Verweigerung des demografischen Auftrags
blendlampe, Friday, 21.10.2005, 13:28 (vor 6965 Tagen)
Verweigerung des demografischen Auftrags - so der Titel eines heutigen Telepolis-Artikels. Darin das übliche Gejammere über das Verschwinden der Deutschen und ihres Staats. Männer kommen nur in einem Halbsatz darin vor. Neben dem Gebabbel der Ex-Ministerin für alle ausser Väter kümmern sich zwei grosse Abschnitte um verschiedene Geschmacksrichtungen feministischer Ansichten:
"Die "ZEIT"-Redakteurin Susanne Gaschke macht beispielsweise den durch die Frauenbewegung herbeigeführten Mentalitätswandel in ihrem jüngst erschienenen Buch "Die Emanzipationsfalle. Erfolgreich, einsam, kinderlos" für die aktuelle Situation mit verantwortlich. Die neuen Freiheiten, die im Zuge der Emanzipation erkämpft wurden, haben aus Gaschkes Sicht zu allerhand positiven Ergebnissen, aber in der Bilanz auch zu einer "Rollenverunsicherung" geführt, die "gewisse Züge eines Kollateralschadens" trage und sich nicht mehr ohne weiteres umkehren lasse."
"Susanne Gaschkes These einer feministischen Mitschuld am demographischen Dilemma lehnt die Wissenschaftlerin aus Gießen [Diana Auth] übrigens strikt ab. Die Emanzipationsbewegung sei keineswegs der Auslöser des Problems, sondern ein wichtiger Teil des Weges zum gewünschten Ziel."
Dieses Thema darf nicht von Frauen besetzt bleiben. Es könnte ein erstklassiges Transportmittel für männliche Perspektiven in die Medien werden.
Das Märchen von den schlechten demographischen Verhältnissen
Resa, Saturday, 22.10.2005, 04:12 (vor 6964 Tagen) @ blendlampe
Als Antwort auf: Verweigerung des demografischen Auftrags von blendlampe am 21. Oktober 2005 10:28:
[link=http://Demographielüge]http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?client=1〈=1&idcat=7&idart[/link]
guter hinweis
Querdenker, Saturday, 22.10.2005, 14:26 (vor 6964 Tagen) @ Resa
Als Antwort auf: Das Märchen von den schlechten demographischen Verhältnissen von Resa am 22. Oktober 2005 01:12:
Richtiger Link zunächst mal:
http://www.nachdenkseiten.de/cms/front_content.php?client=1%3C=1&lang=1&idcat=7&idart=572
Dazu noch einer zu den kritisierten Birg-Beiträgen:
(Hierin gibt es sicherlich sehr richtige Bemerkungen, manches ist
zumindest diskussionswürdig, wie Jürgen Voss richtig beobachtet hat)
Das alles reiht sich schnurgerade ein in die bereits früher von mir
festgestellte "Kultur der Irrationalität", die hierzulande
fröhliche Urständ feiert..................................
Manchmal denke ich, es wäre besser, sämtliche medialen Kanäle einfach
dichtzumachen: Fernseher weg, Radio weg, Internet abmelden - damit man
diesen gesammelten geistigen Müll, der da durch den Äther und die Leitungen
wabert und die politische "Kultur" und "Diskussion" bestimmt, nicht mehr
mitbekommt
Gruß,
Q.
Re: guter hinweis
Resa, Saturday, 22.10.2005, 16:38 (vor 6964 Tagen) @ Querdenker
Als Antwort auf: guter hinweis von Querdenker am 22. Oktober 2005 11:26:
Das alles reiht sich schnurgerade ein in die bereits früher von mir
festgestellte "Kultur der Irrationalität", die hierzulande
fröhliche Urständ feiert..................................
Manchmal denke ich, es wäre besser, sämtliche medialen Kanäle einfach
dichtzumachen: Fernseher weg, Radio weg, Internet abmelden - damit man
diesen gesammelten geistigen Müll, der da durch den Äther und die Leitungen
wabert und die politische "Kultur" und "Diskussion" bestimmt, nicht mehr
mitbekommt
Gruß,
Q.
