Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Feminismus in Schweden

Melanie Sophia, Friday, 05.08.2005, 15:48 (vor 7042 Tagen)

Hallo!

Nach längerer Abwesenheit melde ich mich mal wieder (aus dem Urlaub). Habe leider in den letzten Monaten wenig Zeit gehabt, die Myriade an Beiträgen durchzuarbeiten. Ich will es aber kurz machen und nur einen Aspekt ansprechen, der mir aufgefallen ist.

Es war die Rede von der feministischen Partei in Schweden und der Zustimmung die sie scheinbar bekommen. Dann wurde dies so gedeutet, Schweden sei ein dekadentes Land. Aber ist es nicht eher so, dass
ihre Anliegen deshalb breite Zustimmung finden, weil sie den Nerv
der Menschen treffen? Wenn auch die Männer mitziehen, gehe ich mal
von einer ausgewogenen Politik für beide Geschlechter aus. Die Bevölkerung würde wohl kaum eine extreme Politik gutieren. Das ist
jedenfalls meine Meinung. Was meint ihr dazu?

greets,
Melanie

Re: Feminismus in Schweden

Garfield, Friday, 05.08.2005, 16:19 (vor 7042 Tagen) @ Melanie Sophia

Als Antwort auf: Feminismus in Schweden von Melanie Sophia am 05. August 2005 12:48:

Hallo Melanie!

"Wenn auch die Männer mitziehen, gehe ich mal von einer ausgewogenen Politik für beide Geschlechter aus."

Den Eindruck habe ich aber gerade nicht, nach dem, was ich bisher darüber gelesen habe. Außerdem besteht die Problematik beim Feminismus ja gerade darin, daß immer nur die Interessen der Frauen gesehen werden, und oftmals noch nicht mal die Interessen aller Frauen, sondern nur die der Feministinnen. Das ist exakt das Gegenteil von Ausgewogenheit.

"Die Bevölkerung würde wohl kaum eine extreme Politik gutieren."

Ja, aber die Bevölkerung wird einfach ruhig gestellt. In Deutschland schneidet die Feministische Partei bei Wahlen regelmäßig miserabel ab, und trotzdem sitzen Feministinnen in Ministerien und Behörden. Die sind auch nicht da, weil die Mehrheit der Wähler sie dort haben wollte. Die Deutschen sind auch nicht massenweise auf die Straße gegangen, um die Einsetzung von Frauenbeauftragten zu fordern - und trotzdem gibt es sie fast überall.

Wer dann etwas dagegen sagt, gilt als frauenfeindlich und "politisch unkorrekt". Also hält die Mehrheit eben den Mund.

Ganz genauso läuft das mit Sicherheit auch in Schweden.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Feminismus in Schweden

Doink, Friday, 05.08.2005, 16:45 (vor 7042 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Feminismus in Schweden von Garfield am 05. August 2005 13:19:55:

Ja, aber die Bevölkerung wird einfach ruhig gestellt. In Deutschland schneidet die Feministische Partei bei Wahlen regelmäßig miserabel ab, und trotzdem sitzen Feministinnen in Ministerien und Behörden.

Bitte beachte die Kausalitäten. Die FP schneidet deshalb so miserabel ab, WEIL die herrschenden Parteien ja eh schon feministische Politik en masse betreiben. Wozu braucht es da noch eine Partei? Das feministische Terrain wird bereits bis zum Geht-nicht-mehr abgegrast. Kein Bedarf an Elke Bleich & Co.

Die sind auch nicht da, weil die Mehrheit der Wähler sie dort haben wollte. Die Deutschen sind auch nicht massenweise auf die Straße gegangen, um die Einsetzung von Frauenbeauftragten zu fordern - und trotzdem gibt es sie fast überall.

Der Zeitgeist hat die dorthin befördert. Die feministische Machtergreifung hatte so gut wie null Widerstand erfahren. Erst in letzter Zeit wachen mehr und mehr Männer auf und beginnen sich zu wehren. Inzwischen ist der Wahn aber schon recht weit gediegen. Dagegen anzukämpfen wird nicht einfach, aber unabdingbar.

