INVISIBLE MEN Nr. 22
INVISIBLE MEN e-zine, Nummer 22
herausgegeben von Arne Hoffmann
Herzlich willkommen, liebe Leser, zur zweiundzwanzigsten Ausgabe des INVISIBLE-MEN-e-zines!
Diesen Dienstag durfte ich bei einer sehr angenehmen und interessanten Diskussionsrunde des Väteraufbruchs für Kinder (Ortsverein Wiesbaden) teilnehmen, bei der mir auch einige Fragen gestellt wurden. Als schwierigste empfand ich ganz klar: "Glaubst du, es wird sich bald endlich was ändern, oder hat unser ganzer Kampf letzten Endes gar keinen Sinn?" Anlass für Skepsis und Frustration gibt es wahrlich genug. Das Scheidungsunrecht ist in vielen Punkten ebenso offensichtlich wie einzementiert, das Frauenministerium prdouziert erst Gesetze und idiotische Pressemitteilungen und lässt danach die dazu notwendigen Studien durchführen und die Medien machen bei sämtlichen Themen einen Riesenbogen um alles, was das politisch sichere Klischee vom Täter Mann und Opfer Frau hinterfragen könnte. Andererseits hat man gerade jetzt den Eindruck, dass einiges in Bewegung kommt: Die offene, weitgehend unzensierte Diskussion im Internet macht es möglich, dass immer neue Interessierte zur Männerbewegung stoßen und international immer mehr Informationen recherchiert werden können, die noch vor wenigen Jahren dem Durchschnittsmenschen einfach nicht zugänglich waren. Zudem ist das Pendel so stark in eine Richtung ausgeschlagen, dass es irgendwann einmal zurückschlagen muss - so scheint es zumindest. Aber in Ämtern, Verlagen und Redaktionsstuben sind die zentralen Positionen immer noch von Feministinnen besetzt oder zumindest mit Menschen, die sich mit den Feministinnen nicht anlegen möchten, was dazu führt, dass der Öffentlichkeit noch immer lediglich die grob verzerrte eine Hälfte der Wirklichkeit präsentiert wird. Noch trägt das sexistische System sich selbst. Und gerade diejenigen von seinen Opfern, die wegen des größten Leidensdrucks zu den entschiedensten Widerständlern gehören könnten, haben z. B. als entsorgte Scheidungsväter so viele Probleme am Hals, dass sie sich von morgens bis abends mit Mühe und Not gerade um sich selber kümmern können. Da hatten es die ersten Aktivistinnen der Frauenbewegung leichter - sie mussten beispielsweise nebenher nicht noch acht bis zehn Stunden arbeiten, um eine Familie zu ernähren und/oder am Wochenende quer durch die Republik reisen, nur um ihre Kinder sehen zu dürfen. Wenn Frauen klagen, weckt das männliche Helfer- und Beschützeinstinkte, wenn Männer klagen gilt das entweder als unmännlich und deshalb lächerlich oder als aggressiv und deshalb bedrohlich. Unser maskulistischer Kampf wird schwerer werden und länger dauern als der feministische, soviel steht fest.
Aber jetzt erst mal zu diesem zine: Die Ausgabe dieser Woche beschäftigt sich aus aktuellem Anlass doch noch einmal mit der Männerunterdrückung in Afghanistan, einigen neuen Entwicklungen in der Debatte um häusliche Gewalt, verschiedenen Kindsmörderinnen, die per Zufall zeitgleich in den Nachrichten landeten, den ersten Erfolgen britischer Maskulisten, Rapstars, vergewaltigten Männern und einigen anderen Themen. Soweit wie möglich: Viel Vergnügen!
FALLS DU DIESES ZINE NICHT MEHR ERHALTEN MÖCHTEST, genügt eine kurze Reply an Cagliostro3@hotmail.com mit einer Botschaft wie "Stop!". Umgekehrt kann sich natürlich auch jeder als Direktempfänger auf meine Mailingliste setzen lassen. Noch immer können die Meldungen dieses Zines bedenkenlos von jedem von euch weiterverbreitet werden: ob in Internet- Foren oder per Mail. Die bisher erschienenen Ausgaben dieses zines können eingesehen werden unter http://www.dabbel.de/invisible-men/index.html, http://f25.parsimony.net/forum63299, www.zahlvater.de sowie www.maenner-maenner.com. Wer dieses zine durch eine freiwillige Abozahlung finanziell unterstützen möchte, der findet mein Konto bei der Nassauischen Sparkasse, Kto.-Nr. 393 039 906, BLZ 510 500 15. Herzlichen Dank!