Kann ich Dir vollkommen zustimmen. Danke für das Posten des richtigen Links.
Gruß Resa
Die Agenturen des Bösen und der Irrationalität
Nick, Saturday, 22.10.2005, 16:56 (vor 6964 Tagen) @ Querdenker
Als Antwort auf: guter hinweis von Querdenker am 22. Oktober 2005 11:26:
"Das alles reiht sich schnurgerade ein in die bereits früher von mir festgestellte "Kultur der Irrationalität", die hierzulande fröhliche Urständ feiert.................................."
Wer repräsentiert diese "von dir festgestellte Kultur der Irrationalität" eigentlich besser, als dieser Jürgen Voss (Jürgen Wer?) mit seinen einfältigen Milchmädchenrechnungen und mit seinem Wunschdenken in trotziger Realitätsverweigerung?
Da liegt zwar eine Leiche auf dem Gehsteig rum und sie hat ein Messer im Rücken stecken - aber das Messer hat sich die Leiche natürlich selber reingesteckt! Wer das nicht einsieht, beweist damit seine "Einreihung in die Kultur der Irrationalität", denn er sagt ja etwas, was Jürgen Dingsbums nicht gerne hört. Und das nennt Jürgen Dingsbums dann einfach mal so eben irrational, weil eine Behauptung, die ihm besser gefällt, als eine, die ihm weniger gut gefällt, halt deshalb wahr ist, weil sie ihm besser gefällt. Dafür braucht es dann kein besonderes Wissen und keinen Verstand, sondern da reichen die eigenen Milchmädchenrechnungen aus. Wenn wir Jürgen Dingsbums nicht hätten! Da ginge es uns dann aber erst richtig dreckig. Die Agenturen des Bösen blieben alle unentlarvt und könnten noch ungestörter ihr dunkles Handwerk betreiben. So klärt Jürgen Dingsbums wenigstens noch über sie auf.
Ein einziges, kleines Beispiel für Jürgen Dingsbums' "Rationalität": es gibt bekanntlich in jedem Land einen Karton mit einer amtlich festgelegten Anzahl von Arbeitsplätzen drin. Die werden dann verteilt. Wenn es mehr junge Menschen gäbe als heute, dann würden noch mehr von ihnen keinen Arbeitsplatz aus diesem Karton bekommen können. Wir hätten dann nicht 5 Mio. sondern 18 Mio. Arbeitslose, weil es ja keinerlei Dynamik in Jürgen Dingsbums' ausdachter Ökonomie gibt. Völlig logisch! Gut daß er das Birg und Biedenkopf jetzt mitgeteilt hat. Sonst wüßten sie es nämlich nicht. Jetzt wissen sie es aber. Hoffentlich schreiben sie es sich auch hinter die Ohren!
Dynamik ist für Jürgen Dingsbums halt was ganz Gefährliches, das man bannen muß, am besten ganz abschaffen und auf jeden Fall nicht dran denken. Wenn es in jenem Arbeitsplatzkarton nun doch eine Dynamik gibt, die nämlich, daß die Zahl der Arbeitsplätze auf mirakulöse Weise andauernd abnimmt, dann erzwingt das nach Jürgen Dingsbums - völlig logisch! - eine weitere Senkung der Geburten, damit sich die Zahl der Erwerbsfähigen möglichst optimal der Zahl der schwindenden Arbeitsplätze in dem Arbeitsplatzkarton anpaßt. Am besten wäre es deshalb, wenn überhaupt keine Kinder mehr geboren würden, denn dann liegt man immer auf der sicheren Seite und die weniger werdenden Arbeitsplätze aus dem Arbeitsplatzkarton würden wenigstens noch für diejenigen halbwegs ausreichen, die halt noch ein wenig arbeiten müssen, bevor sie endlich auch eingeäschert werden können. Vollbeschäftigung ist erst dann vollkommen erreicht und dann auch für ewige Zeiten garantiert, wenn es genau Null Arbeitsplätze im Karton und Null Erwerbsfähige im Lande gibt. Dann ist das Ziel erreicht: nie wieder Arbeitslosigkeit! Und wem hätten wir das dann zu verdanken? Eben! Jürgen Dingsbums!
