Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Neuer "Höhepunkt" im Ersten

Ekki, Monday, 18.07.2005, 14:46 (vor 7060 Tagen)

Hallo allerseits!

Gestern in der ARD:

"Polizeiruf 110 - Vergewaltigt"

Das Opfer schneidet einem seiner Peiniger den Penis ab.

Bevor es auch den zweiten Täter auf diese Weise bestrafen kann, wird es von der ermittelnden Kommissarin daran gehindert.

Anschließend schließt der Vater der Täterin sein Kind in die Arme und meint "Ich bin stolz auf dich!"

Und die Kommissarin wünscht dem Mädchen, bevor es abgeführt wird, sehr warm "Viel Glück!"

Anschließend läßt sie den Spruch vom Stapel:

"Was ist das für ein Land, in dem ein Bankraub härter bestraft wird als eine Vergewaltigung?"

Diese Kommissarin (Filmname Johanna Herz, Real-Name: Imogen Kogge) hat auch sonst "gute" Sprüche drauf:

In einer Szene in einer Kneipe, Kommissarin sichtlich angetrunken:

"Ihr habt's ja auch schwer, ihr Kerle. Braucht nur 'mal 'ne Streichholzschachtel zu kaufen, und schon räkelt sich darauf 'ne nackte Frau. ... (mit dem Ausdruck des Angekotzt-Seins): Sex, Sex, immer nur Sex ..."

Schlußeinstellung des Films:

Der gerade noch einmal davongekommene Täter sitzt in seinem Wohnwagen und erhält einen anonymen Anruf, woraufhin er in Panik alles verrammelt und sich völlig verängstigt in eine Ecke kauert.

Botschaft der Schlußeinstellung:

Ein Übeltäter wird nie mehr ruhig schlafen können.

<hr>

Nein, ich wünsche mir nicht[/u], daß vielleicht auch einmal Krimis mit ähnlich großem Verständnis für männliche Täter gedreht werden.

Ich wünsche Krimis zu sehen, die Selbstjustiz auch dann als verurteilungswürdig hinstellen, wenn das Motiv dieser Selbstjustiz nachvollziehbar erscheint.

Gruß

Ekki

Re: Neuer "Höhepunkt" im Ersten

Kurt, Monday, 18.07.2005, 22:32 (vor 7060 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Neuer "Höhepunkt" im Ersten von Ekki am 18. Juli 2005 11:46:

Hallo allerseits!
Gestern in der ARD:
"Polizeiruf 110 - Vergewaltigt"
Das Opfer schneidet einem seiner Peiniger den Penis ab.
Bevor es auch den zweiten Täter auf diese Weise bestrafen kann, wird es von der ermittelnden Kommissarin daran gehindert.
Anschließend schließt der Vater der Täterin sein Kind in die Arme und meint "Ich bin stolz auf dich!"
Und die Kommissarin wünscht dem Mädchen, bevor es abgeführt wird, sehr warm "Viel Glück!"
Anschließend läßt sie den Spruch vom Stapel:
"Was ist das für ein Land, in dem ein Bankraub härter bestraft wird als eine Vergewaltigung?"
Diese Kommissarin (Filmname Johanna Herz, Real-Name: Imogen Kogge) hat auch sonst "gute" Sprüche drauf:
In einer Szene in einer Kneipe, Kommissarin sichtlich angetrunken:
"Ihr habt's ja auch schwer, ihr Kerle. Braucht nur 'mal 'ne Streichholzschachtel zu kaufen, und schon räkelt sich darauf 'ne nackte Frau. ... (mit dem Ausdruck des Angekotzt-Seins): Sex, Sex, immer nur Sex ..."
Schlußeinstellung des Films:
Der gerade noch einmal davongekommene Täter sitzt in seinem Wohnwagen und erhält einen anonymen Anruf, woraufhin er in Panik alles verrammelt und sich völlig verängstigt in eine Ecke kauert.
Botschaft der Schlußeinstellung:
Ein Übeltäter wird nie mehr ruhig schlafen können.
<hr>
Nein, ich wünsche mir nicht[/u], daß vielleicht auch einmal Krimis mit ähnlich großem Verständnis für männliche Täter gedreht werden.
Ich wünsche Krimis zu sehen, die Selbstjustiz auch dann als verurteilungswürdig hinstellen, wenn das Motiv dieser Selbstjustiz nachvollziehbar erscheint.
Gruß
Ekki

Du musst verrückt sein, Ekki! Du wunderst dich über deutsches Fernsehen? Hast du denn nicht mitgekriegt, dass wir in einem Feminat leben? Dass Frauen ohne Ende gebauchpinselt werden? Dass Frauen alles in den After geschoben wird?

