Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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INVISIBLE MEN Nr. 20

Arne Hoffmann, Thursday, 15.11.2001, 19:49 (vor 8408 Tagen)

INVISIBLE MEN e-zine, Nummer 20

herausgegeben von Arne Hoffmann

Herzlich willkommen, liebe Leser, zur zwanzigsten Ausgabe des INVISIBLE-MEN-e-zines!

Inzwischen wurde die erste Phase des Marketings für "Sind Frauen bessere Menschen?" durchgeführt; die Reaktionen darauf fielen sehr unterschiedlich aus. Sie schwankten zwischen euphorisch ("Endlich hat sich mal jemand eines Themas angenommen, das auch mir unter den Nägeln brennt!"), wohlwollend-neutral ("Das hört sich ja sehr spannend an.") und eher missbilligend ("Lass mich gefälligst in Frieden mit deinem Schwachsinn!") Was mich besonders freut, ist, dass es auch von weiblicher Seite spontane positive Rückmeldungen gab, unter anderem von www.forumfrau.de. Dankenswerterweise wurde meine Buchvorstellung sowohl in den Männerrundbrief und die Väternews von Peter Thiel als auch von Gerhard Hanekamp auf die gabnet-Website übernommen.

Von den Mails, die mich von meinen Erstlesern erreicht haben, möchte ich gerne drei auszugsweise zitieren. Holger B. (nicht der Holger aus den Foren) urteilt folgendermaßen: "Garantiert wirst Du, sollte man dich nicht ignorieren, starke Probleme mit einigen Mitgliedern unserer ach so meinungsfreien Gesellschaft bekommen. Meiner Meinung nach landest Du in einer Ecke mit Finkelstein. Normalerweise MUSS dieses Buch Debatten auslösen! Ganz prima finde ich, dass Du auf alles Spekulieren und Behaupten verzichtet hast. Das Quellenverzeichnis ist optimal eingesetzt und durchdacht. ... Alles in Allem: Ich bereue diese 30,- Märker nicht! Bin selten so gut weitergebildet und gleichzeitig gut unterhalten worden!" (Holger hat das Buch schon im Sommer vorbestellt, als der Preis noch falsch ausgezeichnet war.) Der Poster goprojekt aus Jörgs Forum imitiert Reich-Ranicki: "ein grosses buch, ein gewichtiges buch dieses `sind frauen die besseren menschen?´, ach, was soll ich sagen ein durch und durch notwendiges buch ... als ich es bei meiner buchhändlerin, so der feministisch-literarische typ, kaufte, musste diese schlicht lachen. wenn ich aber der kleinen feldstudie in meinem office vertrauen kann, dann wird dieses lachen nicht helfen. ständig wird dieses buch von meinem schreibtisch entwendet und ich habe mühe, buch und leser wieder von einander zu trennen. ;-)) glückwunsch zum gefundenen stil und der unerhörten lauterkeit in der darstellung." Und Conny, Leiterin einer Sozialstation in Essen, schreibt mir : "Letztlich möchte ich Dir spätestens hier den guten Rat geben: Richte Dir eine Briefkastenadresse ein und verlasse das Land inkognito! Setz Dir die Sonnenbrille auf und lass Dir Tipps von Salman Rushdie geben. Mehr kann ich dazu nicht sagen. ... Irgendwie bin ich Dir zu Dank verpflichtet. Irgendwann habe ich mich von diesem (feministischen) Gejohle zurückgezogen, wußte aber nie genau warum. Ich, als fortschrittlich denkende, das Böse dieser Welt bekämpfende Frau kam mir wie eine Kollaborateurin vor. Und jetzt öffnest Du mir die Augen und bringst mir Zusammenhänge näher, an die ich noch NIE im Traum gedacht habe." Die Grundtendenz scheint mir zu sein: "Hübsches Buch, aber gesund ist das nicht."

Eine Bestellmöglichkeit gibt es immer noch unter http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3896023829/qid%3D1004467785/028-7818635-5037339 Dort wird mein Buch inzwischen sogar als lieferbar gelistet. Diejenigen von euch, denen schon eine kurze Rezension in den Fingern juckt, können jetzt also endlich loslegen. Für mich bestünde der Vorteil dabei natürlich in Werbung für mein Buch, die über den Kreis von uns "Insidern" hinausgeht, für euch darin, so dem Buchmarkt endlich signalisieren zu können, dass entgegen allen Unkenrufen auch an männerfreundlichen Titeln Leserinteresse besteht. Und ihr würdet dafür sorgen, dass die von mir zusammengetragenen Informationen mehr Menschen zugänglich werden. Herzlichen Dank!

Genug damit. Einige von euch werden vielleicht schon befürchten, dass ich jetzt gar kein anderes Thema mehr habe als meine Neuerscheinung. Mitnichten. Weiter unten in diesem zine findet sich sogar meine Rezension zu einem lesenswerten Buch, das von einer Feministin verfasst wurde, und es handelt sich dabei um die vermutlich längste Buchkritik, die ich je geschrieben habe.

Ansonsten war diese Woche für viele Männerrechtler insofern unerquicklich, als am 8. November das sogenannte Gewaltschutzgesetz verabschiedet wurde. Irgendjemand muss noch wenige Tage vorher zu einer Mailingaktion an die Medien aufgerufen haben, mit der die Forderung verbunden war, die Berichterstattung wenigstens ein bisschen weniger einseitig zu handhaben. Dem erkennbar genervten Webmaster der "Frankfurter Rundschau" zufolge beteiligten sich daran ungefähr 30 Personen, und unsere Stimmen wurden zur Kenntnis genommen. Ob es etwas bringen wird, kann natürlich kein Mensch vorhersagen.

