Entscheidungshilfen zur Bundestagswahl
Hallo liebe Leserinnen, Leser,
Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
Wieder einmal steht eine Wahl an und natürlich wurden die gängigsten Parteien zu ihrer Geschlechterpolitik befragt und darum werde ich hier auch keine Kommentation abgeben um die Meinungsbildung nicht versehentlich zu beeinflussen.
Mit freundlichem Gruß
IBGM
J. Dreier
PS: Lediglich das Faktum, daß sich zu der Frage bislang lediglich zwei Parteien geäussert haben. Hier die Antworten:
"Sehr geehrter Herr Dreier, vielen Dank für ihre Anfrage und ihr damit verbundenes Interesse an bündnisgrüner Politik. Das grüne Wahlprogramm Wir haben uns in unserem aktuellen Wahlprogramms zu Geschlechterpolitik positioniert und explizit auch die Rolle von Männern bzw. Jungen angesprochen. Im Kapitel Gleiche Rechte Gleiche Chancen Konsequente Geschlechterpolitik finden sich die folgenden Aussagen: Eine solidarische Modernisierung der Gesellschaft gibt es nicht ohne Geschlechtergerechtigkeit gleiche Rechte und Chancen für Frauen und Männer in allen Lebensbereichen sind dafür Voraussetzung. Chancen für Frauen heißt für uns Chancen für alle Frauen und Anerkennung ihrer unterschiedlichen Lebensentwürfe und Biografien. Wir wollen Frauen, die selbstbewusst ihren Karriereweg gehen. Wir wollen junge Frauen, die Informatik studieren und Solarflugzeuge bauen. Wir wollen Jungen, die Erzieher werden und Väter, die in Elternzeit gehen, ohne als Exoten zu gelten. Grüne Politik ist Politik für Frauen - mit Priorität. Wir stehen dafür, dass Frauen die Hälfte der Macht und Männer die Hälfte der Verantwortung bekommen. Hierarchien und Machtunterschiede zwischen den Geschlechtern sind aber noch lange nicht ganz und schon gar nicht überall abgebaut. Und noch immer tragen Frauen die doppelte und dreifache Last, wenn sie Beruf und Familie vereinbaren wollen. Das Rollenspektrum für Männer hat sich nicht im gleichen Maße erweitert wie das der Frauen. Deshalb setzen wir uns z.B. dafür ein, Männern den Zugang zur Sorge- und Familienarbeit zu erleichtern. Die gerechte Teilhabe beider Geschlechter an allen wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Aufgaben voranzutreiben ist Ziel unserer Politik. Darüber hinaus wollen wir interkulturelle und Gender-Kompetenzen bei ErzieherInnen fördern, um eben den von Ihnen erwähnten Effekt zu vermeiden. Ein Geschlecht soll nicht strukturell benachteiligt werden im Bildungssystem. Was wir seit langem im Bezug auf Naturwissenschaften und Technik bei den Mädchen wissen, gilt eben auch bei der Sprach- oder Disziplinfähigkeit der Jungen: Jedes Geschlecht hat offensichtlich bestimmte Altersstufen, in denen Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Lernstoffes auftreten. Dies scheint mit gesellschaftlichen Rollenmustern zusammenzuhängen. Das sprechen wir an und wollen dem u.a. über die Gender-Kompetenz der ErzieherInnen entgegen wirken. Weitere Informationen zum Wahlprogramm finden Sie unter www.gruene-partei.de Umsetzung in Projekten (Beispiele) Wir wollen explizit darauf hinweisen, dass der Zugang für Männer zu Sorge- und Familienarbeit in der Familie, aber auch im Beruf (z.B. in den von Ihnen angesprochenen pädagogischen Berufen) leider immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Denn das Hinterfragen von gesellschaftlichen Rollen für die Geschlechter gehört seit langem zu grüner Politik. Wir betonen das in Wahlprogrammen, in Kampagnen und Projekten. Allerdings kann der Staat nur Chancengleichheit für beide Geschlechter schaffen, d.h. rechtliche