Überrascht dürftest du dann sein, wenn die Rollen vertauscht wären. Alles andere ist ordinäre Fähmi-Verwaltung (FV).

meint uns Kurt

kein radio und tv aber fernsehgebür ab 2007 für das internet

Conny, Monday, 18.07.2005, 23:03 (vor 7060 Tagen) @ Kurt

Als Antwort auf: Re: Neuer "Höhepunkt" im Ersten von Kurt am 18. Juli 2005 19:32:

Du musst verrückt sein, Ekki! Du wunderst dich über deutsches Fernsehen? Hast du denn nicht mitgekriegt, dass wir in einem Feminat leben?

aufgrund solcher sendungen die in mir immer wieder wut aufkommen ließen habe ich schon keinen fernseher und auch kein radio mehr. soll ich noch dafür bezahlen, daß ich mir die nerven ruiniere?

ich frage mich nur, was ich machen kann, damit ich um die fernsehgebühr komme, die ab 2007 auch für pc's fällig sein wird. ich will nicht für diesen wahnsinn, der allabendlich in der glotze zu sehen sein soll, bezahlen. wem wird denn das geld in den arsch geschoben, das dadurch eingenommen wird?

freundliche grüße
Conny

Re: kein radio und tv aber fernsehgebür ab 2007 für das internet

Kurt, Monday, 18.07.2005, 23:30 (vor 7060 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: kein radio und tv aber fernsehgebür ab 2007 für das internet von Conny am 18. Juli 2005 20:03:

Du musst verrückt sein, Ekki! Du wunderst dich über deutsches Fernsehen? Hast du denn nicht mitgekriegt, dass wir in einem Feminat leben?

aufgrund solcher sendungen die in mir immer wieder wut aufkommen ließen habe ich schon keinen fernseher und auch kein radio mehr. soll ich noch dafür bezahlen, daß ich mir die nerven ruiniere?
ich frage mich nur, was ich machen kann, damit ich um die fernsehgebühr komme, die ab 2007 auch für pc's fällig sein wird. ich will nicht für diesen wahnsinn, der allabendlich in der glotze zu sehen sein soll, bezahlen. wem wird denn das geld in den arsch geschoben, das dadurch eingenommen wird?
freundliche grüße
Conny

dann wähl halt den Guido Westerwelle, mit den Liberalen ist sowas nicht zu machen. Und überhaupt, was ist GEZ? Drauf geschissen!

Im Patriarchat wird für Frauenförderung 1,5 Mrd. ausgegeben. Das sind wahrlich patriarchale Zustände!

meint uns Kurt

Re: kein radio und tv aber fernsehgebür ab 2007 für das internet

Rasta Fari, Tuesday, 19.07.2005, 00:05 (vor 7060 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: kein radio und tv aber fernsehgebür ab 2007 für das internet von Conny am 18. Juli 2005 20:03:

ich frage mich nur, was ich machen kann, damit ich um die fernsehgebühr komme, die ab 2007 auch für pc's fällig sein wird. ich will nicht für diesen wahnsinn, der allabendlich in der glotze zu sehen sein soll, bezahlen. wem wird denn das geld in den arsch geschoben, das dadurch eingenommen wird?
freundliche grüße
Conny

Meine Religion verbietet mir jegliche "Kommunikation" wie PC, Glotze, Radio, etc.

Das sollte auch einen GEZ-Schnüffler überzeugen. (Vor ein paar Jahren hat es jedenfalls geklappt, damals allerdings noch ohne PC).

Rasta Fari

Re: kein radio und tv aber fernsehgebür ab 2007 für das internet

Chris, Tuesday, 19.07.2005, 12:07 (vor 7059 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: kein radio und tv aber fernsehgebür ab 2007 für das internet von Conny am 18. Juli 2005 20:03:

Hi Conny,

Ich habe seit drei Jahren kein Fernseher mehr, dafür einen Beamer mit DVD player aber ohne TV reciever.Autoradio ausgebaut und ein MP3 Plyer + Verstärker angeschlossen.
Vorteile.
1. Die Verblödungsmaschinerie erreicht mich nicht mehr so leicht.
2. GEZ (ocke)zahle ich nicht.