Gruss - Doink

Re: Feminismus in Schweden

Garfield, Friday, 05.08.2005, 18:23 (vor 7042 Tagen) @ Doink

Als Antwort auf: Re: Feminismus in Schweden von Doink am 05. August 2005 13:45:

Hallo Doink!

"Die FP schneidet deshalb so miserabel ab, WEIL die herrschenden Parteien ja eh schon feministische Politik en masse betreiben."

Ja, das mag mit dazu beitragen. Den Hauptgrund sehe ich aber mehr darin, daß die FP einfach zu radikale Positionen vertritt. Wenn man wirklich wörtlich behauptet, daß Frauen die besseren Menschen sind (eine "Mitfrau" dieser "Partei" schrieb im früheren "Forum" der FP mal wörtlich folgendes: "Eine Diskussion darüber, ob Frauen die besseren Menschen sind, erübrigt sich, weil es doch offensichtlich ist, daß sie es sind.") oder wenn man ernsthaft behauptet, daß es für Frauen diskriminierend wäre, U-Bahnen zu benutzen, da sie so unter die Erde verbannt werden würden, dann ist der Unsinn des Ganzen einfach zu offensichtlich. Darauf fällt kaum jemand herein.

Die etablierten Parteien dagegen verbreiten keine solchen Parolen, sondern fördern den Feminismus unauffälliger. Das bekommt kaum jemand mit, und wenn doch, wird das als berechtigte Frauenförderung betrachtet (und üblicherweise den Wählern ja auch so verkauft).

"Das feministische Terrain wird bereits bis zum Geht-nicht-mehr abgegrast. Kein Bedarf an Elke Bleich & Co."

Es gibt da immer noch eine Steigerung! Immerhin dürfen Männer in Deutschland beispielsweise noch zu jeder Uhrzeit frei auf den Straßen herum laufen. In einem gewissen südspanischen Ort betrachtet man das ja keineswegs als selbstverständlich...

"Die feministische Machtergreifung hatte so gut wie null Widerstand erfahren. Erst in letzter Zeit wachen mehr und mehr Männer auf und beginnen sich zu wehren."

Ja, aber leider sind das häufig nur diejenigen, die selbst bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben. Die anderen schlafen mehrheitlich sorglos weiter.

"Dagegen anzukämpfen wird nicht einfach, aber unabdingbar."

Letztendlich geht es auch da wieder darum, dem gesunden Menschenverstand gegen die Dummheit zum Siege zu verhelfen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Feminismus in Schweden

Doink, Friday, 05.08.2005, 19:30 (vor 7042 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Feminismus in Schweden von Garfield am 05. August 2005 15:23:02:

Hallo Doink!
"Die FP schneidet deshalb so miserabel ab, WEIL die herrschenden Parteien ja eh schon feministische Politik en masse betreiben."
Ja, das mag mit dazu beitragen. Den Hauptgrund sehe ich aber mehr darin, daß die FP einfach zu radikale Positionen vertritt. Wenn man wirklich wörtlich behauptet, daß Frauen die besseren Menschen sind (eine "Mitfrau" dieser "Partei" schrieb im früheren "Forum" der FP mal wörtlich folgendes: "Eine Diskussion darüber, ob Frauen die besseren Menschen sind, erübrigt sich, weil es doch offensichtlich ist, daß sie es sind.") oder wenn man ernsthaft behauptet, daß es für Frauen diskriminierend wäre, U-Bahnen zu benutzen, da sie so unter die Erde verbannt werden würden, dann ist der Unsinn des Ganzen einfach zu offensichtlich. Darauf fällt kaum jemand herein.

