Nochmals neue Väter
Hallo,
http://www.zeit.de/2004/21/Titel_2fV_8ater_21
da dieser Artikel hier schon mehrfach zitiert wurde, möchte ich darlegen, weshalb ich ihn
für fragwürdig halte. Mir ist nämlich nicht erkenntlich, wie die Tatsache, daß Männer das tun,
was bisher Frauen vorbehalten war, so schlechte Folgen haben soll. Da dieser Artikel die
Wirkungsmechsnismen nur andeuted und nicht direkt benennt, denke ich, daß er zwar in die
richtige Richtung weist, aber dennoch klar daneben trifft.
Die erste Merkwürdigkeit ist, daß er eine Erziehungskatastrophe, die bei alleinerziehenden
Müttern und bei "neuen Vätern" auftritt, als Grundlage nimmt, und allein die Väter anklagt.
Wäre es nicht naheliegender die Ursache bei der Person zu suchen, die in beiden Fällen da
ist, nämlich der Mutter. Vielleicht ist der neue Vater nur der einzige Mann, den eine solch
eine Katastrophenmutter neben sich duldet. Vielleicht übersieht er die neuen Väter, die
keine Erziehungskatastrophe verursachen nur deswegen, weil deren Kinder nicht in die
psychologische Behandlung gebracht werden. Allerings ist es auch dann, wenn man die Mutter als
Katastrophenursache sieht, sinnvoll, zu Untersuchen, welche Rolle der Vater dabei einnimmt.
Zunächst ist schon bemerkenswert, welche Seiten der Mutterrolle nicht übernommen werden.
Das Bild aus den Arztpraxen: "Da sitzen an der Seite ihrer hoch identifizierten, liebevoll-
besorgten Mütter" ist vielsagend. Nicht die neuen Väter sondern die Mütter sind da. Warum
machen das die Väter nicht. Vielleicht weil ernste Probleme Chefsache sind. Offensichtlich
kontrolliert und beherrscht die Mutter weiterhin den Bereich der Kindererziehung und des
Haushalts. Von wegen "Gegessen wird, was Vati kocht! (und selbst dann, wenn ich nicht davon
begeistert bin)" Und weil die Mutter sich mit ihren Kindern identifiziert, muß er auch den
Kindern gehorchen. Somit bekommt er die Verachtung, die Frauen gerne fälschlicherweise den
traditionellen Vätern vorwerfen, und keinen Ausgleich in Form von Bestimmungsrecht im
eigenen Bereich. Eine derart vorgelebte Menschenverachtung ist natürlich ein übles
Erziehungsvorbild.
In der Mutter, die sich mit den Kindern identifiziert, sehe ich ohnehin den Schlüssel zu dem
Problem. Die Kinder werden also nicht als eigenständiche Persönlichkeiten angesehen, mit denen
Konflikte wegen unterschiedlicher Interessenlage unausweichlich sind, sondern als Teil der
Mutter, für den sie gleich mitfühlt. Dies entspricht der Verherrlichung der Mutter, die
in ihrer mütterlichen Weisheit besser als die Kinder fühlt, was in diesen vorgeht, und
welche Bedürfnisse sie haben. Damit dieses Bild erhalten wird,muß dafür gesorgt werden,
daß die Kinder es nicht durch Widerspruch stören. Wie man sowas durchsetzt, hat der Artikel
mit dem Vater als Ausführenden deutlich beschrieben. Kurz gesagt müssen die Kinder so mit
"Erlebnissen" überfrachtet werden, daß sie zunächst von dem Bedürfnis nach Ruhe bestimmt
sind, was dann als friedliche Harmonie mißgedeuted wird. Auf die Bedürfnisse des Kindes
wird nur scheinbar eingegangen, indem die Äuserungen derer unterbunden werden. Tatsächlich
geht es aber nur um die Bestätigung des eigenen Mutterideals.
Die hoch identifizierende Mutter kann natürlich auch nicht richtig dem Kind Grenzen setzten,
weil sie ja gerade keine Abgrenzung zum Kind will. Die Grenzen die ein Kind idealerweise
gesetzt bekommt sind dort, wo es die Rechte anderer verletzt oder sonstigen Schaden anrichtet.
