Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Vater tötete behindertes Baby - Sechs Jahre Haft
Weil ein Krankenpfleger sein behindertes Baby erstickt hat, ist er vom Landgericht Nürnberg zu sechs Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden. Dabei hatte selbst der Staatsanwalt für einen versuchten Totschlag im minderschweren Fall höchstens vier Jahre Gefängnis gefordert.
Nürnberg - "Es ging ihm weniger um das Schicksal seines Sohnes als um sein eigenes und um das seiner Familie", begründete der Vorsitzende Richter heute das Urteil. Er warnte vor allzu großem Mitgefühl für den Täter, der seinen sieben Monate alten Sohn mit Wolldecken erstickt hatte.
Der Säugling litt am sogenannten Apert-Syndrom und hatte einen deutlich vergrößerten und deformierten Schädel. Außerdem waren weder Zehen noch Finger ausgebildet. Seine Lebenschancen wurden als gering eingeschätzt, bis zu 20 Operationen wären in den ersten Lebensjahren vonnöten gewesen.
"Es gibt ein Opfer und es gibt einen Täter", sagte der Richter. Das Argument des Staatsanwaltschaft, dass der an Lunge und Gehirn geschädigte Säugling in der Tatnacht ohnehin hätte sterben können, ließ das Gericht nicht gelten: "Dann behauptet künftig jeder Mörder, sein Opfer sei an einem Gehirnschlag gestorben."
Allerdings habe seine Frau ihn in der Tötungsabsicht bestärkt, als sie ihn verzweifelt anrief und klagte, sie könne nicht mehr, begründete das Gericht seine Entscheidung. Das Mord-Merkmal der Heimtücke sei nicht gegeben, weil es Zweifel daran habe, ob die Mutter in dieser Nacht ihr Kind gegen den Übergriff des Mannes verteidigt hätte.
Der Krankenpfleger nahm das Urteil sichtlich betroffen auf. Er hatte sich anderthalb Jahre nach der Tat freiwillig der Polizei gestellt. Zu Beginn des Prozesses hatte der 37-Jährige deutlich gemacht, dass er den Prozess als Sühne für seine Tat betrachte. Er sagte: "Ich bedauere zutiefst, dass es geschehen ist, aber ich kann es nicht mehr rückgängig machen." Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,353905,00.html
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Sven am 28. April 2005 19:18:
Das ist echt ein Hammer. Habs grad in den Nachrichten gesehen. Keine Gnade für Männer, heißt die Devise!
Hoffe, er geht in Berufung. Müßte eigentlich gute Chancen haben. Das Urteil ist ein Skandal!
"Lustigerweise" habe ich gerade heute mit der örtlichen Polizeibeauftragten für Frauen und Kinder gesproche, wegen einer anderen Sache. Die begrüßte mich gleich mit den Worten: "Ich habe schon wieder einige frauenfeindliche Leserbriefe von ihnen gelesen" (mit einem Lächeln allerdings)
Es ging um einen Leserbrief, in dem ich die ungerechte Behandlung von Männern vor Gericht beklagte. Sie meinte, es gäbe Untersuchungen, daß Frauen in Deutschland vor Gericht immer schlechter als Männer wegkämen.
Gibts sonst noch irgendwo ein Deutschland, von dem ich nichts weiß?
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 28. April 2005 19:46:45:
Das ist echt ein Hammer. Habs grad in den Nachrichten gesehen. Keine Gnade für Männer, heißt die Devise!
Hoffe, er geht in Berufung. Müßte eigentlich gute Chancen haben. Das Urteil ist ein Skandal!
"Lustigerweise" habe ich gerade heute mit der örtlichen Polizeibeauftragten für Frauen und Kinder gesproche, wegen einer anderen Sache. Die begrüßte mich gleich mit den Worten: "Ich habe schon wieder einige frauenfeindliche Leserbriefe von ihnen gelesen" (mit einem Lächeln allerdings)
Es ging um einen Leserbrief, in dem ich die ungerechte Behandlung von Männern vor Gericht beklagte. Sie meinte, es gäbe Untersuchungen, daß Frauen in Deutschland vor Gericht immer schlechter als Männer wegkämen.
Das lässt sich wahrscheinlich sogar belegen.
Ich habe gelesen, dass Frauen von Richterinnen härter bestraft werden, als für vergleichbare Vergehen von männlichen Richtern.
Die Krokodilstränen finden keinen Beschützerinstinkt vor und vertrocknen ohne Wirkung.
Deshalb gibt es wahrscheinlich auch keine Forderung von feministischer Seite, dass Frauen sich nur noch vor weiblichen Richtern zu verantworten haben.
Somit lässt sich problemlos eine Ungleichbehandlung zum Nachteil von Frauen 'belegen':
Man nehme eine Anzahl Urteile männlicher und weiblicher Richter gegenüber männlichen und weiblichen Tätern, mische kräftig durch und vergleiche dann solange, bis sich eine Ungleichbehandlungen zu Ungunsten von Frauen ergibt.
Fertig ist das Gericht.
Gibts sonst noch irgendwo ein Deutschland, von dem ich nichts weiß?
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 28. April 2005 19:46:45:
Sie meinte, es gäbe Untersuchungen, daß Frauen in Deutschland vor Gericht immer schlechter als Männer wegkämen.
Pfffft, das wird ja immer besser.
Vermutlich von Alice Schwarzer finanzierte Untersuchungen, oder wie? 
Gruß, Jörg
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 28. April 2005 19:46:45:
Hoffe, er geht in Berufung. Müßte eigentlich gute Chancen haben. Das Urteil ist ein Skandal!
Skandalös ist es, dass Frauen für ähnliche Taten geringer oder gar nicht bestraft werden.
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 28. April 2005 19:46:45:
Es ging um einen Leserbrief, in dem ich die ungerechte Behandlung von Männern vor Gericht beklagte. Sie meinte, es gäbe Untersuchungen, daß Frauen in Deutschland vor Gericht immer schlechter als Männer wegkämen.
Dann wird sie diese Untersuchungen ja auch sicherlich zeigen und nachprüfen können. Dafür wird sie ja schließlich bezahlt.
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Jörg am 28. April 2005 20:34:44:
Sie meinte, es gäbe Untersuchungen, daß Frauen in Deutschland vor Gericht immer schlechter als Männer wegkämen.
Pfffft, das wird ja immer besser.
Vermutlich von Alice Schwarzer finanzierte Untersuchungen, oder wie?
Gruß, Jörg
Es gibt auch Untersuchungen, daß das Rauchen nicht gesundheitsschädlich ist.
Sven74
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 28. April 2005 19:46:45:
Das ist echt ein Hammer. Habs grad in den Nachrichten gesehen. Keine Gnade für Männer, heißt die Devise!