FALLS DU DIESES ZINE NICHT MEHR ERHALTEN MÖCHTEST, genügt eine kurze Reply an Cagliostro3@hotmail.com mit einer Botschaft wie "Stop!". Umgekehrt kann sich natürlich auch jeder als Direktempfänger auf meine Mailingliste setzen lassen. Noch immer können die Meldungen dieses Zines bedenkenlos von jedem von euch weiterverbreitet werden: ob in Internet- Foren oder per Mail. Die bisher erschienenen Ausgaben dieses zines können eingesehen werden unter http://www.dabbel.de/invisible-men/index.html, http://f25.parsimony.net/forum63299, www.zahlvater.de sowie www.maenner-maenner.com. Wer dieses zine durch eine freiwillige Abozahlung finanziell unterstützen möchte, der findet mein Konto bei der Nassauischen Sparkasse, Kto.-Nr. 393 039 906, BLZ 510 500 15. Herzlichen Dank!

NEWS:
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PROFESSOR BOCK: GEWALTSCHUTZGESETZ SCHADET MÄNNLICHEN GEWALTOPFERN

http://www.suedwest-presse.de/dc/html/news/news-ulm_ul/20011112ul_swp_poli0003.htm

MÖRDERIN IHRES EHEMANNES MIT PREIS GEGEN HÄUSLICHE GEWALT AUSGEZEICHNET

Kiranjit Ahluwalia kam lebenslänglich hinter Gitter, weil sie ihren gewalttätigen Mann auf grausame Weise umbrachte, statt sich an die Polizei zu wenden. Jetzt erhielt sie den "Domestic Violence Award", weil sie damit ein Tabu gebrochen habe und wird als Vorbild für die nächste Generation gewürdigt: http://news.bbc.co.uk/hi/english/uk/newsid_1651000/1651234.stm

ENGLAND: MÄNNERGEFÄNGNISSE GELEERT, UM PLATZ FÜR FRAUEN ZU SCHAFFEN

Grund ist ein immenser Anstieg der Zahl weiblicher Häftlinge, Die meisten wurden wegen Verbrechen in Verbindung mit Gewalt oder Drogen verurteilt: http://news.independent.co.uk/uk/this_britain/story.jsp?story=104176

MÄNNERRECHTLER BEKÄMPFEN UMWANDLUNG VON VATERTAG IN "TAG DER SCHANDE"

Die Rechtsanwältin, die diesen kuriosen Vorschlag machte (wie im letzten zine berichtet), hat mittlerweile einigen Stress an der Backe: http://www.nzherald.co.nz/storydisplay.cfm?storyID=224824

FÄLSCHLICH DER VERGEWALTIGUNG BESCHULDIGTER ERHÄLT 150.000 DOLLAR ENTSCHÄDIGUNG

http://www.law.com/cgi-bin/gx.cgi/AppLogic+FTContentServer?
pagename=law/View&c=Article&cid=ZZZAE6DD6TC&live=true&cst=1&pc=0&pa=0&s=News
&ExpIgnore=true&showsummary=0

KNEIPENBESUCHE FÖRDERN DIE GESUNDHEIT

Das wollt ihr doch hören: http://news.excite.com/news/r/011108/07/odd-men-dc

MÄNNLICHER GEHALTSVORSPRUNG MAL WIEDER WIDERLEGT

Wir haben diese Situation seit etlichen Jahren: Feministische Texte behaupten, Männer werden besser bezahlt als Frauen, diese Annahme wird in Artikeln und Analysen widerlegt, aber sie erscheint unverdrossen in immer neuen Verlautbarungen. Hier zerpflückt erfeulicherweise eine weibliche Autorin in einer Universitäts-Zeitung den populären Irrtum von der frauenfeindlichen Gehaltszuteilung: http://news.excite.com/news/uw/011106/university-280

KEIN RÜCKGANG DER US-SCHEIDUNGSRATE NACH TERRORANSCHLÄGEN

Nachdem unser zine zu den Medien gehörte, die diese Meldung verbreitet hatten, hier die Korrektur: http://www.divorcemagazine.com/news/terrordivorce.shtml

MEINUNG:
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"FRAUEN GLEICHER ALS MÄNNER IN NORDIRLAND-PLAN"

http://www.ireland.com/newspaper/opinion/2001/1112/opt1.htm

BUCHVORSTELLUNG:
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MARTINA SCHÄFER:
DIE WOLFSFRAU IM SCHAFSPELZ. AUTORITÄRE STRUKTUREN IN DER FRAUENBEWEGUNG

Der Untertitel dieser Neuerscheinung klingt verheißungsvoll - handelt es sich dabei doch um ein Tabuthema, an das trotz seiner Offensichtlichkeit bislang nur wenige heranwagten. Allerdings, so erfahren wir durch den Klappentext, geht es hier nicht um die Frauenbewegung als Gesamtheit (die autoritären Strukturen, die etwa von Christine Bergmann oder Alice Schwarzer gestützt werden, bleiben also außen vor), sondern um ihren (pseudo-)religiösen Überbau: die Wolfsfrauen- und Matriarchatsliteratur. Martina Schäfer, die selbst seit Jahrzehnten in der feministischen Bewegung aktiv ist, stellt fest, dass den meisten Titeln zufolge nicht nur "die Frau von Natur aus der bessere Mensch" sei. "Einige davon rechtfertigen sogar Gewalt und Menschenverachtung - wenn sie denn von Frauen ausgehen. Nicht zuletzt beziehen sich manche von ihnen auf zweifelhafte Autoren aus der Zeit des Nationalsozialismus oder arbeiten mit Methoden, die an die Praktiken von Sekten erinnern." Soweit der Klappentext.

Das Buch selbst löst den Anspruch ein, all diese bedenklichen Elemente überzeugend darzustellen. Um es vollständig genießen zu können, sollte man allerdings ein Mindestmaß an Vorwissen und Interesse an jenem Zweig der Frauenbewegung haben, der eine seltsame Mischung aus Urgeschichtsforschung, Mythologie und kultischer Spiritualität darstellt. Ein Glossar erklärt zwar freundlicherweise solche Begriffe wie "Siedlungsarchäologie", "Trichterbecherkultur" und "Linearbandkeramik", aber wie man schon erahnt, ist diese kritische Auseinandersetzung mit einem für die meisten eher obskuren Beschäftigungsgebiet nicht die ideale Einführungsliteratur. Wie die allermeisten Texte kann man aber auch diesen unter literatur- bzw. medienwissenschaftlichem Blickwinkel studieren - und wird mit etwas Hintergrundwissen zudem entdecken, dass vieles, was für diesen Aspekt der Frauenbewegung gilt, auch auf andere zutrifft.