Das ist aber nicht nur Aufgabe des Vaters, sondern auch der Mutter. Nur weil im traditionellen
Rollenbild sowas als väterlich gilt, ist das Unterlassen keineswegs nur dem Vater, sondern in
gleicher Weise auch der Mutter anzulasten. Da die Kinder im Fernsehen bei nicht lächerlich
gemachten Männern nur die traditionelle Rolle sehen, erwarten sie das natürlich hauptsächlich
vom Vater.
Daher sehe ich nicht das Problem in Kinder wickelnden, Kinderwagen schiebenden, kochenden,
Wäsche waschenden, kuschelnden, zärtlichen, spielenden Vätern, sondern in der gelebten
Verherrlichung eines überzogenen Mutterbildes und gleichzeitiger Verachtung von all dem,
was Vätern zugeschrieben wurde, und der dadurch gelebten Verachtung der Person des Vaters,
der naturgegeben nie die volle Höhe der Mutterschaft erreichen kann.
Nicht nur die Väter, sondern auch die Mütter sind für die konfliktträchtigeren, und damit
unangenehmeren Seiten der Kindererziehung da. daher finde ich, daß diese Kritik sich nur
an die Väter richtet, völlig falsch.
Gruß
Joseph
Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Nochmals neue Väter von Joseph S am 02. April 2005 23:04:
Hi,
in vielen Punkten kann ich Dir einfach nur zustimmen.
Anbei einige Gedanken zu deinem Text....
"Mir ist nämlich nicht erkenntlich, wie die Tatsache, daß Männer das tun,
was bisher Frauen vorbehalten war, so schlechte Folgen haben soll."
So würde ich das auch nicht formulieren. Nur ich glaube, dass der Mann kein "besserer Vater" wird, indem er versucht, sich wie eine 2te Mutter zu verhalten. Er hat seine Rolle, die des MANNES, zu spielen. Wenn er "Frau" nachäfft und es "ihr" recht machen will, dann ist er nicht "authentisch" und er verliert zu Recht an Respekt und Autorität bei der Frau und seinen Kindern. Und DAS ist die Katastrophe.
"Wäre es nicht naheliegender die Ursache bei der Person zu suchen, die in beiden Fällen da ist, nämlich der Mutter."
Keine Frage, die Mutter spielt m.M.n. die Hauptrolle in der Erziehung. Sie hat die Macht (die Hand an der Wiege) und in breiten Teilen unserer Gesellschaft, sieht man das Kind ja auch als "Eigentum" der Mutter an, mit dem sie machen kann, was sie will (s. Thema "Abtreibung" und "Mein Bauch gehört mir").
"Vielleicht ist der neue Vater nur der einzige Mann, den eine solch
eine Katastrophenmutter neben sich duldet."
Genau da hakt es m.M.n. Der "neue Vater" ist so harmoniesüchtig und konturlos, dass er "Frau" gewähren lässt, wie sie will. Er spürt sich nicht selbst, nicht seine Bedürfnisse, seine Gefühle. Nein, er will es ihr "recht machen". Will alles "richtig" machen. Schlimmer noch, er gibt "ihr" die Autorität, zu entscheiden, ob er ein "guter Mann" oder ein "guter Vater" ist. Er verliert dabei seine Rolle als "Gegenpart" der Frau, der in die Auseinandersetzung mit ihr geht und von dem das Kind lernt, sich "ihr" ggü. zu behaupten und ein eigenständiges Leben zu führen. Und DAS ist die Katastrophe. Es werden keine Auseinandersetzungen mehr geführt. "Er" ordnet sich "ihr" unter. Wie soll sich da das Kind aus dem Machtbereich der Mutter befreien ?
"Da sitzen an der Seite ihrer hoch identifizierten, liebevoll-
besorgten Mütter" ist vielsagend."
Das das Mutterbild in unserer Gesellschaft über alle Maßen idealisiert wird, ist keine Frage. Dieses Bild ist eine heilige Kuh, die m.M.n. geschlachtet werden muss. Auch hier ist wieder der Gegenpart des Vaters gefragt, der "Ihr" Grenzen aufzeigt.
Und das ist natürlich schwierig, wenn "Sie" als Heilige gesehen wird.
"Offensichtlich kontrolliert und beherrscht die Mutter weiterhin den Bereich der Kindererziehung und des Haushalts."
