Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur

pumajäger, Friday, 11.03.2005, 15:59 (vor 7588 Tagen)

"In keinem kriegführenden Land waren die Frauen der Soldaten so gut versorgt wie in Deutschland. Sie hatten Anspruch auf Sicherung ihres Lebensstandards. Und gerade in der Unterschicht haben Frauen im Zweiten Weltkrieg über so viel Geld verfügt wie noch nie zuvor."

http://www.welt.de/data/2005/03/10/608435.html

Re: Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur

Garfield, Friday, 11.03.2005, 17:56 (vor 7588 Tagen) @ pumajäger

Als Antwort auf: Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur von pumajäger am 11. März 2005 13:59:49:

Hallo Pumajäger!

Ja, es hatte schon seinen Sinn, daß viele Frauen die Nazis von Anfang an unterstützt haben und daß diverse Frauenverbände dann später mehr als willig in den nationalsozialistischen Frauenorganisationen aufgegangen sind.

Auch in anderen Punkten bekamen die Frauen in der NS-Zeit soviel Unterstützung wie nie zuvor. Nehmen wir nur mal den "Lebensborn": In billigen Romanchen werden heute wilde Märchen darüber verbreitet. Da wird dann beispielsweise behauptet, der Lebensborn wäre eine Einrichtung gewesen, in der Frauen zum Sex mit SS-Leuten gezwungen worden wären. Das ist Unsinn. Tatsächlich hatten Männer oft gar keinen Zutritt zu den Lebensborn-Einrichtungen. Das Ganze wurde ursprünglich zur Unterstützung von Müttern unehelicher Kinder eingerichtet. Vor allem in den Städten hatten die es damals oft noch relativ schwer, und da Hitler den Kampf gegen andere Rassen gern auch bei den Geburtenraten gewinnen wollte, wurde beschlossen, diese Frauen durch spezielle Heime, in denen sie heimlich uneheliche Kinder zur Welt bringen konnten, zu unterstützen. Die Kinder wuchsen dann üblicherweise in staatlichen Heimen auf und sollten dort im nationalsozialistischen Geist erzogen werden. Später, als es immer wieder zu sexuellen Kontakten zwischen deutschen Soldaten und einheimischen Frauen in den besetzten Gebieten kam, richtete man vor allem in den Gebieten mit "arischer" Bevölkerung solche Heime ein. Für die betroffenen Frauen war das günstig, obwohl manche sich nur sehr ungern von ihren Kindern trennten. Aber sie wurden durch ihre Beziehungen zu deutschen Soldaten sowieso schon als Soldatenflittchen oder sogar als Verräterinnen betrachtet. Wenn sie auch noch ein Kind von einem deutschen Soldaten aufgezogen hätten, wäre ihnen noch viel mehr Ablehnung entgegen gebracht worden. Manche schafften es auch, die Beziehung zu einem Deutschen zu verheimlichen, aber mit einem Kind wäre ihnen das schwer gefallen.

Zwar versuchten die Nazis, Frauen aus bestimmten Berufszweigen zu verdrängen. Z.B. sollten Frauen nicht Jura studieren. Der Krieg sorgte dann aber dafür, daß letztendlich doch in vielen Fächern Frauen die Mehrheit der Studenten stellten. Auch in naturwissenschaftlichen Fächern. Da manche Jungen-Abitur-Klassen geschlossen von der Schulbank zum Militärdienst einrückten, war das auch kein Wunder.

Nach dem Krieg, als viele Männer tot oder noch jahrelang in Gefangenschaft waren, hätten die Frauen diesen großen Bildungsvorsprung nutzen können. Haben sie aber nicht. Denn ein Leben als Hausfrau war damals zwar noch arbeitsreicher als heute, wurde aber trotzdem offensichtlich von vielen Frauen als angenehmer empfunden.

Freundliche Grüße
von Garfield


Re: Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur

Peter, Friday, 11.03.2005, 18:09 (vor 7588 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur von Garfield am 11. März 2005 15:56:25:

Hallo Garfield,

in weiten Teilen halte ich deine Beschreibung fuer richtig. Am Ende jedoch schreibst du:

Nach dem Krieg, als viele Männer tot oder noch jahrelang in Gefangenschaft waren, hätten die Frauen diesen großen Bildungsvorsprung nutzen können. Haben sie aber nicht. Denn ein Leben als Hausfrau war damals zwar noch arbeitsreicher als heute, wurde aber trotzdem offensichtlich von vielen Frauen als angenehmer empfunden.

Sie wurden auch wieder aus den Berufen verdraengt, durch Heimkehrer, aber vor allem die nachwirkende Ideologie, dass die Frau im Idealfall zuhause sein sollte. Dieser Ideologie konnten sich Frauen und Maenner nicht so einfach entziehen.

