Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Leserbrief wegen Kindererziehung

Peaceful Warrior, Sunday, 10.04.2005, 21:09 (vor 7558 Tagen)

Sehr geehrte Damen und Herren,

der folgende Brief richtet sich an Frau Prof. Dr. Ute Gerhard vom Institut für Sozialforschung / Frankfurt / Main sowie Frau Sabine Hager vom Verband Berufstätiger Mütter in Köln. Da ich auf der Homepage des Institus für Sozialforschung nicht die email Adresse von Frau Gerhard fand, schreibe ich u.a. an die Mitarbeiter / Mitarbeiterinnen mit der Bitte um Weiterleitung.

Vielen Dank !

Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Gerhard, sehr geehrte Frau Hager,

in der heutigen Ausgabe des Bonner General Anzeigers steht ein Artikel von Oranus Mahmoodi mit der Überschrift: "Karriere mit Kind bleibt schwierig".

Frau Prof. Dr. Ute Gerhard wird folgendermaßen zitiert: "Es scheine eine Selbstverständlichkeit zu sein, dass die Mutter für die Betreeung des Kindes zuständig ist"

Frau Sabine Hager vom Verband Berufstätiger Mütter in Köln ergänzt: " Zwar gebe es viele junge Väter, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten - der Wille zur Elternzeit ist bei den Vätern vorhanden, aber auf ihre Karriere wollen sie auch nicht verzichten"

Einmal abgesehen davon, dass Vaterschaft in- und außerhalb der Ehe bei der heutigen Gesetzgebung und Rechtsprechung für Männer per se mit einem immer größeren Armutsrisiko behaftet ist, muß die Frage gestellt werden warum denn anscheinend die Mutter für die Betreuung der Kinder zuständig sei.

Offensichtlich ist dies im Lande des Mutterkultes historisch gewachsen und immer noch politisch so gewollt.

Beobachtet man die schleichende Entrechtung der Väter, welche durch die hohen Scheidungszahlen (meist reicht die Frau die Scheidung ein und bekommt das Kind / die Kinder zugesprochen) - sowie die juristische Nichtanerkennung der biologischen Väter außerhalb der Ehe - zu rechtlosen Zahlvätern degradiert werden, bekommt man den Eindruck, das erziehende Väter nicht wirklich erwünscht sind.

Wieso beantworten lt. einer statistischen Umfrage 42 % der berufstätigen Akademikerinnen, der Grund für ihre Kinderlosigkeit sei der nicht vorhandende "passende" Partner ? Warum gibt es immer mehr kinderlose Doppelverdiener, bei denen keiner auf die Karrirere verzichten möchte ? In einer Focus Umfrage stand neulich, dass die meisten berufstätigen Frauen immer noch sozial "nach oben" heiraten bzw. ihren Partner wählen.

Wer soll dann die Erziehungsarbeit übernehmen ? Etwa eine kollektive Aufbewahrunghierarchie wie in ehemaligen DDR ?

Will die "Karrierefrau" - wie immer man das definieren mag - denn überhaupt einen (wohlmöglich) Vollzeit erziehenden Vater, der damit zwangsläufig auf seine Karriere verzichtet ? Wäre sie denn tatsächlich bereit einen 100%igen Rollentausch zu akzeptieren und Mann und Kind(er) zu versorgen - verbunden mit dem Risiko althergebrachte Privilegien und Rechte zu verlieren bzw. eingeschränkt zu bekommen ? Wo ist denn in den meinungsbildenden Massenmedien die Ärztin liiert mit dem Krankenpfleger oder die Anwältin, verheiratet mit dem Verkäufer ?

Warum gibt es keine Männerquote für Erzieher, Kinderpfleger, Grundschullehrer bzw. warum werden Jungs diese Berufe während eines "Boys Days" nicht näher gebracht ? Wir hätten ein Heer hochqualifizierter männlicher Mentoren.

Ich selbst habe meine Tochter seit Geburt Vollzeit betreut und erzogen, was teilweise zu sozialer Isolation und Anfeindungen führte. Allerdings bin ich auch mit einer WIRKLICH emanzipierten Frau verheiratet, die als promovierte Chemikerin in der Biotechnologie die Ernährungsverantwortung für unsere Familie übernahm und eben kein Problem mit einem Hausmann hat.



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