Quatsch. Das Urteil ist angemessen. Es heißt leider nur: Oft Gnade und Verständnis für Frauen, die ihre gesunden, neugeborenen Kinder ersticken und töten oder aus Eifersucht zwei Kinder mit dem Küchenmesser umbringen, um den Mann zu ärgern (hatten wir ja schon im Forum thematisiert). DAS ist echt ein Hammer - aber nicht dieses adequate Urteil.
Magnus
"Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Magnus am 29. April 2005 00:51:23:
"Quatsch. Das Urteil ist angemessen."
"Der Säugling litt am sogenannten Apert-Syndrom und hatte einen deutlich vergrößerten und deformierten Schädel. Außerdem waren weder Zehen noch Finger ausgebildet. Seine Lebenschancen wurden als gering eingeschätzt, bis zu 20 Operationen wären in den ersten Lebensjahren vonnöten gewesen."
Wie hättest du gehandelt, wenn es dein Kind gewesen wäre ?
Woher kommt deine unglaubliche Arroganz (oder ist es nur Dummheit ?)
zu glauben, einschätzen zu können, ob dieses Urteil "angemessen" ist ?
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 29. April 2005 10:14:
Woher kommt deine unglaubliche Arroganz (oder ist es nur Dummheit ?)
zu glauben, einschätzen zu können, ob dieses Urteil "angemessen" ist ?
Wieso kommst du damit erst jetzt, wo einer das Urteil verteidigt? Andere Beiträge haben das Urteil ebenfalls einzuschätzen versucht, allerdings anders. War das nicht arrogant oder dumm?
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Magnus am 29. April 2005 00:51:23:
Das ist echt ein Hammer. Habs grad in den Nachrichten gesehen. Keine Gnade für Männer, heißt die Devise!
Quatsch. Das Urteil ist angemessen. Es heißt leider nur: Oft Gnade und Verständnis für Frauen, die ihre gesunden, neugeborenen Kinder ersticken und töten oder aus Eifersucht zwei Kinder mit dem Küchenmesser umbringen, um den Mann zu ärgern (hatten wir ja schon im Forum thematisiert). DAS ist echt ein Hammer - aber nicht dieses adequate Urteil.
Magnus
Hast Du den Artikel überhaupt gelesen, oder dich wenigstens anderweitig informiert?
Es ging um ein Kind, welches kaum Überlebenschancen hatte und wohl in wenigen Jahren - nach unzähligen Operationen - dann ohnehin gestorben wäre, nicht um ein Kind, daß durch Nörgeln und Schreien gestört hat.
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 29. April 2005 10:14:
Hallo Sven,
wo ist denn deiner Meinung nach die Grenze, welche Tötung bestraft werden soll und welche nicht? Welches Leben ist denn mehr wert als das andere?
Die nächsten Eltern töten ihr Kind weil es mongoloid ist, die übernächsten töten es, weil es farbenblind ist und irgendwann entscheidet dann das Geschlecht oder die Haarfarbe.
Alle Eltern haben verschiedene Vorstellung, was ihnen zumutbar ist. Wo ist die Grenze? Welche Eltern sollen denn jetzt straffrei oder strafarm ausgehen?
Du bezichtigst Magnus der Arroganz, weil er findet dass das Urteil angemessen ist. Wie arrogant ist es erst, sich als Richter über Leben und Tod aufzuführen?
Alex B.
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 28. April 2005 19:46:45:
Odin schrieb:
..Hoffe, er geht in Berufung. Müßte eigentlich gute Chancen haben. Das Urteil ist ein Skandal!..
Nach Ra Bossi gibt es zu Urteilen der Strafkammern an Landgerichten:
1. Keine Berufung
2. Keine Wortprotokollierungspflicht
3. Allenfalls die Rechtsrüge (was wg. 2. der StA vorbehalten ist)
Und es kommt noch viel schlimmer, das schäbigste was es überhaupt gibt ...
Fast wörtlich zitiert aus einer 340 kb mp3 Audiodatei (ARD 17.3.05)
Download-Link: http://rapidshare.de/files/1459982/bossi_rechnet_ab.mp3.html
Gibts sonst noch irgendwo ein Deutschland, von dem ich nichts weiß? *LOL*
Ich kann und will nicht akzeptieren, daß sich der Unterschied zwischen dem "Rechtsstaat Bundesrepublik Deutschland" und einer südamerikanischen Bananenrepublik am Ende darauf reduziert, daß hier keine Bananen wachsen.
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 29. April 2005 11:27:10:
Es ging um ein Kind, welches kaum Überlebenschancen hatte und wohl in wenigen Jahren - nach unzähligen Operationen - dann ohnehin gestorben wäre, nicht um ein Kind, daß durch Nörgeln und Schreien gestört hat.
Ach so, na dann ist das natürlich okay, nee - is klar. I werd jetzt gehn meine Oma "befrieden", die hat nämlich auch kaum noch Überlebenschancen und wird in wenigen Jahren eh sterben.
doppelzüngig sowas
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Alex B. am 29. April 2005 11:35:
Hallo,
"wo ist denn deiner Meinung nach die Grenze, welche Tötung bestraft werden soll und welche nicht?"
Keine Ahnung!
"Welches Leben ist denn mehr wert als das andere?"
Keine Ahnung!
"Alle Eltern haben verschiedene Vorstellung, was ihnen zumutbar ist. Wo ist die Grenze? Welche Eltern sollen denn jetzt straffrei oder strafarm ausgehen?"
Keine Ahnung!
"Du bezichtigst Magnus der Arroganz, weil er findet dass das Urteil angemessen ist. Wie arrogant ist es erst, sich als Richter über Leben und Tod aufzuführen?"
Diese Frage zu dieser Situation ist aus der Distanz heraus nicht zu
beantworten. Jeder, der das tut, ohne jemals selbst vor der gleichen,
konkreten Wahl zu stehen, handelt arrogant.
Die einzigen, die das Recht haben, zu entscheiden, was in dieser Situation
"angemessen" ist, sind m.M.n. die Eltern des Kindes.
Wie würdest du handeln, wenn Dein Baby diesen Torturen ausgesetzt wäre ?
Wer außer Gott und dir selbst hat das Recht über dich zu urteilen ?
Gruss,
Sven
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von
am 29. April 2005 13:01:
Ach so, na dann ist das natürlich okay, nee - is klar. I werd jetzt gehn meine Oma "befrieden", die hat nämlich auch kaum noch Überlebenschancen und wird in wenigen Jahren eh sterben.
doppelzüngig sowas
Besser, Du lernst erst lesen. Ich habe geschrieben, daß das Urteil für mich ein Skandal ist, nicht, daß er eine Belohnung für seine Tat kassieren soll.