Der Wunsch nach Macht und Kontrolle, ist ein ganz normaler psycholgischer Mechanismus. Aber er neigt zu perversen Ausartungen, wenn er nicht von einem "Gegenpart" im Zaum gehalten wird. Wozu das im Extremfall führen kann, hat die Geschichte vielfach gezeigt.
Die Frau, in Ihrer Rolle ggü. dem Baby/Kleinkind, ist mit einer Machtfülle ausgestattet, die früher weder Päpste noch Könige hatten.
Für das kleine Kind ist die Mutter die Welt und Gott zugleich. Das Ego der Mutter bekommt vom Kind ständig Streicheleinheiten. Das der Mutter diese Rolle gefällt und sie keine Lust hat, sich mit einem kontragebenden und kritisierenden Ehemann auseinanderzusetzen, ist daher nachvollziehbar. Und das wird durch das gängige Scheidungsrecht noch verschärft.
Die Zahl der alleinerziehenden Frauen ist entsprechend hoch. Die Mütter, können die Kinder ganz nach ihren Wünschen und Bedürfnissen formen. Nur was dieses perverse und ungleiche Machtverhältnis auf Dauer mit den Kindern anrichtet, ist eine Katastrophe.
"Und weil die Mutter sich mit ihren Kindern identifiziert, muß er auch den
Kindern gehorchen. Somit bekommt er die Verachtung, ..."
Ob er ihr "gehorcht" oder nicht, liegt bei ihm. Obwohl "sie" in unserer Gesellschaft mächtige Druckmittel hat, um ihn unter Druck zu setzen (Scheidung, finanzieller Ruin, Vorwurf des sexuellen Kindesmissbrauchs, Verlust der Kinder...). Mit ihrer Verachtung kann er sich da noch am leichtesten auseinandersetzen.
"In der Mutter, die sich mit den Kindern identifiziert, sehe ich ohnehin den Schlüssel zu dem Problem. Die Kinder werden also nicht als eigenständiche Persönlichkeiten angesehen, ... sondern als Teil der
Mutter, für den sie gleich mitfühlt."
In vielen Fällen läuft das völlig unbewusst bei "ihr" ab. Auch hier wäre wieder der Gegenpart wichtig. Das Kind lernt, vom Vater, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und nicht die Mutter als Maß für das eigene erleben zu betrachten. Es lernt von ihm, seinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen treu zu sein und sie auch gegen die Mutter durchzusetzen. Nur dafür sind Väter notwendig, die sich auch mit der Mutter auseinandersetzen. Und es sind Mütter notwendig, die bereit sind, sich mit Vätern auseinanderzusetzen. Aber warum soll "Frau" sich auseinandersetzen ?
Finanziell versorgt wird sie auch über eine Scheidung.
Emotional versorgt wird sie über die Kinder.
"Daher sehe ich nicht das Problem in Kinder wickelnden, Kinderwagen schiebenden, kochenden, Wäsche waschenden, kuschelnden, zärtlichen, spielenden Vätern,"
Wenn das den tatsächlichen Bedürfnissen der Väter entspricht, okay. Wenn der Vater das aber nur der Harmonie wegen macht oder weil es gesellschaftlich angesagt, modern ist und sich dabei selbst etwas in die Tasche lügt und sich und seine Bedüfnisse selbst nicht mehr dabei fühlt, dann ist dieses Verhalten ein wesentlicher Teil des Problems.
Gruss,
Sven
@Sven. Gut argumentiert. Zustimmung ! (n/T)
Als Antwort auf: Re: Nochmals neue Väter von Sven am 03. April 2005 13:12:
Hi,
in vielen Punkten kann ich Dir einfach nur zustimmen.
Anbei einige Gedanken zu deinem Text....
"Mir ist nämlich nicht erkenntlich, wie die Tatsache, daß Männer das tun,
was bisher Frauen vorbehalten war, so schlechte Folgen haben soll."
So würde ich das auch nicht formulieren. Nur ich glaube, dass der Mann kein "besserer Vater" wird, indem er versucht, sich wie eine 2te Mutter zu verhalten. Er hat seine Rolle, die des MANNES, zu spielen. Wenn er "Frau" nachäfft und es "ihr" recht machen will, dann ist er nicht "authentisch" und er verliert zu Recht an Respekt und Autorität bei der Frau und seinen Kindern. Und DAS ist die Katastrophe.
