NPD-Kandidat: Abtreibung = pränataler Mord
Der Bonner NPD-Kandidat Dr. Malborn findet deutliche Worte inbetreff der Abtreibung. Ich setze in Fettdruck - und ggf. zusätzlich in kursiv/unterstrichen - diejenigen Passagen in seiner Antwort, die ich für bemerkenswert halte.
Frage zum Thema: Frauen
Frage von
Anja Kemnitz
17.09.2005
Sehr geehrter Herr Malborn,
Sie erwähnten in einer ihrer Antworten, dass man Ihrer Meinung nach um die Kiderzahlen in Deustchland zu erhöhen die Abtreibung am liebsten wieder illegal machen wollen. mich würde ersten interessieren, woher Sie sich das Recht nehmen für die Frauen darübe rzu entscheidne, ob sie nun ein Kind bekommen wollen oder nicht und es würde mich auch recht brennend interessieren, ob Sie dann wohl auch noch Verhütungsmittel verbieten wollen, um den Frauen jegliche Möglichkeit der Familienplanung aus der Hand zu nehmen.
Ich glaube nicht das eine moderne Volkswirtschaft auf die Potentiale der Frauen verzichten kann, indem sie ihnen wieder die Mutterrolle aufzwängt und ich glaube auch, dass dies auch gegenüber den modernen Vätern ungerecht wäre, die ebenfalls für die Familie da sein wollen und meiner Meinung nach die gleiche Anerkennung wie die Frauen verdienen. Ein vorgegebenes Rollenverständnis, wie Sie es durch ihr Abtreibungsverbot implizieren (ich entschuldige mich vielmals, sollte ich das falsch gewertet haben), schränkt die Lebensqualität von Männenr und Frauen ein und mich würde interessieren, wie Sie sich die Arroganz herausnehmen, so handeln zu wollen.
Mit freundlichen Grüßen
Anja Kemnitz
Antwort von
Dr. Peter Malborn
17.09.2005
Sehr geehrte Frau Kemnitz,
Sie unterstellen mir eine päpstliche Position in der Abtreibungsfrage. Dies ist jedoch falsch. Natürlich sollen Paare Verhütungsmittel benutzen, wenn gerade keine Kinder in Planung sind. Unter den Verhütungsmittel empfinde ich jedoch die Spirale als weniger gute Option, da sie eine Art monatliche Abreibung ist.
Die "Mein Bauch gehört mir"-Propaganda ist nicht angemessen. Im Falle einer Abtreibung entscheidet die Frau nicht nur über ihr eigenes Leben, sondern auch über das ihres Kindes. Man kann jemanden nicht umbringen, weil dieser Mensch einem persönlich nicht ins Konzept paßt.
Den Frauen wird bestimmt nicht mit einem Abtreibungsverbot eine Mutterrolle aufgezwängt, da sie ihr Kind, wenn es nicht geplant war, zur Adoption abgeben können. Genügend Paare, die aus biologischen Gründen keine Kinder zeugen können, sehnen sich nach adoptierten Kindern.
Ich weiß nicht, worin Sie bei einem Abtreibungsverbot eine Einschränkung der Lebensqualität finden können. Ein Abtreibungsverbot erachte ich für menschlich, da ich keinen Mord - auch nicht pränatal - befürworten kann. Und genauso wenig vermag ich keine "Arroganz" in meiner Meinung zu sehen.
MfG, Malborn
--------------------------------------------------------------------------
Mein Kommentar:
Den Ausdruck "pränataler Mord" hatte ich aus Überzeugung verschiedentlich verwendet; jetzt lese ich ihn zum erstenmal bewußt von einer anderen Seite.
Unverständlich ist mir die Erwähnung von Vätern seitens der Fragestellerin, "die meiner Meinung nach die gleiche Anerkennung wie die Frauen verdienen." Was haben denn die Väter zu melden, wenn ein Kind pränatal getötet werden soll ? Das müßte doch erstmal geklärt werden. - Weiterhin: "Ich glaube nicht, das [daß !] eine moderne Volkswirtschaft auf die Potentiale der Frauen verzichten kann." Könnte sie schon ! Es gibt genug arbeitslose Männer, welche die gleiche Arbeit freudiger, effektiver und billiger machen würden - sofern sie nicht gerade zu Unterhaltszahlungen gezwungen werden. Frauen sollten m.E. dann arbeiten "dürfen", besser: müssen, wenn sie eine Ehe schuldhaft geschieden haben. (Meiner persönlichen Überzeugung nach sollte das Schuldprinzip unter allen Umständen wieder in das Eherecht eingeführt werden. Nur dann macht der GG-Artikel 6 einen Sinn. Es ist ja niemand gezwungen, einen Vertrag einzugehen, den er nicht halten kann. Ganz abgesehen von der verheerenden Wirkung auf die Kinder, welche miterleben, wie der wichtigste Vertrag des Lebens straflos gebrochen werden kann, ja sein Bruch einseitig belohnt wird.)
SiliKat