Noch mehr Realitätsverhunzung

Nils, Tuesday, 19.07.2005, 07:26 (vor 7060 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Neuer "Höhepunkt" im Ersten von Ekki am 18. Juli 2005 11:46:

Ein Dorffest in Brandenburg. Es wird getrunken und getanzt. Claudia amüsiert sich - zu viel, wie ihr Freund findet. Das Paar streitet sich, Claudia geht allein nach Hause. Zum Glück hält ein Wagen. Zwei Männer nehmen das junge Mädchen mit. Die Fahrt endet in einem Wald. Claudia wird von dem Bauunternehmer Frank Göber vergewaltigt. Bevor auch sein Kumpel Alex Kohler sich an Claudia vergehen kann, gelingt ihr die Flucht.

Hauptkommissarin Johanna Herz kann die beiden Täter noch in derselben Nacht verhaften. Doch zu ihrer Überraschung lässt der Haftrichter die beiden Männer schon am nächsten Tag wieder frei. Es wird kein Verfahren geben, aus Mangel an Beweisen. Der Fall nimmt eine jähe Wendung, als Kohler tot aufgefunden wird, kastriert und verblutet.

Ich habe mir den Film zum Teil angesehen. Erwähnenswert ist die Szene, in der der Staatsanwalt entscheidet, kein Verfahren gegen die beiden Männer anzustrengen. Die zwei konnten gemeinsam zum Verfahrenszimmer gehen, so daß sie Gelegenheit hatten, sich untereinander abzusprechen. In dem Raum sitzen dann die beiden am Tisch dem Mädchen und der Kommissarin gegenüber, am anderen Ende der kühle und unsensible Staatsanwalt. Der Vergewaltiger behauptet, alles hätte einvernehmlich stattgefunden, das Mädchen wäre wohl um seinen Ruf besorgt und würde deshalb "die Flucht nach vorn" antreten"; sein Kumpel bestätigt diese Version. Da beim Mädchen keine Gewaltspuren festgestellt werden konnten und sie beim Dorffest einmal mit dem Vergewaltiger getanzt hat, beschließt der Staatsanwalt, wegen Mangel an Beweisen keine Untersuchung einzuleiten. Das ganze dauert keine drei Minuten.

Nun habe ich zwar keine Ahnung, wie in der Realität so eine Voruntersuchung abläuft, melde aber starke Zweifel an, daß sie sich tatsächlich derart abspielen könnte. Weder würden sich die Verdächtigen absprechen können, noch würde man beide zusammen verhören und ihre Aussagen einfach so stehenlassen, ohne sie auf Widersprüche abzuklopfen. In der Realität wäre deren Geschichte wie ein Kartenhaus zusammengebrochen. Noch dazu wurden wieder auf übelste Weise Geschlechterklisches transportiert, mit dem Staatsanwalt als dem unsympathischen Mann, der das Mädchen wohl schon von Anfang an für eine Lügnerin hält und absolut uneinfühlsam mit ihr umspringt, und der Kommissarin, die voll auf der Seite des Mädchens und mit Herzblut dabei ist, der aber bei ihren Einwänden von ihm schroff über den Mund gefahren wird.

Der Film stellt eine Realität dar, in der es für einen Vergewaltiger genügt, einfach "Sie wollte es ja auch" zu sagen, um problemlos jeder Art von Strafverfolgung zu entgehen und holt alle weiteren Klisches hervor, die zum Thema "Armes Vergewaltigungsopfer erfährt keine Gerechtigkeit" in den Köpfen der Masse herumspuken, aber mit der Realität nichts zu tun haben. Nur werden sie durch solche Filme weiter am Leben erhalten, als wären die Hürden für eine Verurteilung so hoch, daß Unschuldige praktisch nie verurteilt werden könnten und dafür die meisten Vergewaltiger feixend den Gerichtssaal verlassen können, wenn sie ihn überhaupt betreten mussten.

Re: Noch mehr Realitätsverhunzung

Scipio Africanus, Tuesday, 19.07.2005, 11:43 (vor 7059 Tagen) @ Nils

Als Antwort auf: Noch mehr Realitätsverhunzung von Nils am 19. Juli 2005 04:26:

Ein Dorffest in Brandenburg. Es wird getrunken und getanzt. Claudia amüsiert sich - zu viel, wie ihr Freund findet. Das Paar streitet sich, Claudia geht allein nach Hause. Zum Glück hält ein Wagen. Zwei Männer nehmen das junge Mädchen mit. Die Fahrt endet in einem Wald. Claudia wird von dem Bauunternehmer Frank Göber vergewaltigt. Bevor auch sein Kumpel Alex Kohler sich an Claudia vergehen kann, gelingt ihr die Flucht.
Hauptkommissarin Johanna Herz kann die beiden Täter noch in derselben Nacht verhaften. Doch zu ihrer Überraschung lässt der Haftrichter die beiden Männer schon am nächsten Tag wieder frei. Es wird kein Verfahren geben, aus Mangel an Beweisen. Der Fall nimmt eine jähe Wendung, als Kohler tot aufgefunden wird, kastriert und verblutet.

