Merkel und der Wahlausgang
Als Antwort auf: Re: Kaffeeklatsch: Frauen über Weiblichkeit der Politik und Merkels Scheitern von Odin am 22. September 2005 14:46:58:
Ich denke, dass Merkel einer der meist unterschätzten Politiker ist. Fakt ist nämlich, dass sie bis jetzt tatsächlich noch kein Amt ausgeübt hat, so gesehen ist jeder Einschätzung ihrerseits auf Vermutungen aufgebaut. Was man nur tun kann, ist alles abzuschätzen. Wäre sie im Amt, so würden auch ihre Sympathie-Werte steigen, da sie dann nämlich die Möglichkeit hätte, sich zu profilieren, was sie auch tun würde.
Mein Eindruck von Frau Merkel und alles was dazugehört ist daher der:
1. Wer Bundeskanzler wird oder das Ergebnis der Wahl hat NICHTS aber auch rein GAR NICHTS damit zu tun, dass hier "Mann vs. Frau" auftraten. Das ganze war eine Sympathiewahl. Immer wenn man die Leute gefragt hat, wer denn Bundeskanzler werden sollte und warum, wurde 90% bei der Schröderbekundung gesagt: weil er "sympathischer" ist. Die Sympathie hat er mit seinem besoffen-ähnlichem Verhalten in der Elefantenrunde inzwischen verloren, denn laut letzter Umfrage ist nun angeblich die Mehrheit der Deutschen für Merkel als Kanzlerin.
2. Die SPD hat die Wahl - wie immer - mit Lügen "gewonnen". Die Behauptungen, dass eine Krankenschwester etc. so und so viel Euro weniger im Jahr hat, war vollkommen falsch, da nicht das gesamte Steuerreform berücksichtigt wurde. Tatsächlich hätte die Krankenschwester mit der CDU-Steuerreform mehr in der Tasche gehabt als vorher. Die Behauptung, dass das CDU-Steuermodell "unsozial" war, war völlig daneben gegriffen und eine Propagandalüge. Fakt ist nämlich, dass eine selbstständige Hebamme, die in der Nacht arbeitet ihr Gehalt vollständig versteuern muss, während das andere Tarifangestellte das nicht tun müssen. Leider wurde hier alles selektiv betrachtet und nicht im Kontext der größeren Freibeträge herangezogen. Die Hoffnungen nun ein verständliche Lohnsteuererklärung abgeben zu können sind nun leider dezimiert. Das eine Reform der Steuervereinfachung notwendig gewesen wäre, zeigt der Wahlausgang. Würde nämlich jeder sein Einkommensteuermodell verstehen, hätten alle CDU gewählt und wäre nicht auf die SPD-Propaganda hereingefallen. Hier wäre es Aufgabe der Kanzlerkandidatin gewesen, das genau klarzustellen. Offenbar folgen die Leute aber lieber leeren Versprechungen.
3. Die SPD hat ein zweites mal gelogen, indem sie gegen Kirchhof wetterte. Kirchhof sollte zwar eine Position in der neuen Regierung einnehmen, allerdings nicht sein Konzept. An erster Linie stand das Dreistufensystem der CDU und als mögliche Vision - was immer das auch heißen soll - das Kirchhofmodell, sofern möglich.
4. Merkel hat einen inhaltsbezogenen und vor allem ehrlichen Wahlkampf gemacht. Das war scheinbar ein Fehler. Die SPD hingegen hat keinen Inhaltsbezogenen sondern einen Hetz-Wahlkampf gemacht, indem sie falsche Behauptungen über die CDU aufstellte und Themen anbrachte, die schon im letzten Wahlkampf Thema waren. Neue Reformen oder Ideen wurden nicht angebracht, sondern alte Themen wieder aufgefrischt. Auch da wurde wieder das Volk beschissen, denn unter der CDU wären auch nie Soldaten in den Irak gekommen und unter der SPD hat sich Deutschland entgegen alle SPD-Behauptungen doch am Krieg beteiligt (AWACS, Spürpanzer, Überflugrechte, Krankenversorgung etc....). Auch hier wurde der Wähler - offenbar gewollt - wieder belogen. Das Problem von Merkel war jedoch, dass sie nicht kompetent genug war, ihre Positionen inhaltlich rüberzubringen und sie hat dabei versäumt, SPD-Behauptungen schnell und energisch zu entkräften. Wie einfach wäre das alles gewesen: Schröder, der sich als Friedenskanzler hinstellt aber Waffen nach China liefern will etc. Ebenso hat eine Absprache mit Kirchhof gefehlt. Auch Stoibers Aussage in Bayern hat sein übriges getan.
5. Die Medien waren mitnichten gegen die SPD gerichtet. Insbesondere der Spiegel hat reinen Wahlkampf für die SPD gemacht.
6. Für Merkel selbst spielt das Geschlecht keine Rolle und hat es auch nie. Inwieweit nun die jetzigen Handlungen darauf zurückzuführen sind, dass sie eine Frau ist, ist Spekulation. Auch die Sympathie-Frage ist nicht an das Geschlecht gebunden, sondern an der "hohl-mir-mal-ne-Flasche-Bier"-Mentalität, Irak-Kriegslüge, Steuer-Lüge etc.
Soweit meine Einschätzung zur Wahl, Merkel und Geschlechterfrage. Es spielen eben ganz andere Faktoren eine Rolle - auch wenn manche Femis das halt nicht wahrhaben wollen.
Magnus
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Wodan,
21.09.2005, 14:14
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Odin,
21.09.2005, 15:37
- Re: Kaffeeklatsch: Frauen über Weiblichkeit der Politik und Merkels Scheitern - Nikos, 21.09.2005, 16:16
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Pete,
21.09.2005, 16:30
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Wodan,
21.09.2005, 22:37
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Odin,
22.09.2005, 02:58
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Conny,
22.09.2005, 14:13
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Odin,
22.09.2005, 17:46
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Magnus,
22.09.2005, 20:58
- Re: Das finde ich zu einfach argumentiert - Der Ungläubige, 22.09.2005, 23:00
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Magnus,
22.09.2005, 20:58
- Re: Kaffeeklatsch: Frauen über Weiblichkeit der Politik und Merkels Scheitern -
Odin,
22.09.2005, 17:46
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Conny,
22.09.2005, 14:13
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Odin,
22.09.2005, 02:58
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Wodan,
21.09.2005, 22:37
- Re: Kaffeeklatsch: Frauen über Weiblichkeit der Politik und Merkels Scheitern - Nikos, 21.09.2005, 16:13
- Re: Kaffeeklatsch: Frauen über Weiblichkeit der Politik und Merkels Scheitern - Nikos, 21.09.2005, 16:32
- Re: Kaffeeklatsch: Frauen über Weiblichkeit der Politik und Merkels Scheitern - Altschneider, 21.09.2005, 16:48
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Garfield,
23.09.2005, 14:29
- Re: Kaffeeklatsch: Frauen über Weiblichkeit der Politik und Merkels Scheitern - Antwortenschreiber, 23.09.2005, 15:12
- Re: Kaffeeklatsch: Frauen über Weiblichkeit der Politik und Merkels Scheitern -
Odin,
21.09.2005, 15:37