"Wäre es nicht naheliegender die Ursache bei der Person zu suchen, die in beiden Fällen da ist, nämlich der Mutter."
Keine Frage, die Mutter spielt m.M.n. die Hauptrolle in der Erziehung. Sie hat die Macht (die Hand an der Wiege) und in breiten Teilen unserer Gesellschaft, sieht man das Kind ja auch als "Eigentum" der Mutter an, mit dem sie machen kann, was sie will (s. Thema "Abtreibung" und "Mein Bauch gehört mir").
"Vielleicht ist der neue Vater nur der einzige Mann, den eine solch
eine Katastrophenmutter neben sich duldet."
Genau da hakt es m.M.n. Der "neue Vater" ist so harmoniesüchtig und konturlos, dass er "Frau" gewähren lässt, wie sie will. Er spürt sich nicht selbst, nicht seine Bedürfnisse, seine Gefühle. Nein, er will es ihr "recht machen". Will alles "richtig" machen. Schlimmer noch, er gibt "ihr" die Autorität, zu entscheiden, ob er ein "guter Mann" oder ein "guter Vater" ist. Er verliert dabei seine Rolle als "Gegenpart" der Frau, der in die Auseinandersetzung mit ihr geht und von dem das Kind lernt, sich "ihr" ggü. zu behaupten und ein eigenständiges Leben zu führen. Und DAS ist die Katastrophe. Es werden keine Auseinandersetzungen mehr geführt. "Er" ordnet sich "ihr" unter. Wie soll sich da das Kind aus dem Machtbereich der Mutter befreien ?
"Da sitzen an der Seite ihrer hoch identifizierten, liebevoll-
besorgten Mütter" ist vielsagend."
Das das Mutterbild in unserer Gesellschaft über alle Maßen idealisiert wird, ist keine Frage. Dieses Bild ist eine heilige Kuh, die m.M.n. geschlachtet werden muss. Auch hier ist wieder der Gegenpart des Vaters gefragt, der "Ihr" Grenzen aufzeigt.
Und das ist natürlich schwierig, wenn "Sie" als Heilige gesehen wird.
"Offensichtlich kontrolliert und beherrscht die Mutter weiterhin den Bereich der Kindererziehung und des Haushalts."
Der Wunsch nach Macht und Kontrolle, ist ein ganz normaler psycholgischer Mechanismus. Aber er neigt zu perversen Ausartungen, wenn er nicht von einem "Gegenpart" im Zaum gehalten wird. Wozu das im Extremfall führen kann, hat die Geschichte vielfach gezeigt.
Die Frau, in Ihrer Rolle ggü. dem Baby/Kleinkind, ist mit einer Machtfülle ausgestattet, die früher weder Päpste noch Könige hatten.
Für das kleine Kind ist die Mutter die Welt und Gott zugleich. Das Ego der Mutter bekommt vom Kind ständig Streicheleinheiten. Das der Mutter diese Rolle gefällt und sie keine Lust hat, sich mit einem kontragebenden und kritisierenden Ehemann auseinanderzusetzen, ist daher nachvollziehbar. Und das wird durch das gängige Scheidungsrecht noch verschärft.
Die Zahl der alleinerziehenden Frauen ist entsprechend hoch. Die Mütter, können die Kinder ganz nach ihren Wünschen und Bedürfnissen formen. Nur was dieses perverse und ungleiche Machtverhältnis auf Dauer mit den Kindern anrichtet, ist eine Katastrophe.
"Und weil die Mutter sich mit ihren Kindern identifiziert, muß er auch den
Kindern gehorchen. Somit bekommt er die Verachtung, ..."
Ob er ihr "gehorcht" oder nicht, liegt bei ihm. Obwohl "sie" in unserer Gesellschaft mächtige Druckmittel hat, um ihn unter Druck zu setzen (Scheidung, finanzieller Ruin, Vorwurf des sexuellen Kindesmissbrauchs, Verlust der Kinder...). Mit ihrer Verachtung kann er sich da noch am leichtesten auseinandersetzen.
"In der Mutter, die sich mit den Kindern identifiziert, sehe ich ohnehin den Schlüssel zu dem Problem. Die Kinder werden also nicht als eigenständiche Persönlichkeiten angesehen, ... sondern als Teil der
Mutter, für den sie gleich mitfühlt."
