos (von denen gibt es insgesamt mindestens 150000000000 Stück). Auch das weiß heute jedes Kind aus der Schule, daß wir uns nämlich um das supermassive Schwarze Loch in der Mitte unserer Milchstraße herumdrehen, und man kann es deshalb nicht bestreiten. Wieso hält sich dann bloß bei manchen dieser ulkige Anachronismus aus dem 17. Jahrhundert so hartnäckig, die Erde drehe sich "um die Sonne"?

Ach ja, wir "Steinzeitmenschen"... Welchen "Fortschritt" kann man eigentlich geltend machen gegenüber einer "Steinzeit", die immer wieder gern als Etikettschildchen gezückt wird, so als wüßte der Betreffende irgend etwas über "die Steinzeit"? Vor allem, welchen eigenen Fortschritt macht man mit solchen Schlagworten eigentlich geltend?

Wir alle gehen bekanntlich sowieso weder in irgendeine Steinzeit noch in irgendeine "lichte Zukunft". Von wegen! Nein, jeder ohne Ausnahme geht - ganz furztrocken - auf schnellstem Wege zu seiner Beerdigung. Und sonst geht er nirgendwo hin. Nichts ist gewisser, gell... :-)

Es ist übrigens die einzige Beerdigung, bei der jeder zwangsläufig selbst und höchstpersönlich auf dem Friedhof zu erscheinen hat! Sie ist ja "extra für ihn"... :-) JEDE kann er ausfallen lassen. DIE nicht! *schmunzel*

Dann gibt es einen ja gar nicht mehr, sagt man? Woher weißt "man" das eigentlich? Aus der Schule? Oder hat "man" es etwa schon selbst erlebt?

Das sind Fragen... Kinder, Kinder aber auch, huijuijui :-))

Beömmelt sich
der Nick

Re: Vernunft

Jolanda, Sunday, 29.08.2004, 22:29 (vor 7383 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Re: Vernunft von Nick am 29. August 2004 19:13:12:

Mein lieber Freund,

:-)))

Herzlicher Gruss
Jolanda-*****

Re: Vernunft

Tran, Sunday, 29.08.2004, 22:37 (vor 7383 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: Re: Vernunft von Nick am 29. August 2004 19:13:12:

Guten Abend Nick!

Dann gibt es einen ja gar nicht mehr, sagt man? Woher weißt "man" das eigentlich? Aus der Schule? Oder hat "man" es etwa schon selbst erlebt?
Das sind Fragen... Kinder, Kinder aber auch, huijuijui :-))
Beömmelt sich

Beömmel Dich ruhig weiterhin. Ich seh da bei der Sache nur den Haken das Ihr Euch über nichts aufregt, über gar nichts. Denn sowohl Leute wie Du haben recht, die wissen das es einen Gott gibt, als auch Leute wie zb Michael, der weiss das es eben keinen gibt.
Zwei Lager die sich ständig zanken, die einen glauben an Gott, die anderen nicht. Und was ist nun die Wahrheit? Beides. Denn meiner Meinung nach hat jeder für sich die Wahrheit gepachtet. Du glaubst an Gott. Beweisen kannst Du ihn aber nicht. Dennoch ist Dein Glaube an ihn so stark das es schonwieder zu einem Wissen wird.
Andere wiederum leugnen Gott. Sie glauben so fest daran das es ihn nicht gibt das dies für sie ein Wissen darstellt.
Ich weiss das ein Bekannter von mir ein absoluter Arsch ist. Ein anderer weiss von dem selben Bekannten das dieser absolut in Ordnung ist.
So hat halt jeder seine ihm eigene Wahrheit, jeder für sich. Und keiner rückt auch nur ein kleines Stück davon ab, weil er es ja eben nicht nur glaubt sondern weiss.
Also sollte doch jeder dem anderen sein Wissen lassen.
Tja, und dann gibts da noch die Leute die gar nichts davon wissen ob es nun einen Gott gibt oder nicht. Arme Schweine das. Die haben die Wahrheit noch nicht gepachtet, würden es aber gern.
Mir gehts jedenfalls so.