Also geh los, deine Oma töten. Wenn Du den Unterschied zwischen der Tat des betroffenen Vaters und deines Entschlusses nicht kennst, ist sie vielleich froh, dich das letzte Mal zu sehen.
(Typisch anonymer Troll. Große Klappe, aber seinen eigenen Namen nicht wissen)
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Martin am 29. April 2005 10:57:
"Wieso kommst du damit erst jetzt, wo einer das Urteil verteidigt? Andere Beiträge haben das Urteil ebenfalls einzuschätzen versucht, allerdings anders. War das nicht arrogant oder dumm?"
Das Urteil selbst sehe ich als Skandal.
Auch das ist arrogant und dumm vom Richter, so ein Urteil zu fällen.
Wie würdest du handeln, wenn es dein Baby wäre ?
Wer außer Dir und Gott hätte das Recht in so einer Situation zu "urteilen"?
Natürlich hast du Recht, auch ein Urteilen über das Urteilen ist ein Urteilen.
Ich habe nur versucht, auf die Arroganz und Dummheit hinter dem "ver-urteilen" zu zeigen.
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Klinkenputzer am 29. April 2005 12:02:
Odin schrieb:
..Hoffe, er geht in Berufung. Müßte eigentlich gute Chancen haben. Das Urteil ist ein Skandal!..
Nach Ra Bossi gibt es zu Urteilen der Strafkammern an Landgerichten:
1. Keine Berufung
2. Keine Wortprotokollierungspflicht
3. Allenfalls die Rechtsrüge (was wg. 2. der StA vorbehalten ist)
Und es kommt noch viel schlimmer, das schäbigste was es überhaupt gibt ...
Fast wörtlich zitiert aus einer 340 kb mp3 Audiodatei (ARD 17.3.05)
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Gibts sonst noch irgendwo ein Deutschland, von dem ich nichts weiß? *LOL*
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Im Vergleich - Mutter ermordete grundlos beide Kinder - Keine Anklage
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 29. April 2005 13:54:40:
Die Spiegelin 38/2004 13.09.2004
Strafjustiz: Eine Mutter tötet ihre beiden Kinder, doch die Staatsanwaltschaft stellt das Verfahren ein. Die Entscheidung ist erklärungsbedürftig. Von Gisela Friedrichsen mehr...
Schlimmer als Harakiri
Petra M. hat mit äußerster Heftigkeit zugestochen - 15-mal bei den Kindern, bei sich selbst durchstieß sie eine Rippe und zerfetzte sich die Lunge. Das Messer ging haarscharf am Herzen vorbei. Was hatte sie in eine solche Raserei versetzt?
Das ist die nächste schockierende Nachricht. Wie kann es sein, dass eine Frau zwei Kinder umbringt - und dann keine Strafe, keine Sühne? Nicht mal eine Gerichtsverhandlung?
Der Gutachter spricht von einer "eifersuchtswahnhaften Symptomatik", die laut Staatsanwaltschaft unbegründet war. Der Ehemann, für eine Versicherung tätig, war viel unterwegs. Doch obwohl sie keinen Grund zur Eifersucht hatte, engagierte Petra M. sogar einen Detektiv, um ihren Mann auszuspähen. Doch davon wusste der nichts.
"Auslöser der Tat sind wohl Empfindungen gewesen, die sie meinte zu haben, die aber jeder realen Grundlage entbehrten", so Oberstaatsanwalt Wille. Die Frau habe anscheinend Angst gehabt. Vor wem? Es gab weder Gewalt noch nennenswerten Streit in der Familie. Auch wollte ihr niemand die Kinder wegnehmen.
Nach Angaben der Ärzte ist die Erkrankung von Petra M. mit Neuroleptika gut in den Griff zu bekommen, eine dezidierte Therapieplanung liegt vor. Ein Grund, die Frau nach Paragraf 63 Strafgesetzbuch dauerhaft in der Psychiatrie unterzubringen, ist nicht vorhanden: Wegen der guten Behandlungsmöglichkeiten sind weitere rechtswidrige Taten von ihr nicht zu erwarten.
Betreutes Wohnen ist für Fälle wie Petra M. wohl das geeignete, wenn sie die Klinik verlässt. Natürlich bedarf sie dann eines ganzen Bündels an Hilfe. Damit es nicht so kommt wie bei einer 37-jährigen Mutter, die 1995 in Kaltenkirchen mit ihren Kindern in den Tod gehen wollte, weil sie mit dem Leben nicht zurechtkam und die Kinder nicht zurücklassen wollte. Die Kinder starben, sie überlebte schwer geschädigt. Das Landgericht Kiel verurteilte sie zu einer Bewährungsstrafe. Doch dann fand die Frau keinen Therapieplatz und brachte sich ein Jahr später um.
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 29. April 2005 13:54:40:
Besser, Du lernst erst lesen. Ich habe geschrieben, daß das Urteil für mich ein Skandal ist, nicht, daß er eine Belohnung für seine Tat kassieren soll.
Also geh los, deine Oma töten. Wenn Du den Unterschied zwischen der Tat des betroffenen Vaters und deines Entschlusses nicht kennst, ist sie vielleich froh, dich das letzte Mal zu sehen.
(Typisch anonymer Troll. Große Klappe, aber seinen eigenen Namen nicht wissen)
Zustimmung, Odin. Und es gibt noch einen weiteren, unerfreulichen Aspekt: Es erstaunt mich immer, wie viele "moralisch gefestigte" Leute mit "ehernen Prinzipien" es zu solchen Fragen gibt. Schön, dass sie so "gefestigt" sind und wissen, was gut und was schlecht ist. Aber haben sie auch Lösungsvorschläge für die Betroffenen, wenigstens ideelle Hilfsangebote für Menschen, die in so einem fürchterlichen Dilemma stecken, wenn sie ihnen schon nicht das behinderte Kind oder die Oma auch mal betreuen?
Gruß von Eugen
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 29. April 2005 10:14:
"Quatsch. Das Urteil ist angemessen."
"Der Säugling litt am sogenannten Apert-Syndrom und hatte einen deutlich vergrößerten und deformierten Schädel. Außerdem waren weder Zehen noch Finger ausgebildet. Seine Lebenschancen wurden als gering eingeschätzt, bis zu 20 Operationen wären in den ersten Lebensjahren vonnöten gewesen."
Wie hättest du gehandelt, wenn es dein Kind gewesen wäre ?
Woher kommt deine unglaubliche Arroganz (oder ist es nur Dummheit ?)
zu glauben, einschätzen zu können, ob dieses Urteil "angemessen" ist ?
