Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wissenschaftlerinnen decken auf!

Martin, Friday, 01.10.2004, 20:49 (vor 7526 Tagen)

Diese Leistung haben Wissenschaftlerinnen vollbracht. Man beachte die Endung, die ein Privileg einer rein weiblichen Gruppe ist. Sonst ist immer nur von „Wissenschaftlern“ die Rede, wobei keine Aussage über die Geschlechter gemacht wird, da irrelevant.
Blättere heute Umstände halber im Boulevardmagazin „Der Spiegel“ und entdecke einen kurzen Bericht über Schlangen, die Schlangen fressen („Schlangenschlingen“). Wie es möglich ist, dass eine Schlange eine andere Schlange frisst, die deutlich länger als sie selbst ist, haben unsere Heldinnen jetzt heraus gefunden.
So dehne sich der Magen deutlich aus. Bis hierhin nichts Welt bewegendes, das tut er beim Menschen und überhaupt bei allen anderen Wirbeltieren auch, wenn auch nicht so stark. Und das erklärt auch noch nicht die Missproportionen zwischen Jäger und Beute.
Nun aber folgt die sensationelle Entdeckung: Schon der äußere Augenschein, später aber das Röntgenbild eines satten Tieres hätten klar zu Tage gebracht, dass die Beuteschlange sich in zusammen gewundenem Zustand - also nicht ausgestreckt - im Bauch der Raubschlange befinde!
Diese wissenschaftliche Leistung kann erst so richtig gewürdigt werden, wenn man sich bewusst macht, was jedes Kind schon mal im Fernsehen gesehen hat: Dass nämlich Riesenschlangen Schweine, Tapire und Hirsche verschlingen, die ein vielfaches an Volumen der (hungrigen) Schlange haben und diese bequem im gedehnten Körper verstauen. Das heraus ragende an der Leistung war dann wohl die Ausschaltung des gesunden Menschenverstandes, der das „Forschungsergebnis“ ohne Augenschein und ohne Röntgenbild hellseherisch voraus gesehen hätte.
Doch damit nicht genug, denn es wurde auch die Schlingtechnik untersucht: Die Kiefer des Beutegreifers schieben die Beute - so das Untersuchungsergebnis - beginnend mit dem Kopf so lange weiter hinein, bis auch die Schwanzspitze drin ist!
Einsteins Relativitätstheorie sowie Watsons und Cricks DNS-Entschlüsselung haben Gesellschaft bekommen! (Aktuelle Ausgabe „Der Spiegel“, S. 172)
Martin

genial!

Guildo, Friday, 01.10.2004, 21:21 (vor 7526 Tagen) @ Martin

Als Antwort auf: Wissenschaftlerinnen decken auf! von Martin am 01. Oktober 2004 17:49:25:

Ich erstarre in Ehrfurcht vor soviel weiblichen Genie!

Eine Revolution in der Geschichte der Menschheit, nicht sowas Unwichtiges wie die all die Dinge, die der Mann erfunden hat. Wer braucht schon Raumfahrt und Organtransplantationen! Oder hast du etwa versehentlich den Bericht über "Jugend forscht" oder vom Umweltseminar der Volkshochschule gelesen?

Da staunt der Guildo (und der Fachmann wundert sich!)

Re: Wissenschaftlerinnen decken auf!

Nikos, Friday, 01.10.2004, 22:02 (vor 7526 Tagen) @ Martin

Als Antwort auf: Wissenschaftlerinnen decken auf! von Martin am 01. Oktober 2004 17:49:25:

Das erinnert mich an die Studie, wo festgestellt wurde, daß sehr reiche Menschen weniger Geldsorgen haben, als völlig verarmte Menschen.

Ich frage mich, wie könnten wie solange ohne diese Weltbewegende Erkenntnisse leben? Das Schlangenskandal wird jetzt hoffentlich beseitigt!

erstaunt
Nikos

Re: Wissenschaftlerinnen decken auf!

Odin, Saturday, 02.10.2004, 03:26 (vor 7526 Tagen) @ Martin

Als Antwort auf: Wissenschaftlerinnen decken auf! von Martin am 01. Oktober 2004 17:49:25:

Ich fürchte, die Wissenschaftlerinnen haben gar nicht richtig geforscht, sondern eine von denen hat sich mal den Buchdeckel ihrer Abendlektüre angesehen: Michael Ende, die unendliche Geschichte.
Daher der Geistesblitz

Ich lach mich schlapp!