"Beinahe jede der gegenwärtigen politischen Partien oder Bewegungen", so führt Martina Schäfer aus, "hat sich im Laufe ihres Bestehens einmal mit der eigenen Stellung zu und möglicherweise sogar der Herkunft ihrer Ideen aus autoritärem und rassistischem Gedankengut früherer Zeiten auseinander setzen müssen. Einzig die Frauenbewegung scheint bis heute von diesen Vorwürfen verschont geblieben zu sein." Doch würden deren "autoritäre, rassistische, antisemitische und chauvinistische Elemente", sowie "extrem menschenverachtende Bilder und Gedanken" lediglich ignoriert. "Zumindest was die Forderung nach Eigenreflexion und kritischer Aufarbeitung der eigenen Standpunkte betrifft", seien die Ansprüche der Frauenbewegung an der Frauenbewegung selbst spurlos vorübergegangen. "Wir Frauen haben übersehen, dass wir nicht von einem anderen Stern jungfräulich in diese verdorbene Welt gepurzelt sind, sondern dass wir selbst Teil und Inhalt des Systems sind." Offenkundig setzt sich mit Martina Schäfer nach Julia Kristeva, Doris Lessing und anderen prominenten Feministinnen der momentane Massenexodus aus dem feministischen Wir-guten-Frauen-gegen-diese-bösen-Männer-Dogma fort. Und Schäfer wundert sich, warum sie so lange gebraucht hat, um bestimmte Fehlentwicklungen zu erkennen: "Warum haben wir frauenbewegten Frauen dies in all den Jahren nicht bemerkt? Es ist jene Frage, die man an totalitäre Systeme gleich welcher Art stellen muss: Merkt denn niemand, was hier los ist - rechtzeitig, so dass man etwas dagegen unternehmen kann?"

Und was bitte IST hier los? Wo genau sieht Martina Schäfer die Tendenzen des Feminismus, die ihr nicht lediglich fragwürdig, sondern sogar schädlich und gefährlich erscheinen? Um diese Frage zu beantworten, sollte ich erst einmal einen laienhaften Abriss dessen liefern, worum es in dem halb historischen, halb mythischen Überbau der Frauenbewegung überhaupt geht. Wie Martina Schäfer selbst einräumt, hat man es in manchen Texten mit einer fatalen "Gleichbewertung so unterschiedlicher Ansätze, Wissenschaften und Themengebiete wie der Anthropologie, der Ur- und Frühgeschichte, der diversen Atlantismythen, den Kosmostheorien" zu tun, so als ob all dies Forschungsgebiete seien, bei denen man sich gleichermaßen bedienen und dann alle "Ergebnisse" zusammenführen könne. Die Grundlage des so entstehenden Weltbildes ist die Annahme, dass es in der Urgesellschaft vor tausenden von Jahren ein die Menschheit umspannendes Matriarchat gegeben habe, eine Frauenherrschaft und damit selbstverständlich eine Welt, in der alles noch gut war. Statt Göttern wurden Göttinnen verehrt. Dieses Urmatriarchat wurde jedoch von den bösen Männern umgestürzt, die an seine Stelle eine patriarchale Weltunordnung voller Gewalt und Grausamkeit setzten. Sowohl spirituell als auch politisch sei es nun die Aufgabe der Frauen, ihre eigene Göttin in sich selbst zu finden und die matriarchale Gesellschaft wiederherzustellen, um die Erde zu retten. Wie man sieht, gehen so spekulative Geschichtsforschung, Religiosität und esoterische Selbsthilfeliteratur auf reichlich verquaste Weise ineinander über.

Martina Schäfer findet bei diesem Gedankengebäude sowie die es stützenden Texte und Aktivitäten mehrfach Anlass zu scharfer Kritik.

Zunächst einmal wird eine natürliche Überlegenheit der Frau über den Mann behauptet. Beispielsweise gelten Frauen von Natur aus als friedliebend und Männer als kriegslüstern. Martina Schäfer sieht in dieser Zuordnung "das Lieblingskonstrukt der Neuen Frauenbewegung ab den siebziger Jahren". So halte etwa Christa Mulack das weibliche X-Chromosom aufgrund seiner Größe dem männlichen Y-Chromosom für ebenso überlegen wie die weibliche Ei- der männlichen Samenzelle. Ohne Belege würden Behauptungen verbreitet wie, dass Frauen über ein aktiveres, widerstandsfähigeres Immunsystem verfügten, Männer hingegen zu aggressiveren Weltanschauungen und nationalistischeren Gefühlen neigten. Die Überbewertung von Frauen wird so mal biologisch, mal sozial legitimiert: Frauen sind eben schon von der Biologie her friedlicher. "Männliche Gewalt" hingegen, so verkünden die feministischen Autorinnen, "gefährdet das Leben auf dem Globus, egal ob nun alle oder nur einige Männer gewalttätig sind. Auf keinen Fall sind es gewalttätige Frauen, auch wenn sie hier und da Anteil an der männlichen Gewalt haben oder sie eben durch Mittäterschaft ermöglichen."

Bücher wie Elizabeth Gould Davis "Am Anfang war die Frau", das von ihren Anhängerinnen gar als "Bibel" bezeichnet wird, berichten von einem blauäugig-blonden, schlanken und hochgewachsenen Herrinnengeschlecht, dessen Angehörige vom Ende der Welt wenn nicht gar als erste und überlegene Geschöpfe von einem anderen Stern auf die Erde gekommen seien. Josefine Schreier und andere vertreten in Büchern wie "Göttinnen" die These, dass alles Übel der Welt vom "rassisch" minderbemittelten Mann ausgehe, ohne den alle Frauen qua Geburt göttlich seien. Dabei vermischen sich, wie Schäfer ausführt, gerne Sexismus und Rassismus in Sätzen wie diesem: "So dürfen wir schließen, dass überlegene, herrschende Frauen einer anderen Rasse angehörten als die Männer, die ihnen untertan waren."