NEWS:
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KAMPAGNE MACHT AUFMERKSAM AUF GEWALT GEGEN MÄNNER IN AFGHANISTAN
US-amerikanische Männerrechtler weisen seit dem 22. November in einer zehntägigen Kampagne darauf hin, dass die Misshandlung von Frauen in Afghanistan breiten Raum in unseren Medien einnimmt, während die mindestens ebenso brutalen Misshandlungen von Männern Gendercide Watch zufolge einem Schweigetabu unterliegen, ignoriert und verharmlost werden. Frauen wurde das Recht auf Ausbildung, auf Arbeit und auf freie Bewegung im öffentlichen Raum genommen. Männer in Afghanistan werden öffentlich zusammengeschlagen, von ihren Familien getrennt, zum Kriegsdienst zwangsverpflichtet, in Arbeitslagern geschunden, willkürlich hingerichtet, gefoltert und massenweise umgebracht: http://groups.yahoo.com/group/menshealth/message/424 Die Männerfeindlichkeit in Afghanistan begann (wie die Frauenfeindlichkeit) lange vor der Herrschaft der Taliban, was bedeutet, dass sie vermutlich mit einem Ende ihrer Herrschaft nicht automatisch vorbei ist: http://groups.yahoo.com/group/menshealth/message/425 Von der UNO über die Weltgesundheitsorganisation WHO bis zum hohen Flüchtlingsrat der Vereinten Nationen tun praktisch sämtliche bedeutenden internationalen Organisationen so, als ob nur das Leiden des weiblichen Geschlechts zähle: http://groups.yahoo.com/group/menshealth/message/427 Und selbst eine so renommierte und ansonsten unterstützenswerte Organisation wie amnesty international ist auf dem Auge blind, welches das männliche Geschlecht betrachten sollte: http://groups.yahoo.com/group/menshealth/message/428
ZERSTÖRUNGSWUT UND ÜBERRASCHUNGSANGRIFFE
Billy Kuhl hat seine Examensarbeit über häusliche Gewalt verfasst. Dass solche Taten mindestens ebenso häufig von Frauen wie von Männern begangen werden, ist ihm natürlich klar. Aber er hat auch zwei neue Erkenntnisse auf Lager. Erstens: Weibliche Gewalttäterinnen zerstören weit häufiger als Männer den Besitz ihrer Opfer. Zweitens: Frauen überwinden ihre häufige körperliche Unterlegenheit gegenüber ihren Männern nicht unbedingt durch Waffen, wie man bisher annahm, sondern vor allem durch das Element der Überraschung. Auch Männer müssen essen, schlafen, duschen, Kellertreppen heruntergehen oder sich generell Momente der Unachtsamkeit erlauben. Und dann werden sie zum Opfer: http://www.mensnewsdaily.com/kuhl.htm
Ein neuer englischer Artikel zu diesem Thema findet sich hier: http://members.ozemail.com.au/%7Eirgeo/domestic.html und ein Beitrag über Erin Pizzey, die vermutlich bekannteste Veteranin im Krieg gegen häusliche Gewalt, da drüben: http://www.guardian.co.uk/Archive/Article/0,4273,4307299,00.html
HANDGREIFLICHKEITEN ÜBERWIEGEND FRAUENSACHE
Lange Zeit wurden die internationalen Erkenntnisse über den größeren Anteil weiblicher Täter bei häuslicher Gewalt damit abgebügelt, dass es sich dabei nicht um die Ergebnisse deutscher Studien handele, sondern "lediglich" solche aus den USA, Kanada, England, Dänemark, Neuseeland und diversen anderen Staaten dieser Erde. Deutschland sei da ganz bestimt ganz anders. Jetzt hat Professor Gerhard Amendt vom Institut für Geschlechter- und Generationenforschung der Uni Bremen eine Studie über Paare in der Trennungsphase vorgelegt. Deren Ergebnis: Jede vierte Handgreiflichkeit geht hier von Männern aus, aber 58 Prozent von Frauen. Vor Gericht wird den männlichen Opfern (natürlich) nicht geglaubt: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/62256 Bezeichnend ist, dass die Stuttgarter Zeitung selbst diese Meldung nicht ohne männerfeindlichen Unterton präsentieren konnte er wurde garniert durch das Foto einer Frau, die gegenüber einem aggressiven Mann schützend die Hände vors Gesicht hält. Professor Amendt zeigte sich über dieses Ergebnis seiner Studie übrigens überrascht. Die Leser dieses zines wird es kaum verwundern.
IST DAS "GEWALTSCHUTZGESETZ" NUR DER ANFANG?
Während wir uns noch über das inzwischen verabschiedete "Gewaltschutzgesetz" unsere Köpfe zerbrechen, ist man im Schweizer St. Gallen schon einen Schritt weiter: Dort steht zumindest zur Diskussion, "prügelnde Männer" in Zukunft schon nach deren bloßer Androhung präventiv ihrer Wohnung zu verweisen und in Haft zu nehmen. Eine Ausweitung des Polizeigewahrsams von 24 Stunden auf acht Tage ist ebenfalls vorgesehen: http://www.lol.li/tmh/news/24/app/overview_singlenews_expanded.asp?sID=2611&sTyp=N Man darf gespannt sein, was sich einige kreative Köpfe noch so alles einfallen lassen.