Also ich sehe inhaltlich wenig Unterschiede zu den regierenden Parteien, nur gehen die taktisch klüger vor. Die Verpackung macht den Unterschied.
Ausserdem findet man in einer großen Partei wie den Grünen immer auch divergierende Positionen. Da haben wir einmal eine Biggi Bender, für die Männer Abschaum sind. Die würde hervorragend in die FP passen. Dann aber auch vernünftige Stimmen (fällt mir im Moment aber keine ein...) Wie Du schon schreibst, die Männerfeindlichkeit der FP ist zu offensichtlich um nicht entlarvt zu werden, divide et impera hin oder her. Bei den bekannten Parteien ist sie halt vielmehr implizit, also schwerer zu durchschauen. Die Durchschnittsfrau durchschaut ziemlich schnell die FP.
Warum sollte sie die Vogelscheuchen wählen, wenn sie damit selbst Gefahr läuft, als Männerhasserin durchzugehen? Ihre Interessen kriegt Klein-Erna auch von den etablierten Parteien befriedigt und muss sich dafür noch nicht einmal rechtfertigen. Ist doch optimal für sie.

Die etablierten Parteien dagegen verbreiten keine solchen Parolen, sondern fördern den Feminismus unauffälliger. Das bekommt kaum jemand mit, und wenn doch, wird das als berechtigte Frauenförderung betrachtet (und üblicherweise den Wählern ja auch so verkauft).

Keine will ich nicht sagen, siehe Bender, aber sie gehen im Allgemeinen viel subtiler vor, und das mit Absicht!

"Das feministische Terrain wird bereits bis zum Geht-nicht-mehr abgegrast. Kein Bedarf an Elke Bleich & Co."
Es gibt da immer noch eine Steigerung! Immerhin dürfen Männer in Deutschland beispielsweise noch zu jeder Uhrzeit frei auf den Straßen herum laufen. In einem gewissen südspanischen Ort betrachtet man das ja keineswegs als selbstverständlich...

Vor einigen Tagen meinte hier jemand, irgendwann dürften nur noch Frauen studieren...mag vom jetzigen Standpunkt aus lächerlich klingen, aber weiss schon wie weit ein Wahn gehen kann, wenn er nicht gestoppt wird?

"Die feministische Machtergreifung hatte so gut wie null Widerstand erfahren. Erst in letzter Zeit wachen mehr und mehr Männer auf und beginnen sich zu wehren."
Ja, aber leider sind das häufig nur diejenigen, die selbst bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben. Die anderen schlafen mehrheitlich sorglos weiter.

Ein wesentlicher Unterschied zum Feminismus besteht daran, dass Männer aufgrund ihrer Rollenverteilung kaum Zeit finden, um ihre Rechte zu kämpfen. Frau und Kinder ernähren geht vor. Davon hat der Feminismus lange Zeit profitiert, da er praktisch widerstandslos weitermachen konnte.
Aber auch das ändert sich, wenn auch äusserst langsam.

"Dagegen anzukämpfen wird nicht einfach, aber unabdingbar."
Letztendlich geht es auch da wieder darum, dem gesunden Menschenverstand gegen die Dummheit zum Siege zu verhelfen.

Was aber nicht einfach ist, denn wie sagt ein altes japanisches Sprichwort so schön "gegen die Dummheit gibt es keine Medizin"

Gruss - Doink

Re: Feminismus in Schweden

Garfield, Friday, 05.08.2005, 20:31 (vor 7042 Tagen) @ Doink

Als Antwort auf: Re: Feminismus in Schweden von Doink am 05. August 2005 16:30:

Hallo Doink!

"Ausserdem findet man in einer großen Partei wie den Grünen immer auch divergierende Positionen. Da haben wir einmal eine Biggi Bender, für die Männer Abschaum sind. Die würde hervorragend in die FP passen."

Die Grünen sind ja eigentlich keine wirklich große Partei. Sie sind nur im Fahrwasser der SPD an die Regierung gekommen, und deshalb können sie sich auch eher eine Biggi Bender leisten. Die Wahlkampfparolen und -plakate der Grünen gingen ja auch schon stark in Richtung FP.

Bei den Grünen zeigt sich sehr deutlich, wie es eigentlich kommt, daß Feministinnen soviel Einfluß in der Politik gewinnen konnten: Ursprünglich war Umweltschutz das Hauptthema der Grünen. Als sie dann aber an der Macht waren, mußte dieses Hauptthema der Realpolitik weichen. Wie sollte man es nun schaffen, die linksorientierten Gutmenschen, die die Grünen gewählt haben, weiter dazu zu bringen, die Partei zu wählen? Dieses Problem löste man, indem man einfach ein anderes "politisch korrektes" Thema aufgriff, nämlich das Thema Gleichberechtigung. Da sich in der Partei auch schon genügend Feministinnen befanden, griffen die das sofort begeistert auf.