Natürlich heizen solche Texte weibliche Überlegenheitsgefühle an und verkaufen sich deshalb ausgesprochen gut. Der Preis dafür ist allerdings, dass alles Unheil dieser Erde einer einzigen Wurzel allen Übels zugeordnet wird. Sämtliche gesellschaftlichen Missstände haben demnach ihre Ursache darin, dass die Welt von Minderwertigen regiert wird, von Männern. Schäfer zitiert einige der entsprechenden Autorinnen: "Der Mann ist ein Feind der Natur: das Töten, das Roden, das Einebnen, die Verunreinigung und die Zerstörung sind seine instinktiven Reaktionen auf die ursprünglichen Erscheinungen der Natur, die er im Grunde fürchtet und denen er misstraut. Die Frau dagegen ist eine Verbündete der Natur, ihre Instinkte umfassen das Umsorgen, das Nähren, die Unterstützung gesunden Wachstums und die Einhaltung des ökologischen Gleichgewichts." Noch eine Nummer drastischer wird es mit einem anderen Zitat: "Die ersten Männer waren Mutanten, Missgeburten, hervorgerufen durch einen Genschaden, der vielleicht durch eine Krankheit oder ein Strahlenbombardement von der Sonne verursacht wurde." (Vor diesen Mutationen pflanzten sich die rein weibliche Menschheit angeblich durch Jungfernzeugung fort.) Die Frau hingegen habe "die natürliche Begabung, die Führung der Gesellschaft und der Kultur innezuhaben, und dass der Mann sich ihre ureigene Autorität angeeignet hat, ist die Ursache für das außer Kontrolle geratene Chaos, das die Menschheit unaufhaltsam in die Barbarei zurück führt." In manchen Texten finden sich achtmal pro Seite Schuldzuweisungen an die Gruppe der Männer. Folglich gibt es auch nur eine Möglichkeit zur Rettung: "Das einzige Gegenmittel ist die Rückkehr zu den Werten des Matriarchats und die Wiederentdeckung des immateriellen Kosmos." Martina Schäfer kommt zu dem Schluss: Wenn man in einer entsprechenden Passage die Wendung "der Mann" durch "die Juden", "die Ausländer" oder "die Asylanten" ersetzt, würde sie "die Kriterien eines rechtslastigen, rassistischen Textes erfüllen".

Bemerkenswert ist, dass ein und dieselbe Handlung als verachtenswert geschildert wird, wenn sie von Männern ausgeübt wird, aber als löblich, wen Frauen die Täterinnen sind. Bestes Beispiel ist die weibliche Beschneidung, also beispielsweise das Abschneiden der Klitoris oder der äußeren Schamlippen. Diese Praxis sei laut Meier-Seethaler nur HEUTE als Ausdruck der Herrschaft des Patriarchats zu verurteilen. Positiv wahrgenommen wird sie als unverfälschter Ausdruck des ursprünglichen Matriarchats. Dies erkenne man daran, dass "bei afrikanischen und indianischen Stämmen die weibliche Beschneidung von alten Frauen vorgenommen wird und sich daran Frauenfeste knüpfen." Eine Ablehnung dieses Ritus, wenn er von Frauen praktiziert wird, findet sich nirgendwo, denn dies hätte ja das Eingeständnis bedeutet, dass auch weibliche Herrscher umenschlich, grausam und gewalttätig sein können. Ähnlich sieht es mit der Folter und dem Menschenopfer von Männern aus, was ebenfalls als "matrizentrisches Ritual" gewürdigt wird. Wenn Frauen Männer quälen und töten, schildern die feministischen Forscherinnen dies als heroisches Martyrium, das nichts mit den "sadistischen Exzessen" unter "patriarchalen Vorzeichen" zu tun habe. Legitimiert wird dieses Handeln durch einen angeblich tief in der männlichen Psyche verwurzelten Hang zur Selbstopferung sowie generell eine größere Nähe des Mannes zum Tod, während die Frau als Gebärende Lebensspenderin sei. Martina Schäfer zitiert die entsprechende Literatur: "Durch sein Tötenkönnen wie sein Sterbenkönnen kompensiert der Mann die weibliche Gabe der Lebensspendung. Seine größere Nähe zum Tod bildet das Pendant zur größeren Lebensnähe der Frau" – ganz so, als ob Frauen nicht in der Lage wären zu töten oder zu sterben. Männer werden in diesen Texten als "dem Leben abgewandte Menschen zwischen masochistischer Todessehnsucht und aggressiven Mordgelüsten" gezeichnet, "weshalb man sie anscheinend in beiden Fällen bis zum Tod foltern darf". Martina Schäfer kommt nicht umhin festzustellen, dass, wenn die matriarchalen Theorien denn so stimmen, die Frauenherrschaft mehr Menschenleben gekostet haben, als sämtliche patriarchalen Gewaltexzesse und Hexenverbrennungen zusammengenommen. Von Frauen ausgeübte Gewalt allerdings ist hier positiv besetzt.

In mancher Hinsicht zeigt sich zudem eine erschreckende Feindseligkeit gegenüber allem, was mit Verstand und Rationalität zu tun hat. Der Glaube, zaubern oder sich selbst heilen lernen zu können, wie es in manchen Büchern versprochen wird, mag noch dem Weltbild der jeweiligen Autorinnen und ihrer Leser überlassen bleiben. Seltsam wird es, wenn "Wissenschaft" selbst sich den eigenen Maßstäben entzieht. So berichtet Martina Schäfer, dass sie die Matriarchats-Forscherin Carola Meier-Seethaler nach deren längerem Vortrag über prähistorische Kulturen, in dem aber keinerlei Jahreszahlen vorkamen, gefragt habe, wann genau das denn alles gewesen sei. Die einzige Antwort, die sie mit einem leichten, wissenden Lächeln erhielt, war "Das ist eine typisch patriarchale Frage!" Und in einem Text von Bertha Eckstein-Diener heißt es: "Wer in die Rätsel der Mutterreiche auch nur hineinahnen will, wird gut tun, alle verständlich banalen Denkketten draußen zu lassen." Das ist Schäfer zufolge kein aus dem Zusammenhang gerissener Satz, sondern Grundtendenz solcher Erörterungen.