Wenn eine Frau dieses Kind getötet hätte, was wäre dann an Urteil gefällt worden? Ich glaube, die Frau wäre freigeprochen worden und das habe ich auch im Leserbrief an den Spiegel geschrieben und dieses Urteil ein Skandal ist! Ich habe auch im Leserbrief geschrieben dass Männer gegenüber Frauen für gleiche Straftaten härter bestraft werden und viele Zeitungsartikel im Internet dies bestätigen und es meiner Meinung nach in Deutschland keinen Rechtsstaat mehr gibt! Viele Frauen werden für Kindstötungen und Kindermorde freigesprochen und das ist die Wahrheit und deshalb ist dieses Urteil ein Skandal!
meint,
Christian
Re: Im Vergleich - Mutter ermordete grundlos beide Kinder - Keine Anklage
Als Antwort auf: Im Vergleich - Mutter ermordete grundlos beide Kinder - Keine Anklage von Klinkenputzer am 29. April 2005 15:22:
Weil manche Justiz die Frauen nur noch als Opfer sehen und Täter immer die Männer und Kinder sind? Meiner Meinung nach sind viele deutsche Gerichte schon so feministisch unterwandert und manipuliert das sie Frauen als Täter nicht mehr wahrnehmen!
meint,
Christian
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Christian am 29. April 2005 15:43:
Viele Frauen werden für Kindstötungen und Kindermorde freigesprochen und das ist die Wahrheit und deshalb ist dieses Urteil ein Skandal!
meint,
Christian
Unsinn!
Die Freisprüche für Frauen sind der Skandal!
Re: Mail von Spiegel erhalten. Diskussionsforen auch im Spiegel!
Als Antwort auf: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Sven am 28. April 2005 19:18:
Auszug:
Bitte beachten Sie auch, dass SPIEGEL ONLINE zu allen derzeit
wichtigen Themen Diskussionsforen
(http://www.spiegel.de/forum/) anbietet: eine ideale
Gelegenheit zum Meinungsaustausch mit anderen Lesern.
Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft
Als Antwort auf: Re: Vater tötet sein schwer behindertes Kind - 6 Jahre Haft von Odin am 29. April 2005 11:27:10:
Das ist echt ein Hammer. Habs grad in den Nachrichten gesehen. Keine Gnade für Männer, heißt die Devise!
Quatsch. Das Urteil ist angemessen. Es heißt leider nur: Oft Gnade und Verständnis für Frauen, die ihre gesunden, neugeborenen Kinder ersticken und töten oder aus Eifersucht zwei Kinder mit dem Küchenmesser umbringen, um den Mann zu ärgern (hatten wir ja schon im Forum thematisiert). DAS ist echt ein Hammer - aber nicht dieses adequate Urteil.
Magnus
Hast Du den Artikel überhaupt gelesen, oder dich wenigstens anderweitig informiert?
Es ging um ein Kind, welches kaum Überlebenschancen hatte und wohl in wenigen Jahren - nach unzähligen Operationen - dann ohnehin gestorben wäre, nicht um ein Kind, daß durch Nörgeln und Schreien gestört hat.
So weit ich informiert bin, ist auch Sterbehilfe oder Eugenik derzeit eine Straftat und in meinen Augen auch menschenverachtend. Und ja, ich habe den Text genau gelesen, und was der Mann getan hat ist nicht nicht für das Kind gewesen, sondern er wollte die "Familie" und somit sich selbst entlasten - also rein egoistische Gründe.
Ich halte nicht viel von der Argumentation: aber bei dem war doch das und das und deswegen war es verständlich. Ne. Führt man irgendwo eine Grenze ein, dann wird diese Grenze immer hübsch nach unten korrigiert und lascher gestaltet.
Natürlich hast du recht, wenn du sagst dass der Mann verhältnismäßig "schlecht" im Vergleich zu manchen Frauen weggekommen ist. Nur bevorzuge ich die Ausdrucksweise, dass Frauen, die ihre Kinder umbringen, zu lasch wegkommen - viel zu lasch.
Magnus
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 29. April 2005 13:39:
Die einzigen, die das Recht haben, zu entscheiden, was in dieser Situation....
"angemessen" ist, sind m.M.n. die Eltern des Kindes.
Wie würdest du handeln, wenn Dein Baby diesen Torturen ausgesetzt wäre ?
Wer außer Gott und dir selbst hat das Recht über dich zu urteilen ?[/i]
Wer außer Gott und das Kind selbst hat das Recht über das Kind zu verfügen oder dessen Leben vorzeitig zu beenden?
Magnus
DAS ist ein Skandal! (n/t)
Als Antwort auf: Im Vergleich - Mutter ermordete grundlos beide Kinder - Keine Anklage von Klinkenputzer am 29. April 2005 15:22:
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Magnus am 30. April 2005 07:38:28:
"Wer außer Gott und das Kind selbst hat das Recht über das Kind zu verfügen oder dessen Leben vorzeitig zu beenden?"
Das Kind war ein Baby und konnte nicht "entscheiden".
Und das Recht haben liebende Eltern.
Sven
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 30. April 2005 08:45:
"Wer außer Gott und das Kind selbst hat das Recht über das Kind zu verfügen oder dessen Leben vorzeitig zu beenden?"
Das Kind war ein Baby und konnte nicht "entscheiden".
Und das Recht haben liebende Eltern.
Sven
Das Kind war ein Baby und konnte nicht "entscheiden".
Und das Recht haben liebende Eltern.
Eben nicht. Genausowenig wie Frauen das Recht haben sollten, über Leben und Tod ihres im Bauch befindlichen Nachwuchses entscheiden zu dürfen. Niemand sollte das Recht haben, über das Leben anderer verfügen zu können. Entscheiden Menschen über das Leben dritter, so ist davon auszugehen, dass die Interessen derer, über die entschieden wird, meist nicht vertreten werden. Was meinst du wieviele Abtreibungen gesunder Ungeborener mit der Argumentation "Das ist das Beste für das Kind" vollzogen werden....
Von dieser Kultur halte ich nicht viel, denn setzt man einmal eine Grenze der "Unzumutbarkeit", so wird diese doch von vielen neu interpretiert.
Magnus
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 30. April 2005 08:45:
"Wer außer Gott und das Kind selbst hat das Recht über das Kind zu verfügen oder dessen Leben vorzeitig zu beenden?"
Das Kind war ein Baby und konnte nicht "entscheiden".
Und das Recht haben liebende Eltern.
Nein, das Recht steht auch den Eltern nicht zu. Was allerdings in unserer heutigen Gesellschaft fehlt, sind Menschen, die solchen Eltern beistehen, davon gibt es mMn viel zu wenig. In so einer Situation ist man fast hoffnungslos überfordert.
Ich kann zwar in meinem eigenen Beispiel nicht mit einem Baby aufwarten, aber die Fragen, die sich mir stellen, sind nach dem Alter.
