INVISIBLE MEN Nr. 17
INVISIBLE MEN e-zine, Nummer 17
herausgegeben von Arne Hoffmann
Herzlich willkommen, liebe Leser, zur siebzehnten Ausgabe des INVISIBLE-MEN-e-zines!
Wenn ich mit meinen Erkenntnissen beispielsweise über männliche Opfer häuslicher Gewalt mal wieder gegen Mauern des Nicht-Wahrhaben-Wollens stoße, mosere ich ja ganz gerne vor mich hin, dass ich vielleicht doch zum Beispiel Astronom statt Geschlechterforscher hätte werden sollen, weil da wenigstens noch Fakten nicht aus weltanschaulichen Gründen abgelehnt oder ignoriert werden. Inzwischen lese ich aber zufällig über die Lebensgeschichte von Subramanyan Chandrasekhar, der als erstes das Konzept der Schwarzen Löcher auftat. Offensichtlich erschien dieser Gedanke damals führenden Astronomen wie Sir Arthur Eddington aber dermaßen lächerlich, dass Chandrasekhar lange Zeit keine akademische Anstellung fand. Heute gilt seine Theorie längst als allgemein anerkannt. Bestimmte Mechanismen des Ausgrenzens von neuem Wissen scheinen also überall zu greifen. (Eichborns "Lexikon der klassischen Irrtümer" ist übrigens auch voll mit solchen Beispielen.) Uns bleibt offenbar nur, uns in Geduld zu fassen, was natürlich andererseits nicht Untätigkeit bedeuten soll.
Es ist ja auch nicht so, als ob es überhaupt nicht voranginge: Dinge, die vor Monaten noch nur einem sehr begrenzten Kreis bekannt waren, erreichen inzwischen immer mehr Außenstehende. Vor wenigen Tagen mailte mich immerhin eine Kripo-Beamtin in Ausbildung an, die mich für eine Projektarbeit um weitere Hintergrundsinformationen und Quellenangaben zum Thema "häusliche Gewalt mit männlichen Opfern" bat. Allmählich sickern unsere Erkenntnisse also zu denjenigen Instanzen durch, für die sie eigentlich von Bedeutung wären. (Wie ihr wisst, ist z. B. der Text zum sogenannten Gewaltschutzgesetz offiziell geschlechtsneutral formuliert; es mangelt aber bei Polizeibeamten, Richtern und Journalisten oft am nötigen Wissen darüber, dass eine Prügelei innerhalb einer Partnerschaft mit gleicher Wahrscheinlichkeit männlicher wie weiblicher Ersttäter bedeuten kann.)
Ebenfalls als positive Entwicklung einzuordnen ist wohl, dass pünktlich zur Buchmesse von meinem "Sind Frauen bessere Menschen?" die ersten Vorab-Exemplare erschienen sind. Einem extrem interessierten Leser ist es sogar gelungen, das allererste Exemplar noch vor mir selber in die Finger zu bekommen, und er scheint davon ganz angetan zu sein. In den Handel gelangt das Buch voraussichtlich in zwei Wochen, sobald die gesamte Auflage fertig gedruckt ist. Ihr werdet selbstverständlich alle rechtzeitig informiert, vermutlich mit den nächsten INVISIBLE MEN.
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NEWS:
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DIE GESCHLECHTERDEBATTE IN ZEITEN VON TERRORISMUS UND KRIEG
Die Berliner "tageszeitung" knüpft Verbindungen zwischen den Terroranschlägen und den Frauenrechten unter http://www.taz.de/pt/2001/09/29/a0192.nf/text.name,askkcVO2k.n,0
Mittlerweile diskutiert auch das Ausland schon über die Berliner Kultusministerin Goehler, die (ähnlich wie in dem obigen Artikel später die taz) die beiden Türme des World Trade Centers als Phallussymbole bezeichnet hatte: http://news.excite.com/news/r/010926/08/odd-symbol-dc
Inzwischen wissen wir, dass achtzig Prozent der Toten des World Trade Centers Männer sind, sehr viele davon Väter kleiner Kinder: http://www.usatoday.com/usatonline/20010927/3487489s.htm
Boris Johnson vertritt im britischen Daily Telegraph die These, dass eines der Dinge der westlichen Gesellschaft, durch das sich die Islamisten wirklich bedroht fühlten, die Präsenz von starken Frauen und die damit oft einhergehende Entmachtung von Männern sei: http://www.dailytelegraph.co.uk/dt?
ac=006133462828431&rtmo=k77bL1bp&atmo=rrrrrrrq&pg=/01/9/27/do02.html Ich habe zwar den Eindruck, dass vieles deutlich komplexer ist, als Johnson es darstellt, aber er bietet einige interessante Gedanken und Fakten (etwa, dass die Frauen in der Türkei das Wahlrecht früher hatten als in England oder dass eine frühere feministische Leitfigur wie Germaine Greer inzwischen für die Verschleierung von Frauen wirbt).
Der genau entgegengesetzten Ansicht wie Johnson ist Patricia Pearson unter http://www.free-market.net/rd/955360304.html Sie argumentiert, dass die auch Frauen verachtende Terrorherrschaft der Taliban kein Produkt des Islam, sondern des vom Westen mitverantworteten kalten Krieges ist.
Dazu passt so oder so dieser Kommentar aus der Sunday Times, dem zufolge kein Mensch auf dieser Erde privilegierter sei als die Frau in den westlichen Gesellschaften: http://www.sunday-
times.co.uk/news/pages/sti/2001/09/30/stiireopn01001.html
Gerne diskutiert wird noch immer darüber, warum von 19 Terroristen 19 männlich sind: http://www.jsonline.com/news/metro/sep01/stincol30092901a.asp Ein Schlüssel für die Antwort auf diese Frage könnte weniger in der Verknüpfung von Männlichkeit und Gewalt liegen als in der in unserer Gesellschaft vorherrschenden Neigung, in jeder Hinsicht vorwiegend Männer an die Front zu schicken. Auch der Bereich der Terrorismus-Bekämpfung ist schließlich weit überwiegend männlich geprägt.