Tran

Re: Vernunft

Jolanda, Sunday, 29.08.2004, 23:08 (vor 7383 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Vernunft von Tran am 29. August 2004 19:37:45:

Lieber Tran

Nur zwei Dinge :-)

Erstens regen wir uns nicht auf, echt nicht. Wenn du wüsstest, wieviel Distanz ich habe zu diesem Forum und fast allen Menschen, die hier schreiben.

Das ist auch wichtig, denn wenn man die Distanz verliert, dann kann es boshaft und verletzend werden.

Und zweitens ist Michail für mich der Beweis, dass man sich sehr wohl gut verstehen kann, egal ob man nun an einen Gott glaubt oder nicht. Andere Meinungen zu haben, bedeutet noch lange nicht, sich deswegen bekämpfen zu müssen.

Mich trifft der Spott von Eugen nicht, wirklich nicht, ich bin ihm auch nicht böse deswegen. Er denkt eben so, das sei ihm unbenommen. Nichts in meinem Leben hängt davon ab, wie Eugen über mich denkt, genauso wenig wie nichts in seinem Leben davon abhängig ist, wie ich von ihm denke ;-)

Was mich echt ärgert, dass ist nur, wenn man meint auf die persönliche Schiene wechseln zu müssen und wenn man meint, dass die eigene Meinung die einzig wahre für jeden ist.

In dem Sinne noch einen schönen Sonntagabend.

Wünscht dir von Herzen
Jolanda

Re: Vernunft

Tran, Sunday, 29.08.2004, 23:13 (vor 7383 Tagen) @ Jolanda

Als Antwort auf: Re: Vernunft von Jolanda am 29. August 2004 20:08:08:

Guten Abend Jolanda!

Was mich echt ärgert, dass ist nur, wenn man meint auf die persönliche Schiene wechseln zu müssen und wenn man meint, dass die eigene Meinung die einzig wahre für jeden ist.

Der Meinung bin ich allerdings auch. Und eben das meinte ich; jeder hat irgendwie seine eigene Wahrheit, was soweit auch in Ordnung ist solange er diese nicht als allgemeingültig ansieht und mit Eifer andere davon zu überzeugen sucht.
(Bring mir doch mal einer diese scheiss Kommaregeln bei!)

Dir auch noch einen schönen Sonntagabend!

Tran

Re: Vernunft

Nick, Sunday, 29.08.2004, 23:24 (vor 7383 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: Vernunft von Tran am 29. August 2004 19:37:45:

Lieber Tran!

Das war eine Parodie, nichts weiter :-)

Selbstverständlich kann man Gott nicht "beweisen", so wie man etwa beweisen kann, daß sich die Erde um die Sonne (oder die Sonne um die Erde) dreht. Ginge das, dann wäre es sowieso nicht Gott.

Ich "zanke" mich auch nicht - und schon gar nicht darum! Mir ist es nicht wichtig, ob andere "an Gott glauben", oder ob sie das aus eigenem Erkennen lieber nicht tun wollen. Da gibt es nichts als völlige Freiheit! Das muß sogar zwingend so sein! Ich weiß auch sehr gut, daß es für manche Menschen richtig ist, zu glauben, und für andere, daß sie es eben nicht tun. Es ist sowieso eher wie eine "Liebesbeziehung", und nicht wie ein "Wissen"...

Ich will eigentlich nur gerne, daß man über die Schönheit und die Geheimnisse der Welt selber nachdenkt, und zwar jeder für sich und so wie er will, damit jeder seinem eigenen Weg folge - und jedenfalls nicht dem Weg von anderen Leuten.

Auch "meinem Weg" nicht. Das ist mir ganz unwichtig, echt nun :-)
Ich habe großen inneren Abstand zu diesem Forum hier.
Ich habe nichts davon, wenn das jemand macht.
Ich gehe nur meinen Weg, und den gehe ich sowieso allein.

Deine Sätze gestern über "Treue" fand ich übrigens wunderschön und ganz wahr :-)
Da sind wir völlig einer Meinung.