Den Rest schenk ich mir. Nein, ich nehm das krude Zeug jetzt nicht extra weiter auseinander. Ein jeder glaube halt, was er will! Wen juckt's?
"Manchmal denke ich, es wäre besser, sämtliche medialen Kanäle einfach dichtzumachen: Fernseher weg, Radio weg, Internet abmelden - damit man diesen gesammelten geistigen Müll, der da durch den Äther und die Leitungen wabert und die politische "Kultur" und "Diskussion" bestimmt, nicht mehr mitbekommt "
Du empfiehlst damit genau das, was ich als Ursache solcher "Denkerei" ausmache: Realitätsverweigerung! Einfach nichts wissen, nichts lernen, nichts mehr mitkriegen. Alles abmelden! Dann wird man nicht mehr aus dem Äther beim "Rationalsein" gestört. Diese Lösung des Irrationalitätsproblems entspricht der o.a. Lösung des Arbeitslosigkeitsproblems. Einfach, genial und todsicher!
Wie gut, daß es noch Leute gibt, die so scharf und kompromißlos denken können und den Agenturen des Bösen mit entlarvender Entschiedenheit entgegentreten!
Nick
P.S.: Wieso schreib ich hier eigentlich noch? Ja, wieso eigentlich? Das ist ja fast sowas wie die Störung der Totenruhe in einem Leichenschauhaus!
Tja, wer ist irrational - das ist hier die Frage ....
Rüdiger, Saturday, 22.10.2005, 21:35 (vor 6963 Tagen) @ Nick
Als Antwort auf: Die Agenturen des Bösen und der Irrationalität von Nick am 22. Oktober 2005 13:56:
Ein einziges, kleines Beispiel für Jürgen Dingsbums' "Rationalität": es gibt bekanntlich in jedem Land einen Karton mit einer amtlich festgelegten Anzahl von Arbeitsplätzen drin. Die werden dann verteilt. Wenn es mehr junge Menschen gäbe als heute, dann würden noch mehr von ihnen keinen Arbeitsplatz aus diesem Karton bekommen können. Wir hätten dann nicht 5 Mio. sondern 18 Mio. Arbeitslose, weil es ja keinerlei Dynamik in Jürgen Dingsbums' ausdachter Ökonomie gibt. Völlig logisch!
Natürlich ist die Nachfrage nach Arbeit in gewisser Weise preiselastisch; gäb's z. B. Putzfrauen für den halben Lohn als bisher üblich, könnt ich mir leisten, eine einzustellen, dann säh's in meinem Haus nicht mehr so schmuddelig aus ...
Was die Kinderzahlen anbelangt: Klar - hätten wir auf einen Schlag, sagen wir: 2 Mio. Kinder mehr, bedeutet das auch zwei Mio. spätere Konsumenten mehr. Moment mal, wirst Du vielleicht sagen, die haben ja auch jetzt schon Bedarf: Kindersachen und Spielzeug, Schulbücher und Fahrräder ... Richtig. Aber bezahlt wird das von den Eltern, die einen verdienten Euro nur einmal ausgeben können. Und jeder Euro für Kinderbedarf fehlt am anderen Konsum. Und wenn Eltern tatsächlich mehr Geld zur Verfügung haben, weil sie weniger Steuern zahlen und Kindergeld bekommen, dann muß der Staat die Einnahmeausfälle und Mehrausgaben kompensieren, indem er die Kinderlosen entsprechend stärker schröpft - die dann ihrerseits weniger konsumieren können ...
Wenn die Geburtenzahlen jetzt auf einmal stiegen und wir dadurch in einigen Jahren, sagen wir: 90 Mio. Einwohner hätten statt 80, dann bedeutete das natürlich schon einen Zuwachs an späteren Erwerbstätigen/Produzenten und ebenso Nachfragern/Konsumenten - am Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung ändert sich dadurch zunächst mal nichts, der dürfte relativ unabhängig unabhängig davon sein, ob ein Land 50 oder 100 Mio. Einwohner hat. Da sind andere Parameter wichtig: Die Höhe der Löhne, wie gut sind die meisten Erwerbstätigen oder -suchenden ausgebildet etc.