Mein Sohn ist mit 4 Jahren an Krebs erkrankt. Irgendwann kam die Situation, wo die Ärzte uns sagten, das es keine Hoffnung mehr gäbe. Das Morphium hielt nicht lange an und die Schmerzen schienen unerträglich zu sein. Der Vater meines Sohnes -den ich nicht geheiratet habe- schien noch überforderter als ich. Er tobte im Krankenhaus rum, bekam Hausverbot, weil er dann noch unseren Sohn entführen und in Frieden sterben lassen wollte. Hätten wir dieses damals zugelassen, gäbe es heute keinen 18-jährigen jungen und gesunden Mann.
In solchen Situationen ist man überfordert, man hat das Gefühl, nicht mehr ich selbst zu sein. Man hat das Gefühl, man steht neben sich, man kann und will es nicht begreifen, was da geschieht. Auf unser beider Seiten gab es keine Verwandtschaft, die uns helfend unter die Arme hätten greifen können, Freunde hatten sich abgewendet, als ob Krebs ansteckend sei.
Die Vorstellung, daß die Ärzte mit dem Vater eine Kooperation eingegangen wären, weil es unzumutbar schien, löst noch heute bei mir Grauen aus.
Ich will keineswegs dem Vater Lieblosigkeit vorwerfen, eher das Gegenteil, aber der Vater konnte es nicht ertragen, seinen Sohn so leiden zu sehen.
So, wo fängt die Grenze an? Wenn wir obiges zulassen, dann können demnächst überforderte Eltern auch ihre erst 1-jährigen, dann 2-jährige u.U. noch 3-/4-jährige Kinder umbringen. Und wann sind die Alten<b/> dran?
Die Kraft und Persönlichkeit eines Menschen wächst aus seinen Anforderungen. Wenn einem Menschen seine Anforderungen bzw. seine Verantwortung abgesprochen wird, wie soll er reifen?
Ob das Urteil angemessen ist oder nicht, kann und will ich nicht beurteilen. Aber wenn wir uns darüber aufregen, wenn Frauen straffrei ausgehen oder zu lasch verurteilt werden, dann können wir nicht hergehen und einem Mann das Gleiche, wie es Frauen leider zugestanden wird, zuteil werden lassen.
Gruß - Christine
Re: Gutes Statement. Danke auch für diesen kleinen persönlichen Einblick.
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von ChrisTine am 30. April 2005 14:30:40:
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von ChrisTine am 30. April 2005 14:30:40:
"Und das Recht haben liebende Eltern."
"Nein, das Recht steht auch den Eltern nicht zu."
"So, wo fängt die Grenze an? Wenn wir obiges zulassen, dann können demnächst überforderte Eltern auch ihre erst 1-jährigen, dann 2-jährige u.U. noch 3-/4-jährige Kinder umbringen."
Was ist die Alternative?
Sollen wir die Verantwortung den Ärzten überlassen ?
Den Juristen ? Den Paragraphen ? Den Idealen ? Den Politikern ?
Den Medien ? Dem Zeitgeist ?
Nur weil eine Entscheidung schwer ist,
nur weil eine Entscheidung falsch sein kann,
heisst das nicht, das man sie lieber anderen überlassen sollte.
"Wenn einem Menschen seine Anforderungen bzw. seine Verantwortung abgesprochen wird, wie soll er reifen?"
Vollkommen richtig.
Und die Anforderung an die Eltern ist,
eine Entscheidung für das geliebte Kind zu treffen, dass noch nicht entscheiden kann.
WER sollte es sonst tun ?
Gruß,
Sven
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Magnus am 30. April 2005 13:37:54:
"Und das Recht haben liebende Eltern."
"Entscheiden Menschen über das Leben dritter, so ist davon auszugehen, dass die Interessen derer, über die entschieden wird, meist nicht vertreten werden."
Ich habe LIEBENDE Eltern geschrieben.
"Was meinst du wieviele Abtreibungen gesunder Ungeborener mit der Argumentation "Das ist das Beste für das Kind" vollzogen werden...."
Ich meinte nicht verkappten Egoismus.
"Von dieser Kultur halte ich nicht viel, denn setzt man einmal eine Grenze der "Unzumutbarkeit", so wird diese doch von vielen neu interpretiert."
Ich rede nicht von "Kultur", von einem "Ideal" oder Dogma.
Wenn es DEIN geliebtes Baby gewesen wäre, und du hättest es leiden gesehen, verkrüppelt, 20 Operationen vor sich und nur sehr geringe Überlebenschancen.
Hättest du die Entscheidung den Ärzten überlassen ?
Den Juristen ? Den Gesetzen ? Idealen ? Dem Zeitgeist ?
Gruss,
Sven
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 30. April 2005 21:08:
"Und das Recht haben liebende Eltern."
"Nein, das Recht steht auch den Eltern nicht zu."
"So, wo fängt die Grenze an? Wenn wir obiges zulassen, dann können demnächst überforderte Eltern auch ihre erst 1-jährigen, dann 2-jährige u.U. noch 3-/4-jährige Kinder umbringen."
Was ist die Alternative?
Schlicht, einfach und ergreifend Hilfe von außen. Dieses müßte schon im Krankenhaus iniziiert werden. In Fällen extremer Überlastung hilft es nicht, das da irgendwo an einer Wand ein Zettel hängt, wo Personen oder Vereinigungen drauf stehen, die Hilfe anbieten. Man läßt in solchen Situationen nur noch das allernotwendigste an sich heran.
Ein weiteres Beispiel dazu von mir:
Meine Tochter war zum Zeitpunkt der Erkrankung meines Sohnes 13 Jahre jung. Sie war mit der Situation natürlich ebenfalls überfordert, weil alle Aufmerksamkeit ihrem Bruder zuteil wurde, zumal ich ja auch noch arbeiten ging. Eines Tages wurde sie mit einem Polizeiwagen ins Krankenhaus gebracht, weil man sie beim klauen erwischt hatte. Einer der beteiligten Ärzte stand zufälligerweise vor der Tür, als der Polizeiwagen ankam, sodaß der Arzt die Situation schon mal erklären konnte. Ich selbst kam runter und war nur noch geschockt. Mein erster Gedanke war: Na prima, ein krebskrankes Kind, einen alkoholkranken Vater, eine pubertierende Tochter, die auch noch klaut. Dann öffneten sich bei mir alle Schleusen. Der Polizist nahm mich in den Arm und hat mich tatsächlich beruhigt, indem er mir direkt mitteilte, daß meine Tochter ja noch strafunmündig sei und die familiäre Situation berücksichtigt würde. Dann sah ich meine Tochter im Polizeiwagen sitzen, ein Häufchen Elend, was selbst davor stand kaputt zu gehen und in diesem Moment ging mir leider erst das Licht auf, daß sie völlig allein auf sich gestellt war. Als sie ausstieg, habe ich sie direkt in meine Arme genommen und wir haben zusammen geweint. Danach kam der Arzt zu uns und meinte, daß wir beide jetzt Zeit füreinander brauchten und er sich um meinen Sohn kümmern würde. Leider fand ich in diesen Momenten keine Lösung. Zurück bei meinem Sohn überfiel mich wieder mein schlechtes Gewissen, ich konnte mich einfach nicht teilen. Natürlich habe ich darüber nachgedacht meine Arbeit aufzugeben, aber davon wurde mir dringlich abgeraten, weil ich dann meine letzten Sozialkontakte verloren hätte, da es sonst ja niemanden gab.