Gruß an dich
vom Nick

:-)

Nick, Sunday, 29.08.2004, 09:09 (vor 7383 Tagen) @ michail

Als Antwort auf: Re: Vernunft von michail am 28. August 2004 23:44:13:

.

Re: :-)

michail, Sunday, 29.08.2004, 21:04 (vor 7383 Tagen) @ Nick

Als Antwort auf: :-) von Nick am 29. August 2004 06:09:00:

Ja! Und dann gibt es noch die, die sobald sie mit einem vernünftigen Gedankenzusammenschluß konfrontiert werden, sich selbst eifrig zu karikieren beginnen. Über die Gründe lohnte es sich einmal nachzudenken.

Michail

Re: für böse Buben

Tran, Saturday, 28.08.2004, 23:57 (vor 7384 Tagen) @ Eugen Prinz

Als Antwort auf: Re: für böse Buben von Eugen Prinz am 28. August 2004 16:50:58:

Guten Abend Eugen!

>Ein erwachsener Mensch ist meiner Meinung nach längst nicht so extrem triebgesteuert wie uns das manch einer weismachen will.
Das kennzeichnet m.E. einen Prozess zunehmender Verfügung über sich selbst, wenn mit dem Alter die Vernunft zunimmt, oder auch der nachlassenden, wenn mit dem Alter der Trieb abnimmt, je nachdem ob man das Glas halb voll oder halb leer sehen will ;-)

Ich würd eher sagen das die Vernunft am einem gewissen (nicht gut definierbaren) Alter ehr zunimmt. Manchen Männern geht es allerdings so, das die Vernunft in einer späten Lebensphase zeitweise zum Erliegen kommt, wobei ich da allerdings mit meinen gerade mal 34 Jahren schlecht mitreden kann.
Soweit zum Thema Vernunft.
Nun aber noch etwas anderes:
Du scheinst tatsächlich den (sexuellen) Trieb eines Mannes seiner Vernunft entgegenzusetzen. Du meinst das eine würde das andere ausschliessen, so jedenfalls mein Eindruck. Ich meine hingegen das es nichts mit Vernunft eines Mannes zu tun hat wie stark sein Trieb ausgebildet ist.
Ein Beispiel: Ich sehe mich auf der Strasse fast ständig nach irgendwelchen Mädels um, und geniesse es auch sie mir anzuschauen. Bei manchen von ihnen könnte ich durchaus schonmal schwach werden, und stell mir vor was wäre wenn. Bis dahin regiert der Trieb. Es würde mir jedoch im Traum nicht einfallen eine von ihnen anzusprechen, mit dem Ziel mit ihr im Bett zu landen. Schliesslich hab ich zu Hause jemanden den ich liebe und dem ich auch treu sein möchte. Deshalb widerstehe ich dem Trieb, und das nennt man dann Vernunft.
Fazit: Der Trieb ist da, aber er wird teilweise von der Vernunft beherrscht.
Wäre der Trieb nicht da würde ich logischerweise allein leben. Wäre die Vernunft nicht da, würde ich meinem Trieb ständig nachgehen, hätte ständig wechselnde Sexualpartner und nicht die Frau an meiner Seite. Da meine Liebe zu ihr aber um einiges grösser ist als der Drang meinen Trieb auszuleben, gehe ich meinen Trieben bei anderen nicht nach.

Nick schrieb dazu:
ein erwachsener Mann ist nicht trieb-, sondern vernunftgesteuert. Sonst ist er nämlich nicht erwachsen.
Diese Dichotomie ist mir viel zu definitiv. Ist z.B. ein Katholik nach dieser Definition erwachsen, wenn er sich von seinem Glauben leiten lässt? Hat der Glaube etwas mit Vernunft zu tun?

Soweit bin ich noch nicht. Ich bin kein Katholik, weiss nicht wie ein Katholik über sowas denkt. Aber ich könnte mir vorstellen das ein Katholik eben Gott "treu" sein will, so wie ich meiner Freundin treu sein will. Dies ist allerdings nur eine Vermutung. Sollte diese meine Vermutung zutreffen wär´s in meinen Augen völlig in Ordnung.

