Radikale Feministin Dworkin gestorben
Radikale Feministin Dworkin gestorben
New York (AP) Die radikale Feministin Andrea Dworkin ist im Alter von 58 Jahren in Washington gestorben. Die amerikanische Schriftstellerin sorgte schon mit 27 Jahren für Aufsehen, als sie in ihrem Buch «Woman Hating» Pornografie als Verletzung der Frauenrechte und Anlass für Vergewaltigungen brandmarkte. «In jedem Jahrhundert gibt es eine Hand voll Schriftsteller, die bei der Entfaltung der Menschheit helfen», sagte ihre Kollegin Gloria Steinem. «Andrea war eine von ihnen.» Sie starb bereits am Samstag nach langer Krankheit, wie ihre Familie am Montag mitteilte.
Dworkin engagierte sich politisch, seit sie als 18-Jährige bei einer Antikriegsdemonstration für vier Tage festgenommen wurde und im Frauengefängnis unter demütigender Behandlung litt. Nach dem Examen am Bennington College in Vermont lebte sie fünf Jahre in den Niederlanden, wo sie auch heiratete. Ihren Mann verliess sie auf Grund seiner Gewalttätigkeit. Zurück in den USA, begann sie ihren Lebensunterhalt als Schriftstellerin zu verdienen.
Dworkin schrieb mehr als ein Dutzend Bücher, darunter die Romane «Eis & Feuer» und «Erbarmen». «Woman Hating» aus dem Jahr 1974 befasst sich mit «patriarchaler Gewalt» und «ihrer Wurzel, der Familie» sowie ihrer «scheusslichsten Ausprägung, dem Nationalstaat». In Deutschland wurde sie mit dem Buch «Pornographie. Männer beherrschen Frauen» bekannt, das die Zeitschrift «Emma» für ihre «PorNO»-Kampagne nutzte. Ausserdem arbeitete sie an der Ausarbeitung eines US-Gesetzes mit, das Pornografie 1983 als Verletzung der Bürgerrechte von Frauen definierte, wie ihre Agentin Elaine Markson erklärte. Den Anstoss dazu habe der Fall von Linda Marchiano gegeben, der Linda Lovelace im Pornofilm «Deep Throat».