Auf dieser Station gab es auch eine Psychologin, aber zu der fand ich einfach keinen richtigen Draht, weil ich spürte, daß sie mich ablehnte. Später habe ich erfahren, das das tatsächlich der Fall war. Also war keiner da, der mal objektiv darüber nachdenken konnte, was uns helfen könnte.
Ich fand dann eine für uns damals gute Lösung, die zwar auch nicht optimal war, aber wenigstens etwas Erleichterung brachte. Ich hatte irgendwann einmal in meiner Tageszeitung etwas von Erziehungsbeistandsschaft gelesen, also rief ich bei der Stadt an, erklärte das Problem und das hat uns allen zumindest etwas geholfen.
Warum konnte uns keiner der Ärzte, Schwestern, Pfleger und Psychologin dabei helfen? Alle wissen, daß man in einer extremen Belastung hängt und selten zu objektiven Gedanken fähig ist und trotzdem ist keiner da, der mal mit vernünftigen Gedanken rüberkommt.
Im übrigen gehen allein bei krebskranken Kindern 80% der Partnerschaften kaputt.
Sollen wir die Verantwortung den Ärzten überlassen ?
Den Juristen ? Den Paragraphen ? Den Idealen ? Den Politikern ?
Den Medien ? Dem Zeitgeist ?
Definitiv nein.
Nur weil eine Entscheidung schwer ist,
nur weil eine Entscheidung falsch sein kann,
heisst das nicht, das man sie lieber anderen überlassen sollte.
Um auf den zitierten Fall zurückzukommen, hier wäre Hilfe von außen ebenso bitter notwendig gewesen, wie in anderen tausenden Fällen auch.
Wenn ich dann noch daran denke, daß es allein in Nordrheinwestfalen 40.000 Frauenbeauftragte gibt, die ca. 10 Millionen Euro im Monat kosten, dann könnte ich nur noch kotzen. Dieses Geld wäre in problematischen Familien viel besser angelegt. Nehmen wir dann noch die Personen von den Jugendämtern dazu, wäre den meisten Menschen mehr geholfen.
"Wenn einem Menschen seine Anforderungen bzw. seine Verantwortung abgesprochen wird, wie soll er reifen?"
Vollkommen richtig.
Und die Anforderung an die Eltern ist,
eine Entscheidung für das geliebte Kind zu treffen, dass noch nicht entscheiden kann.
Tötung als Entscheidung lehne ich definitiv ab ohne wenn und aber.
Ich glaube noch nicht einmal, daß die Eltern aus dem zitierten Fall ihr Kind wirklich umbringen bzw. töten wollten. Sie waren, wie bereits erwähnt total überfordert und vielleicht hat der Mann in einer Kurzschlußreaktion nur das umgesetzt, was sich seine Frau unbewußt (bewußt?) gewünscht hat. Ich will auch nicht den Mann als Opfer und die Frau als Täterin dahingestellt sehen, denn im Grunde sind beide Opfer.
Was mMn viel wichtiger wäre, das wäre ein nachdenken über diese Situation. Statt zu verurteilen hätte man vielmehr darüber nachdenken sollen, was man daraus lernen kann, wie man Eltern in so einer Situation helfen kann.
Natürlich ist mir auch der Gedanke gekommen, daß die Frau zu feige war und der Mann mal wieder alles auf sich genommen hat. Hätte die Frau ihr Kind umgebracht, wäre sie sehr wahrscheinlich mit einer Bewährungsstrafe davon gekommen. Trotzdem ist dieses zu kurz gedacht.
Aus diesem Grunde behaupte ich jetzt auch mal frech, daß alle beteiligten Personen in diesem Fall genauso schuldig sind.
Leider schreitet heutzutage die Zeit zu schnell voran und wird zu kurzfristig gedacht, als das die Menschen sich mal aufraffen, um gesamtgesellschaftliche Lösungen zu finden.
Hier mal ein Lösungsansatz von mir, der natürlich unausgegoren ist, da spontan eingefallen:
20% des Steueraufkommens (man darf mich gerne korrigieren, wenn das nicht stimmt) geht für Pensionen und Gehälter des öffentlichen Dienstes drauf. Viele davon sitzen wirklich rum und arbeiten nichts, weil es z.B. in ihrem Ressort keine Arbeit gibt, leider weiß ich das aus meinem privaten und beruflichen Umfeld. Viele, die noch mit Idealismus an ihre Aufgabe herangehen, z.B. aus dem Bereich des Jugendamtes, werden gemobbt und, und, und... Alle diese Menschen inkl. Frauenbeauftragte, könnte man umschulen, damit sie anschließend endlich mal einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen. Das nicht alle Menschen dazu geeignet sind, ist mir klar. Andererseits, wenn ich z.B. an die vielen ungeeigneten Lehrer denke, kann da viel mehr Schaden auch nicht angerichtet werden.
So, anstatt aber die bis heute übliche Praxis, einzugreifen und alles dadurch zu verschlimmern, nach einer Trennung anzusetzen, sollte dieses bereits im Vorfeld passieren.
Ich weiß, jetzt kommt die Privatsphäre und die würde ich mir auch nicht von außen kaputt machen lassen wollen. Leider kenne ich aber auch viele Fälle, wo im Vorfeld einer Trennung bereits Hilfe gesucht und abgelehnt wurde. Viele Menschen sind orientierungslos und fühlen sich alleingelassen, weil es Familie wie früher nicht mehr gibt, wo jeder für jeden da war. Dadurch entstehen Löcher, die anscheinend mit nichts aufzufüllen sind.
Kein Mensch will letztendlich gerne allein sein, jeder sehnt sich nach einem Partner, bei dem er sich geborgen fühlt und auf den er sich verlassen kann. Ich weiß aus eigener Erfahrung, daß alles Geld der Welt Liebe, Geborgenheit, Respekt, Toleranz und Verläßlichkeit nicht ersetzen kann, denn ich habe das große Glück, so einen Menschen gefunden zu haben.
