Per Gesetz verordnete
Jörg, Friday, 12.10.2001, 21:16 (vor 8530 Tagen)
Die Bundesregierung möchte für den Öffentlichen Dienst ein Gleichstellungs-
gesetz verabschieden und stößt damit auf breite Zustimmung.
Frauen sollen in allen Bereichen, in denen sie unterrepräsentiert sind,
bevorzugt eingestellt werden.
Seltsamerweise bleiben handwerkliche Berufe dabei völlig außen vor: Es geht
lediglich um den Verwaltungsbereich.
Die städtische Müllabfuhr und die Friedhofsgärtnerei bleiben also weiterhin
eine reine Männerdomäne, obwohl Frauen dort extrem unterrepräsentiert sind.
Gruß, Jörg
Re: Per Gesetz verordnete
Jörg, Saturday, 13.10.2001, 00:13 (vor 8530 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Per Gesetz verordnete von Jörg am 12. Oktober 2001 18:16:36:
Der Beitragstitel heißt richtigerweise:
Per Gesetz verordnete "Gleichstellung"
(Leider wurde das in Anführungszeichen gesetzte Wort Gleichstellung von der
Forensoftware verschluckt.)
Gruß, Jörg
Re: Per Gesetz verordnete
Katarin, Saturday, 13.10.2001, 14:44 (vor 8529 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Re: Per Gesetz verordnete von Jörg am 12. Oktober 2001 21:13:33:
Per Gesetz verordnete "Gleichstellung"
eben, Gleichstellung, nicht Gleichmachung.
In den letzten Tagen habe ich mich gefragt, was mich hier so stört. Es läuft darauf hinaus, dass Männer und Frauen gleich sein sollen. Ich persönlich finde ich diese Ausschicht ziemlich öde
Hier kommt das so deutlich raus, weil Männer dasselbe Verhalten an den Tag legen, das mich an manchen Frauen stört: jammern, anklagen und erwarten, dass jemand anderes es ändert. Betrüblich.
Auch wird so oft angeprangert, dass etwas ungerecht ist. Aber was ist Gerechtigkeit? Wenn ein Kind, das sich Mühe gibt oder begabter ist dieselbe Note bekommt wie ein Kind, das nicht begabt ist? Jeder Mensch hat seine eingenen Stärken und Schwächen. Wollen wir wirklich alle Stärken runterbügeln, damit nachher alle gleich sind. Ich habe bewusst das Beispiel mit den Kindern genommen, es ist doch nicht ausschlaggebend, ob Männlein oder Weiblein.
Gruß,
Katarin
Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung
Maesi, Saturday, 13.10.2001, 15:49 (vor 8529 Tagen) @ Katarin
Als Antwort auf: Re: Per Gesetz verordnete von Katarin am 13. Oktober 2001 11:44:56:
Hallo Katarin
Per Gesetz verordnete "Gleichstellung"
eben, Gleichstellung, nicht Gleichmachung.
In den letzten Tagen habe ich mich gefragt, was mich hier so stört. Es läuft darauf hinaus, dass Männer und Frauen gleich sein sollen. Ich persönlich finde ich diese Ausschicht ziemlich öde
Hier kommt das so deutlich raus, weil Männer dasselbe Verhalten an den Tag legen, das mich an manchen Frauen stört: jammern, anklagen und erwarten, dass jemand anderes es ändert. Betrüblich.
Vielleicht liegt das daran, dass dieses Verhalten weder typisch weiblich noch typisch maennlich sondern einfach typisch menschlich ist. In diesem Falle wirst Du wohl damit leben muessen.
Auch wird so oft angeprangert, dass etwas ungerecht ist. Aber was ist Gerechtigkeit? Wenn ein Kind, das sich Mühe gibt oder begabter ist dieselbe Note bekommt wie ein Kind, das nicht begabt ist? Jeder Mensch hat seine eingenen Stärken und Schwächen. Wollen wir wirklich alle Stärken runterbügeln, damit nachher alle gleich sind. Ich habe bewusst das Beispiel mit den Kindern genommen, es ist doch nicht ausschlaggebend, ob Männlein oder Weiblein.
Ungerechtigkeiten anzuprangern ist legitim. Hier ist jedem bewusst, dass Talente bei Menschen unterschiedlich verteilt sind, das wurde im Forum IMHO auch nie bemaengelt oder als ungerecht empfunden. Worauf Du Dich mit diesem Abschnitt beziehst, ist mir schleierhaft.