Die moderne, hoch durchrationalisierte westliche Wirtschaft braucht einfach nicht mehr so viele Menschen, das ist die traurige Wahrheit, und es sind auch nicht die Wachstumsraten da, um den Zuwachs an Produktivität auszugleichen. Statistiken aus den USA oder England, die dort niedrigere Erwerbslosenzahlen ausweisen, sind häufig etwas mehr geschönt als die bei uns. Bei uns sind sie seit ALG 2 ehrlicher als anderswo, vielleicht sogar zu ehrlich. Mittlerweile könnten bei äußerster Rationalisierung 20 % der Bevölkerung die gesamte Wirtschaftsleistung erbringen - was soll aus den anderen werden? Ich meine nicht jene Hälfte, die sowieso aus nicht Erwerbstätigen besteht (Alte, Kinder, Hausfrauen), sondern die verbliebenen 30 %. Daß viele Kinder nicht unbedingt ein Segen sind, sieht man an Ländern wie Algerien, Marokko etc. - hohe Jugendarbeitslosigkeit, politische Rattenfänger (Islamisten), der Bevölkerungsüberschuß drückt nach Frankreich und Spanien ...
Die Serie in der FAZ zum Thema Demographie hab ich, ehrlich gesagt, auch nur angelesen - weil mir der Alarmismus auf den Senkel geht, ehrlich gesagt. Ja, wir haben steigende Probleme mit der Finanzierung der Sozialversicherung - aber sollen wir wirklich darauf hinarbeiten, daß unser nach zwei Weltkriegen so eng gewordenes Land 100 statt 80 Mio. Menschen beherbergt, mit allen ökologischen Folgen? Ist es wirklich so schlimm, wenn Deutschland ein paar Mio. weniger Einwohner hat? Und einer der Diskussionsteilnehmer hat wirklich recht: Voraussagen, wie es im Jahre 2050 sein wird, kann man getrost in die Tonne treten. Solche Voraussagen sind immer nur Hochrechnungen gegenwärtiger Trends und berücksichtigen plötzliche unvorhersehbare Ereignisse und Umbrüche nicht. Und bisher sind alle Voraussagen, Deutschlands Einwohnerzahl werde sinken, nicht Wirklichkeit geworden, im Gegenteil, sie stieg leicht an, wenn auch nur durch Zuwanderung.
Noch ein Wort zu Frankreich, das immer so als Vorbild gepriesen wird: Dort liegt die Kinderzahl pro Frau laut einer neueren Statistik bei 1,75 - ein gutes Stück höher als in Deutschland, aber immer noch ein gutes Stück von jenen 2,1 bis 2,3 entfernt, die das Land bräuchte, um aus eigener Kraft die Bevölkerungszahl zu halten. Auch die können das nur durch Zuwanderung - ganz abgesehen davon, daß die Sozialpolitik sehr viel kostet und die französischen Staatsfinanzen ähnlich aus dem Ruder laufen läßt wie die deutschen ....
Gruß, Rüdiger
Die Arbeit geht uns nicht aus
Daddeldu, Monday, 24.10.2005, 20:50 (vor 6961 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Tja, wer ist irrational - das ist hier die Frage .... von Rüdiger am 22. Oktober 2005 18:35:20:
Hallo,
[quote]es gibt bekanntlich in jedem Land einen Karton mit einer amtlich festgelegten Anzahl von Arbeitsplätzen drin. Die werden dann verteilt. [/quote]
Natürlich ist die Nachfrage nach Arbeit in gewisser Weise preiselastisch; gäb's z. B. Putzfrauen für den halben Lohn als bisher üblich, könnt ich mir leisten, eine einzustellen,
Die moderne, hoch durchrationalisierte westliche Wirtschaft braucht einfach nicht mehr so viele Menschen, das ist die traurige Wahrheit, und es sind auch nicht die Wachstumsraten da, um den Zuwachs an Produktivität auszugleichen. [...] Mittlerweile könnten bei äußerster Rationalisierung 20 % der Bevölkerung die gesamte Wirtschaftsleistung erbringen - was soll aus den anderen werden?
