Die Emanzipation zwischen Interessen und Ideologie
Hallo zusammen,
Vielfach wird Männern, welche die Emanzipation eines kritischen Blickes würdigen -zum Teil wohl nicht ganz zu unrecht- vorgeworfen, es gehe ihnen lediglich um die Verteidigung ihrer privilegierten Position. In der Tat rotiert die gesamte Diskussion vielfach um handfeste Interessen und Rechte und droht zuweilen in die Niederungen einer kleinlichen Zankerei abzugleiten. Dabei rückt die "metaphysische" Komponente leider in den Hintergrund.
Der Ausgangspunkt der ganzen Auseinandersetzungen bildet doch die materiell-biologische Unterschiedlichkeit von Mann und Frau. Meines Erachtens begehen radikale Gleichberechtigungsbefürworter oft einen kapitalen Fehler, indem sie diese Tatsache übersehen und eine unzulässige Gleichmacherei betreiben. Ihre Argumentation läuft in letzter Hinsicht darauf hinaus, dass zwischen Frauen und Männer eine Wesensgleichheit besteht. Diese Schlussfolgerung aber ist nicht nur kreuzfalsch, sie ist auch gefährlich und unsere Gesellschaft wird in schwerste Probleme hineinschlittern, wenn weiterhin dieses Zerrbild propagiert wird. Konkret könnte das bedeuten, dass langfristig der demographische Bestand des Abendlandes und mehr noch die soziale Stabilität gefährdet sein werden.
Die Modernisierung -d.h. der Ausbruch aus der agrarischen Ständegesellschaft (Bauern/Bürger-Kirche-Adel) Alteuropas, die funktionale Trennung von Staat, Familie und Arbeit sowie die Reduzierung der Kirche auf Vereinsstatus- hat der westlichen Welt, in Verbindung mit den Früchten der französischen und industriellen Revolution, einen ungeheuren Aufschwung beschert. Doch immer mehr scheint diese ursprünglich Entwicklung einen zersetzenden, unheilvollen Verlauf zu nehmen. Wenn man einigen Historikern Glauben schenkt und als langfristig-strukturellen (also: nicht diplomatische Geplänkel und wirtschftl. Interessen) Ursachen des Ersten WKs, des Aufstiegs national-faschistoider Ideologien und des Zweiten WKs eine von der Modernisierung hervorgerufene tiefgreifende Verunsicherung ansieht, dann Gnade uns Gott angesichts dessen, was noch bevorsteht.
Ich gebe zu, dass der letzte Abschnitt etwas zu "global" ausgefallen ist. Weder verbirgt sich hinter diesen Zeilen ein erbitterter Feind jeglichen Fortschritts noch ein altreaktionärer Monarchist, der sich einen Kaiser zurückwünscht. Ich fasse jedoch die radikale Form der Emanzipation den Bewegungen zu, welche sich geistig zu stark von den materiellen Wurzeln des Menschen entfernt hat und somit ein nicht unerhebliches Gefährdungspotential beinhaltet. Neben den bereits angesprochenen demographisch-sozialen Problemen sehe ich noch ein theoretisches: Die Gesellschaft steuert nicht auf eine "Gleichberechtigung" zu, sondern die Frau sieht sich durch ihren Anspruch, in traditionellerweise männliche Aktionsfelder einzudringen, gezwungen, männliche Denk- und Handlungskategorien zu übernehmen. Dies gilt insbesondere im Bereich der Politik und der Wirtschaft. Wer meint, durch die grobe Verwischung von biologischen und wesensmässigen Unterschieden eine "gerechtere" Gesellschaft aufzubauen, unterlieget einer gewaltigen Täuschung.
Gruss,
Tiefflieger