In Joergs Link soll Gleichmacherei gesetzlich verankert werden. Im Verwaltungssektor wurde eine ungleiche Geschlechterverteilung festgestellt; sofort wurde eine Diskriminierung unterstellt, und diese scheint jetzt mittels Gesetz beseitigt zu werden muessen. Wenn ich Joerg richtig interpretiere, ist er grundsaetzlich gegen dieses Gesetz der Gleichmacherei. Wenn das Gesetz aber schon eingefuehrt werden soll, dann nicht nur in der Verwaltung sondern ueberall. Es ist nicht ersichtlich, warum solche ungleichen Verteilungen im Verwaltungssektor als Geschlechterdiskriminierung angesehen werden sollen und in technischen, handwerklichen und anderen Bereichen nicht. Eine durchaus logische Einstellung.
Dass obendrein noch die Stellung der Frauenbeauftragten gestaerkt werden soll, wo ein Maennerbeauftragter noch nicht einmal existiert, ist purer Sexismus.
Ich persoenlich bin uebrigens gegen jegliche geschlechtlich ausgerichtete Foerderung, somit waere ich auch gegen dieses Gesetz.
Gruss
Maesi
Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung
Maya, Saturday, 13.10.2001, 16:36 (vor 8529 Tagen) @ Maesi
Als Antwort auf: Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung von Maesi am 13. Oktober 2001 12:49:52:
Hallo Katarin
Per Gesetz verordnete "Gleichstellung"
eben, Gleichstellung, nicht Gleichmachung.
In den letzten Tagen habe ich mich gefragt, was mich hier so stört. Es läuft darauf hinaus, dass Männer und Frauen gleich sein sollen. Ich persönlich finde ich diese Ausschicht ziemlich öde
Hier kommt das so deutlich raus, weil Männer dasselbe Verhalten an den Tag legen, das mich an manchen Frauen stört: jammern, anklagen und erwarten, dass jemand anderes es ändert. Betrüblich.
Vielleicht liegt das daran, dass dieses Verhalten weder typisch weiblich noch typisch maennlich sondern einfach typisch menschlich ist. In diesem Falle wirst Du wohl damit leben muessen.
Auch wird so oft angeprangert, dass etwas ungerecht ist. Aber was ist Gerechtigkeit? Wenn ein Kind, das sich Mühe gibt oder begabter ist dieselbe Note bekommt wie ein Kind, das nicht begabt ist? Jeder Mensch hat seine eingenen Stärken und Schwächen. Wollen wir wirklich alle Stärken runterbügeln, damit nachher alle gleich sind. Ich habe bewusst das Beispiel mit den Kindern genommen, es ist doch nicht ausschlaggebend, ob Männlein oder Weiblein.
Ungerechtigkeiten anzuprangern ist legitim. Hier ist jedem bewusst, dass Talente bei Menschen unterschiedlich verteilt sind, das wurde im Forum IMHO auch nie bemaengelt oder als ungerecht empfunden. Worauf Du Dich mit diesem Abschnitt beziehst, ist mir schleierhaft.
In Joergs Link soll Gleichmacherei gesetzlich verankert werden. Im Verwaltungssektor wurde eine ungleiche Geschlechterverteilung festgestellt; sofort wurde eine Diskriminierung unterstellt, und diese scheint jetzt mittels Gesetz beseitigt zu werden muessen. Wenn ich Joerg richtig interpretiere, ist er grundsaetzlich gegen dieses Gesetz der Gleichmacherei. Wenn das Gesetz aber schon eingefuehrt werden soll, dann nicht nur in der Verwaltung sondern ueberall. Es ist nicht ersichtlich, warum solche ungleichen Verteilungen im Verwaltungssektor als Geschlechterdiskriminierung angesehen werden sollen und in technischen, handwerklichen und anderen Bereichen nicht. Eine durchaus logische Einstellung.
Dass obendrein noch die Stellung der Frauenbeauftragten gestaerkt werden soll, wo ein Maennerbeauftragter noch nicht einmal existiert, ist purer Sexismus.
Ich persoenlich bin uebrigens gegen jegliche geschlechtlich ausgerichtete Foerderung, somit waere ich auch gegen dieses Gesetz.
Gruss
Maesi
Hallo Maesi,
es geht doch um die Verteilung in den höheren Etagen. Du wirst mir doch sicherlich zustimmen, daß an der Basis, also in den handwerklichen Berufen (nicht in den einzelnen Zweigen) eine Gleichverteilung vorhanden ist.