Hindernisse oder falsche Rahmenbedingungen entfernen. Die pädagogischen Berufe sind aber bereits für beide Geschlechter geöffnet. Ein Beispiel auf der Projektebene, um die Berufswahl von Jungen und Männern zu erweitern, ist der bundesweite Girls` Day. Diese Aktion findet einmal jährlich unter der Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend statt. Sie bietet in den letzten Jahren auch vermehrt Aktionen für Jungen an. Nähere Informationen hierzu finden sich unter: http://www.girls-day.de (Die einzelnen Aktionen der Betriebe und Organisationen sind aber jetzt größtenteils noch nicht eingestellt und die Seite damit vorrangig auf Mädchen zugeschnitten.) Ein weiteres grünes Projekt zu Männer- und Geschlechterforschung ist auch der Kongress Femme Globale der Heinrich-Böll-Stiftung, der vom 8. bis zum 10.9.05 in Berlin stattfinden wird. Dort gibt es auch Veranstaltungen wie "Männer und Geschlechterpolitik Perspektiven für Geschlechterdemokratie" bzw. zu Gender Mainstreaming und Gender Budgeting. Letztere wollen gerade das Verhältnis zwischen den Geschlechtern bei der Ressourcenverteilung bzw. bei kulturell geprägten Rollenbildern in Organisationen in den Blick nehmen und so den Blick öffnen für mehr Gleichstellung. Warum wir uns trotzdem auf Frauenpolitik konzentrieren Warum wir darüber hinaus vor allem Frauenpolitik anbieten hat einen simplen Grund. Er findet sich auch direkt in Artikel 3, Absatz 2 des Grundgesetzes. Er lautet wie folgt: (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Die Ausgangslage ist für Männer nicht nur in unserer Gesellschaft immer noch vergleichsweise gut, wenn man sie mit der von Frauen vergleicht. Wenn man als Kriterien beispielsweise die Verteilung des Reichtums, die eigenständige Existenzsicherung, den Erfolg im Berufsleben (Messbar an Höhe des Gehalts, Aufstiegsmöglichkeiten und Führungspositionen etc.) oder die Repräsentanz von Frauen in den Führungspositionen der Gesellschaft zugrunde legt dann sind immer noch Frauen akut benachteiligt. Bestehende Nachteile finden sich also vor allem auf der Seite der Frauen. Deswegen konzentrieren sich sowohl der deutsche Staat als auch unsere Partei in erster Linie darauf. Natürlich gibt es auch Themen, die eine Männergleichstellung erforderlich machen. Doch statistisch gesehen sind diese Bereiche (noch) verschwindend gering. Deswegen gehen wir sie an, möchten ein Bewusstsein dafür schaffen, legen aber unsere Priorität klar auf die Gruppe, die zahlenmäßig am deutlichsten benachteiligt ist. Und das sind nun mal Frauen. Für Rückfragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen, Sabine Hahn -- *********************************************** Sabine Hahn, M.A. Green Associate Bundesfrauenreferat BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Platz vor dem Neuen Tor 1 10115 Berlin Tel.: 030 - 28442189 Fax.: 030 - 28442252 mailto: frauen@gruene.de sabine.hahn@gruene.de *********************************************** *Auf GRUEN kommt es an* Wir brauchen Dich und Deine Unterstuetzung! *AKTIV WERDEN* Egal ob fuer den Telefonwahlkampf, zum Plakatieren oder fuer Infostaende, jetzt in unsere AKTIV-Liste eintragen und immer auf dem Laufenden sein: http://www.gruene-partei.de/cms/default/dok/19/19024.ich_werde_aktiv.htm *ONLINE SPENDEN* Wahlkampf kostet Geld. Durch DEINE Spende leistest du einen entscheidenden Beitrag, dass wir mehr Plakate drucken, mehr Radio- und Fernsehspots ausstrahlen und mehr Wahlkampfveranstaltungen machen koennen: https://www.wwresource.de/gruenebund/step2.php *WEITERE INFOS* Es sind noch Fragen offen geblieben? Ruf die gruene Hotline an, montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr: 0180-567 2 456 (12 cent/min) --------------