Bei allen anderen etablierten Parteien ist das ganz ähnlich. Auch da versucht man die Tatsache, daß man gewisse Wahlversprechen nicht halten kann und den Wählern überhaupt nicht viel Positives zu bieten hat, gern dadurch zu übertünchen, daß man wenigstens etwas für die "Frauenförderung" tut. Wenigstens damit kann man die "politisch korrekten" Wähler vielleicht noch beeindrucken.

Und wenn man so erstmal Feministinnen auf hohe Posten gesetzt hat, dann ziehen die über ihre Seilschaften gleich alle ihre alten Freundinnen nach, die sie beim Studium der Frauenwissenschaften kennen gelernt haben. Dann müssen immer neue Posten für Frauenbeauftragte und andere Berufsfeministinnen her und immer neue "Frauenförder"-Projekte... Und so werden dann Frauenfriedhöfe angelegt, und Mädchenspielplätze. Um das alles zu rechtfertigen, gibt man auch noch für Steuergelder teure "Studien" in Auftrag, die dann beispielsweise alljährlich "belegen", daß Frauen immer noch angeblich für gleiche Arbeit weniger verdienen und natürlich von den Medien willig und ungeprüft veröffentlicht werden. Schließlich will sich ja niemand als Frauenfeind outen, indem er diesen Schwachsinn stoppt.

"Ihre Interessen kriegt Klein-Erna auch von den etablierten Parteien befriedigt und muss sich dafür noch nicht einmal rechtfertigen. Ist doch optimal für sie."

Ich denke, Klein-Erna interessiert sich nicht die Bohne für den Feminismus. Klein-Erna geht es nämlich prima, und überhaupt bevorzugt Klein-Erna männliche Politiker. Die sind so schön überlegen und männlich... Klein-Erna wählt also kaum Feministinnen. Das tut dann vielleicht ihr Mann, oder die Feministinnen werden überhaupt von niemandem gewählt, sondern im Zuge von "Frauenförderungsmaßnahmen" auf gutbezahlte Posten gesetzt. Klar gibt es vereinzelt Frauen, die ganz bewußt nur Frauen wählen, aber Untersuchungen dazu ergeben immer wieder, daß das eine Minderheit ist. Die meisten Frauen wählen konservativ, und sie wählen am liebsten Männer. Wäre es anders, dann hätten wir schon längst jede Menge Frauen in der Politik (wenn sie sich denn in ausreichender Zahl zur Wahl stellen würden), denn Frauen stellen nun einmal allein durch ihr höheres Durchschnittsalter die Mehrheit der Bevölkerung.

Vielleicht machen auch deshalb linksorientierte Parteien häufiger Bücklinge vor dem Feminismus - eben weil sie hoffen, so vielleicht mehr Stimmen von Frauen zu ergattern? Die konservativen Parteien kriegen diese Stimmen ja sowieso...

"Vor einigen Tagen meinte hier jemand, irgendwann dürften nur noch Frauen studieren...mag vom jetzigen Standpunkt aus lächerlich klingen..."

Das läuft doch heute schon in die Richtung. Meine Frau hat in ihrer Abteilung jetzt einen Praktikanten, der studieren möchte. Er hat das Problem, daß er noch nicht gemustert worden ist. Nun überlegt er, ob er einen Antrag auf sofortige Ableistung des Wehrdienstes stellt oder einfach mit dem Studium anfängt, in der Hoffnung, vielleicht gar nicht eingezogen zu werden. Zwar kann man während des Studiums nicht zum Wehrdienst gezogen werden - das gilt aber noch nicht im ersten Semester. Wenn man erst einige Monate studiert, dann kann man da immer noch herausgerissen werden und muß das Studium dann abbrechen. Da kennen die dann keine Gnade.

