Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Kinderkommision: Umgang mit Geld - Kinder als Verbraucher

ChrisTine, Monday, 22.08.2005, 01:24 (vor 7026 Tagen)

Beschluss der Kinderkommission des Deutschen Bundestages zum Thema
Umgang mit Geld - Kinder als Verbraucher

Kinder in Deutschland haben ein beträchtliches Guthaben auf ihren
Sparbüchern und zur freien Verfügung. Die 6- bis 13-jährigen Kinder haben
durchschnittlich 612 Euro gespart. Acht von zehn Kindern dieser
Altersgruppe besitzen ein Sparbuch und sparen alles oder einen Teil des Geldes.
Insgesamt verfügen die jungen Sparer im Alter von 6 bis 13 Jahren über
eine Gesamtsumme von 3,73 Milliarden Euro. Das beliebteste Sparziel ist
das Handy, gefolgt von Spielzeug, Bekleidung und Schuhen. Zum
Sparguthaben addieren sich noch Taschengeld, Geldgeschenke zu Geburtstagen und
Weihnachten. So können sich die Kinder über eine Gesamtsumme von rund 6
Milliarden Euro freuen. Kinder verfügen in Deutschland über eine
erhebliche Kaufkraft und beeinflussen auch immer häufiger Kaufentscheidungen
ihrer Eltern. Kinder und Jugendliche stellen daher für
Marketingstrategen eine bedeutende Zielgruppe dar und richten ihre Kommunikation und
Ansprache sehr gezielt auf die Minderjährigen aus.

Aber viele Jugendliche haben wenig Erfahrung im Umgang mit Geld: Mehr
als jeder zehnte 13- bis 17-Jährige in Deutschland hat laut einer Studie
des Instituts für Jugendforschung in München Schulden. Ursache des
Versagens im Umgang mit Geld ist vor allem die Tabuisierung des Themas in
der Familie und eine zu geringe Aufklärung in den Bildungsstätten.
Insbesondere handlungs- und subjektorientierter Unterricht, also praktische
Anleitungen, kommen häufig zu kurz. Auch viele Eltern haben beim Umgang
mit Geld keinen Überblick. Und so setzt sich Unwissenheit fort:
Schulden werden quasi "vererbt", die Schuldenspirale der Eltern überträgt sich
auf deren Kinder.

Jugendliche wissen zu wenig in Gelddingen Bescheid. Ob Kredite,
Geldanlage, Einkommen oder Zahlungsverkehr, ein Großteil der Kinder hat davon
keine Ahnung. Finanzielle Kenntnisse sind kein Luxus mehr, sondern
überlebenswichtig. Die Art, wie junge Menschen mit Geld umgehen, ist ein
guter Gradmesser für ihre Reife. Und die entscheidenden Weichen dafür
werden früh gestellt. Jedes Kind möchte, dass sämtliche Wünsche möglichst
sofort in Erfüllung gehen. Doch nur wer auch mal warten kann,
entwickelt sich weiter. Ohne Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit gibt es keinen
Erfolg. Regelmäßiges Taschengeld leistet da einen wichtigen Beitrag. Es
fördert das Planen und Abwägen von Ausgaben und damit die
Selbständigkeit.

Die Kinderkommission des Deutschen Bundestages fordert einen offenen
Umgang mit Geldangelegenheiten:

Familien, Schulen und Medien sollten die finanzielle Kompetenz von
Kindern und Jugendlichen stärker ins Blickfeld rücken.
Eltern sollten Offenheit bei Finanzfragen gegenüber Kindern zeigen.
Regelmäßiges altersangemessenes Taschengeld fördert den Umgang mit
Geld bei Kindern und Jugendlichen.
Das Fernsehen sollte seine Bildungsaufgabe zu Themen wie Sparen,
Schulden und Börse besser als bisher erfüllen, insbesondere in kinder- und
jugendgerechter Form.
Die schulische Erziehung zum Umgang mit Geld sollte ausgebaut werden.
Dazu können bereits bestehende Unterrichtsfächer wie Haushalts-,
Wirtschafts- und Arbeitslehre einen Einstieg gewähren und schon im
Grundschulalter Lebenshaltungskompetenzen und kritisches Verbraucherwissen
vermitteln.
Schuldnerberatungen sollten z. B. in den Schulen und Berufsschulen
stärker als kompetente Gesprächspartner wahrgenommen werden und ein
entsprechendes Angebot machen können.

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