Ich behaupte aber auch, daß ich diese Glück verdient habe, denn ich habe es mir, zunächst allein, später zusammen mit meinem Mann hart 'erarbeitet'. Wir hatten viele Probleme, aber wir haben auch erkannt, daß keiner den anderen ändern kann, man kann nur an sich selbst arbeiten.
Entschuldigt bitte, daß ich abgeschweift bin, aber ich habe das Gefühl, daß eines mit dem anderen zusammenhängt und deshalb lösche ich nichts von meinem Beitrag und lasse alles so stehen.
Einen schönen Sonntag allen wünschend - Christine
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von ChrisTine am 01. Mai 2005 10:55:29:
"Tötung als Entscheidung lehne ich definitiv ab ohne wenn und aber."
Warum eigentlich ?
Hat das nicht im Wesentlichen mit deiner Vorstellung von Tod und
Deiner Angst davor zu tun ?
Gruss,
Sven
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 02. Mai 2005 19:10:
"Tötung als Entscheidung lehne ich definitiv ab ohne wenn und aber."
Warum eigentlich ?
Zunächst einmal hat meine Entscheidung mit dem Respekt vor dem Leben zu tun. Wenn das nicht mehr hinterfragt werden braucht, dann können wir uns auch wieder für die Todesstrafe entscheiden und wieso sollten wir in solchen Fällen nur Mörder bzw. Mörderinnen hinrichten? Nicht nur diese bringen unsägliches Leid über einzelne Menschen.
Die "Alten" können wir auf diesem Wege auch direkt entsorgen, da sie unnötige Ressourcen verbrauchen.
Die Frauen, die keine Kinder wollen, können munter jedes Kind abtreiben bzw. umbringen, da es ja laut Aussage eines Users hier besser wäre, wenn diese Kinder nicht geboren würden.
Das hieße in meinem persönlichen Fall, das es besser gewesen wäre, wenn meine Mutter mich abgetrieben hätte, da sie mir zum einen ein Leben lang vorgehalten hat, daß ich unerwünscht war und zum anderen dieses physisch und psychisch an mir ausgelassen hat.
Will irgendjemand hier jetzt sagen, daß ich auf Grund des unsäglichen Leids, welches ich durch meine Mutter erfahren habe, besser nicht existieren würde? Das scheint aber die Intension, natürlich nicht auf meine Person bezogen, die Vorstellung einiger zu sein.
Das Leben ist nun mal, ich behaupte jetzt mal für 98% der Erdbevölkerung ein einziger Kampf mit positiven und negativen Begleiterscheinungen.
Ohne diesen Kampf würden die Menschheit überhaupt nicht mehr existieren.
Sven, wogegen ich mich wehre ist die permanente Aufweichung über Menschen und deren Diskussion, was nun lebenswert ist und was nicht.
Eine ähnliche Konstellation haben wir im Moment auch bzgl. unserer Freiheiten. Diese werden durch immer mehr Gesetze eingeengt und jedesmal unter dem angeblichen Vorwand, Sicherheit herstellen zu wollen. Wären diese Gesetze alle mit einem Schlag eingeführt worden, dann hätte es einen Aufschrei gegeben. Weil uns das Ganze aber in kleinen Happen serviert wird, unterbleibt der Aufschrei.
Genauso sehe ich das bei der Diskussion um die Tötung von Geborenen und Ungeborenen Menschen.
Hat das nicht im Wesentlichen mit deiner Vorstellung von Tod und
Deiner Angst davor zu tun ?
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, keine Angst zu haben. Allerdings ist die Angst darauf beschränkt, evtl. einen langen und schmerzhaften Kampf bestehen zu müssen. Mit dem Tod als solchen habe ich mich einigermaßen auseinander gesetzt. Einigermaßen deshalb, weil es in dem Zusammenhang mit der Krebserkrankung meines Sohnes geschah und zum anderen, weil mir tatsächlich noch etwas fehlt, um behaupten zu können, der Tod kann ruhig zu jeder Zeit zu mir kommen.
Gruß - Christine
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von ChrisTine am 03. Mai 2005 09:26:50:
Hi,
"Tötung als Entscheidung lehne ich definitiv ab ohne wenn und aber."
"Warum eigentlich ?"
"Wenn das nicht mehr hinterfragt werden braucht, dann können wir uns auch wieder für die Todesstrafe entscheiden und wieso sollten wir in solchen Fällen nur Mörder bzw. Mörderinnen hinrichten? Nicht nur diese bringen unsägliches Leid über einzelne Menschen."
Vollkommen richtig.
Kann es richtig sein, dass z.B. Mehrfachmörder 30 Jahre und mehr im Knast sitzen und dabei Kosten für die Gesellschaft von vielleicht 300 Euro pro Tag verursachen, während anderswo Kinder verhungern, weil 30 Euro im Monat fehlen ?
"Die "Alten" können wir auf diesem Wege auch direkt entsorgen, da sie unnötige Ressourcen verbrauchen."
Allgemein von "die Alten" zu reden, ist natürlich Unsinn. Aber es gab viele Kulturen, in denen alte Menschen sich freiwillig zum sterben zurückgezogen haben, wenn sie gemerkt haben, dass sie eine Last für die Familie und Gesellschaft wurden. Heute werden alte Menschen oft gegen ihren Willen mit Maschinen künstlich ernährt und beatmet und sind u.U. über Jahrzehnte zum dahinvegetieren verdammt. Auch das belastet die betroffenen Familien und die Gesellschaft ernorm.
Hat das noch was mit Würde ? mit lebenswertem Leben ? zu tun ?
Macht es Sinn junge Leben übermässig zu belasten, evtl. sogar zu zerstören, um alte Leben gegen ihren eigenen Willen übermässig lange am Leben zu halten ?
"Die Frauen, die keine Kinder wollen, können munter jedes Kind abtreiben bzw. umbringen, da es ja laut Aussage eines Users hier besser wäre, wenn diese Kinder nicht geboren würden."
Keine Frage. Zum Thema Abtreibung sind wir einer Meinung.
"Will irgendjemand hier jetzt sagen, daß ich auf Grund des unsäglichen Leids, welches ich durch meine Mutter erfahren habe, besser nicht existieren würde?"
Das kann kein anderer. Aber m.M.n. hast du selbst das Recht deinem Leben jederzeit ein Ende zu setzen.
"Hat das nicht im Wesentlichen mit deiner Vorstellung von Tod und
Deiner Angst davor zu tun ?
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, keine Angst zu haben."