Solche Probleme haben junge Frauen selbstverständlich nicht. Auch sonst werden sie ja im Schulsystem massiv bevorteilt, so daß sie mittlerweile auch häufiger Abitur machen als die Jungen.

Wenn diese Frauen dann zu einem Rollentausch bereit wären und den Männern Hausarbeit und Kinderbetreuung überlassen würden, wäre das ja gar kein Problem. Aber das wollen sie ja dann auch nicht. Nein, sie erwarten dann ganz selbstverständlich von ihren Partnern, daß sie eine höhere berufliche Position haben als sie selbst und daß sie jederzeit auch wieder aus dem Job aussteigen können, wenn sie das möchten. Und viele Frauen nutzen ihre gute Qualifikation kaum oder gar nicht, sondern konzentrieren sich dann doch auf Familie und Kinder. So bleibt die Ernährerrolle einerseits den Männern erhalten, andererseits macht man es ihnen aber immer schwerer, diese Rolle zu übernehmen, indem man ihnen die dazu nötige berufliche Qualifikation zunehmend erschwert und ihnen durch offizielle oder inoffizielle Quotenregelungen auch noch den Zugang zu manchen Jobs verbaut.

Es ist ja auch immer wieder die Rede davon, daß Frauen angeblich die besseren Führungskräfte wären. Da wäre es durchaus möglich, daß irgendwann nur noch Frauen studieren dürfen. Und damit sie dann auf den Führungspositionen Beruf und Familie ideal vereinbaren können, kriegt jede weibliche Führungskraft einen schlechter qualifizierten und meist männlichen Assistenten, der dann die lästigen Arbeiten für sie erledigt...

"Ein wesentlicher Unterschied zum Feminismus besteht daran, dass Männer aufgrund ihrer Rollenverteilung kaum Zeit finden, um ihre Rechte zu kämpfen. Frau und Kinder ernähren geht vor. Davon hat der Feminismus lange Zeit profitiert, da er praktisch widerstandslos weitermachen konnte."

Ja, das ist richtig. Viele Männer haben einfach nicht die Zeit, sich mit so etwas zu befassen. Nach Feierabend und am Wochenende muß dann noch am Haus gewerkelt werden, und mann möchte ja auch mal etwas mit den Kindern unternehmen...

"Was aber nicht einfach ist, denn wie sagt ein altes japanisches Sprichwort so schön "gegen die Dummheit gibt es keine Medizin""

Ja, leider...

Freundliche Grüße
von Garfield

Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts

Beobachter, Friday, 05.08.2005, 22:03 (vor 7042 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Feminismus in Schweden von Garfield am 05. August 2005 17:31:54:

"denn Frauen stellen nun einmal allein durch ihr höheres Durchschnittsalter die Mehrheit der Bevölkerung.

Vielleicht machen auch deshalb linksorientierte Parteien häufiger Bücklinge vor dem Feminismus - eben weil sie hoffen, so vielleicht mehr Stimmen von Frauen zu ergattern?"

Hallo Garfield !

Aufgrund des Frauenüberschusses haben wir faktisch eine Gynäkokratie. Um dies zu vermeiden, bietet sich an, jede weibliche Stimme mit einem Koeffzienten zu versehen, der dem Quotient aus Männeranteil/Frauenanteil entspricht, also z.B. o,995. Damit wäre dann eine Frauenstimme geringfügig weniger wert als eine männliche.

Nicht zu realisieren ? Gefahr eines Androzides ?

Ja,ja, aber man muß es eben nur lange genug ins Gespräch bringen und vor allem erst einmal damit anfangen.

Gruß

B.

Re: Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts

Paul, Saturday, 06.08.2005, 19:57 (vor 7041 Tagen) @ Beobachter

Als Antwort auf: Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts von Beobachter am 05. August 2005 19:03:

"denn Frauen stellen nun einmal allein durch ihr höheres Durchschnittsalter die Mehrheit der Bevölkerung.
Vielleicht machen auch deshalb linksorientierte Parteien häufiger Bücklinge vor dem Feminismus - eben weil sie hoffen, so vielleicht mehr Stimmen von Frauen zu ergattern?"

