Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Mutig, Mutig - und außerdem nicht hoffnungslos ;-)

Eugen, Wednesday, 14.09.2005, 19:15 (vor 7002 Tagen) @ Ridcully

Als Antwort auf: Re: Mutig, Mutig. von Ridcully am 14. September 2005 15:00:

Als Frage formuliert: gibt es Untersuchungen oder Erfahrungsberichte, die ein tatsächliches Zunehmen der maskulistischen Positionen belegen? Oder ein Zunehmen des Maskulismus?
Nebenbei: Kann man das überhaupt messen? Würde nicht Maskulismus bestenfalls(!) unter der Rubrik konservativ verbucht?
Grüße
Ridcully

Hallo miteinander,

ja, ich denke es gibt eine Zunahme "maskulistischer" Standpunkte. Sie werden geäußert, sie werden gelesen, und es wird ihnen sogar entsprochen, aber eben nur, wenn sie nicht nur hier in den Foren geäußert werden. Persönlich kann ich gut ohne das Etikett "maskulistisch" auskommen. Ich will Gerechtigkeit und Angemessenheit. Da läuft die Trennungslinie.

1. Ich erinnere an meine eigenen Gespräche namens MANNdat mit der hiesigen Sparkasse wegen eines männerfeindlichen Plakats, vor ca. 1 Jahr. Ich stieß auf Verständnis, der zuständige Manager hat mit zugesichert, das Plakat in seinen Filialen nicht mehr verwenden zu lassen, und er hat es eingehalten.

2. Brunos "Parteienbewertung" (s. www.manndat.de) hat zu einer ungewohnt hohen Aufmerksamkeit der Parteien geführt, und fast alle haben angerufen, um noch etwas "nachzubessern". Es stehen ja immerhin Wahlen bevor ...

3. Bruno schrieb letzte Woche namens MANNdat "an die Frauenbevorzugerin des Bürgerhospitals Stuttgart und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt
Stuttgart"

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Sehr geehrte Frau ...,
Sie schreiben eine Stelle für einen Erzieher (m/w) aus und fordern dabei
ausdrücklich Frauen auf, sich zu bewerben, aus Gleichstellungsgründen, wie
Sie ausführen. In Deutschland sind 95% der Erzieherinnen/Erzieher weiblich. Der Männeranteil in der Kinderpflegerausbildung betrug 2002 lediglich 4,7%.
...
Handelt es sich bei Ihrer Ausschreibung um einen Irrtum? Wenn nein, könnten Sie uns bitte erklären, was es mit Gleichstellung zu tun hat, wenn man den Rest an männlichen Erziehern auch noch wegquotet? Wir können ja wohl davon ausgehen, dass Sie keine grundsätzlichen Voruteile gegen männliche Erzieher haben.
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Er bekam überraschende und produktive Antworten - von Frauen!

Sehr geehrter Herr ...,
diese Ausschreibung ist wirklich
kotraproduktiv.Es ist m.E. die stereotype Ausschreibung der Stadt verwendet
worden ohen die Besonderheit in diesem Bereich zu berücksichtigen. Ich
leite beim Jugendamt ein Gender MainstreamingProjekt mit der ausdrücklichen
Zielsetzung junge Männer für den Erzieherberuf zu rekrutieren, neben dem
Aspekt der Chancengleichheit im Erzieherbereich gerade vor dem Hintergrund
einer zu verändernden Jungenpolitik, dazu gehören männliche Bezugspersonen
im Vorschul-und Grundschulalter. Die Ausschreibung ist ein Punkt, natürlich
auch die Aufstiegs- und Vergütungsmodi. Ich werde mich entsprechend um eine
chancengleiche Ausschreibung kümmern.Ist die o.g. schon öffentlich oder
kann sie noch gestoppt werden?

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Sehr geehrter Herr ...,
diese Formulierung im besagten Ausschreibungstext wurde im Rahmen zahlreicher Bemühungen zur Förderung von Frauen im Beruf mehr oder weniger als Standard in unsere Stellenanzeigen aufgenommen. Hinsichtlich des hohen Frauenanteils unter den Erzieherinnen sind wir jedoch sicher über unser Ziel hinausgeschossen. Wie Sie richtig vermuten, bestehen hier keine Vorurteile gegenüber männlichen Bewerbern. Sollten Sie männliche Interessenten für diese Stelle kennen, die sich aufgrund dieser Formulierung gescheut haben sich zu bewerben, bitten wir Sie, diese Herren zu ermuntern, ihre Bewerbung doch noch einzureichen.
Wir hoffen, dass wir dieses offensichtliche Missverständnis damit ausräumen konnten.
Mit freundlichen Grüssen
...

4. Letzte Woche hatte ich namens MANNdat ein Gespäch mit einer Redakteurin der NRZ, bei dem es um öffentliche Diskriminierung von Männern ging. Die Redakteurin hat unsere Standpunkte außerordentlich fair und sachlich wiedergegeben. (Bericht demnächst auf www.manndat.de)

5. Morgen werden Frank und ich zu einem Gespäch bei der FDP (Mitregierungspartei in NRW) sein, um die Standpunkte von MANNdat zum Thema Jungenbildung vorzutragen. Vielleicht gibt es auch bald von dieser Baustelle positives zu berichten.

Mein vorläufiges Fazit: Es geht immer was! Aber die Musik spielt draußen. Hier kann man Infos austauschen, die Meinungsbildung voranbringen und vielleicht Dampf ablassen, aber dann muss man raus in die Arena. Da hilft nix.

Gruß von Eugen
www.manndat.de


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