Aber nach dreieinhalb Jahrzehnten Auf-die-Männer-Einprügeln wird Männlichkeit inzwischen wieder gewürdigt, zuletzt gar von der Washington Times: http://www.washtimes.com/culture/20011003-15786076.htm (sehr lesenswert in mancherlei Hinsicht!) Während sich die US-amerikanischen Maskulisten insgesamt sehr darüber freuen, geben einige jedoch zu bedenken, dass mit der in diesem Artikel vertretenen Ansicht auch die "Cheerleader-Einstellung" verbunden ist, nur die Männer zu würdigen, die ihre körperliche Unversehrtheit riskieren, und dass Männlichkeit überhaupt als etwas betrachtet wird, das erst verdient und bewiesen werden muss. Und das könnte exakt die Einstellung sein, die Männer wie Frauen überhaupt erst in die Misere hineingebracht hat.
Die Publizistin und Autorin Camille Paglia ist vermutlich weibliches Hassobjekt Nummer Eins unter den US-amerikanischen Feministinnen. (Ihr Anrufbeantworter verkündet inzwischen, dass sie aus Angst vor Briefbomben keine Päckchen von Fremden mehr annehmen wird.) Angesichts der momentanen Situation ist ein älteres Interview von ihr wieder hervorgekramt worden, in dem sie kritisierte, dass der feministischen Parteilinie zufolge "Männlichkeit etwas Gefährliches ist und die Ursache für alle Kriege und Zerstörung und Gewalt und das Schlagen von Frauen, und allmählich werden wir sie aus unseren Jugendlichen herausprogrammieren. Ich habe es schon in dem Playboy-Interview gesagt: Es wird nicht mehr als eine einzige Naturkatastrophe nötig sein, damit diese ganze künstliche Welt zusammenstürzt, und plötzlich wird jeder nach den Klempnern und Bauarbeitern rufen. Nur maskuline Männer der Arbeiterklasse werden die Welt zusammenhalten." Lest das komplette Interview unter http://www.reason.com/9508/PAGLIA.aug.html
Inzwischen werden die ersten Stimmen laut, der "draft", der militärische Zwangseinzug in den Krieg, solle auch Frauen betreffen, weil alles andere für das weibliche Geschlecht (!) diskriminierend sei: http://news.excite.com/news/uw/010926/university-257 Einen sehr ausführlichen, informativen und differenzierten Artikel zum Thema Frauen im US-Militär damals, heute und in Zukunft findet man unter http://www.jsonline.com/news/attack/sep01/women30092901.asp
DEUTSCHLAND ERNEUT VOM EUROPÄISCHEN GERICHTSHOF FÜR MENSCHENRECHTE VERURTEILT: STRASSBURG BESTEHT AUF BESUCHSRECHT UNVERHEIRATETER VÄTER
Wie als afp-Meldung gerade über den Ticker ging und von Joachim Bell dankenswerterweise an mich weitergeleitet wurde, ist die Bundesrepublik Deutschland nach dem Elzholz-Urteil vom 13. Juni 2000 gestern ein weiteres Mal vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wegen ihrer Praxis in Sachen Umgangsrecht verurteilt worden. Unverheirateten Vätern darf diesem neuen Urteil des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs zufolge nicht grundsätzlich das Besuchsrecht bei ihren Kindern verweigert werden. Das Straßburger Gericht verurteilte Deutschland am Donnerstag in drei Fällen zu Geldstrafen, weil deutsche Gerichte das Besuchsrecht von unverheirateten Männern gegenüber verheirateten geringer
eingestuft hatten. Eine solche Schlechterbehandlung verstoße jedoch gegen das Diskriminierungsverbot des Artikels 14 der Europäischen Menschenrechtskonvention. Deutschland muss den Klägern jetzt insgesamt 143.000 Mark als Entschädigung und für ihre Auslagen zahlen. Das Straßburger Urteil ist für Deutschland als Mitgliedsstaat des Europarats und Unterzeichner der Europäischen Menschenrechtskonvention
bindend.
Die deutschen Gerichte hätten in zwei der drei verhandelten Fälle den Respekt der Familie nicht gewährleistet, heißt es in dem Straßburger Urteil. In einem Fall sei das Besuchsrecht verweigert worden, ohne die höherrangigen Interessen des Kindes sorgfältig zu prüfen. Das Kind hätte demnach nach seinen Wünschen gefragt werden müssen. In einem anderen Fall wurde das Kind wohl gehört, es wurde allerdings kein psychologisches Gutachten angefordert. Straßburg sprach den Vätern Entschädigungen von 55.000, 50.000 und 25.000 Mark zu. Auch die Auslagen von insgesamt 13.000 Mark hat Deutschland zu erstatten.
ENDLICH: "JAMES BOND" KÄMPFT FÜR VATERRECHTE
In dem Film "Evelyn" spielt James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan an der Seite von Julianna Margulies einen Vater, dem von den irischen Behörden die Kinder weggenommen werden. Der Film beruht auf einer wahren Geschichte, die Regie führt Bruce Beresford ("Driving Miss Daisy", "Last Dance"). Ein Veröffentlichungsdatum steht noch nicht fest. Nähere Infos gibt es hier: http://uk.news.yahoo.com/010925/228/c56zv.html
VÄTERLICHER ERZIEHUNGSSTIL MACHT KINDER WENIGER AGGRESSIV
Auf einer Gesundheitsseite der USA wird der einzigartige Stil, mit dem Väter mit ihren Kindern umgehen, sehr positiv gewürdigt: http://www.drkoop.com/dyncon/article.asp?id=9355
JETZT AUCH MÄNNERHAUS IN KANADA
In einem bislang einzigartigen Experiment soll geprügelten Männern derselbe Schutz wie geprügelten Frauen gewährt werden: http://www.familyofmen.com/MASH.htm Dazu gehört unter anderem die Einrichtung einesr Zufluchtstätte, betrieben von Männern für Männer. Unter http://www.familyofmen.com/40_ways.htm findet man 40 Möglichkeiten, wie jeder Einzelne geprügelten Männern helfen kann.