Das ist doch ein typisch deutscher Film. Also, in der Regel läuft das so ab.

Drehbuch :

1. Akt : Pööhser Mann misshandelt guuude Frau. Pööhser Mann ist mächtig und reich und einflussreich, guuude Frau ohnmächtig (ohne Macht).

2. Akt : Guuuder Mann hilft guuuder Frau und bringt pööhsen Mann zur Strecke.

2. Akt, Version B : Guude Frau hilft guuder Frau und bringt pöööhsen Mann zur Strecke.

2. Akt, Version C : Guude Frau bringt pööhsen Mann allein zur Strecke.

3. Akt : Guude Frau und guuder Mann verlieben sich. Happy end.

Variationen des Themas täglich in Fernsehen. Totale Verblödung bei unkritischem Konsum garantiert.

Feministisch - faschistoide Rachephantasien haben übrigens zur Zeit Hochkonjunktur. Vor allem deutsche Fernsehproduktionen "zeichen" sich dadurch aus. Um die weiblichen Gewaltexzesse zu rechtfertigen, muss meistens der männliche Vergewaltiger oder Kinderschänder herhalten, damit der Gewaltausbruch als moralisch gerechtfertigt serviert werden kann.

Lest mal die Handlungsabläufe all dieser Billigstreifen !

Diese braun angefärbte Feministenkacke geht mir sowas auf den Geist !

scipio

Re: Noch mehr Realitätsverhunzung

Garfield, Tuesday, 19.07.2005, 15:00 (vor 7059 Tagen) @ Nils

Als Antwort auf: Noch mehr Realitätsverhunzung von Nils am 19. Juli 2005 04:26:

Hallo Nils!

Ich habe mal von einem Fall gehört, den Verwandte meiner Frau in ihrem Heimatort miterlebt haben. Da hat ein junges Mädchen einen alten Mann wegen Vergewaltigung angezeigt.

Es hatte vorher keinerlei intensive Kontakte zwischen den beiden vor Zeugen gegeben. Weiterhin war allgemein bekannt, daß die Familie dieses Mädchen asozial war und es sich zum Hobby gemacht hat, diverse Nachbarn und anderen Leute zu verklagen. Zumindest Letzteres sollte auch der Justiz bekannt gewesen sein.

Trotzdem wurde der Fall keineswegs sofort vom Staatsanwalt abgeschmettert. Das ging vor Gericht, und der alte Mann mußte viel Geld aufwenden, um dann bei der Verhandlung seine Unschuld zu beweisen. Es hätte genausogut auch einen jüngeren Mann treffen können, der Frau und Kinder gehabt hätte und dessen Familie durch diese Falschbeschuldigung womöglich zerstört worden und der womöglich auch noch seinen Job verloren hätte. Aber dieses junge Mädel fand es wohl besonders witzig, diesen alten Rentner anzuzeigen, der vielleicht schon lange impotent war...

So sieht das im realen Leben aus. Wieso wird so etwas eigentlich nie verfilmt?

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Noch mehr Realitätsverhunzung

Conny, Tuesday, 19.07.2005, 16:13 (vor 7059 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Noch mehr Realitätsverhunzung von Garfield am 19. Juli 2005 12:00:15:

So sieht das im realen Leben aus. Wieso wird so etwas eigentlich nie verfilmt?

weil der schauspieler, der das opfer einer jungen frau sein soll zu teuer wäre? vielleicht auch, weil das entgegen der sehgewohntheit ist und kaum jemand sehen will?

sowas könnte man nur in einer anderen zeit laufen lassen. vor vielleicht 150 jahren, aber damals war eine vergewaltigung soviel ich weiß ein allgemeines tabuthema. seit wann ist vergewaltigung denn eine straftat?

freundliche grüße
Conny

Re: Noch mehr Realitätsverhunzung

Garfield, Tuesday, 19.07.2005, 19:36 (vor 7059 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Re: Noch mehr Realitätsverhunzung von Conny am 19. Juli 2005 13:13:

Hallo Conny!

Vergewaltigung gilt schon sehr lange als Straftat. Selbst unter Piraten wurde eine Vergewaltigung schon im 17. Jahrhundert oft schwer bestraft.