Statt dem "patriarchalen" Nachforschen und Analysieren wird in einer Art Erweiterung des Böse-Mädchen-Kultes die Fähigkeit eingefordert, "Hassen zu lernen". Hassen nämlich gelte als Erweiterung der weiblichen Gefühlskala und wird, wie Gewaltanwendung, durch die strukturelle Gewalt, mal die Unbarmherzigkeit des Patriarchats, mal Katastrophen wie Tschernobyl legitimiert. Ohne die "Radikalität" von Hass und Gewalt machten sich "wir uns alle der Mittäterschaft schuldig". Im Telegrammstil, so Schäfer, ließen sich die feministischen Botschaften auf folgende Weise zusammenfassen: "Männer sind schlecht und unterlegen, Frauen überlegen und besser. Männer zerstören die Welt. Männer erkennen nicht die Überlegenheit der Frauen an. Ich bin eine Frau. Ich bin besser. Ich hasse die Männer."

All diese Aspekte stehen laut Schäfers Analyse in einer beunruhigenden Nähe zu typischen Merkmalen des Faschismus, wie sie etwa von Friedrich Hacker analysiert wurden: "Vermehrte Betonung und Herausstreichung der Ungleichheit zweier oder mehrerer Gruppen" im Sinne eines Wertegefälles von besser-schlechter oder überlegen-unterlegen. „Daraus folgt, dass die Besseren die Stärkeren sind, Macht, Gewalt und Einfluss ausüben sollen, können oder gar müssen". Weiter: "Rationale Argumente, wissenschaftliche Prinzipien werden als kalt abgelehnt, es herrscht ein Primat des Subjektiven und Emotionalen". Und schließlich: "Das Symptom der Dauermobilisierung schlägt sich in einem Text als ständiges Beschwören der Katastrophe, der fürchterlichen gesellschaftlichen Zustände, die von den weniger Guten ausgeht, nieder." Oder um es auf Feministisch zu formulieren: "Denn es geht um nichts Geringeres, als die Erde, unsere Planetin, in ihrer Fähigkeit, Leben hervorzubringen, vor der drohenden totalen Zerstörung zu bewahren und die bereits geschehene Zerstörung zu heilen, soweit wir können."

Feministische Texte, in denen Gewaltanwendung gegen die Männer und deren Vernichtung gefordert wird, führt Martina Schäfer nicht an (wiewohl es solche feministischen Texte gibt, Valerie Solanas ist nur das bekannteste Beispiel). Stattdessen zitiert sie, welche Vorstellungen von Geschlechterdemokratie etwa die Autorin Christa Mulack vertritt: "Daher wäre es am gerechtesten, wenn beide Geschlechter ihrem Bevölkerungsanteil gemäß über politische Mandate verfügten. Selbstverständlich sind hier auch die Interessen der Kinder mit zu berücksichtigen. Solange Kinder aber noch nicht in der Lage sind, ihre Interessen selbst zu vertreten, sollten jene damit beauftragt werden, die sich auch sonst um die Kinder kümmern, was wohl zu rund neunzig Prozent die Frauen tun. Dadurch ergäbe sich für die Frauen eine absolute Mehrheit, die keine Bevorrechtigung wäre, sondern Ausdruck dessen, dass ALLEN die gleichen Rechte zugebilligt würden. Der legitime Machtanteil der Männer läge demnach bei rund 30 Prozent." So übersichtlich bekommt man kaum präsentiert, was manche Feministinnen unter "Gleichberechtigung" verstehen.

Die sexistischen, faschistoiden und demokratiefeindlichen Tendenzen in den feministischen Texten bleiben jedoch keine bloße Theorie, sondern werden bei entsprechenden Zusammenkünften mit Praktiken verknüpft, die stark an die Manipulation in Sekten und Kulten erinnert. So berichtet Schäfer von ihrer Teilnahme an einem Ritual, das an einem Wintertag bei minus zwanzig Grad im Bayrischen Wald stattfand. Während sich die in der Rangfolge oben stehenden Frauen dabei bewegen durften, hatten ihre untergeordneten Anhängerinnen stockstarr dazustehen und die Eiseskälte zu ertragen. Dies durfte von den niedriger gestellten Teilnehmerinnen in keiner Weise kritisiert werden, denn eben diese Kritik hätte gezeigt, dass sie "noch nicht so weit", "patriarchal verseucht", "zu schwach im Glauben", also jedenfalls zu minderbemittelt seien, um sich zu äußern. Im Rahmen des Rituals findet aber nun eine Verschiebung der unangenehmen Empfindung von den kalten Füßen hin zum "Patriarchat" statt. Eigentlicher Quell für den Missmut der Teilnehmerinnen sei die Männerherrschaft, aus der sie nur diese Richtung der Frauenbewegung befreien könne (was rituell umgesetzt wird, indem die Mitwirkenden eine Kerze erhalten, die sie hinaus in die Welt tragen sollen). Andere kultische Praktiken sind die Einbindung in geheime "Covens", von denen nur die "Covenschwestern" die "wahren Namen" kennen, Treueverpflichtungen und Abschlussrituale mit verbundenen Augen, bei denen die betreffenden Frauen auf entsprechende feministische Autorinnen eingeschworen werden, die in der Gestalt von Göttinnen auftreten, darin eingeschlossen intensivste Befragungen der Aufnahmekandidatinnen, Baden, neu Einkleiden und Vermessen etc. Martina Schäfer, die all dies miterlebte, berichtet: "Wenn eine Struktur durch seine rituelle Überfrachtung zu einer später kaum, oft nur unter großen Konflikten oder Schmerzen aufzulösenden Bindung zwischen den beteiligten Frauen führte, dann dieser Coven. Heute sehe ich seine Hauptfunktion darin, die Bindung an die Führerfigur via Gruppe noch einmal abzusichern, da die Bindung an diese Frauengruppe emotional sehr verstärkt wurde." Möglicherweise war frau über diese Führerin früher oder später etwas entnervt. "Grundsätzliche Ablehnung des Ganzen hätte aber den Verlust des Covens, also einer sehr realen und teilweise innigen Freundschaft und Gemeinschaft bedeutet."

