Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: "Das Urteil ist angemessen."

Sven, Tuesday, 03.05.2005, 15:05 (vor 7535 Tagen) @ ChrisTine

Als Antwort auf: Re: "Das Urteil ist angemessen." von ChrisTine am 03. Mai 2005 09:26:50:

Hi,

"Tötung als Entscheidung lehne ich definitiv ab ohne wenn und aber."

"Warum eigentlich ?"

"Wenn das nicht mehr hinterfragt werden braucht, dann können wir uns auch wieder für die Todesstrafe entscheiden und wieso sollten wir in solchen Fällen nur Mörder bzw. Mörderinnen hinrichten? Nicht nur diese bringen unsägliches Leid über einzelne Menschen."

Vollkommen richtig.
Kann es richtig sein, dass z.B. Mehrfachmörder 30 Jahre und mehr im Knast sitzen und dabei Kosten für die Gesellschaft von vielleicht 300 Euro pro Tag verursachen, während anderswo Kinder verhungern, weil 30 Euro im Monat fehlen ?


"Die "Alten" können wir auf diesem Wege auch direkt entsorgen, da sie unnötige Ressourcen verbrauchen."

Allgemein von "die Alten" zu reden, ist natürlich Unsinn. Aber es gab viele Kulturen, in denen alte Menschen sich freiwillig zum sterben zurückgezogen haben, wenn sie gemerkt haben, dass sie eine Last für die Familie und Gesellschaft wurden. Heute werden alte Menschen oft gegen ihren Willen mit Maschinen künstlich ernährt und beatmet und sind u.U. über Jahrzehnte zum dahinvegetieren verdammt. Auch das belastet die betroffenen Familien und die Gesellschaft ernorm.
Hat das noch was mit Würde ? mit lebenswertem Leben ? zu tun ?
Macht es Sinn junge Leben übermässig zu belasten, evtl. sogar zu zerstören, um alte Leben gegen ihren eigenen Willen übermässig lange am Leben zu halten ?


"Die Frauen, die keine Kinder wollen, können munter jedes Kind abtreiben bzw. umbringen, da es ja laut Aussage eines Users hier besser wäre, wenn diese Kinder nicht geboren würden."

Keine Frage. Zum Thema Abtreibung sind wir einer Meinung.


"Will irgendjemand hier jetzt sagen, daß ich auf Grund des unsäglichen Leids, welches ich durch meine Mutter erfahren habe, besser nicht existieren würde?"

Das kann kein anderer. Aber m.M.n. hast du selbst das Recht deinem Leben jederzeit ein Ende zu setzen.

"Hat das nicht im Wesentlichen mit deiner Vorstellung von Tod und
Deiner Angst davor zu tun ?
Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, keine Angst zu haben."

Unser ganzes Glaubenssystem beruht darauf, das der Tod das Gegenteil, das Ende des Lebens ist. Wenn dem nicht so wäre, wenn der Tod nur, wie der Schlaf, als eine vorübergehende Pause betrachtet würde, würde es keinen Sinn machen, übermässig lange das Leben zu verlängern.

Übertragen auf den Schlaf verhalten wir uns wie einer, der sich weigert einzuschlafen, weil er nicht weiss, wann und ob er wieder aufwacht. Und er versucht aus Angst mit Hilfe von Arzten und Maschinen Tage, Wochen, Monate "wach" zu bleiben. Aus diesem Verständig heraus, wäre das Verhalten nur völlig unnötige, sinnlose Selbstqälerei.

Unsere Sichtweise und unsere Entscheiungen dazu haben also ganz entscheidend mit unserem Verständnis von Leben und Tod zu tun.

Gruss,
Sven


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