WELTWEIT ERSTER 24-STUNDEN-NOTRUF FÜR MÄNNER GEGRÜNDET
Und zwar in Australien: http://www.facs.gov.au/internet/facsinternet.nsf/vcn/Worlds+First+Helpline+
For+Men
"PLAYBOY" IM KNAST VERBOTEN
Während in den USA gegen Vergewaltigung in den Gefängnissen noch immer wenig unternommen wird, gibt es dort bereits Verbote von pornographischem Material. Jetzt sollen diese Verbote auf Herrenmagazine wie Playboy ausgedehnt werden: http://www.gazettenet.com/09242001/news/6751.htm Die Grundlage dieses Verbots ist die seit Jahren widerlegte feministische Kernthese, dass Erotika Männer in Triebtäter verwandelten. Tatsächlich wissen wir heute, dass Triebtäter in ihrer Entwicklung deutlich weniger Kontakt mit Erotika als andere Männer hatten, weshalb pornographische Bilder und Texte inzwischen auch in ihrer Behandlung eingesetzt werden. (Mehr dazu in SIND FRAUEN BESSERE MENSCHEN?) Was die verschärfte Zensur in den US-Gefängnissen angeht, so äußerten sich die Verantwortlichen nicht dazu, ob völkerkundliche Magazine wie "National Geographic", in denen ebenfalls halbbekleidete Menschen zu sehen sind, auch davon betroffen sind.
MÄDCHENBANDE VERGEWALTIGTE UND QUÄLTE SCHÜLERIN
Okay, es ist "nur" die Bild-Zeitung, die über diesen Fall berichtet: http://www.bild.de/service/archiv/2001/sep/08/news/vergewaltigung/
vergewaltigung.html aber ähnliche Schilderungen fanden sich bereits im SPIEGEL oder in US-amerikanischen Büchern über die dortige wachsende Feminisierung der Jugendkriminalität.
15-JÄHRIGER IN KONFLIKT MIT GESETZ WEGEN ÖFFENTLICHEM BERÜHREN SEINES SCHOSSES
Wenn einer von euch je nach Utah reist, sollte er dort auf das öffentliche Ausführen der typischen Madonna- bzw. Michael-Jackson-Geste besser verzichten: http://www.sltrib.com/2001/sep/09262001/utah/135101.htm Man betrachtet es dort als ein Zwischending aus "öffentlichem Onanieren" und "absichtlichem Drohverhalten".
MANN FÜR BLOSSSTELLEN DES LIEBHABERS SEINER FRAU MIT GELDSTRAFE BELEGT
Die britische Times berichtet unter http://www.thetimes.co.uk/article/0,,3-2001333711,00.html
MANN AUF SEINER HOCHZEIT VERHAFTET, WEIL ER DAMIT KONTAKTVERBOT NICHT EINHIELT
Ein richterliches Kontaktverbot wird normalerweise ausgesprochen, wenn ein Partner in einer Beziehung sich vom anderen bedroht oder belästigt fühlt, in der Regel die Frau durch den Mann. Diese an sich sinnvolle Schutzmaßnahme artet Kritikern zufolge in letzter Zeit ein wenig aus. Ein Beispiel ist der Fall dieses Mannes, mit dem seine Ex neu Kontakt aufnahm, was zu einer weitergehenden Annäherung der beiden samt darauffolgender Heirat führte. Der Bräutigam wurde dann jedoch auf dem Standesamt verhaftet und in den Knast gesteckt: http://www.equityfeminism.com/articles/2001/000109.html Von der Zelle aus durfte er noch nicht einmal seine Braut anrufen, weil das zu einer neuen Ausweitung der Anklage geführt hätte. ("Schreckengost"?)
VERGEWALTIGUNG IM TAXI WAR ERFUNDEN
http://www.ksta.de/servlet/ContentServer?
pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1001695868004&openMenu=987490165154
&calledPageId=987490165154&listid=994342720546 Als Grund gab das vermeintliche Opfer an, dass ihr Freund nichts über ihren Besuch in der City erfahren sollte. Weitere Hintergründe gibt es hier nachzulesen: http://www.ksta.de/servlet/ContentServer?
pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1001695868017&openMenu=992279212917
&calledPageId=992279212917&listid=994347600516
MOSCOW TIMES: DNA-VATERSCHAFTSTEST GEWINNT POPULARITÄT IN RUSSLAND
Ihr findet den Artikel unter http://www.moscowtimes.ru/stories/2001/10/01/002.html aber ob ihr wirklich 16 Minuten warten wollt, um die paneuropäische Übersetzungsfunktion für die kyrillische Schrift downzuloaden, weiß ich nicht. Zusammengefasst berichtet der Beitrag, dass auch in Russland bei Sorgerechtsstreitigkeiten der DNA-Test immer beliebter wird, weil auch dort einige Fachleute von etwa zehn Prozent "Kuckuckskindern" ausgehen.
DEBATTE: GESCHLECHTSBESTIMMUNG EINES KINDES ETHISCH VERTRETBAR?
Hier geht´s los: http://news.excite.ca/news/cp/010928/18/ethicist-oks-some und hier weiter: http://news.excite.com/news/r/010928/15/health-selection
MANN ODER OPFER?
Unter diesem pointierten Titel findet am 12. und 13. Oktober eine Fachtagung der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem Forum Männer in Theorie und Praxis der Geschlechterverhältnisse statt. Sie verfolgt das Ziel, die starre gesellschaftliche Zuschreibung von Mann (= Täter) und Frau (= Opfer) in Frage zu stellen und männliche Opfererfahrungen zugänglich zu machen bzw. ihnen Raum und Gehör zu verschaffen. Zu den Gästen gehören so renommierte Forscher wie Hans-Joachim Lenz und Prof. Dr. Albert Fuchs. Details findet man unter
http://62.96.251.170/scripts/veranstaltung_i.dll/VeranstaltungDetails
?VERANSTALTUNGID=1028700&Detail=DETAIL
STEVIE WONDER VON EX-FREUNDIN AUF 30 MILLIONEN UNTERHALT VERKLAGT
Nachzulesen hier: http://rundschau-online.de/vermischtes/allewelt/2120827.html Hab ich das richtig verstanden? Er nimmt sie in sein vermutlich schweineteures Haus auf, zum Ende der Beziehung zieht ER aus, und jetzt will sie noch 30 Milliönchen von ihm? Faszinierend.