In vielen Fällen läuft das völlig unbewusst bei "ihr" ab. Auch hier wäre wieder der Gegenpart wichtig. Das Kind lernt, vom Vater, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und nicht die Mutter als Maß für das eigene erleben zu betrachten. Es lernt von ihm, seinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen treu zu sein und sie auch gegen die Mutter durchzusetzen. Nur dafür sind Väter notwendig, die sich auch mit der Mutter auseinandersetzen. Und es sind Mütter notwendig, die bereit sind, sich mit Vätern auseinanderzusetzen. Aber warum soll "Frau" sich auseinandersetzen ?
Finanziell versorgt wird sie auch über eine Scheidung.
Emotional versorgt wird sie über die Kinder.
"Daher sehe ich nicht das Problem in Kinder wickelnden, Kinderwagen schiebenden, kochenden, Wäsche waschenden, kuschelnden, zärtlichen, spielenden Vätern,"
Wenn das den tatsächlichen Bedürfnissen der Väter entspricht, okay. Wenn der Vater das aber nur der Harmonie wegen macht oder weil es gesellschaftlich angesagt, modern ist und sich dabei selbst etwas in die Tasche lügt und sich und seine Bedüfnisse selbst nicht mehr dabei fühlt, dann ist dieses Verhalten ein wesentlicher Teil des Problems.
Gruss,
Sven
Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Re: Nochmals neue Väter von Sven am 03. April 2005 13:12:
Hallo Sven,
den Punkten, bei denen wir übereinstimmen, habe ich momentan nichts hinzuzufügen.
Der Punkt, wo wir anscheinend nicht übereinstimmen, ist die Frage, ob der Mann die Rolle(!)
des Mannes übernehmen muß. Bei der Rolle des Mannes frage ich mich immer wieder, weshalb das
männlich sein soll. Häufig komme ich zu dem Schluß, daß ich das gar nicht einsehe, daß das
männlich sei. Oft komme ich auch zu dem Schluß, daß das zwar männlich in dem Sinne ist, daß
es bei Männern stärker ausgeprägt ist, aber eigentlich zu beiden Geschlechtern gehört. In
diesen beiden Fällen kann oder muß (je nach Gegenstand) die Mutter auch Sachen auch der
männlichen Rolle übernehmen. Bezüglich Grenzen setzen und Eigenständigkeit des Kindes
respektieren ist sie jedenfalls auch in der Pflicht. Natürlich wird das Ganze noch schlimmer,
wenn auch der Vater darin aus Mütterlichkeitsverherrlichung, Machtlosigkeit oder sonst einem
Grund versagt.
Ich bin auch dann nicht "authentisch", wenn ich etwas tue, nur weil es zur männlichen Rolle
gehört. Vieles aus der männlichen und der weiblichen Rolle muß zwar gemacht werden, aber es
ist belanglos, welches Elternteil sich darum kümmert.
Mit der Behauptung, daß sehr viele Erziehungsaufgaben sowohl vom Vater als auch der Mutter
wahrgenommen werden können und sollen, erkläre ich keineswegs den Vater für ersetzbar.
Ein Punkt ist, daß Kinder im günstigen Fall Kompromisbildung durch das Beispiel der Eltern
lernen. Ein weiterer ist, daß der Vater sie besser unterstützen kann, die von ihm geerbten
Eigenschaften in ihre Persönlichkeit zu integrieren.
Gruß
Joseph
Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Re: Nochmals neue Väter von Sven am 03. April 2005 13:12:
Wenn man das Kind heute als Eigentum der Mutter ansieht, warum verweigert dann die katholische Kirche die Beratungsscheine bei ihren offiziellen Beratungsstellen?
Warum ist Abtreibung in D eigentlich immer noch generell verboten?
Und warum ist Abtreibung in anderen Ländern noch sehr viel schwerer zu erreichen als in D?
Warum verbietet man dann die so genannte "Abtreibungspille" in D, die in Frankreich bereits jetzt schon seit langem erfolgreich eingesetzt wird?
fragt sich
das Fragezeichen
Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Re: Nochmals neue Väter von Joseph S am 04. April 2005 23:36:
Hallo,
"Der Punkt, wo wir anscheinend nicht übereinstimmen, ist die Frage, ob der Mann die Rolle(!) des Mannes übernehmen muß. Bei der Rolle des Mannes frage ich mich immer wieder, weshalb das männlich sein soll."