Aha, man kann also das eine tun und braucht das andere darum nicht zu lassen. q.e.d.

Diesen Satz verstehe ich nicht.
Was bedeutet die Abkürzung q.e.d.?

Der Trieb ist ja nichts schlechtes. Er ist gewollt. Er ist eine von vielen Stimmen, die in uns sprechen, und wenn wir ihr auch mal Gehör schenken, dann werden wir deswegen noch lange nicht zum Tier.

Ich sage ja auch nicht das der Trieb was schlechtes ist. In dieser Hinsicht sind wir uns schon einig. Aber ich sage das es was schlechtes ist wenn man seinem Trieb ständig nachgeht ohne auch nur wenigstens ab und zu seine Vernunft zu Wort kommen zu lassen. Dabei red ich jetzt noch nichtmal über Dinge wie Vergewaltigungen, da ich denke das wir da in etwa gleich denken werden.

Tran

Re: für böse Buben

Eugen Prinz, Sunday, 29.08.2004, 00:51 (vor 7384 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: für böse Buben von Tran am 28. August 2004 20:57:12:

Hallo Tran,

Ich würd eher sagen das die Vernunft am einem gewissen (nicht gut definierbaren) Alter ehr zunimmt. Manchen Männern geht es allerdings so, das die Vernunft in einer späten Lebensphase zeitweise zum Erliegen kommt...

Das ist auch ein "Männerthema", das ich mit Interesse verfolge. Wie wird man als Mann alt? Leider sterben mir die besten Erkenntnisquellen inzwischen langsam weg, was mich sehr betrübt. Es gibt eine Erkenntnis der Altersforschung, die vereinfacht besagt: Wer früh anfängt, seine Talente zu nutzen, behält sie bis ins hohe Alter.

Du scheinst tatsächlich den (sexuellen) Trieb eines Mannes seiner Vernunft entgegenzusetzen. Du meinst das eine würde das andere ausschliessen, so jedenfalls mein Eindruck. Ich meine hingegen das es nichts mit Vernunft eines Mannes zu tun hat wie stark sein Trieb ausgebildet ist.

Das ist wohl ein Missverständnis gewesen. Ich stimme dir völlig zu. Ich habe sogar die Erfahrung gemacht, dass viele der Männer, die ich als vernünftig, kreativ und intelligent kenne, meist auch ein ausgeprägtes sexuelles Interesse haben. Eine andere Frage ist natürlich, wie sie es ausleben.

Ein Beispiel: Ich sehe mich auf der Strasse fast ständig nach irgendwelchen Mädels um, und geniesse es auch sie mir anzuschauen. Bei manchen von ihnen könnte ich durchaus schonmal schwach werden, und stell mir vor was wäre wenn. Bis dahin regiert der Trieb. Es würde mir jedoch im Traum nicht einfallen eine von ihnen anzusprechen, mit dem Ziel mit ihr im Bett zu landen. Schliesslich hab ich zu Hause jemanden den ich liebe und dem ich auch treu sein möchte. Deshalb widerstehe ich dem Trieb, und das nennt man dann Vernunft.

Hm - wenn du ohne jegliche unangenehmen Folgen mit einem dieser Mädels eine lustvolle Nummer haben könntest - würdest du es machen? Das führt mich zu der Frage, inwieweit wir in solchen Situationen vernunftgesteuert oder womöglich nur einfach fremdbestimmt sind.

>Aha, man kann also das eine tun und braucht das andere darum nicht zu lassen. q.e.d.
Diesen Satz verstehe ich nicht.

Das war wohl das Missverständnis: Ich meine: Man kann vernünftig sein und man kann triebhaft sein. Das muss sich - wie du selbst bezeugst - nicht ausschließen. Vielleicht mal das eine und mal das andere.

Was bedeutet die Abkürzung q.e.d.?