"EL DILDO BANDITO": MÄNNERRECHTLER STIEHLT 21 KERAMIKPENISSE VON WÄSCHELEINE
Diese Nachricht mag sich anfangs etwas grotesk anhören, es ist aber in Wahrheit alles ganz simpel: Eine öffentliche Bibliothek in Colorado hatte 21 Keramikpenisse auf einer Wäscheleine aufgehängt, um damit gegen häusliche Gewalt zu demonstrieren. Der maskulistische Aktivist Robert Rowan sah darin einen Akt der Männerfeindlichkeit und protestierte in einem öffentlichkeitswirksamen Akt des zivilen Widerstandes, indem er die Penisse entwendete und sich unter dem Namen "El Dildo Bandito" mit seinem Geständnis an die Medien wandte. Hm, manche Geschichten werden auch nicht besser, wenn man die Hintergründe erklärt. Vielleicht gelingt das Wendy McElroy besser unter http://www.foxnews.com/story/0,2933,39447,00.html
DIE GESCHICHTE EINER KINDSMÖRDERIN
Eine junge Mutter aus Neuseeland, die drei Babys erstickte, berichtet, wie sie die Ärzte irreführte: http://news.bbc.co.uk/hi/english/health/newsid_1669000/1669048.stm
NUMMER NEUN GERETTET?
Einer englischen Mutter wurde von den Behörden das Baby weggenommen, weil sie unter dem Verdacht steht, für den Tod von bis zu acht ihrer anderen Kinder verantwortlich zu sein: http://www.portal.telegraph.co.uk/news/main.jhtml?xml=/news/2001/11/26/nbaby26.xml&...
FREILASSUNG NACH DREI JAHREN
Eine junge Frau, die ihr Kind auf einer öffentlichen Toilette bekam, es umbrachte und danach auf den Tanzflur zurückkehrte, wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt und jetzt nach drei Jahren freigelassen: http://www.cnn.com/2001/LAW/11/24/prom.mom.ap
UMSTRITTENE ADOPTION
Sheryl Hardy tötete ihren zweijährigen Sohn, indem sie ihn mit dem Kopf zuerst in eine Toilette stieß, weil er in seine Hose gemacht hatte. Jetzt erhält sie die Erlaubnis, ein weiteres Kind zu adoptieren: http://www.sunspot.net/news/nationworld/nation/wire/sns-ap-potty-training-death1126nov2... "Es wird ebenfalls als Leiche enden", befürchtet ein Polizeibeamter.
ENGLAND: BEDEUTENDER SIEG FÜR VATERRECHTE IM JUSTIZSYSTEM
Die Zeiten, in denen bei einer britischen Scheidung fast automatisch die Mutter das Kind zugesprochen bekam, sind anscheinend vorbei: http://www.thisislondon.com/dynamic/news/top_story.html?in_review_id=94939&i
ENGLAND: ANZAHL WEIBLICHER HÄFTLINGE SCHIESST WEITER IN DIE HÖHE
Ist Kriminalität am Ende doch nicht "von Natur aus" männlich? In England musste inzwischen das dritte Männergefängnis in einen Frauenknast umgewandelt werden: http://www.thetimes.co.uk/article/0,,2-2001545112,00.html und http://www.thetimes.co.uk/article/0,,2-2001545025,00.html Dazu passt sehr hübsch auch dieser Artikel, der ebenfalls einen bemerkenswerten Anstieg gewaltbereiter, betrunkener Frauen in England feststellt: http://www.dailytelegraph.co.uk/dt?ac=006678005629453&rtmo=gNkf77Vu&atmo=rrrrrr...
WEGEN EXHIBITIONISMUS ANGEKLAGTE ERSCHEINT NACKT VOR GERICHT
Mit Foto: http://www.kgw.com/kgwnews/oregonwash_story.html?StoryID=30756
IRISCHE FRAUENGRUPPEN EMPÖRT ÜBER MEDIENARBEIT DER MÄNNERRECHTLER
Wenn man nach den Reaktionen der Feministinnen in Irland geht, scheinen dort die Männerrechtler mit ihrer Medienarbeit etwas erfolgreicher zu sein als hierzulande, wo sie noch weitestgehend ignoriert werden: http://www.ireland.com/newspaper/ireland/2001/1127/hom10.htm Aber natürlich greift auch in Irland sofort der alte Mechanismus, dass Männer, sobald sie sich zu beklagen wagen, als "feindselig" abqualifiziert werden. Dumm nur für die feministische Liga, dass dieses Abbügeln von Kritik und entgegengesetzten Meinungen, das 30 Jahre lang prima funktioniert hat, plötzlich zu scheitern beginnt.
WEIBLICHER RAP-STAR FEIERT MÄNNER
Bisher war es für Rapperinnen und Hip-Hop-Interpretinnen fast selbstverständlich, Männer zu dissen und niederzumachen. Angie Stone schwimmt gegen den Strom mit ihrem neuen Song "Brotha" und dem dazugehörigen Video: http://www.boston.com/dailyglobe2/327/living/One_proud_sister+.shtml Ob man auch in deutscher Sprache einmal anderen Teenie-Rap als "Ich find dich scheiße" und "Mr. Wichtig" hören wird?