Hallo Garfield !
Aufgrund des Frauenüberschusses haben wir faktisch eine Gynäkokratie. Um dies zu vermeiden, bietet sich an, jede weibliche Stimme mit einem Koeffzienten zu versehen, der dem Quotient aus Männeranteil/Frauenanteil entspricht, also z.B. o,995. Damit wäre dann eine Frauenstimme geringfügig weniger wert als eine männliche.
Nicht zu realisieren ? Gefahr eines Androzides ?
Ja,ja, aber man muß es eben nur lange genug ins Gespräch bringen und vor allem erst einmal damit anfangen.
Gruß
B.

Das ist eine eine genauso totalitäre Massnahme wie die beispielsweise die Frauenförderung (= Männerbenachteiligung) mittels einer Quotenregelung. Bei der Quote als auch beim hypothetischen "Frauenwahl-Koeffizient" wird das Recht eines Individuums beschnitten, und dies mit Verweis auf die (scheinbare) Privilegierung der Gruppe, der dieses Individuum angehört.

Es scheint so sein wie beim Kampf gegen den Terrorismus: Bei Mangel an Bedacht und Besonnenheit werden diejenigen, die zur Verteidigung der Freiheit angetreten sind, schliesslich selbst zu deren grössten Feinden.

Gruss,
Paul

Re: Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts

Beobachter, Sunday, 07.08.2005, 02:32 (vor 7041 Tagen) @ Paul

Als Antwort auf: Re: Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts von Paul am 06. August 2005 16:57:

"Das ist eine eine genauso totalitäre Massnahme wie die beispielsweise die Frauenförderung (= Männerbenachteiligung) mittels einer Quotenregelung. Bei der Quote als auch beim hypothetischen "Frauenwahl-Koeffizient" wird das Recht eines Individuums beschnitten, und dies mit Verweis auf die (scheinbare) Privilegierung der Gruppe, der dieses Individuum angehört.
[quote]Es scheint so sein wie beim Kampf gegen den Terrorismus: Bei Mangel an Bedacht und Besonnenheit werden diejenigen, die zur Verteidigung der Freiheit angetreten sind, schliesslich selbst zu deren grössten Feinden.
Gruss,
Paul"
[/quote]

Hallo Paul,

ich halte deine Antwort, in welcher du mich mit einem Feind der Freiheit andeutungsweise in die Nähe bringst, für eine Überreaktion.

Was ich mache ist zwar formell ein Vorschlag, mangels Einflußmöglichkeit aber im Grunde nichts anderes als eine Infragestellung. Und Infragestellungen brauchen wir ständig. Wenn nämlich gefragt wird, warum gewisse Selbstverständlichkeiten sein müssen und nicht vielmehr etwas Anderes oder gar das Gegenteil, dann ist es oft gar nicht so leicht, eine vernünftige Antwort zu finden.

Nehmen wir als Beispiel die Demokratie=Volksherrschaft. Ist sie zwangsläufig das politische Optimum ? Sie ist es m.E. unter der Voraussetzung einer weitgehend homogenen Bevölkerung, keineswegs aber einer hierarchisch strukturierten. Wieso ist es ein "Fortschritt" (zum Guten, nicht zum Schlechten), wenn die Stimme eines politischen Analphabeten genauso viel wert ist wie die Stimme eines politisch Gebildeten ? In Gesellschaften mit ausgeprägten Hierarchien, wo schon die Schulbildung ein Privileg bedeutet, kann das nicht gut gehn. Den Völkern im Osten die Demokratie aufdrücken zu wollen, zeugt von einem gefährlichen, weil realitätsfremden Sendungsbewußtsein (i.d.F. der USA).

Nun aber ist auch bei uns die Bevölkerung bildungs- und kompetenzmäßig nicht völlig homogen. In Betrieben wird das durchaus berücksicht. Was wäre, wenn ein Hilfsarbeiter genauso über Investitionen mitzubestimmen hätte wie jemand aus dem Vorstand ?

