Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Männer gegen das Patriarchat

susu, Saturday, 19.03.2005, 23:58 (vor 7580 Tagen) @ Wodan

Als Antwort auf: Re: Männer gegen das Patriarchat von Wodan am 19. März 2005 21:32:12:

Hallo Wodan

Darum geht es aber nicht. Sondern die Anwendung biologischer Erkenntnisse auf gesellschaftliche Zusammenhänge in normativer Absicht ist nicht statthaft, weil ihr eine Kategorienverwechslung zugrundeliegt: ausgehend von einem naturalen SEIN wird geschlossen auf ein gesellschaftliches SOLLEN (= nicht mehr Biologie sondern Biologismus). Dies bedeutete in letzter Konsequenz das Ende der Moral.

Dem stimme ich ohne Abstriche zu, allerdings finde ich es immer wieder erbaulich, wenn ich feststelle, daß ein biologistisches Argument auf einer fehlerhaften Annahme über die biologischen Tatsachen beruht. Da erwächst aus einem angenommenen SOLLEN ein SEIN SOLLEN der Natur, mit dem das SOLLEN schließlich im Zirkel begründet wird.
Der Satz "Wir sollten alle nach höherem Streben, weil auch der Regen nach oben fällt", ist ja nicht nur ein logischer Fehlschluß, sondern beinhaltet auch noch eine ontologisch falsche Aussage.

Es gibt im übrigen grenzwertige Aussagen, nämlich da, wo ontologisches Wissen über die Folgen von Handlungsalternativen erst deren ethische Beurteilung ermöglicht. Die Frage, ob es richtig ist gentechnisch Veränderte Organismen in natürliche Habitate auszusetzen erfordert die Antwort auf bislang nicht vollständig erfasste ontologische Fragen. Wenn eine moralische Position zu den möglichen Folgen existiert, wird das SEIN entscheidend für das SOLLEN. Die beiden Fälle sind zwar von ihrer logischen Struktur klar zu unterscheiden, werden aber innerhalb öffentlicher Debatten gern verwechselt.

susu


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