EMINEMS EX: "142.000 DOLLAR UNTERHALT PRO JAHR UNANGEMESSEN"
Um ehrlich zu sein, halte ich das auch für unangemessen, aber ich habe fast den Eindruck, diese Lady findet eine solche Irrsinnssumme unangemessen NIEDRIG: http://news.bbc.co.uk/hi/english/entertainment/showbiz/newsid_1375000/1375126.stm Ich frage mich regelmäßig, woher solche Frauen bei ihrer Abzocke die Selbstverständlichkeit nehmen, mit der sie glauben, auf ein solches Vermögen einen gerechtfertigten Anspruch zu besitzen.
AUSTRALIEN: ARMUT IST MÄNNLICH
http://www.theage.com.au/news/national/2001/11/29/FFXB18BZJUC.html
WERBEBLOCK:
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Ja, ich weiß schon, was ihr jetzt sagen wollt: "Werbeblock? Was soll das heißen: Werbeblock? Bisher dachten wir immer, das ganze zine sei ein Werbeblock. Sozusagen ein Dauerwerbezine."
Hm, nun ja, ist ja auch nicht ganz falsch. Das Reklamebombardement für "Sind Frauen bessere Menschen?" war gerade in den letzten Wochen doch einigermaßen heftig. Insofern bin ich mir sicher, dass für die Hauptzielgruppe dieses zines der Käse eigentlich gegessen ist und ihr eure Entscheidung pro oder contra eines Kaufs bereits getroffen habt - so dass noch so viel zusätzliche Reklame vermutlich nichts mehr ändern würde. Aber: Erstens wird dieses zine ja inzwischen auch über den Kreis der Eingeweihten hinaus verbreitet. Und zweitens gibt es innerhalb der Kernempfänger dieses zines einige, die mich bei der Arbeit an diesem Buch und bei dem Marketing dafür sehr unterstützt haben. Diese freundlichen Helferinnen und Helfer wird es vielleicht interessieren, dass inzwischen die erste ausführliche Rezension zu diesem Buch vorliegt, verfasst von der den meisten von uns wohlbekannten Dr. Karin Jäckel. Ich danke Karin Jäckel sehr, dass sie es trotz ihres engen Zeitplanes geschafft hat, meinen doch recht umfangreichen Wälzer so schnell durchzuarbeiten und ihn in dem folgenden Text zu besprechen. Wen er nicht interessiert, den bitte ich, einfach sanft nach unten zu scrollen.
--- Arne Hoffmann, Sind Frauen die besseren Menschen? - Plädoyer für einen selbstbewussten Mann
Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2001
Mit der Fragestellung seines Buchtitels gibt Arne Hoffmann der in Öffentlichkeit und Politik ebenso populistisch wie einseitig unter dem Motto "Gewalt ist männlich" debattierten Geschlechterfrage einen neuen Impuls.
Auf 560 prallen Seiten Text plus "Navigator"-Anhang rückt er denjenigen zuleibe, welche die einseitig parteiliche Debatte um die Frauen als Opfer mit Schätzwerten regierungsnaher Vereinigungen und Verbände aufzumischen pflegen. Obwohl die persönliche Empörung des Autors zeitweilig polemisch oder sarkastisch, bitter oder traurig, zornig oder spöttisch zu spüren bleibt, überzeugt die in engen Zeilen dargebotene Informationsfülle. Aus weltweit recherierten wissenschaftlichen Forschungsergebnissen, polizeilichen Ermittlungsfakten und statistischem Material im Mix mit sachlich fundierten Literaturzitaten integrer Wissenschaftler bietet sie ein fulminantes Feuerwerk der Thesen und Argumente, dem man sich nicht entziehen kann.
Als Autorin, die selbst Bücher über ausgebeutete und aus dem Leben ihrer Kinder gedrängte Väter geschrieben hat wie "Der gebrauchte Mann" oder "Ein Vater gibt nicht auf" oder "Handbuch für Vater nach der Trennung", kenne ich eine Vielzahl der Informationen und Fakten, die Arne Hoffmann zu einem Plädoyer für einen selbstbewussten Mann zusammengetragen hat. Ich kenne auch die Frauen, die sich heutzutage schon fast schämen, immer noch mit demselben Mann in einer Langzeitbeziehung zu leben und leben zu wollen.
In einer Gesellschaft, in der nahezu jede zweite Ehe auf Betreiben der Ehefrau geschieden und die Lebensform "Alleinerziehend" immer öfter von vorn herein bewusst angestrebt wird, scheint eine Frau irgendwie anormal, die in der Gemeinsamkeit mit dem leiblichen Vater ihrer Kinder leben will. In meinem Buch "Die Frau an seiner Seite" habe ich diese Frauen im Spiegel des Feminismus betrachtet und das politisch gezielte Wegrationalisieren der Familie zugunsten der Frauenerwerbsarbeit als sozialistische "Wohltat" im Sinne von Friedrich Engels entlarvt.
Als Frau hat mich die Lektüre des Buches von Arne Hoffmann dennoch betroffen gemacht, denn die geballte Fülle der Informationen über den feministisch angeheizten Geschlechterkampf zeigt in erschreckender Klarheit, dass es hier längst schon nicht mehr um Gleichheit der Geschlechter und Gleichwertigkeit der Menschen geht.