MEINUNG:
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WIE WERDE ICH GARANTIERT BESTSELLERAUTORIN?
Das erklärt die "Elle" in zehn einfachen Schritten: http://www.elle.de/PE1G/pe1g.htm?snr=1323 (Herzlichen Dank an Monika für den Link und bei der Gelegenheit ein kollektiver Dank an alle anderen, bei deren Material ich mich bedient, die ich aber zu erwähnen vergesse bzw. aus Gründen der Lesbarkeit überspringe.)
"THE MENACE OF TRIUMPHANT FEMINISM"
Unter http://www.spearhead-uk.com/0101-jb.html geht John Bean schärfer mit dem Feminismus ins Gericht, als ich das tun würde.
"UNTERHALTSZAHLUNGEN UND BESUCHSRECHT SOLLTEN STRENG MITEINANDER VERKNÜPFT WERDEN"
Damit könnte der Gesetzgeber zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn die Weigerung eines Vaters, Unterhalt zu zahlen, geht oft mit der Weigerung der Mutter einher, ihn seine Kinder sehen zu lassen. So argumentiert zumindest David Lubofsky unter http://www.guampdn.com/news/stories/20010929/opinion/1026751.html
"KAMPF GEGEN HÄUSLICHE GEWALT MACHT MÄNNER ZUM ZWEITEN MAL ZUM OPFER"
Die Familienrechts-Anwältin Lisa Scott erklärt, wie der momentan vorherrschende Sexismus männlichen Opfern von häuslicher Gewalt oft gleich noch einmal eins auf die Nase gibt: http://www.eastsidejournal.com/sited/story/html/44468 (Keine wirklich neuen Infos für die Leser dieses zines, aber ich sammele solche Artikel ganz gerne.)
MEDIAWATCH:
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Da wir gerade beim Thema sind: In manchen Diskussionsforen werfen Skeptiker die Bemerkung ein, dass sie Behauptungen wie dass häusliche Gewalt fast automatisch männliche Täter bedeute, so explizit selten oder nie in der Presse gefunden hätten. Das ist richtig. Dieser Mythos ist inzwischen so sehr in unser vermeintliches Allgemeinwissen gerutscht, dass er längst nicht mehr eigens behauptet werden muss und dadurch dem Leser eine Stellungnahme dazu abverlangt ("glaub ich"/"glaub ich nicht"), sondern hinter den Zeilen einfach stillschweigend vorausgesetzt wird. Ein hübsches Beispiel liefert etwa folgender Artikel aus dem Berliner Tagesspiegel über die wachsende Kriminalität in der Hauptstadt: http://195.170.124.152/archiv/2001/10/05/ak-be-558021.html Zitat: "Der Anstieg bei den Körperverletzungen resultiert vor allem aus dem Bereich häusliche Gewalt. ... Die Polizei werde seit einiger Zeit gezielt geschult, solche Fälle konsequent aufzunehmen. Früher seien die Beamten oft wieder abgerückt, wenn die verprügelte Ehefrau gesagt habe: Wir haben uns wieder vertragen. Durch die neue Methode würden viel mehr Fälle registriert ..." (In den letzten Tagen durfte ich mich durch die Hausarbeit einer Leserin dieses zines dahingehend informieren, dass selbst in gängigen Kriminologie-Lehrbüchern "häusliche Gewalt" oft automatisch mit "Gewalt gegen Frauen, Kinder und Senioren" gleichgesetzt wird und männliche Opfer mittleren Alters ohne jede Erklärung ausgeklammert bleiben.)
Dass es auch ganz anders geht als im Tagesspiegel, selbst wenn man sich überhaupt nicht auf die Frage der Täter-Opfer-Aufteilung zwischen den Geschlechtern einlassen will, zeigt z. B. ein durchgehend neutral gehaltener Artikel im Fränkischen Tag: http://www.fraenkischer-tag.de/cgi-bin/load_nortext?lokales/500-fra-c5809.txt
Eigentlich war für die aktuelle Oktober-Ausgabe der Zeitschrift "Psychologie heute" ein Beitrag über männliche Opfer von häuslicher Gewalt geplant. Dieser Beitrag findet sich im vor wenigen Tagen erschienenen Heft nicht, aber das könnte ein gutes Zeichen sein. Einige von uns, ich eingeschlossen, haben uns ja mit weiterem Material zu diesem Thema an die Redaktion gewandt. Es ist also gut möglich, dass die Damen noch am Sichten und Recherchieren sind und dass daraus ein längerer, fundierterer und informativerer Artikel entsteht.
Auf eine besonders erfolgreiche Medienwoche kann der Väteraufbruch für Kinder (VafK) zurückblicken. Er wurde nicht nur im aktuellen FOCUS in einem dreiseitigen Artikel gefeatured, sondern am Mittwoch um 20:15 Uhr auch in einer Fernsehsendung von HR 3 ("Scheiden tut weh" aus der Reihe "Hessen unterwegs").
WEB:
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Eine ebenfalls erfreulich ausgewogene Website zum Thema Häusliche Gewalt präsentiert das Internet-Portal About.com unter http://law.about.com/library/weekly/aa081197.htm Für Maskulisten interessant wäre vor allem der Link "Blaming Men Doesn´t Stop Domestic Violence" mit etlichen weiterführenden Informationen.