Die Arbeit geht nicht aus. Das ist ein uralter ökonomischer Irrtum, der schon seit der Zeit der Maschinenstürmer immer wieder verbreitet wird. Als 1760 in England der mechanische Webstuhl eingeführt wurde, verloren 7.900 Spinner und Weber ihren Arbeitsplatz. Doch schon 1787 verzeichnete die neue Textilindustrie 320.000 Beschäftigte.
Wie kommt es denn, dass in der US-Automobilindustrie, während die Automatisierung zunahm, die Beschäftigung zwischen 1910 und 1973 von 140.000 auf 941.000 anwuchs? Die Gesamtbeschäftigung nahm zwischen 1975 und 1995 in den USA um 45,75 % zu, weltweit gab es 1997 800 Millionen mehr Jobs als 1980 - in diesem Zeitraum wurden sicher nicht weniger Maschinen eingesetzt.
Grund: Automatisierung macht Güter erst für die breite Masse erschwinglich und führt damit erst zu signifikanter Nachfrage, welche Arbeitsplätze schafft und sichert, während der allgemeine Wohlstand dramatisch wächst.
Dass unsere Fähigkeit, Dinge zu produzieren, unseren Bedarf übersteige, Dinge zu konsumieren, ist falsch. Jeder, der das denkt, sollte sich mal überlegen, ob er in der Lage wäre, pro Jahr 1 Mio. mehr auszugeben als jetzt. Das dürfte bei den allermeisten Menschen der Fall sein, sonst gäbe es nicht so viele Lottospieler. Das zeigt, dass es noch eine enorme Nachfrage gibt.
Viele Leute glauben das Märchen vom Ende der Arbeit, weil es doch so viele Arbeitslose gibt. Tatsächlich entscheidend für diese Frage ist aber nicht die Arbeitslosenstatistik, also die Zahl derer, die angeben gerne arbeiten zu wollen, sondern das Arbeitsvolumen, also die Zahl der tatsächlich in einer Volkswirtschaft insgesamt geleisteten Arbeitsstunden. Und das Arbeitsvolumen ist weltweit immer weiter gestiegen, in den USA im letzten Vierteljahrhundert erheblich gestiegen, in der EU auch gestiegen, in der BRD letztens auch leicht gestiegen.
Gruß,
Daddeldu
Re: Die Arbeit geht uns nicht aus
Rüdiger, Monday, 24.10.2005, 21:33 (vor 6961 Tagen) @ Daddeldu
Als Antwort auf: Die Arbeit geht uns nicht aus von Daddeldu am 24. Oktober 2005 17:50:07:
Hallo,
es gibt bekanntlich in jedem Land einen Karton mit einer amtlich festgelegten Anzahl von Arbeitsplätzen drin. Die werden dann verteilt.
Natürlich ist die Nachfrage nach Arbeit in gewisser Weise preiselastisch; gäb's z. B. Putzfrauen für den halben Lohn als bisher üblich, könnt ich mir leisten, eine einzustellen,
Die moderne, hoch durchrationalisierte westliche Wirtschaft braucht einfach nicht mehr so viele Menschen, das ist die traurige Wahrheit, und es sind auch nicht die Wachstumsraten da, um den Zuwachs an Produktivität auszugleichen. [...] Mittlerweile könnten bei äußerster Rationalisierung 20 % der Bevölkerung die gesamte Wirtschaftsleistung erbringen - was soll aus den anderen werden? [/i]
Die Arbeit geht nicht aus. Das ist ein uralter ökonomischer Irrtum, der schon seit der Zeit der Maschinenstürmer immer wieder verbreitet wird. Als 1760 in England der mechanische Webstuhl eingeführt wurde, verloren 7.900 Spinner und Weber ihren Arbeitsplatz. Doch schon 1787 verzeichnete die neue Textilindustrie 320.000 Beschäftigte.