Indem Männer durch die Verallgemeinerung von Slogans wie "Gewalt ist männlich" gezielt zum Klassenfeind der Frauen und Kinder abgestempelt werden und die Gewalttätigkeit der Frauen verschwiegen bzw. verharmlost oder gar verleugnet wird, soll Frauen der Nimbus des ewig schwachen, hilflosen Opfers männlicher Ausbeutung aufgesetzt werden. Nur die Schwäche der Frau als Opfer rechtfertigt ja die mit Hilfe solcher Slogans praktizierte Bekämpfung eines Unterdrückers. In Wahrheit findet durch die Negierung der von zahllosen Opfern ganz real erlebte weibliche Gewalt eine Verhöhnung eben dieser Opfer statt. Ihnen UND der gesamten Gesellschaft wird suggeriert, dass ihre Erfahrungen entweder gar nicht wahr, oder nicht so schlimm oder nicht ernst zu nehmen sind.
Erwachsene und vor allem Kinder, die von ihren Müttern misshandelt wurden und werden, werden durch die öffentliche Negierung der weiblichen Gewalt dazu verdammt, ihre Erfahrungen zu verschweigen; sie müssen ja befürchten, dass ihnen niemand glaubt oder dass es ihnen ergeht wie einem Mädchen, das ich kenne.
Dieses Mädchen war jahrelang von seiner Mutter brutal gefoltert und sexuell ausgebeutet worden. Als das Kind endlich den Mut fand, sich einer Lehrerin anzuvertrauen, lief die Maschinerie der Ermittlungsprozeduren an. Eine davon war das Erstellen eines psychologischen Gutachtens. Der Gutachter befragte das Mädchen, warum es denn nicht mehr zur Mutter sondern lieber in einem Heim leben wolle. Das Mädchen erklärte, dass es Angst vor der Mutter habe. Der Gutachter sagte darauf, ein Kind, das vor der eigenen Mutter Angst habe, müsse krank im Kopf sein. Und ein Kind, das krank im Kopf sei, müsse ins Krankenhaus, um geheilt zu werden. Ob das Mädchen das wolle? Das Mädchen wollte nicht in die psychiatrische Klinik, weil es diese nach einem Selbstmordversuch bereits kennen gelernt hatte. Nun, sagte der Gutachter, dann müsse sich das Mädchen entscheiden, ob es gesund sei und seine Mutter liebe, wie alle gesunden Kinder, und zugebe, gelogen zu haben, oder ob es seine Mutter nicht liebe und dann eben krank sei und in die Klinik müsse. Das Mädchen sagte, es habe gelogen und nahm sich eine Woche später das Leben, indem es sich mit Tabletten vergiftete, die es im Medizinschrank bei der Mutter zuhause gefunden hatte.
Bücher wie "Sind Frauen bessere Menschen" tragen maßgeblich zur Meinungsbildung bei. Sie informieren und klären auf. Sie regen zum Nachdenken und zum Debattieren an. Aus meiner Sicht sind sie unverzichtbar.
Lassen Sie mich zum Schluss noch anführen, dass Arne Hoffmanns Kompaktwissen des Geschlechterkriegs zwar an die neue verkaufsträchtige Lexikareihe "populärer Irrtümer" eines Frankfurter Verlages erinnern mögen - tatsächlich aber ist Hoffmann ganz anders. Anders und besser, weil er nämlich bei aller Kritik an eben solchen populären Irrtümern beidäugiger hinschaut und somit wesentlich näher dran an der weltweiten Forschung über Frauen- und Männerverhalten ist. Besser auch, weil er direkter und authentischer in der gerechten Empörung und Betroffenheit des Mannes argumentiert, der sich der Anwürfe erwehrt, denen er als Mitglied der Spezies Mann immer öfter und entwürdigender ausgesetzt ist.
Nur scheinbar ist es ein Buch, das vor allem für Männer geschrieben wurde. Ich bin überzeugt, dass gerade Frauen es lesen sollten, denn es ist nicht im Sinne von klugen, lebensbejahenden und mit ihrer Weiblichkeit im Einklang lebenden Frauen, Jungen und Männer generell als die schlechtere Alternative der Schöpfung abzuwerten. Im Gegenteil, Frauen dieser Art genießen es, mit Männern zu leben und sich mit ihnen sowohl gleichwertig als auch gleichberechtigt zu wissen. Gemeinsam werden diese Frauen und Männer die leider ausgeübte Gewalt bekämpfen und dabei ohne Ansehen des Geschlechts gegen jeden Mann und jede Frau vorgehen, die sich als Täter und Täterinnen schuldig gemacht haben. Behauptungen wie die der Hamburger Justizsenatorin Lore Peschel- Gutzeit, die mir anlässlich einer gemeinsamen Podiumsdiskussion in Berlin sagte, der Beweis dafür, dass Gewalt männlich sei, sitze in den überbelegten Männerhaftanstalten des Landes, halte ich für sogenannte "Killerphrasen", mit denen Ernst zu nehmende Diskussionen verhindert werden oder doch verhindert werden sollen.