Woran liegt es denn deiner Ansicht nach, daß der Frauenanteil in den höheren Etagen so gering ausfällt? Einzig und allein daran, daß Frauen von natur aus kein Interesse zeigen?
In solchen Diskussionen sollte man sich auch einmal darauf einlassen, die Ursachen für die Unterpräsenz der Frauen in höheren Positionen zu beleuchten. Wenn es da tatsächlich Diskriminierung gibt, sollte sie doch beseitigt werden, oder? Frage ist nach den Mitteln, denn daß mit zweierlei Maß gemessen wird, können dir viele Frauen bestätigen. Hast du dir das schon mal angehört?
Grüße, Maya
Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung
Raki, Sunday, 14.10.2001, 17:07 (vor 8528 Tagen) @ Maya
Als Antwort auf: Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung von Maya am 13. Oktober 2001 13:36:49:
Hallo Maya,
es geht sicherlich auch um die Verteilung der Posten in den oberen Positionen. Falls hier diskriminiert wird (was ich aus meiner Sicht nicht bestätigen kann), dann gehört dies natürlich abgeschafft. Jeder Mensch hat dasselbe Recht sich beruflich entwickeln zu können.
Leider hast Du die Diskussion aber mal wieder nur auf den für dich "opportunen" Bereich der Frauendiskriminierung gelenkt. Jörg meinte weiter oben:
/Zitat Anfang
"Seltsamerweise bleiben handwerkliche Berufe dabei völlig außen vor: Es geht lediglich um den Verwaltungsbereich. Die städtische Müllabfuhr und die Friedhofsgärtnerei bleiben also weiterhin eine reine Männerdomäne, obwohl Frauen dort extrem unterrepräsentiert sind."
/Zitat Ende
Ich denke, da hat er recht! Was meinst Du dazu?
Gruß, Raki
Hallo Maesi,
es geht doch um die Verteilung in den höheren Etagen. Du wirst mir doch sicherlich zustimmen, daß an der Basis, also in den handwerklichen Berufen (nicht in den einzelnen Zweigen) eine Gleichverteilung vorhanden ist.
Woran liegt es denn deiner Ansicht nach, daß der Frauenanteil in den höheren Etagen so gering ausfällt? Einzig und allein daran, daß Frauen von natur aus kein Interesse zeigen?
In solchen Diskussionen sollte man sich auch einmal darauf einlassen, die Ursachen für die Unterpräsenz der Frauen in höheren Positionen zu beleuchten. Wenn es da tatsächlich Diskriminierung gibt, sollte sie doch beseitigt werden, oder? Frage ist nach den Mitteln, denn daß mit zweierlei Maß gemessen wird, können dir viele Frauen bestätigen. Hast du dir das schon mal angehört?
Grüße, Maya
Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung
Maya, Monday, 15.10.2001, 01:37 (vor 8528 Tagen) @ Raki
Als Antwort auf: Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung von Raki am 14. Oktober 2001 14:07:08:
Leider hast Du die Diskussion aber mal wieder nur auf den für dich "opportunen" Bereich der Frauendiskriminierung gelenkt. Jörg meinte weiter oben:
/Zitat Anfang
"Seltsamerweise bleiben handwerkliche Berufe dabei völlig außen vor: Es geht lediglich um den Verwaltungsbereich. Die städtische Müllabfuhr und die Friedhofsgärtnerei bleiben also weiterhin eine reine Männerdomäne, obwohl Frauen dort extrem unterrepräsentiert sind."
/Zitat Ende
Ich denke, da hat er recht! Was meinst Du dazu?
Dazu habe ich bereits geantwortet:
Du wirst mir doch sicherlich zustimmen, daß an der Basis, also in den handwerklichen Berufen (nicht in den einzelnen Zweigen) eine Gleichverteilung vorhanden ist.
Damit meine ich, daß in den unteren Berufsgruppen sich eine Gleichverteilung der Geschlechter findet. Sicherlich gibt es mehr Landschaftsgärtner als -gärtnerinnen. Dafür gibt es mehr Putzfrauen als Putzmänner. Und soweiterundsofort.