Wie kommt es denn, dass in der US-Automobilindustrie, während die Automatisierung zunahm, die Beschäftigung zwischen 1910 und 1973 von 140.000 auf 941.000 anwuchs? Die Gesamtbeschäftigung nahm zwischen 1975 und 1995 in den USA um 45,75 % zu, weltweit gab es 1997 800 Millionen mehr Jobs als 1980 - in diesem Zeitraum wurden sicher nicht weniger Maschinen eingesetzt.
Grund: Automatisierung macht Güter erst für die breite Masse erschwinglich und führt damit erst zu signifikanter Nachfrage, welche Arbeitsplätze schafft und sichert, während der allgemeine Wohlstand dramatisch wächst.
Hier in Deutschland und anderen westlichen Ländern wächst er aber nimmer, weil die Konkurrenz der "Neuen" (Osteuropa, China, Indien) auf das Lohnniveau drückt. Der von Dir angesprochene Zusammenhang ist mir durchaus klar. Bestes Beispiel: Henry Ford. Als er das Fließband einführte, konnte er mit derselben Zahl von Arbeitern zigmal so viele Autos bauen und diese billiger anbieten. Folge: Die Verkäufe nahmen wesentlich stärker zu als die Produktivität, so daß noch mehr Arbeiter als zuvor in der Autoindustrie beschäftigt waren. Schon klar. Aber erstens stößt so was auch irgendwann auf ökologische Grenzen (wenn China sich massenmobilisiert, wie jetzt beginnend, dann Prost Mahlzeit mit Ölpreis und Ölreserven), zweitens sind, wie gesagt, hierzulande die üppigen Wachstumsraten einfach nimmer da, um den Produktivitätsfortschritt aufzufangen (anderswo vielleicht schon), drittens sind Märkte auch irgendwann gesättigt. Du fragst, ob ich 1 Mio. mehr ausgeben könnte. Ich glaube, ich würde das meiste davon in festverzinslichen Wertpapieren anlegen, mir allenfalls die eine oder andere Reise gönnen und etwas Renovierung für mein Haus. Aber einen Videorekorder z. B. habe ich schon, und ich sehe keinen Grund, einen neuen anzuschaffen, nur weil ich gerade das Geld dazu habe. Auch zu einem Zweitfernseher sehe ich eigentlich keinen Grund, und wenn ich noch so viel Geld hätte. Den Kaufrausch mancher Menschen, wenn sie zu Geld kommen, kann ich nicht nachvollziehen.
Gruß, Rüdiger
Die "Arbeitslüge": Hierzu ein Link
SiliKat, Monday, 24.10.2005, 23:41 (vor 6961 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Die Arbeit geht uns nicht aus von Rüdiger am 24. Oktober 2005 18:33:23:
"Die Arbeit geht nicht aus. Das ist ein uralter ökonomischer Irrtum, der schon seit der Zeit der Maschinenstürmer immer wieder verbreitet wird."
Dagegen jedoch:
http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=1763&MenuID=8&MagID=65&sid=su84153186257300269
Re: Die "Arbeitslüge": Hierzu ein Link
Altschneider, Tuesday, 25.10.2005, 00:56 (vor 6961 Tagen) @ SiliKat
Als Antwort auf: Die "Arbeitslüge": Hierzu ein Link von SiliKat am 24. Oktober 2005 20:41:
Seit wann ist Donald Duck ein trostloser Systemerhalter? Eher ja wohl ein Lebenskünstler, der sich trotz der Widrigkeiten des Systems erhalten kann.