Nun könnte man es sich ja einfach machen und sich in die Vorstellung flüchten, dass alles, was Schäfer beschreibt, nur die Allmachtsphantasien einer letztlich winzigen radikalfeministischen Minderheit sind. Dies ist aber nicht der Fall. Zum einen weist Schäfer nach, wie sehr diese Gedanken in Clarissa Pinkola Estés populären Frauenklassiker "Die Wolfsfrau" eingegangen sind, der seit seinem Erscheinen 1993 mehr als zwanzig Auflagen erlebte und so nur noch mit Zimmer Bradleys "Die Nebel von Avalon" verglichen werden kann. Zum anderen finden sich ähnlich faschistoide Tendenzen inzwischen nicht nur in anderen feministischen Texten bis hin zur "Emma" (wie ich in "Sind Frauen bessere Menschen?" belege). Von einer biologisch bedingten bzw. sich sozial äußernden Minderwertigkeit des Mannes an sich sprechen inzwischen sogar "Männerforscher" wie der Soziologe Dieter Otten (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3785720300/qid=1004867367/sr=1-23_pi/ref=sr_sp_prod/028-7818635-5037339 ) oder der Männerarzt Professor Rolf-Dieter Hesch (Mitbegründer von "Hommage" und "Men Against Violence"). Männer sind noch heute die einzige gesellschaftliche Gruppe, bei der die ihnen entgegengebrachte Menschenverachtung kaum öffentlich thematisiert werden darf. Martina Schäfers Buch ist immerhin ein Anzeichen dafür, dass solche Entwicklungen ganz allmählich nicht nur wahrgenommen, sondern sogar geäußert werden dürfen.

ZITAT:

Folgendes Posting fand Joachim ("plupp") in einer feministisch orientierten Newsgroup im Usenet:

--- As we may well imagine shelters, and support groups for abused men are turning into meeting places of anti-feminists. I mean, very very very few men are battered, but a fast growing number of men are antifeminist. Altough such organisations are still quite rare, their numbers are growing at an alarming rate. I have an idea on how to put an end to these organisations. As we know, discrimination against women in USA is illegal. That includes all such organisations (organisations, that help battered women are many, strong, and unshakable!). If you are a lawyer, you can start some court cases, which would put an end to these anti-feminist men's groups.
You may consider such an idea outlandish, but it WAS DONE ALREADY in Washington (and men are complaining about it!): http://www.vix.com/menmag/gjdvneut.htm If the case is not started, these organisations may become too strong to be defeated in the trial (I mean, if they will get too much money, they can hire the best lawyers). Stopping these groups on Internet may be more difficult. And yet, Internet is a growing recruiting tool for masculists. Their whining about "battered men", and victim blaming knows no end: http://www.vix.com/men/battery/battery.html We should try pressuring webproviders, like Yahoo to delete men's rights sites. If they do not comply, I will look into finding a way to sue them. ---

ZUR DOKUMENTATION 1:

Abgesehen von sprachlichen Feinheiten, die die taz beklagt (http://www.taz.de/tpl/2001/11/09.nf/text.Tname,a0051.list,TAZ_txt.idx,44), ist das inzwischen verabschiedete Gewaltschutzgesetz tatsächlich geschlechtsneutral formuliert. Wenn es von Automaten oder Androiden angewendet würde, bestünde vermutlich wenig Gefahr. Das Problem ist, dass die das Gesetz begleitende Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums bei Richtern wie Medien noch immer das einseitig verzerrte Bild vom Täter Mann und Opfer Frau zeichnet. Dies illustriert die folgende Pressemitteilung des Ministeriums:

--- Berlin, am 8. November 2001

Bundestag verabschiedet das Gewaltschutzgesetz
Justizministerin Däubler-Gmelin: "Frauen (!) werden jetzt wirkungsvoll vor Gewalt und Psychoterror geschützt"