Vergewaltigung hat ja in der Justiz überhaupt nur deshalb einen so hohen Stellenwert bekommen, weil in früheren Zeiten, als man eine Vaterschaft nicht nachweisen konnte und als es kaum Heilmittel gegen diverse Geschlechtskrankheiten gab, viele Männer eben mehr auf die Jungfräulichkeit einer Frau achteten.

Schon in früheren Jahrhunderten waren ja viele Frauen keineswegs keusch und züchtig, genausowenig wie die Männer. Da es die modernen Verhütungsmittel noch nicht gab, war eine Schwangerschaft immer möglich, und wenn der Vater unbekannt war oder eine Familie nicht ernähren konnte, dann gab es vor allem in Städten häufig nur vier Auswege: Entweder Umzug an einen anderen Ort, wo frau sich als Witwe ausgeben konnte, dann aber ihr Kind oft allein ernähren mußte, oder heimliche Abtreibung, oder heimliche Geburt mit anschließender Entsorgung des Kindes vor der nächstbesten Kirchentür (oder womöglich mit anschließender Tötung des Kindes) oder aber schnell einen einigermaßen tüchtigen Mann zu heiraten, der vielleicht nicht so attraktiv war, aber eine Familie ernähren konnte und dem frau das Kind als seines unterjubeln konnte. Die mittleren beiden Methoden waren riskant, die erste sehr mühselig, die letzte aber sehr sicher. Das Problem bestand dann allerdings darin, so schnell einen Mann für eine baldige Heirat zu finden. Wenn die Schwangerschaft bemerkt wurde, war es ja schon höchste Zeit.

Die Männer versuchten dem - und bald auch dem Risiko von Geschlechtskrankheiten - eben vorzubeugen, indem sie großen Wert auf Jungfräulichkeit legten. Auch die Eltern der jungen Männer legten darauf Wert, vor allem, wenn sie vermögend waren. Man wollte sichergehen, daß das irgendwann zu vererbende Vermögen auch an ein Kind vom eigenen Fleisch und Blut geht und nicht an das Kind irgendeines armen Schluckers oder Herumtreibers. Und als es dann zum guten Ton gehörte, daß eine Braut noch Jungfrau sein mußte, kam noch dazu, daß man den Ruf der Familie nicht durch Heirat des Sohnes mit einer Frau mit zweifelhafter Vergangenheit schädigen wollte. Deshalb ging man dann manchmal sogar so weit, nach der Hochzeitsnacht ein blutbeflecktes Laken aus dem Fenster zu hängen, damit die werten Mitmenschen auch ja sehen, daß die Braut keusch und jungfräulich war. Das wirkt noch bis heute nach, denn auch heute noch werden die allermeisten Eltern wohl kaum laut losjubeln, wenn ihr Sohn ihnen erklärt, daß er beabsichtigt, eine ehemalige Prostituierte oder Pornodarstellerin zu heiraten.

Somit war Jungfräulichkeit für Frauen und auch für die Eltern der Frauen sehr wichtig. Je besser der Ruf einer jungen Frau war, umso weniger mußten die Eltern in ihre Mitgift investieren. Und umso höhere Anforderungen konnte eine Frau an ihren zukünftigen Ehemann stellen.

Daher rührte auch der Brauch der "Morgengabe". Das war ein Geschenk des Ehemannes an die Ehefrau nach der Hochzeitsnacht, und es galt als Entschädigung für die verlorene Jungfräulichkeit. Wenn der Mann sehr reich war, konnten zu dieser "Morgengabe" auch schon mal beträchtliche Ländereien gehören.

Wenn eine Frau ihre Jungfräulichkeit durch eigene Entscheidung, also durch von ihr gewollten Sex vor der Ehe verlor, dann sah man es so, daß sie selbst daran schuld hatte. Alle ihr daraus erwachsenen Nachteile wurden dann mehr oder weniger als gerechte Strafe für ihr "sündhaftes" Verhalten betrachtet.

Wenn sie jedoch vergewaltigt wurde, dann sah man das nicht als ihr Verschulden an. Weil aber davon auszugehen war, daß diese Vergewaltigung aufgrund der damals herrschenden Sitten das gesamte Leben einer Frau stark beeinträchtigen konnte, wurde sie als Schwerverbrechen betrachtet, und der Täter wurde üblicherweise entsprechend hart bestraft.

Diese Tradition hat sich ja auch noch bis heute erhalten, obwohl Jungfräulichkeit für viele Menschen hierzulande heute keinen hohen Stellenwert mehr hat.

Freundliche Grüße
von Garfield


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