Übrigens hast du etwas falsch verstanden. Der Frauenwahl-Koeffizient orientiert sich keineswegs an der Frauenprivilegierung - diese ist ja auch gar nicht meßbar - sondern an einem simplen Anteilsverhältnis. Und da weiblicherseits auch weibliche Kollektivinteressen eine Rolle spielen, halte ich diese Lösung für vernünftig. Für die weibliche Einzelperson spielt der Koeffizient ja wohl kaum eine Rolle.

Im Sinne einer Infragestellung könnte ich übrigens auch vorschlagen, daß der Frauenwahl-Koeffizient (der immer kleiner sein muß als eins), auch durch den Qotient weibliche/männliche Körpergröße dargestellt wird (er würde dann noch deutlicher ausfallen). Und zwar mit der Begründung: Es hat doch wohl etwas zu bedeuten, daß Frauen zu Männern aufschauen müssen, oder ? Ja, was willst du darauf antworten ? Von mir aus nimm es als Scherz. Aber den laß ich mir nicht verbieten ! Und komm' mir bitte nicht mit "totalitär" und dgl.! (Dafür gäb's eine andere Adresse.)

Gruß

Beobachter

Re: Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts

Garfield, Monday, 08.08.2005, 15:54 (vor 7039 Tagen) @ Beobachter

Als Antwort auf: Da hülfe nur Einschränkung des Frauenwahlrechts von Beobachter am 05. August 2005 19:03:

Hallo Beobachter!

"Aufgrund des Frauenüberschusses haben wir faktisch eine Gynäkokratie."

Jain. Theoretisch könnte es so sein, praktisch ist es aber immer noch häufig so, daß Feministinnen von Männern mehr Unterstützung bekommen als von Frauen. Anfangs waren es auch überwiegend Frauen, die sich öffentlich feminismuskritisch äußerten. Männer trauten sich das noch vor 10 Jahren fast nie, weil man sie jederzeit mit dem Vorwurf von Frauenfeindlichkeit und Chauvinismus mundtot machen oder sogar beruflich ruinieren konnte. Aus genau diesem Grund halten viele Männer auch heute noch öffentlich lieber ihren Mund, auch wenn sie insgeheim sehr wohl die bestehende Schieflage zuungunsten der Männer sehen.

Sonst könnte eine Alice Schwarzer ja auch kaum in den Medien ihren Mund aufmachen, ohne sich dabei total zu blamieren. Sie kann das nur deshalb, weil sich kaum jemand traut, öffentlich Farbe zu bekennen und ihre Theorien argumentativ zu widerlegen. Jedenfalls kein Mann. Deshalb hatte sie ihr - soviel ich weiß - wohl bekanntestes öffentliches Streitgespräch ja auch mit Verona Feldbusch.

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Feminismus in Schweden

Doink, Friday, 05.08.2005, 16:33 (vor 7042 Tagen) @ Melanie Sophia

Als Antwort auf: Feminismus in Schweden von Melanie Sophia am 05. August 2005 12:48:

Hallo!
Nach längerer Abwesenheit melde ich mich mal wieder (aus dem Urlaub). Habe leider in den letzten Monaten wenig Zeit gehabt, die Myriade an Beiträgen durchzuarbeiten. Ich will es aber kurz machen und nur einen Aspekt ansprechen, der mir aufgefallen ist.
Es war die Rede von der feministischen Partei in Schweden und der Zustimmung die sie scheinbar bekommen. Dann wurde dies so gedeutet, Schweden sei ein dekadentes Land. Aber ist es nicht eher so, dass
ihre Anliegen deshalb breite Zustimmung finden, weil sie den Nerv
der Menschen treffen? Wenn auch die Männer mitziehen, gehe ich mal
von einer ausgewogenen Politik für beide Geschlechter aus. Die Bevölkerung würde wohl kaum eine extreme Politik gutieren. Das ist
jedenfalls meine Meinung. Was meint ihr dazu?
greets,
Melanie