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Ihre Mail: Betreff: gruene-partei.de - Feedback Von: info-cms@gruene.de Datum: Thu, 21 Jul 2005 22:12:03 +0200 (CEST) An: info@gruene.de Thema: Menschenrechte Anregung: Sehr geehrte Damen und Herren, die IBGM (Interessengemeinschaft berufl. und gesellschaftl. benachteiligter Männer) beschäftigt in Ihrem Fall in der Hauptsache die Grundrechte nach Art. 3 des GG. Wir möchten Sie hierzu fragen, warum Sie kein Thema zur Männerpolitik anbieten, sondern ausschließlich Frauenpolitik in die Seite aufgenommen haben. Nach Art. 3 des GG sind alle Menschen gleich und der Staat hat darauf hinzuwirken, daß Ungleichbehandlungen entgegengewirkt werden soll. Dies vermag die IBGM bei Ihnen nicht zu erkennen, da es an Angeboten für Jungen und Männer offensichtlich fehlt. Trotz dieses sicher übersehenen Fehlers werden wir Ihnen nicht vorenthalten, was wir bereits an andere Parteien gemailt haben. Mit freundlichem Gruß IBGM (Interessengemeinschaft berufl. und gesellschaftl. benachteiligter Männer) Offenbacher Landstr. 378 60599 Frankfurt Mail: ibgm_2000_yahoo.de J. Dreier (Hauptinitiator) ----------------------------
Sehr geehrte Damen und Herren, diese Mail stellte Ihnen die IBGM (Interessengemeinschaft beruflich und gesellschaftlich benachteiligter Männer) zur politischen Willensbildung zur Verfügung. Wir empfehlen überdies die Lektüre folgendes Buches: - "Sind Frauen bessere Menschen?" von Arne Hoffmann (Ihre Regierung fragte uns damals nach Empfehlungen zum Abbau der Arbeitslosenzahlen - eine finden Sie dort) Mit freundlichem Gruß IBGM J. Dreier (Hauptinitiator) -------------------------------- Klares NEIN zum männlichen Erzieher! Stuttgart, den 19.07.05: Keine Unterstützung oder gar Förderung der Integration von Männern in den erzieherischen, sozialen oder pädagogischen Bereich in Baden-Württemberg im Rahmen der Novellierung des Landesgleichberechtigungsgesetzes - so das enttäuschende Resultat einer Petition von MANNdat e.V. an den Landtag von Baden-Württemberg. In Baden-Württemberg sank der Anteil männlicher Grund- und Hauptschullehrer von 19,1% im Jahr 1995 auf 17,0% im Jahr 2000. Der Anteil männlicher Erzieher betrug in Baden-Württemberg schon 1998 nur 5,0%. Der Anteil männlicher Studierender an Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg nahm von über 40% im Jahr 1970 auf ca. 20% im Jahr 2000 ab. Die zunehmende Feminisierung der Erziehung gilt als einer der Gründe für die stetig steigende Krise der Jungen, fehlen Jungen dadurch immer öfter männlich geprägte soziale Lebensweisen in der gelebten Wirklichkeit. Das Forum Bildung hat schon 2001 die Integration von jungen Männern in den erzieherischen Berufsbereich als wichtige Maßnahme für die Verbesserung der Bildungssituation der Jungen empfohlen. Das novellierte Landesgleichberechtigungsgesetz soll weiterhin ausschließlich der Integrationsförderung von weiblichen Mitbürgern in mit Frauen unterbesetzte Bereiche in Kommunal- und Landeseinrichtungen dienen. Eine bedauerliche Entscheidung, wie die Aktiven von MANNdat meinen. Eine nachhaltige Geschlechterpolitik müsse nach Ansicht von MANNdat die Geschlechterrollen in beide Richtungen öffnen. MANNdat ist ein Verein von Frauen und Männern, der männlichen Mitbürgern - Jungen wie Männern - eine Stimme gibt. MANNdat e.V. - Geschlechterpolitische Initiative Gemeinnütziger Verein · Amtsgericht Stuttgart, VR-7106. Konto Nr.: 323 35-709, Postbank Stuttgart, BLZ 600 100 70 e-Mail: info@manndat.de Internet: www.manndat.de Name: Dreier Vorname: Jens Strasse: Offenbacher Landstr. 378 PLZ, Ort: 60599 Frankfurt/M. Telefon: 069-38989-121 Handy: 0172-5734041 E-Mail: ibgm_2000@yahoo.de