Unter http://usmilitary.about.com/library/weekly/aa012101a.htm berichtet ein Angehöriger des US-Militärs, er habe auch in Militärfamilien häusliche Gewalt aus beiden Richtungen erlebt: http://usmilitary.about.com/library/weekly/aa012101a.htm
Einige weitere interessante Links sendet uns unser Leser Joachim ("plupp"): Unter http://www.dalank.de/male/slindex.html findet man eine Art Aufklärungsbuch für Männer, das sich selbst als "psychotherapeutisch" beschreibt. Interessant die Ergebnisse einer Umfrage, auf die ich beim Querlesen stoße: 67 Prozent aller Frauen schlafen auch mit einem Mann, "um Macht über ihn zu haben" und 48 Prozent auch "wegen beruflicher und finanzieller Vorteile"? Donnerlüttchen! Einen Artikel über Kindesmissbrauch durch Frauen gibt es unter http://home.t-online.de/home/TommyLeeJones/km%20durch%20frauen.htm im Web. Und schließlich hat Joachim seine eigene Homepage um eine neue Rubrik erweitert, in der männerdiskriminierende Gesetze und Gesetzesvorschläge gesammelt werden: http://www.dabbel.de/law
Für die Intellektuellen unter euch, die nicht nur den Feminismus dekonstruieren möchten, gibt es im Web jetzt auch einen Postmoderne-Phrasen-Zufallsgenerator, mit dem man völlig sinnentleerte Texte erstellen kann, die aber von Stil und Vokabular her absolut auf dem Höhepunkt der laufenden philosophischen Diskussion sind: http://www.elsewhere.org/cgi-bin/postmodern
ZITAT:
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"Frauenhass ist eine ganz ganz hohe künstlerische Qualität, wird aber in einem falschen SPD-Demokratieverständnis sehr inflationär eingesetzt, genau wie faschistoid oder zynisch. Aber Frauenhass ist eigentlich die Basis für die größten künstlerischen Werke, die es überhaupt gibt: Mozart, Flaubert, Picasso, Brecht."
Harald Schmidt im Gespräch mit der Frankfurter Rundschau
BUCHTIPP:
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LEXIKON DER IRRTÜMER ÜBER MÄNNER UND FRAUEN
Viele Leser dieses zines kennen ja schon die Vorgeschichte meines maskulistischen Grundlagenwerkes SIND FRAUEN BESSERE MENSCHEN? und wissen so auch, dass es ursprünglich für die Reihe der Populäre-Irrtümer-Lexika von Eichborn vorgesehen war. Eichborn lehnte dankend ab, weil Feminismuskritik, noch dazu von einem männlichen Autor, in ihrem Hause aus markttechnischen Gründen nicht durchzusetzen sei. Dieser Tage bringt Eichborn sein von zwei Autorinnen geschriebenes "Lexikon der Irrtümer über Männer und Frauen" heraus, in dem von Feminismuskritik in der Tat keine Spur zu finden ist. (Dafür fragt das Backcover in Großschrift "SIND FRAUEN WIRKLICH DIE BESSEREN MENSCHEN und Männer das stärkere Geschlecht?", und zwar vermutlich nur um mich zu ärgern.) Eichborn war freundlicherweise aber gerne bereit, mir ein Freiexemplar für diese Rezension zukommen zu lassen.
Ich sollte einleitend erwähnen, dass ich bisher jedes themenzentrierte Eichborn-Lexikon rezensiert habe. Daher weiß ich, dass von der unzumutbarsten, nahezu mutwilligen Leserverarsche ("Lexikon der Psycho-Irrtümer") bis zu hochinteressanten und diskussionswürdigen Titeln ("Lexikon der Öko-Irrtümer") in dieser Reihe die volle Bandbreite vertreten ist. Das "Lexikon der Irrtümer über Männer und Frauen" halte ich für definitiv am besten. Zu den von mir verrissenen Bänden von Dietrich Schwanitz und Wolfgang Hars gibt es keinen Vergleich. Make no mistake: Das ist ein sehr gelungenes Sachbuch.
Diese Einschätzung mag überraschen, wenn man sich das meiner Ansicht nach größte Manko dieses Buches vor Augen führt, mit dem ich dann doch beginnen möchte: Die in der Geschlechterdebatte relevantesten Themen findet man darin nur in zartesten Andeutungen. Häusliche und sexuelle Gewalt werden komplett ausgeklammert, Beschneidung wird nur bei Frauen als schwere Verstümmelung wahrgenommen und die Themenkomplexe Vaterschaft bis Lohngefälle zwischen den Geschlechtern umfassen insgesamt vielleicht zehn von 440 Seiten. (Zum Vergleich: Allein fünf Seiten sind dem Thema "Handarbeiten" gewidmet.) Es ist ganz eindeutig, dass die Mission dieses Lexikons lautete, jegliches Risiko und jegliches potentielle Glatteis zu vermeiden. Dafür werden so brisante Irrtümer widerlegt wie "Lakritze macht müde Männer scharf", "Dumme Frauen leben länger", "An der Nase eines Mannes erkennst du seinen Johannes", Männer haben zu dicke Finger fürs Stricken", Männer haben 10.000 Schuss", "Alle Friseure sind schwul" und ... ähem ... "Frauen haben keine Lust auf Sadomaso-Spielchen". (Mindestens vier Leserinnen dieses zines wissen es auch ohne Eichborn besser.)