Unser ganzes Glaubenssystem beruht darauf, das der Tod das Gegenteil, das Ende des Lebens ist. Wenn dem nicht so wäre, wenn der Tod nur, wie der Schlaf, als eine vorübergehende Pause betrachtet würde, würde es keinen Sinn machen, übermässig lange das Leben zu verlängern.
Übertragen auf den Schlaf verhalten wir uns wie einer, der sich weigert einzuschlafen, weil er nicht weiss, wann und ob er wieder aufwacht. Und er versucht aus Angst mit Hilfe von Arzten und Maschinen Tage, Wochen, Monate "wach" zu bleiben. Aus diesem Verständig heraus, wäre das Verhalten nur völlig unnötige, sinnlose Selbstqälerei.
Unsere Sichtweise und unsere Entscheiungen dazu haben also ganz entscheidend mit unserem Verständnis von Leben und Tod zu tun.
Gruss,
Sven
Re: "Das Urteil ist angemessen."
Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von Sven am 03. Mai 2005 12:05:
"Tötung als Entscheidung lehne ich definitiv ab ohne wenn und aber."
"Warum eigentlich ?"
"Wenn das nicht mehr hinterfragt werden braucht, dann können wir uns auch wieder für die Todesstrafe entscheiden und wieso sollten wir in solchen Fällen nur Mörder bzw. Mörderinnen hinrichten? Nicht nur diese bringen unsägliches Leid über einzelne Menschen."
Vollkommen richtig.
Kann es richtig sein, dass z.B. Mehrfachmörder 30 Jahre und mehr im Knast sitzen und dabei Kosten für die Gesellschaft von vielleicht 300 Euro pro Tag verursachen, während anderswo Kinder verhungern, weil 30 Euro im Monat fehlen ?
Ach Sven, glaubst Du vielleicht, wenn alle Mörder hingerichtet würden, dann hätten die Kinder etwas davon?
Warum werden dann z.B. in Amerika proportional gesehen mehr Menschen zu Mördern als bei uns? Sind wir deswegen die besseren Menschen?
Willst Du der Henker sein und das gleiche machen, weshalb der Delinquent hingerichtet werden soll?
Mir fällt dazu gerade ein Fall ein und zwar der von Peggy Knobloch. Google mal danach http://www.google.com/search?hl=de&q=Mord+Peggy&btnG=Suche&lr=lang_de und wenn man etliche Berichte gelesen hat, dann zweifelt man an seinem eigenen Verstand. Das Urteil ist im Resultat m.E. nur durch den medialen Druck entstanden. Es ist bis heute laut Zeugenaussagen noch nicht einmal klar, ob Peggy tot ist. Aber die Gesellschaft konnte einen Mörder präsentieren und Ruh ist. Wenn selbst die Großeltern anzweifeln, daß ihre Enkelin tot ist, dann stimmt doch in unserem Rechtsstaat etwas nicht. Na gut... das ist ja allgemein bekannt.
Willst Du diesen Mann jetzt hinrichten, nur weil es da ein Urteil gibt "Im Namen des Volkes".
"Die "Alten" können wir auf diesem Wege auch direkt entsorgen, da sie unnötige Ressourcen verbrauchen."
Allgemein von "die Alten" zu reden, ist natürlich Unsinn. Aber es gab viele Kulturen, in denen alte Menschen sich freiwillig zum sterben zurückgezogen haben, wenn sie gemerkt haben, dass sie eine Last für die Familie und Gesellschaft wurden.
Das könnte ich mir sogar für mich persönlich vorstellen, wenn ich das entsprechende Alter erreicht habe.
Heute werden alte Menschen oft gegen ihren Willen mit Maschinen künstlich ernährt und beatmet und sind u.U. über Jahrzehnte zum dahinvegetieren verdammt. Auch das belastet die betroffenen Familien und die Gesellschaft ernorm.
Auch das ist richtig und ich selbst habe mir bei meiner Oma die Frage gestellt, ob sie das wirklich so wollte.
Allerdings habe ich einen großen Fehler gemacht, wo sie noch klar bei Verstand war, ich habe ein Gespräch mit ihr über den Tod verweigert. Während ihrer dahinsiechenden Zeit habe ich dieses zutiefst bedauert.
Hat das noch was mit Würde ? mit lebenswertem Leben ? zu tun ?
Diese Frage stelle ich mir selbst immer öfters, je älter ich werde und trotzdem gebe ich zu, daß ich dieses Thema immer wieder vor mir herschiebe.
Macht es Sinn junge Leben übermässig zu belasten, evtl. sogar zu zerstören, um alte Leben gegen ihren eigenen Willen übermässig lange am Leben zu halten ?
Ich glaube kaum, daß wir diese Frage beantworten können. Es kann aber nicht angehen, daß irgendjemand hergeht und eigenmächtig die Lösung in die Hand nimmt und das war ja der Ausgang des Ursprungbeitrages.
"Hat das nicht im Wesentlichen mit deiner Vorstellung von Tod und
Deiner Angst davor zu tun ?
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, keine Angst zu haben."
Unser ganzes Glaubenssystem beruht darauf, das der Tod das Gegenteil, das Ende des Lebens ist. Wenn dem nicht so wäre, wenn der Tod nur, wie der Schlaf, als eine vorübergehende Pause betrachtet würde, würde es keinen Sinn machen, übermässig lange das Leben zu verlängern.
Übertragen auf den Schlaf verhalten wir uns wie einer, der sich weigert einzuschlafen, weil er nicht weiss, wann und ob er wieder aufwacht. Und er versucht aus Angst mit Hilfe von Arzten und Maschinen Tage, Wochen, Monate "wach" zu bleiben. Aus diesem Verständig heraus, wäre das Verhalten nur völlig unnötige, sinnlose Selbstqälerei.
Dem kann ich zustimmen.
Es bleibt aber die Frage offen, ab wann außenstehende eingreifen und das Recht für sich in Anspruch nehmen dürfen, ab wann ein Leben nicht mehr lebenswert ist und darum ging es im Ursprungsbeitrag
Unsere Sichtweise und unsere Entscheiungen dazu haben also ganz entscheidend mit unserem Verständnis von Leben und Tod zu tun.
Das ist richtig, nur unterliegen die bei jedem Menschen einem anderen Verständnis.
Wenn ich mir z.B. morgen die Hüfte mehrfach breche und trotz Operationen weiterhin Schmerzen habe, auf Grund dessen nicht mehr arbeiten kann und somit der Gesellschaft zur Last falle, dann liegt die Entscheidung trotzdem allein bei mir, ob ich dieses Leben noch lebenswert finde. Kein anderer Mensch hat darüber zu befinden.
Wenn es keine gesellschaftlichen Normen mehr geben würde, dann wären für Mord und Totschlag Tür und Tor geöffnet und das gilt es m.E. zu verhindern.
Gruß - Christine