Opfer von häuslicher Gewalt und Psychoterror werden künftig besser geschützt. Der Deutsche Bundestag beschließt heute Abend das Gewaltschutzgesetz. Dieses stärkt die rechtliche Stellung von Frauen (!) und Kindern als den typischen Opfern von häuslicher Gewalt erheblich. Es ermöglicht den Geschlagenen, in ihrer Wohnung zu bleiben und dort vor weiteren Übergriffen des Partners geschützt zu sein.
Bundesjustizministerin Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin: "Der Schläger (!) geht, die Geschlagene (!) bleibt. Dieser Grundsatz gilt nun endlich in den vielen Fällen, in denen der Mann (!) seine Partnerin (!) schlägt. Wir verschaffen damit den Frauen (!) die Möglichkeit, ohne Angst in ihrer Wohnung zu bleiben."
Die vier Schwerpunkte des Gewaltschutzgesetzes im Einzelnen:
Zivilgerichten können künftig auch in Eilverfahren wirksame Schutzanordnungen treffen, in denen sie den Peinigern (!) bei Strafe verbieten, sich der Wohnung oder der Betroffenen (!) zu nähern.
Die Geschlagene (!) kann künftig auch per Eilanordnung leichter vor Gericht durchsetzen, dass ihr die gemeinsame Wohnung zeitlich befristet oder dauerhaft zur alleinigen Nutzung zugewiesen wird. Dies soll gerade dann erfolgen, wenn das Wohl im Haushalt lebender Kinder gefährdet ist.
Die Möglichkeit der Zuweisung ist nicht mehr auf Ehewohnungen beschränkt, sondern gilt für alle auf Dauer angelegten häuslichen Gemeinschaften. Die Hürde, ab wann diese Zuweisung möglich ist, wird gesenkt.
Auch bei Belästigung in Form des sog. "Stalking", also etwa bei Telefonterror und ähnlich schlimmen Nachstellungen ohne dass eine Partnerschaft besteht, kann das Zivilgericht untersagen, sich der Wohnung oder der Betroffenen (!) zu nähern, sie (!) anzurufen oder sie (!) anders zu belästigen. Auch diese Anordnung kann mit Geldstrafe oder mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr geahndet werden.
Die Bundesjustizministerin: "Stalking-Opfern geben wir ein wirkungsvolles Instrument in die Hand und beenden so das Gefühl der Hilflosigkeit."
Die Bundesregierung hatte den Entwurf des Bundesjustizministeriums nach einer breiten Diskussion mit Verbänden, den Ländern und externen Fachleuten am 13. Dezember vergangenen Jahres beschlossen. Es beinhaltet u.a. die Erfahrungen, die andere Länder mit vergleichbaren Regelungen gemacht haben (z.B. Österreich und Schweden). Der Entwurf wurde am 8. März dieses Jahres in den Bundestag eingebracht. Er ist Teil der Bekämpfung häuslicher Gewalt, der auch das bereits in Kraft getretene Recht von Kindern auf gewaltfreie Erziehung dient. Das Gewaltschutzgesetz soll zum Jahreswechsel in Kraft treten.
Die Bundesjustizministerin: "Ich wünsche mir, dass nun auch die Länder zügig in ihren Polizeigesetzen sicherstellen, dass die Frauen (!) bis zur gerichtlichen Eilentscheidung angstfrei zuhause wohnen können."

Wie ich inzwischen durch einen Informanten erfahren durfte, soll kurz vor der Rechtsausschuss-Sitzung das Gewaltschutzgesetz etwas erweitert worden sein: In § 64 b Abs. 3 FGG heißt es demnach im letzten Halbsatz "auf Verlangen des Antragstellers darf die Zustellung nicht vor der Vollziehung erfolgen". Mit anderen Worten: Wenn die Wegweisung beantragt wird, kann die antragstellende Person gleichzeitig verlangen, dass die der gemeinsamen Wohnung zu verweisende Person über den Rausschmiss nicht informiert wird, bevor dieser vollzogen wird. Das rechtzeitige Herbeiziehen etwa eines Rechtsanwaltes vor Verlust des Obdachs wäre so für den Hinausgeworfenen nicht mehr möglich.

ZUR DOKUMENTATION 2:

Nicht anders sieht die sexistische Indoktrination aus, wie sie von der Staatskanzlei Niedersachsens unter http://www.niedersachsen.de/Presseservice/scripts/aktinforead.php3?ID=12387&Ministe... verbreitet wird:

--- Staatskanzlei
13.11.2001

Trauernicht, Pfeiffer und Bartling legen Aktionsprogramm gegen häusliche Gewalt vor

HANNOVER. Mit einem eigenen Aktionsplan sagt die Niedersächsische Landesregierung der Gewalt gegen Frauen durch ihre Partner den Kampf an. "Schnelle Hilfe und effektiver Schutz für geschlagene Frauen und ihre Kinder sind unser Ziel. Beratungsstellen, Frauenhäuser, Polizei und Justiz arbeiten dafür eng zusammen". Das sagten Frauenministerin Dr. Gitta Trauernicht, Innenminister Heiner Bartling und Justizminister Prof. Dr. Christian Pfeiffer, die den Plan gemeinsam entwickelt haben, am Dienstag in Hannover, nachdem das Kabinett einem entsprechenden Vorschlag zugestimmt hatte.

Eine Frau, die Opfer von Gewalt durch den eigenen Partner werde, könne vom kommenden Jahr an den Gewalttäter aus der gemeinsamen Wohnung weisen lassen und zivilrechtliche Schutzanordnungen wie etwa Bannmeilen erwirken. "Wer schlägt, muss gehen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Frauen in Niedersachsen diese Möglichkeiten, die das Gewaltschutzgesetz des Bundes bietet, auch nutzen können: mit polizeilicher Krisenintervention, effektivem zivilrechtlichem Schutz, konsequenter Strafverfolgung der Täter und Opferschutz, Unterstützung und Beratung für die betroffenen Frauen und Kinder sowie Prävention."

Die Polizei werde konsequent die neuen Möglichkeiten zum Einschreiten nutzen, betonte Innenminister Bartling. Sie könne zunächst mit einem befristeten Platzverweis den Täter für mehrere Tage von der gemeinsamen Wohnung fern halten: "Das unterbricht die Gewalt und ist damit ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Frauen." Mit zusätzlichen Aus- und Fortbildungsangeboten und einer ausführlichen schriftlichen Handreichung würden die Beamtinnen und Beamten auf die neue Situation vorbereitet.

Damit rechtliche Schutzanordnungen wie Überlassung der gemeinsam genutzten Wohnung, Bannmeilen und Näherungsverbote schnell wirksam würden, müssten Gerichte und Polizei eng kooperieren, ergänzte Justizminister Pfeiffer. Richterinnen und Richter, Gerichtsvollzieherinnen und Gerichtsvollzieher würden jetzt
über die neuen Regelungen informiert und fortgebildet. Attacken von Männern gegen ihre Partnerinnen würden konsequent und schnell verfolgt und geahndet: "Es geht hier nicht um innerfamiliäre Angelegenheiten, sondern um brutale Gewalt, die der Staat nicht duldet." Die Strafverfolgungsbehörden würden dafür eng mit allen anderen Beteiligten zusammen arbeiten. "Zum Beispiel werden die geplanten Beratungs- und Interventionsstellen in allen Staatsanwaltschaften direkte Ansprechpartnerinnen und –partner haben."