Maya
Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung
Maesi, Sunday, 14.10.2001, 19:57 (vor 8528 Tagen) @ Maya
Als Antwort auf: Re: Per Gesetz verordnete Gleichstellung von Maya am 13. Oktober 2001 13:36:49:
Hallo Maya
es geht doch um die Verteilung in den höheren Etagen. Du wirst mir doch sicherlich zustimmen, daß an der Basis, also in den handwerklichen Berufen (nicht in den einzelnen Zweigen) eine Gleichverteilung vorhanden ist.
Woran liegt es denn deiner Ansicht nach, daß der Frauenanteil in den höheren Etagen so gering ausfällt? Einzig und allein daran, daß Frauen von natur aus kein Interesse zeigen?
Da gibt es viele Gruende: nach wie vor traditionelle Rollenverteilung, unterschiedliche Lebensentwuerfe und Prioritaeten, fehlende ganztaegige Betreuungsplaetze fuer Kinder, usw.
In solchen Diskussionen sollte man sich auch einmal darauf einlassen, die Ursachen für die Unterpräsenz der Frauen in höheren Positionen zu beleuchten. Wenn es da tatsächlich Diskriminierung gibt, sollte sie doch beseitigt werden, oder? Frage ist nach den Mitteln, denn daß mit zweierlei Maß gemessen wird, können dir viele Frauen bestätigen. Hast du dir das schon mal angehört?
Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Man erkennt eine Ungleichverteilung der Geschlechter in einem bestimmten Bereich (hier: Verwaltung), postuliert eine Diskriminierung ohne es genauer zu untersuchen und erlaesst ein Gesetz dagegen. Ich halte das fuer blinden Aktionismus. Das Denkschema ist immer dasselbe; es gilt jedoch ausschliesslich dann, wenn Schluesselpositionen oder zukunftstraechtige bzw. gutbezahlte Branchen im Spiel sind.
Ich arbeite z.B. in der IT-Branche; der Frauenanteil ist bei meinem Broetchengeber ziemlich gering. Also wurde ein Kursus fuer Netzwerk-Techniker nur fuer Frauen geschaffen, um dieses (vermeintliche) Manko wenigstens im Netzwerk-Bereich zu beseitigen.
Beispiel 2: Als ich eine Ausbildung zum Wirtschaftsinformatiker absolvierte, waren von knapp 40 Teilnehmern gerade mal 3 Frauen. Die einzigen Vorbedingungen waren eine abgeschlossene Berufslehre oder andere Ausbildung sowie das Bestehen eines Aufnahmetests in Mathematik, Finanzbuchhaltung und Englisch. Eine geschlechterdiskriminierende Selektion der angehenden Studenten war nicht ersichtlich; es hatten sich einfach viel weniger Frauen gemeldet.
Unter Gleichheit verstehe ich Chancengleichheit. Wenn die Chancen unterschiedlich genutzt werden, muss das nicht automatisch auf eine Diskriminierung zurueckzufuehren sein. Vorhandene Diskriminierungen (nicht nur Geschlechterdiskriminierung) muessen erkannt und beseitigt werden, keine Frage. Gesetzliche Moeglichkeiten, dagegen vorzugehen, gibt es bereits.
Dass Maenner und Frauen (nicht nur im Berufsleben) mit unterschiedlichen Ellen gemessen werden, ist nichts neues. Das kann Dir auch jeder Mann bestaetigen, der in eine bestimmte Rolle gedraengt wird. Aber nur wenn eine Diskriminierung vorliegt, soll IMHO der Staat eingreifen.
Gruss
Marcel
Re: Per Gesetz verordnete
der mit dem Wolf tanzt, Saturday, 13.10.2001, 16:38 (vor 8529 Tagen) @ Jörg
Als Antwort auf: Per Gesetz verordnete von Jörg am 12. Oktober 2001 18:16:36:
Dazu hat der EuGH sich schon vor längerem geäußert und Frauenquoten im öffentlichen Dienst nur dann für zulässig erachtet, wenn es eine sogenannte Öffnungsklausel (d.h. Bevorzugung bei gleicher Eignung bis zu einer Quote von x%, es sei denn es liegen gewichtigere rechtliche Gründe in der Person des Mitbewerbers).
der mit dem Wolf tanzt
Link
der mit dem Wolf tanzt, Saturday, 13.10.2001, 16:40 (vor 8529 Tagen) @ der mit dem Wolf tanzt
Als Antwort auf: Re: Per Gesetz verordnete von der mit dem Wolf tanzt am 13. Oktober 2001 13:38:45:
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