Arne Hoffmann hat mit seinem Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" einen wertvollen Diskussionsbeitrag zur echten Gleichberechtigung geleistet. Jetzt ist es an seinem Leserpublikum, Multiplikatoren seiner Arbeit zu sein. Ich wünsche ihm Glück und Erfolg dazu.
Dr. phil. Karin Jäckel
Autorin ---
Auch bei Amazon sind inzwischen übrigens die ersten freundlichen wie auch unfreundliche Worte zu meinem Buch eingegangen: http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3896023829/qid%3D1005673303/028-7818635-5037339
MEINUNG:
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"DER SPIEGEL": EIN SCHWEIN BESITZT MEHR VORZÜGE ALS SO MANCHER MANN
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,169592,00.html
ZITAT:
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"Es ist toll, eine Frau zu sein, weil ... man einen Mann in aller Öffentlichkeit ohrfeigen kann, da sowieso jeder davon ausgeht, dass die Frau im Recht ist."
Allan & Barbara Pease in: "Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken", Rezension siehe unten
WEB:
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Die Vergewaltigung von Männern, insbesondere durch Frauen, ist ein solches Tabuthema, das dazu bislang nur die wenigsten Studien existieren. Hier bin ich auf eine Website gestoßen, die eine beachtliche Anzahl an Links zu diesem Thema zusammenstellt: http://www.xris.com/survivor/msa/information.html
ZUR DOKUMENTATION:
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Folgender Text stammt aus Joachim Bells Rundbrief der Roten Männer innerhalb der SPD. Freundlicherweise hat er mir gestattet, ihn für dieses zine zu übernehmen.
--- Unterhalt ? "Aber keinen Pfennig mehr!"
Bundesfamilienministerium widerlegt die Behauptung von der Unterhaltsflucht
Im Spätsommer veröffentlichte das Bundesfamilienministerium eine ausführliche Studie über die Allein-erziehenden in Deutschland. Überaus interessante Ergebnisse förderte diese Studie zum Thema "Unterhalt" zu
Tage. So erfährt man: "Alleinerziehende Väter erhalten zu einem Viertel Unterhalt für ihre Kinder, bei den alleinerziehenden Müttern sind es 67%. ... Augenfällig ist, dass darüber hinaus 39% der alleinerziehenden Väter keinen Unterhalt wollen, alleinerziehende Mütter verzichten nur in 5% der Fälle auf ihren Anspruch." (S. 278)
Hier wird auch festgestellt - was andernorts in der selben Studie in Abrede gestellt wurde -, dass es einen "signifikanten Zusammenhang zwischen der Kontakthäufigkeit des Unterhaltsverpflichteten zum Kind und den Unterhaltszahlungen" gibt: Je seltener und unregelmäßiger dieser Kontakt, "desto wahrscheinlicher ist es, dass für das Kind keine Unterhaltszahlungen erfolgen. Besteht auf der Eltern-Kind-Ebene kein Kontakt, dann erhalten 46% der Kinder Unterhalt. Findet der Kontakt hingegen mindestens alle zwei bis vier Wochen statt, so erhalten mindestens 80% der Kinder Unterhalt." (ebd.) Und schließlich: "Alle unterhaltspfichtigen Väter mit gemeinsamem Sorgerecht kommen ihren Unterhaltsverpflichtungen nach." (S.279)
Dort wo kein Unterhalt gezahlt wird, liegt in den seltensten Fällen eine "Unterhaltsflucht" vor, sondern in aller Regel eine Zahlungsunfähigkeit des Pflichtigen aufgrund von Arbeitslosigkeit und/oder Sozialhilfebedürftigkeit.
Grundsätzlich sollte dies niemanden wundern, denn das Unterhaltsrecht ist strafrechtlich bewehrt, und wer beharrlich die Zahlungen verweigert, wird gepfändet oder wandert sogar ins Gefängnis. Und die die Vorauszahlungen leistenden Jugend- und Sozialämter achten mit Argusaugen darauf, dass sie ihr Geld wiederkriegen. Dennoch ist die Paranoia vom allgegenwärtigen Unterhaltsverweigerer fast schon ein Gemeinplatz. Nach den durch die Studie vorgelegten Zahlen darf man wohl sagen: eine männerfeindliche Ideologie. Nur glaube keiner, dass die Studie dies offen ausspräche! Das könnte dann ja den feministoiden Grundkonsens gefährden.
Kontakt zum Kind steigert die Motivation zum Geldverdienen
Deutlich macht dies aber auch, dass die Motivation eines Vaters, mehr Geld zu verdienen, deutlich steigt, wenn er das Kind, für das er den Unterhalt erwirtschaften soll, regelmäßig sieht. Wen kann dies eigentlich wundern? Dass Väter, denen gerade mal der Selbstbehalt bleibt, keinen Anlass sehen, auch nur einen Handschlag mehr zu tun, wenn sie zu ihren Sprößlingen nicht mal eine Beziehung aufbauen dürfen, können wahrlich nur die borniertesten Sesselfurzer nicht verstehen. Denn was diese Väter etwa durch Überstunden zusätzlich erarbeiten, fließt anschließend umstandlos in den Unterhalt. Frage da mal einer nach der Motivation, mehr zu leisten!