Andererseits bin ich der Ansicht, dass man an ein Buch die Massstäbe anlegen sollte, die es sich selber stellt. Wenn Eichborn bestimmte Themen nicht zulässt, dann kann man den Autorinnen zum einen deswegen keinen Vorwurf machen, zum anderen finde ich Buchkritiken immer etwas unfair, die argumentieren a la: "Zu dem Thema XY steht in dem Ding leider nichts, und gerade das interessiert mich doch besonders". Karin Hertzer und Christine Wolfrum haben hier ein Buch vorgelegt, das unterhaltsam, sehr fleißig und quellenkundig recherchiert und bezüglich der behandelten Themen höchst informativ ist. Diese Themen sind manchmal zugegebenermaßen eher trivial, aber oft auch bedeutsam: So existieren in dem umfassenden Inhaltsverzeichnis allein acht populäre Irrtümer zum Thema Prostitution, auch Bi-, Homo- und Transsexualität werden zumindest angerissen und gesellschaftlich gänzlich unbedeutend sind einige andere widerlegte Irrtümer nun auch wieder nicht. Bei den wenigen Themen, die dieses Buch mit meinem gemeinsam haben, kommen die Autorinnen häufig auf dieselben Ergebnisse wie ich; dies geschieht vor allem dann nicht, wenn sie ein komplexes Thema (etwa Recht) in einem oder wenigen Absätzen abhandeln wollen und sich dazu noch auf nur eine einzige Quelle berufen. Weltanschaulich ist das Buch sehr ausgewogen: Einerseits bedient es zwar stark die Guckt-mal-was-Frauen-alles-können-Mentalität, was oft jedoch auch daran liegt, dass die Autorinnen sich eben der Quellen bedienen müssen, die existieren. (Es gibt nun mal zig Frauen- und nur wenige Männerzeitschriften, eine feministische Wissenschaft und keine maskulistische usw.) Andererseits wird aber als eine Art wenigstens ansatzweisen Ausgleichs an vollen sechs Stellen Paul-Hermann Gruners "Frauen und Kinder zuerst. Denkblockade Feminismus" zitiert.
Folgende auch für Maskulisten interessante Informationen kann man durch dieses Buch erfahren:
- Selbst bei der Bundeswehr werden Frauen bevorzugt behandelt. Sie müssen zum Beispiel keinen Wachdienst schieben, dürfen ihre Haare länger wachsen lassen als Männer und Schmuck tragen. Dafür gibt es aber Probleme mit sexuellen Belästigungen. So erhielt ein Fregattenkapitän eine Disziplinarbeschwerde, weil er einem weiblichen Stabsbootsmann galant die Tür öffnete und ihr den Vortritt ließ. Als er sich dafür mit einem Blumenstrauß entschuldigte, drohte ihm die Betroffene mit einer zweiten Beschwerde.
- Im schwäbischen Heilbronn gab es 1998 den ersten männlichen Frauenbeauftragten. Es war ihm gelungen vor einer mehrheitlich aus Frauen zusammengesetzten Kommission zwei Mitbewerberinnen auszustechen. In seinem neuen Amt sah er sich indes denselben Schikanen ausgesetzt wie eine Frau, die in eine reine Männerdomäne eindringt: Vor allem die Frauenverbände schnitten ihn mit Ausreden wie "viel zu tun" oder "sind im Urlaub". Nach einem Jahr legte er sein Amt entnervt nieder.
- Im März 2001 versuchte der österreichische Sozialminister Haupt eine Abteilung für spezifische "Männerprobleme" ins Leben rufen, nachdem sich immer mehr Männer bei der Gleichbehandlungsanwaltschaft beschwert hatten. Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer unterstützte ihn bei dieser Idee, da man nicht so tun könne, "als hätte ein Geschlecht das Paradies auf Erden und das andere nur Probleme". Die Bevölkerung Österreichs äußerte sich jedoch eher ablehnend: Gegen eine solche Abteilung waren 73 Prozent der Grünen, 66 Prozent der FPÖ, 59 Prozent der SPÖ und sogar 56 Prozent der Männer, aber nur 43 Prozent der Frauen. (Ich seh´s schon kommen, dass die Männerbefreiung hauptsächlich von den Frauen getragen wird, weil offenbar viele Männer nie zugeben würden, in irgendeiner Hinsicht Probleme zu haben.) Andreas Kollross, Landesvorsitzender der Sozialistischen Jugend Österreichs, höhnte gar, als nächstes sei im Sozialministerium wohl eine Stammtisch- oder Kegelbrudersektion bzw. eine Sektion für besoffene Ehemänner geplant.
- Bekanntlich fordert die feministische Ideologie den neuen Mann: Einen Mann, dem Job und Karriere nicht so wichtig sind, der es auch akzeptieren kann, wenn seine Frau mehr verdient als er, der sich vielleicht sogar ganz um den Haushalt kümmert, während sie das Geld nach Hause bringt. Frauen in real existierenden Partnerschaften sehen das anders. "Keine Frau will auf Dauer einen, der sich auf ihre Kosten durchs Leben ziehen lässt und selbst nichts auf die Beine stellt", weiß die Hamburger Therapeutin Bärbel Raulf. (Männern scheint es hingegen zugemutet werden zu können, Frauen "auf ihre Kosten durchs Leben zu ziehen".) Und der Hamburger Familienanwalt Kristen wird mit folgender Erfahrung zitiert: "Für die meisten Frauen ist es unerträglich, wenn der Mann auf ihre Kosten lebt. Sie haben das Gefühl, für Liebe zahlen zu müssen. Tatsächlich reichen 17 Prozent meiner Klientinnen aus diesem Grund die Scheidung ein. Tendenz steigend!" Kuriose Welt: Wenn der Mann das Geld verdient und die Frau zuhause bleibt, wird er als sexistischer Ausbeuter gebrandmarkt; läuft die ganze Chose umgekehrt, ist SIE wieder das Opfer und ER schuld. Als Männer es als schwer erträglich empfanden, wenn Frauen auf ihre Kosten lebten, und sie sich entsprechend äußerten, bezeichnete man sie schlichtweg als "frauenfeindlich".
Und für die Pistazien-Fraktion unter euch gibt es folgende Infos:
- In ihren sexuellen Träumen erregt es 69 Prozent aller Frauen, sich einem Partner bedingungslos zu unterwerfen.
- Frauen gehen seit einigen Jahren deutlich häufiger in Sex-Shops als früher, wobei ihr Interesse sich zunehmend auf Fetischgegenstände und sanfte Fesselwerkzeuge wie Handschellen richtet.
Das nur als Einschub, zurück zum Thema dieses zines ...
