Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Das Ende des Patriarchats?

Guildo, Tuesday, 05.04.2005, 14:54 (vor 7563 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Das Ende des Patriarchats? von Odin am 05. April 2005 10:58:39:

Das Ende des Patriarchats?

Haben wir längst!

Nach Ansicht derAnthropologin Sara Blaffer HRDY bietet diese Situation für eine Frau die Möglichkeit, für sich und ihr Kind einen Zugang zu zusätzlichen Ressourcen zu verschaffen. Indem sie mit mehreren Männern Geschlechtsverkehr hat, kann sie sich nach der Geburt des Kindes entwederein Netzvon männlichen Versorgern aufbauenoderdenjenigen Mann als Vater angeben, der über die meisten Ressourcen verfügt - eben solche Strategien von Frauen sind z.B. bei Indianerstämmen im Amazonasgebiet beobachtet worden.

Davon machen Frauen reichlich Gebrauch!

Diese Machtposition von Frauen bildet wohl auch die unbewusste (?) Grundlage der entsprechenden Regelungen im bundesdeutschen Familienrecht hinsichtlich der Durchführung von Vaterschaftstests.

So ist es!

Allerdings schneiden sich Frauen mit deren restriktiven Handhabung bisweilen ins eigene Fleisch, denn unsichere Vaterschaft reduziert - wie zahlreiche Untersuchungen zeigen - das zeitliche und finanzielle Engagement von Männern für Kinder. Am deutlichsten sichtbar und am besten dokumentiert ist dies bei Stiefvätern.

Selber schuld!

Als Ausweg aus dieser ungleichen Situation und um sich ihrer Vaterschaft, die immer mit dem Einsatz (knapper) Ressourcen verbunden ist, sicher zu sein, wählten Männer fast überall auf dem Globus einen ähnlichen Weg: sie trachteten danach, die Sexualität der Frauen unter ihre Kontrolle zu bringen. Dieses Handlungsmuster trat - wie die Historikerin Gerda LERNER in ihrer sehr instruktiven Untersuchung zur Entstehung des Patriarchats gezeigt hat - spätestens dann in Erscheinung, als Eigentum entstanden war und patrilinear vererbt wurde. Männliche Kontrolle weiblicher Sexualität hat dabei im Laufe derZeit sehrextremeundauch sehr gewaltsame Formen angenommen, die keineswegs entschuldigt werden dürfen: Einsperren von Frauen, Keuschheitsgürtel oder direkte Kontrolle ihrer Aktivitäten im öffentlichen Raum durch männliche Verwandte.

Diese Tatsachen kann man gar nicht oft genug wiederholen. Erstaunlich, dass eine Frau dies erkannt hat. Oder wieder so ein feministisches Eigentor? Übrigens wird hier wieder das Märchen vom eigentumslosen Matriarchat und dem besitz- und leistungsorientierten Patriarchat zum Besten gegeben. Spätestens hier dürfte auch dem ahnungslosesten Mann klarwerden, dass das Patriarchat keine Erfindung böswillger Männer war, sondern eine Gesellschaftsordnung, die auf Wunsch der Frau entstand. Alles fing damit an, das die Frauen immmer weniger bereit waren, Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen. Plötzlich sollte der Mann die von der Frau in die Welt gesetzten Kinder versorgen. Nun möchte niemand zahlen für etwas, das er nicht zu verantworten hat. Und so blieb dem Mann nichts anderes übrig als die sexuellen Aktivitäten der Frau zu überwachen und zu beschränken.

Wenn Frauen frei über ihre Sexualität entscheiden wollen, müssen sie auch die volle und alleinige Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, also keinen Unterhalt - weder für sich noch für ihre Kinder - verlangen dürfen!

Im historischen Kontext der Auseinandersetzungen der Geschlechter um die jeweils konkrete Ausgestaltung des Geschlechterverhältnisses stellen genetische Vaterschaftstests wohl einen ebenso drastischen Einschnitt dar, wie die Möglichkeit der Geburtenplanung durch Kontrazeptiva: Vaterschaft braucht nicht mehr länger unsicher zu sein, Mutterschaft muss nicht mehr ungewollt sein. Die Gestaltungsspielräume des/der Einzelnen im Geschlechterverhältnis werden nochmals einen Schritt größer.

Dies verweist auch die feministische Fabel von der ungewollten Schwangerschaft ins Reich der Träume: Ungewollte Schwangerschaften gibt es nur solange Frauen Sex nicht verweigern dürfen und/oder keine Vehütungsmittel existieren. Frauen aber dürfen "Nein" sagen (und tun dies oft!) und Verhütungsmittel gibts wie Sand am Meer. Die sogenannten "ungewollten Schwangerschaften" sind eher "vermeintlich ungewollt"!

Männer könnten zum ersten Mal in der Evolutionsgeschichte des homo sapiens erfahren, ob ein Kind wirklich ihr leibliches Kind ist.

Sofern man sie läßt und nicht als Kriminelle hinstellt.

Guildo - zum Kuckuck nochmal!


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