Das Kind beim Namen nennen
Der unten verlinkte Artikel über Gewalt in der Familie ist eine kleine Revolution. Ohne Federlesen ordnet er Kindesmisshandlung dem Oberbegriff Häusliche Gewalt zu. Damit bricht die Autorin ein sorgsam gepflegtes Tabu, dass die Anwendung des Begriffes Häusliche Gewalt nur für die Gewalt zwischen Erwachsenen zulässt. Dieses Tabu wird von verschiedener Seite aus unterschiedlichen Gründen vehement verteidigt:
<li>Die Gesellschaft muss sich nicht damit auseinandersetzen, dass Erziehung ohne angeblich unerläßliche Züchtigungen zu erfolgen hat.
<li>Frauenrechtlerinnen müssen die weiße Opferweste der eigenen Klientel nicht mit dem hässlichen Thema der Müttergewalr beflecken.
<li>Polizei und Behörden halten sich eine besonders lästige Aufgabe vom Hals, nämlich das Einschreiten gegen Eltern zum Schutz von deren Kindern.</li>
Der Süddeutschen Zeitung gebührt ein dickes Lob für diese Begriffsberichtigung. Die über zwei Millionen unter Eltengewalt leidenden Kinder sind wieder ein kleines Stück mehr ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt worden.
Berthold