Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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USA

Krischan, Monday, 25.07.2005, 21:37 (vor 7053 Tagen) @ Christian

Als Antwort auf: Re: Für dich nun mal ein Beispiel wenn man unschuldige Menschen jagd von Christian am 22. Juli 2005 17:46:

Laut "Badische Zeitung" (eine Ausgabe vergangener Woche) gibt es in den USA einige Staaten, die verurteilte Sexualstraftäter (vom Fummler bis zum Mörder) verpflichten, Warnschilder in ihren Vorgarten zu stellen.
Inzwischen gibt es auch eine Internet-Datenbank, in der alle verurteilten Sexualstraftäter mit Adresse und Foto zum Abruf bereit stehen.
Bis das bei uns so ist, ist wohl nur eine Frage der Zeit. Hexenjagden gibt es ja bereits.

Wo der Feminismus erfolgreich ist, ist der Strick eine echte Alternative.

Krischan

und ich hoffe für dich, dass Du selbst niemals in diese Situation kommst obwohl es manche Menschen verdient hätten!
meint
Christian
Elf Jahre Hexenjagd und kein Ende
Alfred Dräxler aus Amberg saß nach dem Mord an Melanie unschuldig in U-Haft
Amberg/Bayreuth. Walter Dräxler (43) aus Amberg wurde als Mörder beschimpft, verlor seine Arbeit, Freunde, Heimat. Auch nach seinem Freispruch hörte die Hatz nicht auf. Seit ein Anderer gestand, im Januar 1994 die 16-jährige Melanie Preuß auf dem Heimweg aus einer Disco umgebracht zu haben, atmet Dräxler zwar auf. Aber das, was zerstört wurde, kann ihm keiner zurückgeben.
Walter Dräxler und seine Mutter Gerlinde: Nach den schweren Jahren halten sie zusammen. (Bild: Kamphuis)
Er werde nie vergessen, wie er an 18 Verhandlungstagen drei Monate lang im Schwurgerichtssaal des Landgerichts Bayreuth von einer den Zuschauern erwartet und begafft wurde. "Ich fühlte mich wie auf einem Seziertisch. 100 Zeugen packten aus, wer ich bin, was ich war, was ich gelernt hab', was ich als Mälzerei-Arbeiter verdiente, wie viele Freundinnen ich hatte, ob ich lieb zu meinen Eltern bin und welche sexistischen Neigungen ich habe. Es war peinlich, es war schrecklich", erzählt Dräxler. Sämtliche Details wurden in den Medien ausgebreitet. "Für die Öffentlichkeit war ich der Mädchenkiller, der Melanie mit 45 Messerstichen getötet hat."
Zwei Mal saß er mit einmonatiger Unterbrechung sechs Wochen in Untersuchungshaft. "Als mich die Polizei zum ersten Verhör abführte, fing das Spießrutenlaufen an. Auf einmal wussten die Leute, dass ich schon immer so'n komischer Kauz war, ein Einzelgänger, introvertiert. Ich wurde nicht mehr gegrüßt, alle verachteten mich." Nachdem ihr Sohn das erste Mal verhaftet wurde, ließ sich Dräxlers Mutter Gerlinde (64) beurlauben. "Ich traute mich nicht mehr auf die Straße, es war grauenhaft". Nach dem Tod ihres Mannes Adolf (58) stand sie mit "dieser unsäglichen psychischen Belastung" alleine da.
Mit Plakaten am Pranger
Walter Dräxler ist empört über das Verhalten von Melanies Eltern. Diese stellten den vermeintlichen Mörder ihrer Tochter immer wieder an den Pranger. Mit Plakaten und Zeitungsinseraten jagten sie ihn aus der Stadt. Selbst als Dräxler nach seinem Freispruch aus Kulmbach weggezogen war, holten ihn die Eltern mit solchen Zeitungsanzeigen wieder ein: "An den Mörder unserer Melanie: dem Gewissen läuft niemand davon."
Der Freispruch Dräxlers und die Revisionsrücknahme der Staatsanwaltschaft machte die Eltern rasend vor Wut. Sie wandten sich an das Bundesjustizministerium mit diesem Brief: "Polizei und Staatsanwalt kennen den Täter. Durch den Freispruch haben wir das Vertrauen in die Justiz verloren." Für die Untersuchungshaft erhielt er eine Entschädigung von zehn Euro pro Tag. Geld, von dem er nichts hatte. "Meine Verteidigung verschlang Unsummen", zieht er die Schultern hoch. Danach suchte der Computerexperte sofort Arbeit, aber keiner wollte ihn mehr haben. Wenn er seinen Namen nannte, war die Stelle "leider schon vergeben". Bis zum heutigen Tag.
Am 4. August 2004 wendete sich das Schicksal. In Untersteinach, sieben Kilometer von der Stelle entfernt, wo Melanie umgebracht worden war, fanden zwei Autofahrerinnen ein sterbendes Mädchen in einer Wiese. Den Polizeibeamten konnte Julia Hertlein (14) noch den Namen ihres Mörders zuflüstern, dann fiel sie ins Koma. Kurz darauf wurde Julias Onkel, der Krankenpfleger Stefan K. (28), in seinem Pkw festgenommen. Er gestand, seine Nichte mit einem Butterfly-Messer getötet zu haben. Ohne das Bewusstsein wieder erlangt zu haben, starb Julia im Krankenhaus.
Prozess im Januar 2005
Die Nähe zum Tatort von Melanie Preuß waren natürlich auch den Kriminalisten aufgefallen. Am 17. September gestand der 28-Jährige auch das Verbrechen an Melanie. Der Prozess gegen Stefan K. soll im Januar 2005 beginnen.
http://www.buch-und-kunstverlag.de/onetz/622912-102,1,0.html


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