Den Geist der Studie macht vor allem der folgende Satz deutlich: "(...) die Mehrzahl der Unterhaltsberechtigten erhält den gerichtlich festgelegten Betrag und - wie es Alleinerziehende vielfach betonen - keinen Pfennig mehr'." (S. 279) Nachdem die Lüge von der Unterhaltsverweigerung widerlegt ist, wird zugegeben, dass die Väter ihrer Pflicht nachkommen. Und um nur ja nicht von dem anklagenden Gestus zurücktreten zu müssen, wird jetzt betont: Aber mehr als ihre Pflicht tun sie nicht!
Man fragt sich, was das eigentlich aussagen soll. Aber richtiggehend ratlos mag man werden, wenn nicht einmal zehn Zeilen später festgestellt wird, dass es eine hohe Beteiligung der Unterhaltspflichtigen über den Unterhaltsbetrag hinaus gebe: "Von 58 Unterhaltszahlenden beteiligen sich 40 an weiteren materiellen Ausgaben. In der Regel geht es dabei um Bekleidung der Kinder, Anschaffungen für das Kinderzimmer, Spielsachen und Taschengeld." (S. 280) Doch die beckmesserische Kritik folgt - wie könnte es anders sein? - auf dem Fuße, dass diese Leistungen "erst auf Nachfrage der Alleinerziehenden" stattfanden. Nach dem Motto: Es kann ja wohl kein positives Verhalten der Unterhaltspflichtigen geben, dass sich nicht irgendwie relativieren lässt!
Selbst zahlungsunfähige Unterhaltspflichtige sind offenbar bemüht, ihrer Pflicht auf anderem Weg nachzukommen. So ergab die Studie, dass diese zu handwerklichen Hilfen im Haushalt zur Verfügung standen oder etwa Gemüse aus dem Garten u.ä. mitgebracht hätten. "Geschenke erfolgen in der Regel nur (!) zum Geburtstag der Kinder und zu Weihnachten. Die Unterhaltsverpflichteten versuchen also zum Teil ihre Zahlungsunfähigkeit auszugleichen und einen Kompromiss zwischen den Ansprüchen der Befragten und den ihnen zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu schließen." (S. 281) Weshalb das in dieser Studie ständig mit hinterfotzigen Einwänden ("in der Regel nur") konterkariert wird, darüber mag man spekulieren. Vielleicht hätten die nackten Tatsachen zu sehr an dem Mythos gekratzt, dass Frauen, zumal die alleinerziehenden, bessere Menschen sind.
(Schriftenreihe des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Allein-erziehen - Vielfalt und Dynamik einer Lebensform, Stuttgart 2001.) ---
BUCHBESPRECHUNG:
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ALLAN & BARBARA PEASE: WARUM MÄNNER NICHT ZUHÖREN UND FRAUEN SCHLECHT EINPARKEN
Dieser Titel ist der hierzulande momentan vermutlich meistgelesene zur Geschlechterdebatte. Da wird es höchste Zeit, dass ich mich damit für dieses zine auseinandersetze.
Tatsächlich ist dieses Buch ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es erfreulich, dass es versucht, gegen das Gespenst der politischen bzw. feministischen Korrektheit Stellung zu beziehen. Dass dieser Kampf nicht ganz leicht ist, bekunden die Autoren ja auch selbst: In praktisch jeder auch noch so entlegenen Kultur dieser Erde üben Männer eine bestimmte Form von "Herrschaft" aus, und dennoch wird wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass "das Patriarchat" kulturell, statt biologisch bestimmt sei. 98 Prozent aller Piloten sind männlich und trotzdem unterliegt es in deren Berufsvereinigungen einem Schweigetabu, dass Männer vielleicht wirklich andere biologische Grundvoraussetzungen besitzen als Frauen. Noch zur aktuellen Jahrtausendwende steht für 80 Prozent aller Männer die Arbeit und für 80 Prozent aller Frauen die Familie an erster Stelle. Und doch gilt es als ausgemacht, dass Frauen nur deshalb nicht im selben Maße wie Männer in gesellschaftlichen Führungspositionen anzutreffen sind, weil sie diskriminiert und von männlichen Seilschaften am Aufstieg gehindert werden. Hier wäre in der öffentlichen Diskussion etwas mehr Realitätsnähe statt Ideologie eine gute Sache.