Gruss,

Peter

Re: Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur

pumajäger, Saturday, 12.03.2005, 15:29 (vor 7587 Tagen) @ Peter

Als Antwort auf: Re: Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur von Peter am 11. März 2005 16:09:01:

Hallo Garfield,Peter,

Von den Heimkehrern konnten doch viele ihre alten Berufe nicht mehr aus üben und dann konkuriert man(n) halt um Schreibtischposten.
Viele Männer konnten sich wohl auch etwas anderes vorstellen als nur den "Ernährer" zu spielen. Jedenfalls soll es damls deswegen auch schon Ärger gegeben haben. Mit diesem Wagner Operthema "Mann zieht in Krieg(oder sonst wohin) und Frau sitzt zu Hause und wartet.

Soweit ich weiss sollen in dieser Zeit die Universitäten erstmals im grossen Stil für die Frauen geöffnet wurden sein.
(Dazu gibt eine Passage im letzten Teil in dem Film über das Leben von Viktor Klemperer "Ich will Zeugnis ablegen, bis zum Letzten";Kurz bevor die Ärztin ihr Kurheim vor den anrückenden Russen verlässt. Gibt sie ein Statement wie sie Hitler inspiriert hat, zu studieren )

Dies "nachwirkende Ideologie" machen ja konservative Wirtschafttheoretiker für das Wirtschaftswunder verantwortlich.
Und den Spruch "Mache haben Gedacht es geht weiter" habe ich auch schon früher gehört, selbst in der ddr.

Ist bloss die Frage was kommt jetzt nachdem wir alles Ausprobiert haben.
Wenn man junge Mädels hört: Ah, da habe ich kein Problem mit, mich um Haus und Hof zukümmern oder die Feministen würden das viel zu eng sehen.

Dann können einem nur die Jungs leid tun.

Vg Pumajäger

Re: Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur

Karl52, Saturday, 12.03.2005, 17:51 (vor 7587 Tagen) @ pumajäger

Als Antwort auf: Hitlers Volksstaat war eine Gefälligkeitsdiktatur von pumajäger am 11. März 2005 13:59:49:

"In keinem kriegführenden Land waren die Frauen der Soldaten so gut versorgt wie in Deutschland. Sie hatten Anspruch auf Sicherung ihres Lebensstandards. Und gerade in der Unterschicht haben Frauen im Zweiten Weltkrieg über so viel Geld verfügt wie noch nie zuvor."
http://www.welt.de/data/2005/03/10/608435.html

Moin Pumajäger,

ein weiterer Grund der Frauenförderung im "Tausendjährigen Reich" wird im Artikel überhaupt nicht erwähnt:

Der "Reichsheini" Heinrich Himmler mit seiner BluBo-Ideologie hat irgendwann mal formuliert, daß "jedes Deutsche Mädel (...) dem Führer ein Kind schenken soll" oder so ähnlich (rassisch sauber, dumm, stark und wasserdicht sowieso, Anm. meinerseits).

Damals galt noch die Regel ("vox populi dixit"): ein Kind, ein Zahn. Nicht von der Hand zu weisen, weil die Schwangerschaft massiv in den Calcium-Haushalt der Frau eingreift, immerhin will, - ich beschränke mich hier ausschließlich auf die zoologischen Fakten -, ein zweiter Organismus Zug um Zug mit einem Skelett versehen werden, wozu nunmal Calcium unabdingbar ist.
Insofern hat der Reichsheini die Versorgung der Mütter mit höherwertigen Lebensmitteln forciert, Milch zum Bleistift, aber auch andere, was durch die Rationierung per Lebensmittelkarten einfach zu steuern war.

Verfügungsgewalt über Geld hatten die Frauen eher weniger, auch hier widerspricht der Welt-Artikel den Erzählungen der Alten, die diese Zeit mitgemacht haben; die Versorgung war besser, dto die Betreuung (Ärzte, Freizeit etc). Auch hier ideologischer Hintergrund, allerdings ein Hintergrund ganz anderer Wertigkeit.
Quelle meiner Weisheit zu diesem Thema ist meine Mutter, vor wenigen Wochen nach kurzer Krankheit entschlafen im gesegneten Alter von 93 Jahren, Mutter von acht Kindern; eine Frau, die diese Zeit mitgemacht hat, Luftschutzbunker und Angst darum, ob der Mann heil aus dem Krieg zurückkommt incl.!
Insofern revidiere ich meine Aussage weiter oben zur Qualität des Nachwuchses ausdrücklich; aber das war der "Wunsch des Führers". Und, bitte, versuche mal, Dich einer totalen Propaganda zu entziehen, wenn die träge Masse um Dich herum schreit "Kreuzigt ihn!"
Als Denksportaufgabe empfehle ich jedem mal das Beispiel Windkraft!

Gruß, Karl

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