Magnus, Saturday, 02.10.2004, 13:48 (vor 7525 Tagen) @ Martin

Als Antwort auf: Wissenschaftlerinnen decken auf! von Martin am 01. Oktober 2004 17:49:25:

Wie es möglich ist, dass eine Schlange eine andere Schlange frisst, die deutlich länger als sie selbst ist, haben unsere Heldinnen jetzt heraus gefunden.
...
Schon der äußere Augenschein, später aber das Röntgenbild eines satten Tieres hätten klar zu Tage gebracht, dass die Beuteschlange sich in zusammen gewundenem Zustand - also nicht ausgestreckt - im Bauch der Raubschlange befinde!

Man überlege: Schlange die gefressen wird länger als fressende Schlange -> Schlange die gefressen wird kann nicht im ausgestreckten Zustand im Magen abgelegt werden.

War das nicht eine Matheaufgabe für die 5. Klasse, Realschule Bayern, Test veranschlagt für 3 Minuten: "Der Magen einer Schlange der Länge x hat die Länge 0.7x. Wie oft muss eine Schlange der Länge y=2x im Magen der Schlange mit der Länge x mindestens gekrümmt werden, damit sie nicht mehr aus dem Mund der kleineren Schlange herausschaut?"

Unsere Wissentschaftlerinnen hingegen sind wahrscheinlich in Bremen aufs Gymnasium gegangen, wo es im Abitur, Mathematik Leistungskurs in Aufgabe Nr. 1 hieß: "Eine kleinere Schlange will eine größere Schlange fressen. Diskutiere mit deinem Nachbarn über die machbarkeit des Vorhabens der kleineren SchlangE und korrigiere die Rechtschreibfeler dieses Aufgabentextes. Bitte beachten: Die Aufgabenblätter mit den Lösungen können auch paarweise abgegeben werden. Danke! P.S.: Eine Lösung dieses Problems setzt ein abgeschlossenes Studium in Biologie und Mathematik voraus, da dies eine Doktorarbeit unserer angesehenen Bremer Universität ist. Also bitte nicht verzweifelt nach einer Lösung suchen! Für die Aufgabe sind 60 Minuten veranschlagt. Viel Glück und Erfolg für die Abiturprüfung. Wer eher fertig ist, bitte leise aufstehen und die anderen nicht in ihrer Diskussion stören."

...
Die Kiefer des Beutegreifers schieben die Beute - so das Untersuchungsergebnis - beginnend mit dem Kopf so lange weiter hinein, bis auch die Schwanzspitze drin ist!

Ich bin schwer beeindruckt - wer hätte das gedacht? Also ich wäre da nicht drauf gekommen.

Magnus

Re: Wissenschaftlerinnen decken auf!

Sam, Saturday, 02.10.2004, 22:25 (vor 7525 Tagen) @ Martin

Als Antwort auf: Wissenschaftlerinnen decken auf! von Martin am 01. Oktober 2004 17:49:25:

Diese Leistung haben Wissenschaftlerinnen vollbracht. Man beachte die Endung, die ein Privileg einer rein weiblichen Gruppe ist. Sonst ist immer nur von „Wissenschaftlern“ die Rede, wobei keine Aussage über die Geschlechter gemacht wird, da irrelevant.
Blättere heute Umstände halber im Boulevardmagazin „Der Spiegel“ und entdecke einen kurzen Bericht über Schlangen, die Schlangen fressen („Schlangenschlingen“). Wie es möglich ist, dass eine Schlange eine andere Schlange frisst, die deutlich länger als sie selbst ist, haben unsere Heldinnen jetzt heraus gefunden.
So dehne sich der Magen deutlich aus. Bis hierhin nichts Welt bewegendes, das tut er beim Menschen und überhaupt bei allen anderen Wirbeltieren auch, wenn auch nicht so stark. Und das erklärt auch noch nicht die Missproportionen zwischen Jäger und Beute.
Nun aber folgt die sensationelle Entdeckung: Schon der äußere Augenschein, später aber das Röntgenbild eines satten Tieres hätten klar zu Tage gebracht, dass die Beuteschlange sich in zusammen gewundenem Zustand - also nicht ausgestreckt - im Bauch der Raubschlange befinde!

Wahnsinn. Ich denke, man kann sagen, dass es sich bei der vorliegenden Arbeit um einen Meilenstein in der Schlangenschling-Forschung handelt - die Auswirkungen dieses völlig neuen Verständnisses auf künftige Entwicklungen sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch gar nicht abzusehen. Gut, dass der "Spiegel" Bedeutung und Tragweite dieser revolutionären Ergebnisse sofort erkannt hat.

Noch was anderes: Mir fiel kürzlich auf, dass die Nature-Artikel zum Y im Volltext frei verfügbar sind. Falls sie also jemand haben möchte:
http://www.nature.com/nature/journal/v423/n6942/pdf/423810.pdf
http://www.nature.com/nature/journal/v423/n6942/pdf/nature01722.pdf
http://www.nature.com/nature/journal/v423/n6942/pdf/nature01723.pdf

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