Die Opfer von Gewalttaten würden durch die neue Opferstiftung des Landes und vom Netzwerk Opferhilfe unterstützt. Neue Instrumente zum Opferschutz würden geprüft, etwa die Vergabe von Mobiltelefonen als Notrufeinrichtung und der sofortige Austausch der Türschlösser. Damit ihnen vor Gericht die Konfrontation mit dem Angeklagten erspart bleibe, könnten die betroffenen Frauen auch per Videotechnik vernommen werden, fügte Pfeiffer hinzu.

Frauen in einer so extremen Situation brauchten schnelle, kompetente und einfühlsame Unterstützung, forderte Frauenministerin Trauernicht. Seit August gebe es Fortbildungen und Workshops zu den neuen Regelungen für die Mitarbeiterinnen der Frauenhäuser und Gewaltberatungsstellen sowie die Kommunalen Frauenbeauftragten. "Gemeinsam mit Kommunen, Polizei und Justiz werden sie den Frauen helfen, ihre rechtlichen Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen, und mit ihnen Strategien für ihre Sicherheit planen." Zusätzlich werde das Land sechs Beratungs- und Interventionsstellen einrichten, die in engem Kontakt und in Kooperation mit der Polizei eine zügige Beratung gewährleisten sollten. Außerdem sei für betroffene Frauen ein gedruckter Ratgeber in mehreren Sprachen in Vorbereitung.

Eine Schlüsselrolle hätten Ärztinnen und Ärzte sowie das Krankenpflegepersonal, sagte Ministerin Trauernicht weiter: "Sie sind oft die einzigen, die von der Gewalt und den Folgen erfahren, deshalb ist ihre Hilfe und Unterstützung besonders wichtig für die betroffenen Frauen. Für diese schwierige Aufgabe müssen sie vorbereitet werden." Gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe aus Ärztinnen und Ärzten, der Ärztekammer, der Psychotherapeutenkammer, der Medizinischen Hochschule und dem Netzwerk "Frauen und Gesundheit" arbeite ihr Ministerium deshalb an einem Maßnahmenkatalog für das Gesundheitswesen, der einen weiteren Baustein des Aktionsplans bilde.

Der Landespräventionsrat werde eine wichtige Funktion bei der Umsetzung des Aktionsplanes einnehmen: Dort werde ein Forum eingerichtet, das Bindeglied zwischen der Praxis vor Ort und der Landesregierung sei. Darüber hinaus seien Schritte und Maßnahmen verabredet worden, die der Gewalt von Männern gegen ihre Partnerinnen vorbeugen sollten. Eine Informationskampagne des Landespräventionsrates zum Thema sei in Arbeit, Projekte vor Ort ebenfalls. Für die Kinder geschlagener Frauen würden eigene Hilfe- und Unterstützungsangebote entwickelt: "Wer als Kind Gewalt am eigenen Leib erlebt oder mit ansehen muss, wie die Mutter geprügelt wird, kann Schaden nehmen fürs ganze Leben. Manche werden selbst gewalttätig, andere werden auch in späteren Beziehungen wieder Opfer."

Jede vierte Frau wird nach Angaben von Expertinnen mindestens einmal Opfer häuslicher Gewalt. Die begangenen Taten sind häufig schwer wiegend. Meist ist die Gewalt kein einmaliges Ereignis, sondern ein sich wiederholender und häufig eskalierender Rechtsverstoß. In den 41 niedersächsischen Frauenhäusern haben im vergangenen Jahr mehr als 2.800 Frauen mit rund 3.000 Kindern Zuflucht gesucht. ---

ZUR DOKUMENTATION 3:

Ein neuer Empfänger meines zines übersendete mir folgenden Leserbrief in der Bangkokpost anläßlich des Verbots von "Anna and the King" in Thailand. Ich hoffe, dass nicht nur ich als Film- und Medienwissenschaftler ihn sehr interessant finde.

Bangkok Post, Postbag, Tuesday, January 18, 2000

It's always the same in American films.
I managed to acquire a copy of Anna and the King and being an American who lives in Thailand, it was not difficult to discern the problem the Thai censors had with it, why it was written the way it was and why it should not be shown in Thailand (except by me as I am not a Thai citizen). The first 60 minutes of the movie devoted itself to showing the King to be a wise, strong, politically aware; progressive man, who only allowed himself to be approachable when he had political cause to do so, or if he felt it was in the best interests of the country.
It also depicted him as a loving father and devoted family man - all traits that a King should possess.
After presenting him in this light, the producers could not understand why Thailand would not accept the film.
Fortunately, the censors watched the entire film, as I did.
After the initial show of reverence for the King, the movie then began to suggest that the King was falling in love with Anna Leonowens. They did this because it was necessary to do so in order to appeal to American audiences.
If you have watched a great number of American movies, you will begin to understand and identify the underlying theme they all have - a theme that they have because it is necessary to appeal to women and young people in America (the majority of movie goers).
The theme is simple. It suggests that if a woman or a child is irreverent, disrespectful and contemptuous of authority, they are showing some mysterious inner strength that should be admired. It also suggests that men cannot possibly avoid being attracted to this sort of behaviour. Witness the King's depiction of having loved the most the only child that scorned his authority and being totally unable to avoid being attracted to the obnoxious behaviour of Anna in his court. This is why American movies are so successful and this is why America has
droves of single, lonely women and uncontrollable children running around the streets. Because they continue to perpetuate this myth. I congratulate the censors at having the courage not to allow American propaganda to enter Thailand. They did so in the face of controversy, but they stood their ground.
Unless you have lived or spent a great deal of time in Thailand you cannot possibly understand the Thai people's reverence for their Kings, past and present. Particularly if you come from America or Europe where people respect and have reverence for nothing.
John Arnone, Yasothon

Soviel für diese Ausgabe. Sorry für die weitgehenden unkommentierten Nachrichtenlinks, aber die letzte Woche war doch ziemlich hektisch für mich. Herzlicher Gruß an alle!

Arne


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