Ein generelles Problem dieses Buches wiederum hängt mit dem Konzept der Reihe "populärer Irrtümer" zusammen. Viele dieser Irrtümer wirken doch sehr konstruiert. Jeder Mensch hat zwei Brustwarzen? Nein, es gibt Ausnahmen mit drei. Beim Boxen treten Männer nicht gegen Frauen an? Falsch, es gibt zwei Ausnahmen, etwa Stefan Raab gegen Regina Halmich. Und sind es wirklich weitverbreitete Annahmen, dass es beispielsweise mehr dicke Frauen als dicke Männer gibt oder dass Männer besser küssen? Auch die Diskussion um den vaginalen und den klitoralen Orgasmus habe ich schon für in den Siebzigern erledigt gehalten. Da wird doch einiges sehr zusammengepresst, damit es in das Raster dieses Buches passt. Und um diesen Überraschungseffekt zu erreichen wird hier und da leider auch zu einer Methode gegriffen, die aus anderen Mann-Frau-Büchern bekannt ist: Man greift auf eine Studie von beispielsweise gerade mal 100 Untersuchungspersonen zurück, bei denen 62 Prozent der Frauen, aber nur 58 Prozent der Männer eine als typisch männlich ausgewiesene Eigenschaft aufweisen, und folgert daraus: "Wissenschaftler kamen jetzt zu dem Ergebnis, dass XY verblüffenderweise nicht für Männer, sondern vielmehr für Frauen typisch ist ..." Ist zwar Käse, aber Hauptsache wir haben wieder einen populären Irrtum mehr für die Sammlung.
Zwei abschließende Nörgeleien zum Schluss: In einer Zeit, in der immer mehr Werbespots ihren "Gag" daraus beziehen, dass Frauen Gewalt gegen Männer ausüben (z. B. gmx, alltoys, New Yorker), ist es etwas dürftig, wenn in diesem Lexikon seitenlang nur über vermeintlich frauenfeindliche Werbung gequatscht wird. Und einen schönen Gruß ans Lektorat: Das Gegenteil von "erhöht" ist "gesenkt", NICHT "erniedrigt".
Ich muss aber noch einmal betonen, dass alle von mir geäußerte Kritik letztlich nur Kleinigkeiten betrifft und diese Punkte wohl auch nur deshalb so stark von mir wahrgenommen werden, weil ich selbst so tief in der Materie drinstecke. Insbesondere, wenn man sich vor Augen führt, dass die allermeisten Massentitel zur Geschlechterdebatte schlichtweg Schrott sind, dann haben Hertzer und Wolfrum hiermit ein überzeugendes Werk vorgelegt. Jedem also, der mein Buch schon besitzt und noch einmal 40 DM für einen diesmal nicht-maskulistischen Titel ausgeben möchte (der Trend geht ja ohnehin Richtung Zweitbuch), dem kann ich dieses Lexikon durchaus empfehlen. (Habt ihr das jetzt verstanden? Erst MEIN Buch kaufen, DANN das andere ... NICHT stattdessen ... hoffe, das ist ausreichend klar geworden ...) Ein aufschlussreicher Lesespaß mit dem einen oder anderen Aha-Erlebnis ist dieses Lexikon allemal.
ZUR DOKUMENTATION:
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Die Männer-News von Maennerrat.de versenden zwei Kurzberichte zum 2. Internationalen Kongress zu Männerpolitik und Geschlechterdemokratie, veranstaltet von der Arbeitsgemeinschaft der Männerarbeit der evangelischen Kirche in Deutschland, der am 28.9. - 30.9.01 in Berlin stattfand. Ich finde beide interessant und möchte sie deshalb gerne beide wiedergeben.
Peter:
--- Cirka 150 Männer und einige Frauen hatten sich in der Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften am Berliner Gendarmenmarkt eingefunden. Jüngere Männer waren dabei etwas unterrepräsentiert.
Bundesministerin Bergmann hatte leider ihre Teilnahme abgesagt und sich von der Abteilungsleiterin für Gleichstellung im Bundesfrauenministerium Brigitte Unger-Soyka vertreten lassen. In ihrer Rede am Freitag legte sie Wert darauf, dass ihre Abteilung nicht mehr unter "Frauen" firmiert, sondern unter "Gleichstellung". Es war allerdings nicht zu erfahren, wieviele Männer in ihrer Abteilung tätig sind und wie viele sich davon speziell mit männlichen Fragen zum Thema Gleichstellung beschäftigen. In einer anschließenden Fragerunde konnte Frau Unger-Soyka leider auch keine klare Antwort darauf geben, welchen Standpunkt sie zur Diskriminierung nichtverheirateter Väter im BGB § 1626 a und zur Wehrpflicht für Männer, hat. Das verwundert dann doch ein wenig, denn es liegt hier klar auf der Hand, dass die Gleichstellung hier nicht verwirklicht ist. (Im übrigen gibt
es im Grundgesetz allein zwei Paragrafen, in denen Männer gegenüber Frauen diskriminiert werden - Wehrpflicht und Vaterschaft/Mutterschaft.)
Am Sonnabend ging es in 9 verschiedenen Workshops intensiver zu einzelnen Themen weiter. Am Nachmittag dann ein männerpolitisches Hearing mit Dr. Dietmar Bartsch, MdB, Bundesgeschäftsführer der PDS; Wilhelm Schmidt, MdB, 1. Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion und Volker Beck MdB, B90/Grüne. FDP und CDU/CSU hatten es nicht geschafft eine/n Vertreter/in zu entsenden, anscheinend sind wesentliche politische Neuentwicklungen an diesen männerdominierten Parteien bisher vorbeigegangen. Dietmar Bartsch und Wilhelm Schmidt konnte man doch einige Unsicherheit mit dem Männerthema im Gesicht ablesen, aber immerhin demonstrierten sie Lernbereitschaft. Bartsch unterstützte sogar die Klage eines Vertreters des anwesenden Vertreters des Väteraufbruch für Kinder e.V. über die anhaltende Diskriminierung nichtehelicher Väter und ihrer Kinder im Sorgerecht - womit er sich in klare Oppostion zu den Ansichten der familienpolitischen Sprecherin der PDS-Bundestagsfraktion Christina Schenk begab, der das seit 1998 geltende Kindschaftsrecht mit der Betonung der Gemeinsamen Sorge viel zu weit geht und die die Väter in dieser Frage gerne wieder unter die Vormundschaft der Mütter gestellt sehen würde.
