Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Lust

Prostatalos, Friday, 23.09.2005, 22:46 (vor 6993 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Lust von susu am 23. September 2005 10:50:24:

Zum Thema Vorhaut: Ich glaube nicht, dass die Vorhaut das entscheidende Organ ist. Deiner Theorie nach wäre Selbstbefriedigung bei Beschnittenen nicht möglich. Aber deiner Grundaussage, dass Männer ebenfalls ein "sinnloses Organg" mit sich rumschleppen, stimme ich zu. Die Eichel und das Frenulum sind nicht notwendig, oder doch? Ist hier vielleicht ein Biologe unter uns?
Kann nur mit "angehendes Paläontologi" dienen, aber weil ich gerade zu diesem Thema arbeite, glaube ich, daß ich gefragt bin...
Lust ist nicht "sinnlos", sondern ist eine Anpassung. Genauer gesagt: Sie ist die zentrale Anpassung in der Reproduktion von Lebewesen mit bestimmten Eigenschaften (Lust evolvierte nach dem aktuellen Wissensstand mehrfach, d.h. sie scheint unter bestimmten Bedingungen eine ideale Anpassung zu sein.).
Betrachten wir zunächst eine Art, in der es keine Lust gibt: Bienen. Hat eine Drohne Geschlechtsverkehr, so stirbt sie in der Folge auf Grund von Nährstoffmangel. Die Drohne kann nicht genug Energie speichern, um Sex zu haben und dannach noch weiter zu leben. Deshalb gibt es bei Drohnen keine Masturbation, keine Homosexualität, sondern nur die Fortpflanzung mit der Königin. Das gesammte Verhalten ist genetisch programmiert, weil jede Abweichung dazu führt, daß die Gene der Drohne, die z.B. masturbieren würde, nicht weitergegeben werden.
Nun schauen wir uns um im Tierreich und finden Arten, die alls mögliche an nicht-reproduktivem Sexualverhalten zeigen. Eichhörnchenweibchen, die sich verpfrofen (und da glauben wir, der Mensch habe das Diaphragma zuerst erfunden). Delphine und Wale, die dem Begriff "Blasloch" eine zweite Bedeutung verleihen. Menschenaffen, die mit Kräutern verhüten und Selbstbefriedigung noch und nöcher. Diese Arten unterscheiden sich von Bienen u.ä. vor allem in ihrer Körpergröße. In jeder Beschreibung der biologischen Folgen von größerem Körpergewicht fehlt der Hinweis, daß größere und schwerere Tiere einen geringeren Prozentsatz ihrer Energieaufnahme für die Reproduktion benötigen nicht. Ebensowenig wie die geringere Individuenzahl pro Fläche. Beides ist entscheidend, denn es bietet die Grundlage zum evolutionsbiologischen Vetrständnis der Lust. Geringerer Energiebedarf bedeutet, daß es plötzlich keinen großen Verlust bedeutet nicht-reproduktives Sexualverhalten zu zeigen. Kleine Populationen bedeuten, daß es ein größeres Problem wird, wenn ein programmiertes Verhalten nicht zu 100% funktioniert. Nehmen wir mal eine Gruppe von 20 Individuen an. D.h. ein Individuum kann sich mit ca. 10 fortpflanzen. Nun sorgt ein Fehler in der "geeignete Partner erkennen"-Struktur (oder ein Fehler in der "als geeigneten Partner erkenntbar machen"-Struktur bei der geeigneten Gruppe) dafür, daß ein möglicher Partner nicht genommen wird. Die Wahrscheinlichkeit sich zu reproduzieren sinkt bei dem Individuum um ca. 10%.
Wird dieser Verlust mit der Wahrscheinlichkeit fehlfunktionierender Strukturen multipliziert, ergibt sich der Fitnessverlust einer solchen Struktur. Die Fitnesseinbuße der "Orgasmus - seht mal zu"-Struktur, wird durch den Energieverlust dargestellt. Während der Fitnessverlust festgeschriebener paarungsabläufe mit der Körpergröße zunimmt, nimmt der, des Orgasmuses mit der Körpergröße ab.
Lust ist also keineswegs "sinnlos", sondern eine Folge von zunehmender Körpergröße (es gibt weitere Faktoren, wie Ernährung u.ä., allerdings ist die Körpergröße der wichtigste).
Das zentrale Organ für die Lust bei Männern ist die Prostata, die sonst keinerlei Zweck erfüllt.
susu

Letzte Aussage stimmt nicht. Ohne Prostata gibt es noch Lust.
Prostatalos


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