Problematisch ist, dass dieses Buch vollständig ins andere Extrem umschlägt. Es begnügt sich nicht damit zu widerlegen, dass allein kulturell bestimmte Ursachen für die Unterschiedlichkeit der Geschlechter wenig wahrscheinlich sind, sondern nimmt die absurde Gegenposition ein, dass das gesamte menschliche Verhalten ausschließlich durch die Hormonchemie bestimmt werde und sich der heutige Mensch vom Neandertaler quasi in nichts unterscheide. Dabei zeigt sich: Wenn man als Werkzeug nichts anderes als einen Hammer hat, erscheint einem alles, was man findet, wie ein Nagel. Ähnlich bemüht wirken zahlreiche Schlußfolgerungen der Autoren, die zudem in der Regel drei gemeinsame, eng miteinander verbundene Fehler aufweisen: Erstens werden sehr oft Dinge einfach nur behauptet und nicht belegt. An die Stelle von Belegen treten oft von dem Autorenpaar erfundene Geschichten und Anekdoten. Zweitens erspart man sich vor allem bei solchen Behauptungen die Belege, die ohnehin als Geschlechterklischees in unseren Köpfen verankert sind. Und drittens ist es schon putzig, wenn sich die Autoren sehr bemüht dagegen wehren, als frauenfeindlich wahrgenommen zu werden, während ihr Text an zahlreichen Stellen von einer geradezu ätzenden Männerfeindlichkeit durchtränkt ist.
Ein typisches Beispiel ist ein Szenario, das auf Seite 74 geschildert wird: Wenn eine Frau sich vor Schmerzen krümme, vierzig Grad Fieber und trotz Bettdecke Schüttelfrost habe, denke sich ihr männlicher Partner nichts anderes als "Wenn sie sowieso gerade im Bett ist, schläft sie vielleicht mit mir". Auf welcher Grundlage diese ominöse "Erkenntnis" durch Forschungen entstanden sein soll, wird (natürlich) nicht berichtet. An einer anderen Stelle heißt es, wenn 90 Prozent aller Gefängnisinsassen männlich seien, liege das daran, dass Männer handeln würden ohne zu denken. Abgesehen davon, dass jeder Krimonologe bei dieser plumpen These die Hände über dem Kopf zusammenschlagen würde, fehlt auch hier (natürlich) jeder Beleg. Bezeichnend für das ganze Buch ist ein kurzer Absatz auf Seite 340, in dem sich sehr geballt die Worte "wahrscheinlich", "vermutlich", "bestimmt" und zweimal "sicher" finden, wobei diese Sicherheit in Wahrheit rein spekulativ ist. In Anbetracht des Umstandes, dass die Autoren ständig die wissenschaftliche Unerschütterlichkeit ihrer Thesen betonen, wären Fakten statt Mutmaßungen ein feiner Zug gewesen.
"Unsere Gesellschaft verherrlicht in der Regel in Filmen, Büchern und in der Werbung all das, was Frauen anmacht, und verdammt das, was Männer anmacht, als pornographisch und ordinär." Das ist eine zutreffende Beobachtung, nur leider fallen die Autoren selbst auf diesen Mechanismus hinein. Dem von ihnen gezeichneten Bild zufolge ist ein Mann ständig geil, intellektuell minderwertig, gewaltbereit und untreu. "Männer geben ihrem Penis einen Namen, weil sie nicht wollen, dass ein völlig Fremder 99 Prozent der Entscheidungen für sie trifft." lautet eines der Bonmots in diesem Buch, und eine kleine Scherzfrage geht so: "Woran erkennt man, dass ein Mann bereit ist, Sex zu haben? Er atmet."
Um nur einmal ein paar Thesen aus diesem Buch zusammenzustellen (wobei ich mir eine Widerlegung spare, da ich diese schon ausführlich in "Sind Frauen bessere Menschen?" vornehme):
- "Die meisten Männer können besser sehen als denken."
- "Männer haben einen weitaus stärkeren Sexualtrieb als Frauen und können praktisch immer und überall."
- "An einem guten Tag kann ein Mann fünfmal nacheinander mit einer Frau schlafen."
- "Männer sind ständig auf der Suche nach neuen Frauen, während Frauen außerordentlich treu sind."
- "Praktisch alle sexuellen Normabweichungen treten nur bei Männern auf."
- "Wenn Männer unter Druck stehen, fallen sie in andere Länder ein; Frauen hingegen fallen in Einkaufszentren ein."
- "Ihr hoher Testosteronhaushalt macht aus Männern wandelnde Zeitbomben."
- "Während Jungen verbale oder körperliche Gewalt anwenden, versuchen Mädchen, den Konflikten aus dem Weg zu gehen oder sie zu entschärfen."
undsoweiter.
Allan und Barbara Pease sind ausgebildete Kommunikationswissenschaftler und keine Anthropologen oder Geschlechterforscher. Auf der Amazon-Website zu diesem Buch weisen verschiedene Leser, die von Biologie augenscheinlich sehr wohl Ahnung haben, nach, was die Autoren alles falsch verstanden oder unter den Tisch haben fallen lassen. In diesem Zusammenhang ist es hochinteressant, wie stark das Bedürfnis zu sein scheint, Vorurteile über die Geschlechter pseudowissenschaftlich zu "belegen" - und wie groß das Interesse der Leserschaft ist, ihre Vorurteile auf diese fragwürdige Weise bestätigt zu bekommen.
Soviel zu dieser Ausgabe. Ich bin gespannt, was in den nächsten Tagen so alles passiert und wünsche euch bis dahin eine schöne Zeit.
Arne