Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wahlprüfsteine der Väterzeitschrift paps

Odin, Saturday, 10.09.2005, 03:39 (vor 7007 Tagen)

Politik für Väter - Wahlprüfsteine der Väterzeitschrift paps

Politik für Väter!

Aktive Väter brauchen gute Bedingungen

Väter wollen mehr sein als nur die Ernährer ihrer Familie. Dass sie bei der
Geburt dabei sind und im Vorbereitungskurs ist schon so normal, dass man es
kaum zu erwähnen braucht. Und nach einer Online-Umfrage auf www.familie.de
glauben drei Viertel der Deutschen, dass Männer ihre Kinder genauso gut
erziehen können wie Frauen. Wie wichtig Väter sind, das ist inzwischen im
Bewusstsein der meisten Menschen verankert - besonders bei den Vätern
selbst.Warum also machen sie nicht, was immer mehr von ihnen wollen? Sicher
könnten viele Männer mal etwas mehr Mut und Risikobereitschaft an der
richtigen Stelle zeigen und einfach rein gehen in die aktive Vaterrolle.Was
dann auf sie zukommt, schreckt verständlicherweise viele ab. Obwohl die
Gesellschaft den neuen Vater will, lässt sie Gesetze und Regelwerke
fortbestehen, die Männer immer wieder in ihre traditionellen Rollen
zurückdrängen.Es gibt einen väterpolitischen Reformstau, der aufgelöst
werden muss. Eine Anforderung, an der sich jedwede neue Bundesregierung wird
messen lassen müssen.

1. Einkommensabhängiges Elterngeld - 80 Prozent im ersten Lebensjahr des
Kindes! Derzeit ist Elternzeit zu 95Prozent Müttersache, weil meist der
Einkommensausfall für die Familie zu groß wäre, wenn der Vater zu Hause
bliebe. Ein nettolohnbezogenes Elterngeld würde den Väteranteil an der
Elternzeit verfünffachen - das zeigen die skandinavischen Beispiele.

2. Öffentliche Betreuungsangebote: Recht auf einen Kindergartenplatz ab dem
ersten Lebensjahr.
Ausbau der Ganztagsschule zu einem integrierten Lernort, der musische,
sportliche, soziale Fähigkeiten fördert - das würde die
Vereinbarkeitsprobleme auch von Vätern lösen helfen!

3. Arbeitszeiten: Die Trendwende der letzten Jahre von der Verkürzung der
Arbeitszeit zu ihrer Verlängerung ist ein geschlechterpolitischer Rückfall
ohnegleichen. Die Männer, die immer noch immer noch den größeren Anteil zum
Familieneinkommen beitragen, werden durch Arbeitszeitverlängerung immer mehr
auf diese Rolle festgelegt. Sie werden immer weiter von ihren Kindern
abgedrängt und zwangsläufig werden Frauen wieder stärker an Heim und Herd
gefesselt. Deswegen: Männer gegen länger, wie eine paps-Kampagne firmierte,
Arbeitszeitverkürzung statt Gute-Nacht-Kuss-Papi!

4. Familienfreundliche Betriebe: In der Alltagskultur von Unternehmen müssen
auch Männer in ihren familiären Bezügen wahrgenommen werden. Auch Väter
brauchen flexible Arbeitszeiten, um Kinder zur Schule bringen, vom
Kindergarten abholen oder bei Krankheit versorgen zu können. Die biografisch
unterschiedlichen Anforderungen an die Vaterrolle müssen in flexiblen
Lebensarbeitszeitmodellen Berücksichtigung finden.Familienfreundliche
Betriebe nehmen auch Rücksicht auf die Sondersituationen von
Trennungsvätern.

5. Teilzeitarbeit: Bisher eine Frauendomäne. Um den Männeranteil zu erhöhen,
muss Teilzeitarbeit besser abgesichert werden. Teilzeitarbeit ist nicht
Fahnenflucht vor der Arbeit, sonder Verantwortungsübernahme in der Familie.
Deswegen darf Teilzeit nicht mit Einschränkungen der beruflichen
Entwicklungsmöglichkeiten bestraft werden. Die Rückkehr auf einen
gleichwertigen und für einen Mindestzeitraum von sechs Monaten auch auf den
gleichen Arbeitsplatz muss garantiert werden.

6. Ehegattensplitting: ein Relikt aus patriarchaler Vorzeit. Mit dem
Splittingvorteil wird das Zuhausebleiben der Mutti und die vorrangige oder
alleinige Berufstätigkeit des Mannes gefördert. Um Kinder geht es gar nicht.
Weg damit!

7. Sorgerecht: Noch immer können unverheiratete Männer das Sorgerecht nur
bekommen, wenn die Mutter dem zustimmt. Vater von Mutters Gnaden? Wir
fordern, dass grundsätzlich beide Eltern für ihre Kinder sorgeberechtigt
sind!

8. Trennung und Scheidung: Nach einer Scheidung wird der getrennte Vater,
bei dem das Kind nicht wohnt, wie ein Single besteuert. Obwohl für die
Kinder in zwei Wohnungen Zimmer da sein müssen und eingerichtet sein wollen.
Wir fordern: Gleiche steuerliche Veranlagung für Eltern, egal, ob sie
getrennt oder zusammen wohnen! Außerdem besteht für Väter eine Pflicht, mit
ihren Kindern Umgang zu haben. Da fallen oft erhebliche Fahrt- und
Unterbringungskosten an. Wir fordern, Umgangskosten steuerlich geltend
machen zu können!

9. Umgangsvereitelung: Viele getrennt lebende Väter beklagen, dass ihnen
trotz richterlichen Beschlusses ihre Kinder immer wieder vorenthalten und
Besuchszeiten nicht eingehalten werden. Wir fordern, Umgangsvereitelung
tatsächlich zu bestrafen, wenn nötig sogar mit dem Entzug des
Sorgerechts.Die Verfahren müssen schnell durchgeführt werden, damit Väter
und Kinder nicht dauerhaft entfremdet werden. In diesem Zusammenhang sind
auch verpflichtende Fortbildungen für Richter und andere beteiligte
Professionen sinnvoll.

10. Zweite Chance: Hohe Unterhaltskosten für die erste Ehefrau und ihre
Kinder belasten Väter oft so erheblich, dass sie sich in einer neuen
Partnerschaft keine weiteren Kinder leisten können. Wir fordern,
Unterhaltshöhe und -dauer für die Ex-Ehefrau zu begrenzen und Kinder aus
allen Partnerschaften gleichzustellen!

11. Hartz IV: Vom gerade mal die eigene Existenz sichernden Arbeitslosengeld
II können nach einer Trennung Fahrtkosten zu Besuchen bei den Kindern meist
nicht bezahlt werden. Außerdem führt die Begrenzung des Wohnraums von
ALG-2-Empfängern dazu, dass getrennt lebende Väter ihren Kindern kein
eigenes Zimmer mehr zur Verfügung stellen können. Hier muss dringend
nachgebessert werden!

12. Väterbeauftragter: Männer- und Väterfragen müssen Bestandteil
Bestandteil von Geschlechterpolitik in Ministerien, Verwaltungen und
Unternehmen werden. Geschlechterdemokratie statt Geschlechterkampf!

Werner Sauerborn, Ralf Ruhl,
Vorstand von paps e.V.
Mit freundlichem Gruß
Ralf Ruhl

Redaktion "spielen und lernen"
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