Auch wenn die Diskussion mitunter ins Allgemeinpolitische abglitt und das Thema des Kongresses verloren zu gehen drohte, kann man es doch als einen Erfolg - auch für die Politik - ansehen, dass sich hier Bundespolitiker der Diskussion gestellt haben.
Der Abend klang aus mit einem Kulturprogramm. Inzwischen waren im Publikum auch Frauen (Partnerinnen von Teilnehmern) dazugekommen. Absolutes Hightlight war der Auftritt des Damentanzorchesters Escapade. Acht Damen, der Sänger Felix Borge und ein männlicher Aushilfsbassist, brachten mit ihrer Musik der 20er bis 40er Jahre den Saal fast in Ekstase. Der Titel "Die Männer sind schon der Liebe wert", der in den heutigen Zeiten unkritisierter, auch öffentlicher Abwertung von Männern ein wenig Balsam für die verwundete Männerseele ist, entstand im Jahr 1940.
Der Kongress schloss am Sonntag mit einem Gottesdienst auf dem ein anlässlich des Kongresses erarbeitetes "Berliner Manifest zu Männerpolitik und Geschlechterdemokratie" verlesen wurde.
Beim Verlassen der Kirche liefen vor dem Autor dieser Zeilen zwei Frauen, vielleicht waren sie nur zufällig in den Gottesdienst gekommen. Die eine sagte zu ihrer Nachbarin "Jezt sollen wir uns auch noch um die Kerle kümmern". Bis auf solche Peinlichkeiten war der Kongress ein voller Erfolg. Dank gebührt den Organisatioren von der Männerarbeit der EKD und sicher auch ganz besonders dem Leiter der Hauptgeschäftsstelle der Männerarbeit der EKD Martin Rosowski.
Die Berliner TAZ bringt voraussichtlich am Montag einen kurzen Bericht vom Kongress - zu mehr hat es dort noch nicht gereicht. Eventuell wird auch der Focus in der nächsten Ausgabe berichten.
(Der Bericht wurde von mir ganz leicht gekürzt.)
Beatrix:
--- Neue Männer werden in Deutschland immer noch diskriminiert.
Um wirklich ein partnerschaftliches Geschlechterverhältnis zu ermöglichen und damit das Grundgesetz Artikel 3, Absatz 2 zu erfüllen, bedarf es eines Perspektivwechsels in der Familien- und Geschlechterpolitik. Männern muß in der Gleichstellungspolitik mehr Raum gegeben werden.
Das forderten Hunderte von Männern beim 2. Intern. Kongreß für Männerpolitik und Geschlechterdemokratie in Berlin.
Leider waren diese Erkenntnisse bei den Herren Politikern noch nicht angekommen. Wilhelm Schmidt, SPD, immerhin Gründer der Kinderkommission, sah z.B. keine Veranlassung zur Gründung neuer Netzwerke für Männer. Nach dem Motto "Alles, was nicht ausdrücklich für Frauen ist, muß automatisch das Richtige für Männer sein", also der männlichen 08/15-Norm entsprechen, meinte er, Netzwerke für Männer gebe es doch
genug.
Nur für welche Männer? Laut der großen bundesweiten Männerstudie der EKD von Zulehner und Volz aus den letzten Jahren gibt es immerhin schon fast ein Drittel sog. "Neue Männer", die bereit sind, sich auf partnerschaftliche Rollenmodelle einzulassen. Diese Männer werden aber von der Mehrheit der Politiker, der Arbeitgeber und Gewerkschaften einfach ignoriert.
Die Gleichstellungsbeauftragte des Familienministeriums versprach sich dagegen schon mehr von den neuen Männern, die da ihre Stimme erheben wollten und wünschte ihnen, viel Gehör zu finden. Nur worum es bei dem
Kongreß so richtig gehen würde, schien sie auch nicht so recht zu wissen. Auch das Problem der "entsorgten Väter" und der Dominanz der Mütter war den wenigsten bisher ein Begriff. Großen Raum nahm das Thema Gewalt ein, auch angesichts der jüngsten Ereignisse. Von Männern ausgeübte Gewalt wurde sowohl aus der Opfer- als auch aus der Täterperspektive betrachtet. Weibliche Gewalt blieb erst mal außen vor. Und sehr viele Männer beschäftigten sich mit ihrer eigenen Spiritualität und Körper und Gesundheit.
Wenn man an die Anfänge der Frauenbewegung zurückdenkt, darf man nicht zuviel auf einmal erwarten. Frauen sind auf dem Weg der Geschlechterrollenreflexion schon einen großen Schritt vorausgegangen und sollten jetzt wohlwollend und unterstützend beobachten, wie Männer aufholen.
Fazit: ein guter Anfang, aber es bleibt noch viel zu tun. ---
Und so kündigte der FOCUS vom 24. September diesen Kongress an:
--- Sämtliche Gleichstellungsstellen in Deutschland sollen künftig paritätisch besetzt werden - mit einer Frau und einem Mann. Diese Forderung will die Abteilung Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an die Bundesregierung richten. Auf dem Zweiten Internationalen Kongress zu Männerpolitik und Geschlechterdemokratie, der am Freitag in Berlin beginnt, soll eine Grundsatzerklärung erarbeitet und an die Politik übergeben werden. "Der Feminismus hat versagt, weil er sich nicht weiterentwickelt hat", sagt Martin Rosowski, Leiter der Hauptgeschäftsstelle für Männerarbeit. Das Geschlechterkampf-Denken müsse endlich übergehen in eine Politik, die "ihren Blick nicht nur auf Frauen richtet, sondern auch Männerinteressen vertritt".
Soviel für diese Ausgabe, herzlicher Gruß an euch alle
Arne