Quod erat demonstrantum - was zu beweisen war, wird am Schluss von wissenschaftlichen Beweisführungen gesetzt, hier eigentlich eine gewollte Affektiertheit, die natürlich nicht gegen dich gemünzt war - aber ich konnte meinem Trieb mal wieder nicht widerstehen. Wer gemeint war, wirds schon wissen ;-)

Aber ich sage das es was schlechtes ist wenn man seinem Trieb ständig nachgeht ohne auch nur wenigstens ab und zu seine Vernunft zu Wort kommen zu lassen. Dabei red ich jetzt noch nichtmal über Dinge wie Vergewaltigungen, da ich denke das wir da in etwa gleich denken werden.

So ist es.

Einen Gruß von Eugen

Re: für böse Buben

Tran, Sunday, 29.08.2004, 01:27 (vor 7384 Tagen) @ Eugen Prinz

Als Antwort auf: Re: für böse Buben von Eugen Prinz am 28. August 2004 21:51:46:

>Ich würd eher sagen das die Vernunft am einem gewissen (nicht gut definierbaren) Alter ehr zunimmt. Manchen Männern geht es allerdings so, das die Vernunft in einer späten Lebensphase zeitweise zum Erliegen kommt...
Das ist auch ein "Männerthema", das ich mit Interesse verfolge. Wie wird man als Mann alt? Leider sterben mir die besten Erkenntnisquellen inzwischen langsam weg, was mich sehr betrübt. Es gibt eine Erkenntnis der Altersforschung, die vereinfacht besagt: Wer früh anfängt, seine Talente zu nutzen, behält sie bis ins hohe Alter.

Was genau meinst Du mit "Wie wird man als Mann alt?"? Entschuldige bitte, aber manchmal bin ich einfach schwer von begriff.

>Ein Beispiel: Ich sehe mich auf der Strasse fast ständig nach irgendwelchen Mädels um, und geniesse es auch sie mir anzuschauen. Bei manchen von ihnen könnte ich durchaus schonmal schwach werden, und stell mir vor was wäre wenn. Bis dahin regiert der Trieb. Es würde mir jedoch im Traum nicht einfallen eine von ihnen anzusprechen, mit dem Ziel mit ihr im Bett zu landen. Schliesslich hab ich zu Hause jemanden den ich liebe und dem ich auch treu sein möchte. Deshalb widerstehe ich dem Trieb, und das nennt man dann Vernunft.
Hm - wenn du ohne jegliche unangenehmen Folgen mit einem dieser Mädels eine lustvolle Nummer haben könntest - würdest du es machen? Das führt mich zu der Frage, inwieweit wir in solchen Situationen vernunftgesteuert oder womöglich nur einfach fremdbestimmt sind.

Nein, in diese Falle tapp ich Dir nicht. ;-)
Im ernst: Nein, ich würd´s nicht machen. Natürlich gibt es auch da andere Menschen mit anderen Meinungen und Lebensweisen, aber ich seh das halt so das Treue sich vor allem in einem selbst abspielt. Hm, das war jetzt ein Satz den ich keinem zumuten kann. Ich schreib das mal anders:
Ich habe zwei Möglichkeiten:
1. Ich bin treu.
2. Ich spiele dem Partner vor ich wäre treu.
Ich weiss, Du kennst da noch eine dritte Möglichkeit. ;-)
Was ich sagen will ist, das ich mich dadurch das ich eine Frau liebe gar nicht mehr in der Lage bin nach Punkt 2 zu handeln. Würde ich also untreu werden würde es keine Rolle mehr spielen ob sie es je erfahren würde. Ich würd mich schon dermassen schlecht fühlen auch nur den bewussten was-wäre-wenn-Gedanken im Kopf durchzuspielen, das ich gar nicht in die Situation kommen würde je untreu werden zu können.
Klar mag jetzt der eine oder andere für eine offene Beziehung sprechen, und die "geschlossene" Beziehung bzw Ehe in Grund und Boden verdammen. Aber dafür bin ich nunmal ein Mann: Ich will es so haben, das ist mein Wille, und nach dem lebe ich halt. Das macht uns doch aus, das wir uns nicht zu sehr an anderen orientieren, sondern unseren eigenen Weg gehen. Ich will nicht das mein Partner fremdgeht, und ich selbst will meinen Partner auch nicht betrügen. Der Sinn der Treue ist für mich halt nicht der, die Treue vorzuspielen und dabei zu versuchen das Risiko des erwischtwerdens möglichst klein zu halten, sondern wirklich einfach nur treu zu sein.