ziemlicher Schwchsinn, das. Erstens ist breite Zustimmung ein wenig übertrieben. Zweitens "jeder Mann ein Taliban" kam das nicht von denen?
Drittens, und hier setzt meine Hauptkritik an: Selbst wenn Menschenmassen dafür sind, bedeutet das noch lange nicht, dass es auch RICHTIG ist.
Ich möchte eigentlich nicht wieder die unselige NS-Zeit hervorkramen. Aber genau das ist halt ein gutes Beispiel dafür, wie leicht manipulierbar Massen sind. In der damaligen Diktion war ex keine extreme Politik. Was extrem ist und was nicht, unterliegt eben auch dem Zeitgeist.
"Divide et impera" - das gilt heute mehr denn je. Die Bevölkerung ist zu sehr mit der Verteidigung von allerlei Pfründen beschäftigt, als dass sie die oft gar nicht so subtilen Manipulationsversuche bemerken würde.

Gruss - Doink

Re: Feminismus in Schweden_Feminist bunk will cause society’s collapse

Antwortenschreiber, Friday, 05.08.2005, 17:54 (vor 7042 Tagen) @ Melanie Sophia

Als Antwort auf: Feminismus in Schweden von Melanie Sophia am 05. August 2005 12:48:

Hallo!
Nach längerer Abwesenheit melde ich mich mal wieder (aus dem Urlaub). Habe leider in den letzten Monaten wenig Zeit gehabt, die Myriade an Beiträgen durchzuarbeiten. Ich will es aber kurz machen und nur einen Aspekt ansprechen, der mir aufgefallen ist.
Es war die Rede von der feministischen Partei in Schweden und der Zustimmung die sie scheinbar bekommen. Dann wurde dies so gedeutet, Schweden sei ein dekadentes Land. Aber ist es nicht eher so, dass
ihre Anliegen deshalb breite Zustimmung finden, weil sie den Nerv
der Menschen treffen? Wenn auch die Männer mitziehen, gehe ich mal
von einer ausgewogenen Politik für beide Geschlechter aus. Die Bevölkerung würde wohl kaum eine extreme Politik gutieren. Das ist
jedenfalls meine Meinung. Was meint ihr dazu?
greets,
Melanie

http://www.invisionplus.net/forums/index.php?mforum=ct4m&showtopic=301&hl=

Re: Feminismus in Schweden

Sebastian Schmidt, Saturday, 06.08.2005, 14:02 (vor 7041 Tagen) @ Melanie Sophia

Als Antwort auf: Feminismus in Schweden von Melanie Sophia am 05. August 2005 12:48:

Wenn auch die Männer mitziehen, gehe ich mal
[quote]von einer ausgewogenen Politik für beide Geschlechter aus. Die Bevölkerung würde wohl kaum eine extreme Politik gutieren. Das ist
jedenfalls meine Meinung. Was meint ihr dazu?
[/quote]

Die Erscheinung welche du da ansprichst nenne ich das "Weiße-Ritter-Syndrom".

Dabei ist zu beobachten, dass in intergeschlechtlichen Konfliktsituationen immer auch eine Reihe von Männern die Partei von Frauen ergreifen (auch gegen die eigenen Interessen), nur ganz selten aber Frauen die Partei von Männern.

Ich vermute hierfür zwei Gründe: Zum Einen die bei fast allen Säugetieren vorhandene, in den Instinkten verwurzelte Beißhemmung des Männchens gegenüber den körperlich schwächeren Weibchen (Da beim Menschen die Instinktsteuerung nur noch unvollständig funktioniert setzen sich die Männer öfters darüber hinweg - das heißt aber nicht dass die Anlage hierzu nicht mehr vorhanden wäre). Zum zweiten werden Jungen auch heute noch dazu erzogen Mädchen "nicht zu hauen" bzw. ihnen gefällig zu sein. Das war früher sicher mal sinnvoll um notwendige Rücksichtnahme des Stärkeren gegenüber dem Schwächeren zu veranlassen (heute sollte man Jungen aber eher beibringen ihre Interessen auch gegen Mädchen zu vertreten) führt aber nun dazu dass Männer nicht selten eine Benachteiligung in Kauf nehmen um ihrer gesellschaftlichen Konditionierung zu entsprechen.

Die Angst wegen politisch unkorrekter Äusserungen in die Kritik zu geraten tut natürlich auch ein Übriges.

Sebastian

powered by my little forum