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Sehr geehrter Herr Dreier, vielen Dank für Ihre Hinweise, die Sie als Vertreter der IBGM geben und Ihren Verweis auf die Petition von Manndat e.V an den Landtag von Baden Würtemberg. Der provokante Titel des Buches sagt es doch schon: Frauen sind natürlich nicht die besseren Menschen. Aber es gibt eine Fülle von Zahlen und Fakten, die belegen, dass Frauen trotz des Verfassungsgebotes der Gleichberechtigung von Männern und Frauen noch weit entfernt sind von der Gleichberechtigung. Deshalb heißt es dann auch weiter in Artikel 3 "Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin." Diesem Gebot folgen die Gleichstellungsgesetze, die auf Bundes- und auf Länderebene in den vergangenen Jahren beschlossen worden sind. Was die Berufswahl und die Berufswünsche von Jugendliche betrifft, liegen gesetzliche Rahmenbedingungen und Realität auch noch weit auseinander. Es gibt dazu einen aktuelle Studie aus Baden Würtemberg, die Sie sicher auch kennen. "Neue Wege in Technik und Naturwissenschaften. Zum Berufswahlverhalten vo Mädchen und Frauen, herausgegeben vom Wirtschaftministerium. Es gibt keine Zugangsbeschränkung für Berufe. Trotzdem entscheiden sich ca. 50 % der Mädchen für 10 sogennannte Frauenberufe, anstatt aus dem breiten Spektrum von über 350 Berufen zu wählen. Sie verzichten damit auf Aufstiegchancen und höhere Verdienste, denn bekanntlich bieten diese sogenannten Frauenberufe keine besonders guten Verdienst- und Karriereaussichten. Andererseits entscheiden sich zu wenig Jungen für die soganannten Frauenberufe. Sie verweisen mit Recht darauf, dass in diesen Berufen Männer unterrepräsentiert sind und dass es durchaus von Nachteil ist, wenn ausschließlich Frauen die Erziehung der Kinder obliegt. Dass es bei männlichen Lehrern und Erziehern in Baden Würtemberg sogar einen Rückgang gab, ist genauso untersuchenswert, wie das Berufswahlverhalten der Mädchen. Eine Novellierung von Gleichstellungsgesetzen muss es deshalb nicht geben. Die Gleichstellungsgesetze folgen nämlich dem Grundgesetzgrundsatz, dass bevorzugte Besetzung von Stellen mit Frauen nur für Bereiche gilt, in denen sie bei gleicher Qualifikation unterrepräsentiert sind. Das kann für den von Ihnen angesprochenen Bereich gar nicht möglich sein und insofern eröffnen sich möglicherweise für Männer bei gleicher und besserer Qualifikation sogar Klagemöglichkeiten.
Mit freundlichen Grüßen
Monika von der Lippe
Monika von der Lippe Bundesfrauenreferentin der Linkspartei.PDS Abteilung Grundsatzfragen und Politikentwicklung Kleine Alexanderstr. 28 10178 Berlin Tel.: 030-24009-398 Fax: 030-24009-624 bundesfrauenreferentin@pds-online.de
gesamter Thread:
- Entscheidungshilfen zur Bundestagswahl -
IBGM,
28.07.2005, 03:49
- Re: Entscheidungshilfen zur Bundestagswahl -
Garfield,
28.07.2005, 15:12
- Immer noch nicht begriffen... -
Magnus,
29.07.2005, 17:06
- Re: Immer noch nicht begriffen... - Garfield, 29.07.2005, 18:09
- Re: Entscheidungshilfen zur Bundestagswahl - Scipio Africanus, 29.07.2005, 17:42
- Immer noch nicht begriffen... -
Magnus,
29.07.2005, 17:06
- Re: Entscheidungshilfen zur Bundestagswahl - Ridcully, 28.07.2005, 18:34
- Re: Entscheidungshilfen zur Bundestagswahl -
Garfield,
28.07.2005, 15:12