> > Aha, man kann also das eine tun und braucht das andere darum nicht zu lassen. q.e.d.

Diesen Satz verstehe ich nicht.[/i]

Das war wohl das Missverständnis: Ich meine: Man kann vernünftig sein und man kann triebhaft sein. Das muss sich - wie du selbst bezeugst - nicht ausschließen. Vielleicht mal das eine und mal das andere.

Ja, wahrscheinlich trifft es das: mal das eine und mal das andere.
Da geb ich Dir völlig recht.

Was bedeutet die Abkürzung q.e.d.?

Quod erat demonstrantum - was zu beweisen war, wird am Schluss von wissenschaftlichen Beweisführungen gesetzt, hier eigentlich eine gewollte Affektiertheit, die natürlich nicht gegen dich gemünzt war - aber ich konnte meinem Trieb mal wieder nicht widerstehen. Wer gemeint war, wirds schon wissen ;-)

Puh, der Mensch steckt halt voller Wissenslücken, allen voran ich. ;-)
Wieder was gelernt.

Tran

Re: für böse Buben

Eugen Prinz, Sunday, 29.08.2004, 02:28 (vor 7384 Tagen) @ Tran

Als Antwort auf: Re: für böse Buben von Tran am 28. August 2004 22:27:38:

Hallo Tran,

ich fange hinten an. Ich wollte dir keineswegs die Treue ausreden. Wenn Treue mehr ist, als sexuelle Monopolisierung, also auch wechselseitige Solidarität, Loyalität, ein wirkliches, gelebtes Gefühl von Zusammengehörigkeit ... meine Güte ... dann kann man wahrscheinlich sogar mal fremd gehen ;-)

Was genau meinst Du mit "Wie wird man als Mann alt?"?

Nach allem was ich weiß, bleibt vielen Männern die Sexualität noch bis ins hohe Alter erhalten. Aber was fängt der Mann damit an? Diese Poblematik hat offenbar noch keine Lobby, keine Öffentlichkeit und es ist natürlich die Frage ob sie eine braucht oder haben soll. Da gibt es bislang nur die Regeln des Matriarchats: "Ein alter Bock ist ein alter Bock! Das sollen sich diese alten Knacker eben verkneifen." Aber stell dir vor, du besuchst deinen Großvater und überraschst ihn, wie er sich einen runterholt. Wie würdest du darauf reagieren? Das aber nur, um die Problematik anzudeuten, nicht um eine Antwort zu verlangen.

Naja, vielleicht wirklich ein wenig abseits.

Schönen Gruß von Eugen

Re: Dafür Mädchen einer, Böse Buben

Maesi, Monday, 30.08.2004, 20:57 (vor 7382 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Dafür Mädchen einer, Böse Buben von Odin am 27. August 2004 10:14:47:

Hallo Odin

aus "Psychologie heute" September 2004
Brave Mädchen, böse Buben
[...]die Forscher entdeckten einen interessanten Unterschied zwischen traditionellen und modernen Gesellschaften. in modernen Gesellschaften weisen Frauen den Männern mehr schlechte Eigenschaften zu, während Frauen in Teil traditionellen Gesellschaften die Männer zugleich positiv und negativ beschreiben. die negative Sicht resultiert nach Meinung der Forscher aus der Unterdrückung und Abhängigkeit, die Frauen in Patriarchaten erdulden müssen. diese Frauen schätzen an Männern jedoch deren Funktionen als Versorgung BEschützer. sie lassen sich eher als Frauen aus modernen Gesellschaften feindseligen Sexismus durch Männer gefallen, weil sie von der Aggressivität und Stärke der Männer letztlich auch wieder profitieren. " da Frauen in traditionellen Gesellschaften beide Aspekte berücksichtigen, ist von ihnen kein Aufstand gegen das männliche Geschlecht zu erwarten ", meinen die Forscher. nach ihrer Ansicht werden sich diese unterschiedlichen Images von Männern und Frauen in traditionellen Gesellschaften so lange halten, wie die Meinung von DER " naturgegebenen " und " rechtmäßigen " Überlegenheit des männlichen Geschlechts kursiert.

