Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Cindy Sheehan

Odin, Friday, 02.09.2005, 02:33 (vor 7015 Tagen) @ Antwortenschreiber

Als Antwort auf: Cindy Sheehan von Antwortenschreiber am 01. September 2005 09:19:

Nachdenkenswert - auch für uns:

King war der Meinung, wer gewaltfrei Widerstand leiste, solle “seinen Unterdrücker zwingen, die Brutalitäten vor aller Augen, bei Tageslicht zu begehen - und alle Welt würde zusehen.” Sinn solcher Konfrontationen sei es, so King, “die Kluft zwischen Versprechen und Umsetzung drastisch zu verdeutlichen… das Unsichtbare sichtbar zu machen”.

Mit einer gewaltfreien Aktion, so King weiter, solle eine solch angespannte Atmosphäre geschaffen werden, dass sich die Gegenseite, “die sich bislang geweigert hatte zu verhandeln, genötigt sieht, sich mit unseren Forderungen auseinanderzusetzen. Sie versucht den Konflikt so dramatisch deutlich zu machen, dass man ihn nicht länger zu ignorieren vermag.”

...

Cindy Sheehan macht deutlich, dass es nicht immer erst ganz vieler Menschen bedarf, um überhaupt handeln zu können. Einzelne Menschen, die den Mut haben, sich mit bestehendem Unrecht nicht einfach abzufinden, können etwas in Bewegung setzen. Sie können möglicherweise sogar mit ihrer gewaltfreien Aktion sehr effektiv sein, wenn sie “auf Situationen setzen, die die Mächtigen - mittels gewaltloser Konfrontation und Provokation - dazu zwingen, ihre Verbrechen im grellen Tageslicht zu begehen, mit der Nation in der ersten Reihe und dem Rest der Welt als Zeugen”, meint der amerikanische Wissenschaftler und Aktivist Jerry Fresia.2

Diese Effektivität gewaltfreier Aktionen lässt sich aber nicht einfach programmieren. Sie hängt selbstverständlich von den jeweiligen Rahmenbedingungen ab, unter denen die Aktionen stattfinden. Aber wusste Cindy Sheehan denn im Voraus, was sich aus ihrer einsamen Mahnwache vor der Präsidenten-Ranch entwickeln würde? Und weiß sie, was daraus noch werden wird? War es etwa Rosa Parks klar, dass sich ein über einjähriger Busboykott in Montgomery und ein gewaltfreier Aufstand gegen die Rassentrennung unter Führung von Martin Luther King anschließen würde, als sie sich vor 50 Jahren weigerte, ihren Platz im Bus für einen Weißen freizumachen?


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