Weil du es so fühlst. (Wenn du es fühlst.)
Jeder, ob Mann oder Frau haben von klein auf ganz subjektiv gelernt, was "männlich" und was "weiblich" ist. Ein erheblicher Teil ist darüber hinaus vermutlich genetisch bedingt.
Beides zusammen gibt uns eine gefühlsmässige Orientierung. Das heisst, unabhängig davon, was unser Kopf uns einzureden versucht, lebt in uns "ein Gefühl" für das, was wir als "männlich" und was wir als "weiblich" empfinden. Und damit identifizieren wir uns.
Natürlich kann man das alles vom Kopf her in Frage stellen. Aber zunächst einmal fühlen und sind wir so. Ob uns das nun gefällt oder nicht.
"Bezüglich Grenzen setzen und Eigenständigkeit des Kindes
respektieren ist sie jedenfalls auch in der Pflicht."
Keine Frage. Nur ist es für das Kind sehr hilfreich zu sehen, wie der Vater seine Grenzen ggü. der Frau verteidigt.
"Ich bin auch dann nicht "authentisch", wenn ich etwas tue, nur weil es zur männlichen Rolle gehört."
Wenn es um deine ganz persönliche männliche Rolle geht, glaube ich schon, dass du dich wohler fühlst, wenn du ihr entsprichst, als wenn du ihr nicht entsprichst. Und diese Rolle, dieses Gefühl kommt zu großen Teilen aus deiner Kindheit und aus deinen Genen.
"Vieles aus der männlichen und der weiblichen Rolle muß zwar gemacht werden, aber es ist belanglos, welches Elternteil sich darum kümmert."
Ich bin sehr skeptisch, ob es für das Kind hilfreich ist, wenn es keine Unterschiede mehr zwischen den Geschlechtern ausmachen kann. Wenn Frauen und Männer sich gleich oder wie ein Neutrum verhalten. Dahinter steckt für mich eine Gleichmacherei, die es nicht gibt. Gerade die Unterschiede machen doch den gegenseitigen Reiz der Geschlechter aus.
"Ein Punkt ist, daß Kinder im günstigen Fall Kompromisbildung durch das Beispiel der Eltern lernen."
Wenn vor dem Kompromiss die Auseinandersetzung steht, dann ja.
Gruss,
Sven
Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Re: Nochmals neue Väter von Fragezeichen am 05. April 2005 06:37:
Dann ist der schwachsinnige Femi-Wahnsinn wohl doch nicht ganz so weit
fortgeschritten, wie ich es befürchtet hatte.
Wenn man das Kind heute als Eigentum der Mutter ansieht, warum verweigert dann die katholische Kirche die Beratungsscheine bei ihren offiziellen Beratungsstellen?
Warum ist Abtreibung in D eigentlich immer noch generell verboten?
Und warum ist Abtreibung in anderen Ländern noch sehr viel schwerer zu erreichen als in D?
Warum verbietet man dann die so genannte "Abtreibungspille" in D, die in Frankreich bereits jetzt schon seit langem erfolgreich eingesetzt wird?
fragt sich
das Fragezeichen
Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Re: Nochmals neue Väter von Fragezeichen am 05. April 2005 06:37:
Wenn man das Kind heute als Eigentum der Mutter ansieht, warum verweigert dann die katholische Kirche die Beratungsscheine bei ihren offiziellen Beratungsstellen?<
Was verweigert die Kirche genau?
Warum ist Abtreibung in D eigentlich immer noch generell verboten?<
Aus gutem Grund.
Und warum ist Abtreibung in anderen Ländern noch sehr viel schwerer zu erreichen als in D?<
Aus besserem Grund.
Warum verbietet man dann die so genannte "Abtreibungspille" in D, die in Frankreich bereits jetzt schon seit langem erfolgreich eingesetzt wird?<
Aus bestem Grund.
Grüße
ohne Grund
Nikos
Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Re: Nochmals neue Väter von Fragezeichen am 05. April 2005 06:37:
Wenn man das Kind heute als Eigentum der Mutter ansieht, warum verweigert dann die katholische Kirche die Beratungsscheine bei ihren offiziellen Beratungsstellen?