Zwei Details sind IMHO in diesem Artikel interessant:

1. Es wird festgestellt, dass Frauen in modernen Gesellschaften Maennern mehr schlechte Eigenschaften zuweisen als Frauen in traditionellen Gesellschaften das tun. Es wird auch auseinanderdividiert, weshalb Frauen in traditionellen Gesellschaften Maenner zugleich positiv und negativ beschreiben. Auffaelligerweise fehlt jedoch, weshalb Frauen in modernen Gesellschaften Maenner schlecht bewerten, und weshalb sie Frauen positiv bewerten; da Frauen in modernen Gesellschaften nicht mehr unterdrueckt werden, kann das ja kaum mehr der unmittelbare Anlass sein, Maennern schlechte Attribute zuzuweisen. Zugleich wirft das die Frage auf, welche Frauen die Maenner realistischer bewerten: Frauen in modernen oder in traditionellen Gesellschaften.

2. Weshalb Frauen in allen Gesellschaften und von beiden Geschlechtern besser bewertet werden, wird ueberhaupt nicht naeher zu erklaeren versucht (ganz im Gegensatz zum Erklaerungsversuch des 'schlechten' Bildes von den Maennern); es wird einfach als Faktum akzeptiert ohne weitere Begruendung.

Grundsaetzlich handelt es sich hier um eine Art Meinungsumfrage: Es wurde danach gefragt, wie sehen die Menschen andere Menschen als amorphe Vertreter des einen oder anderen Geschlechts. Das muss jedoch keineswegs die Realitaet wiederspiegeln. So ist beispielsweise keineswegs sicher, ob Frauen in traditionellen Gesellschaften machtlos sind; in modernen Gesellschaften kann man ein solches Frauenbild ohnehin als realitaetsfremd bezeichnen. Die Erde wuerde ja auch nicht ploetzlich flach werden, bloss weil die Mehrheit der Menschen daran glaubt. Je genauer man aus soziologischer Sicht die Verhaeltnisse und Interaktionen zwischen Vertretern der beiden Geschlechter erforscht, desto staerker verwischen sich die Machts- und Ohnmachtsgrenzen, die auf den ersten Blick als deckungsgleich mit den Geschlechtergrenzen erscheinen.

Ohnmachtsgehabe oder vorgegaukelte Schwaeche koennen sogar gezielt als Machtinstrument eingesetzt werden. Der Schwache/Ohnmaechtige kann aus ebendieser Situation heraus etwas nicht selbst tun und fordert deshalb ultimativ die Hilfe des Starken und Maechtigen ein. In diesem Fall kann gespielte Schwaeche/Ohnmacht eine erfolgversprechende Strategie zur Erreichung eines bestimmten Ziels sein - ist dann also ein Machtmittel. Entscheidend ist dabei, dass die Schwaeche/Ohnmacht so gut gespielt wird, dass sie von realer Schwaeche/Ohnmacht nicht unterschieden werden kann. Diese Machtmittel sind von erheblicher psychologischer Bedeutung und sollten eigentlich in solche Studien mit einfliessen; offensichtlich sind die hinter dieser Studie steckenden Psychologen aber nicht an diesen Zusammenhaengen interessiert - vielleicht sollten sie sich ihre Studiengelder zurueckzahlen lassen...

Der Feminismus setzt diese Machtstrategie uebrigens geradezu exzessiv ein; obwohl er immer wieder betont, dass Frauen alles genau so gut koennten wie Maenner, werden unzaehlige Sonderprivilegien und -massnahmen nur fuer Frauen eingefordert.

Gruss

Maesi

powered by my little forum