Weil es nicht ihre Aufgabe ist, Abtreibungen zu unterstützen. Für so was gibt es andere Institutionen.
Warum ist Abtreibung in D eigentlich immer noch generell verboten?
Weil es in anderen Ländern leichter ist.
Und warum ist Abtreibung in anderen Ländern noch sehr viel schwerer zu erreichen als in D?
Weil man Brasilien nicht mit Deutschland vergleichen kann.
Warum verbietet man dann die so genannte "Abtreibungspille" in D, die in Frankreich bereits jetzt schon seit langem erfolgreich eingesetzt wird?
Damit Abtreibung in Deutschland schwerer ist als in Frankreich.
fragt sich
das Fragezeichen
antwortet sich
Krischan
Re: Nochmals neue Väter
Als Antwort auf: Re: Nochmals neue Väter von Fragezeichen am 05. April 2005 06:37:
Hallo Fragezeichen
Auch hier wieder: Posten ohne Bezug!
Wenn man das Kind heute als Eigentum der Mutter ansieht, warum verweigert dann die katholische Kirche die Beratungsscheine bei ihren offiziellen Beratungsstellen?
Die katholische Kirche verweigert die Beratungsscheine, weil sie die Abtreibung als solches ablehnt; je nach Standpunkt kann man das als Sturheit oder als konsequente Haltung einer christlichen Kirche ansehen. Wenn man jedoch von christlichen Werten und Grundueberzeugungen ausgeht, kann man IMHO gar nicht anders handeln.
Ob die Kirche die Kinder als 'Eigentum' der Mutter ansieht, bezweifle ich stark; sie sieht die Mutter allenfalls als jenen Elternteil der sich primaer um die Betreuung der Kinder zu kuemmern hat. Diese Meinung kann man teilen oder nicht, aber die Betreuungsfunktion hat als solche nichts mit dem alleinigen Recht auf Toetung des eigenen Nachwuchses zu tun. Wenn Du Deine Frage auf eine hoechstwahrscheinlich unwahre Behauptung aufbaust, ist sie natuerlich unsinnig. Bitte Frage praezisieren oder eine stringente Argumentation liefern, inwiefern die katholische Kirche Kinder als Eigentum der Mutter sieht - letzteres duerfte Dir allerdings ziemlich schwer fallen.
Ein Grundanliegen der feministischen Bewegung war und ist die straffreie Abtreibung, bei der die Entscheidungshoheit allein bei der Mutter zu liegt. Eines der Schlagworte war: 'mein Bauch gehoert mir'. So gesehen kann man wohl am ehesten diesen Feministen und den ihnen in dieser Hinsicht Zustimmenden unterstellen, dass sie das ungeborene Kind als 'Eigentum' der Mutter (sozusagen als Teil ihres Bauches) betrachten.
Warum ist Abtreibung in D eigentlich immer noch generell verboten?
Weil offenbar bislang keine parlamentarische Mehrheit fuer eine Fristenloesung zu erreichen war; eine politische Entscheidung also...
Und warum ist Abtreibung in anderen Ländern noch sehr viel schwerer zu erreichen als in D?
Vielleicht weil in den besagten Laendern eine andere Einstellung zur Abtreibung vorherrscht? Ohne genauere Spezifikationen, welche Laender Du meinst, kann da wohl kaum eine befriedigende Antwort gegeben werden. Bitte Frage praezisieren.
Warum verbietet man dann die so genannte "Abtreibungspille" in D, die in Frankreich bereits jetzt schon seit langem erfolgreich eingesetzt wird?
Naja, da die Abtreibung in Deutschland verboten (aber straffrei) ist, waere es natuerlich unlogisch eine Abtreibungspille zuzulassen. Mit der Abtreibungspille wird abgetrieben und nicht die Empfaengnis (also das Verschmelzen von Ei- und Samenzelle) verhuetet - medizinisch wie weltanschaulich ein wesentlicher Unterschied. Die Rechtsprechung ist diesbezueglich in Deutschland insgesamt schizophren, zur Zulassung der Abtreibungspille hat es offenbar politisch einfach nicht gereicht - Ausdruck einer in dieser Frage wohl stark gespaltenen Politik und Gesellschaft.
Gruss
Maesi