Altschneider
Es wird immer mehr gearbeitet, also die Arbeit nicht wegrationalisiert
Daddeldu, Tuesday, 25.10.2005, 03:29 (vor 6961 Tagen) @ SiliKat
Als Antwort auf: Die "Arbeitslüge": Hierzu ein Link von SiliKat am 24. Oktober 2005 20:41:
Hallo SiliKat,
ich habe mir nicht alles durchgelesen, aber der Autor scheint auch wieder nur die Zahl der Arbeitslosen als Beleg seiner These anzuführen. Und dazu schrieb ich ja schon:
Viele Leute glauben das Märchen vom Ende der Arbeit, weil es doch so viele Arbeitslose gibt. Tatsächlich entscheidend für diese Frage ist aber nicht die Arbeitslosenstatistik, also die Zahl derer, die angeben gerne arbeiten zu wollen, sondern das Arbeitsvolumen, also die Zahl der tatsächlich in einer Volkswirtschaft insgesamt geleisteten Arbeitsstunden. Und das Arbeitsvolumen ist weltweit immer weiter gestiegen, in den USA im letzten Vierteljahrhundert erheblich gestiegen, in der EU auch gestiegen, in der BRD letztens auch leicht gestiegen.
Wenn insgesamt immer mehr gearbeitet wird, dann kann die These vom Ende der Arbeit ja wohl nicht stimmen, oder?
Gruß,
Daddeldu
Re: Es wird immer mehr gearbeitet, also die Arbeit nicht wegrationalisiert
Simon (der erste), Tuesday, 25.10.2005, 04:02 (vor 6961 Tagen) @ Daddeldu
Als Antwort auf: Es wird immer mehr gearbeitet, also die Arbeit nicht wegrationalisiert von Daddeldu am 25. Oktober 2005 00:29:49:
Wenn insgesamt immer mehr gearbeitet wird, dann kann die These vom Ende der Arbeit ja wohl nicht stimmen, oder?
Gruß,
Daddeldu
Auch ich glaube nicht, daß die Arbeit ausgeht. Das derzeitige Problem in Deutschland ist, daß sehr viel *unbezahlte* (oder zumindest kaum bezahlte) Arbeit geleistet wird, in Form von Praktika, Überstunden, 1-Euro-Jobs, Zivildienst, ehrenamtlicher Tätigkeit usw. Also, ich finde, in einer Marktwirtschaft sollte eigentlich ein *Tausch* von Gütern stattfinden, oder nicht?
Sehe ich genauso (n/t)
Daddeldu, Tuesday, 25.10.2005, 21:27 (vor 6960 Tagen) @ Simon (der erste)
Als Antwort auf: Re: Es wird immer mehr gearbeitet, also die Arbeit nicht wegrationalisiert von Simon (der erste) am 25. Oktober 2005 01:02:
Re: Es wird immer mehr gearbeitet, also die Arbeit nicht wegrationalisiert
Rüdiger, Tuesday, 25.10.2005, 22:14 (vor 6960 Tagen) @ Simon (der erste)
Als Antwort auf: Re: Es wird immer mehr gearbeitet, also die Arbeit nicht wegrationalisiert von Simon (der erste) am 25. Oktober 2005 01:02:
Wenn insgesamt immer mehr gearbeitet wird, dann kann die These vom Ende der Arbeit ja wohl nicht stimmen, oder?
Gruß,
Daddeldu
Auch ich glaube nicht, daß die Arbeit ausgeht. Das derzeitige Problem in Deutschland ist, daß sehr viel *unbezahlte* (oder zumindest kaum bezahlte) Arbeit geleistet wird, in Form von Praktika, Überstunden,
Ja - und warum ist das so? Weil die Unternehmer in der derzeitigen Lage die Arbeitnehmer ziemlich erpressen können. Da wird dann ein Praktikum ans nächste gereiht und die Aussicht auf den festen Job immer weiter verschoben ... 1960, als auf die wenigen Arbeitsuchenden zig offene Stellen kamen, wär das nicht möglich gewesen.
Gruß, Rüdiger
Die 1 Millionen Euro-Frage
Daddeldu, Tuesday, 25.10.2005, 03:11 (vor 6961 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Die Arbeit geht uns nicht aus von Rüdiger am 24. Oktober 2005 18:33:23:
Hallo Rüdiger,
[quote]Grund: Automatisierung macht Güter erst für die breite Masse erschwinglich und führt damit erst zu signifikanter Nachfrage, welche Arbeitsplätze schafft und sichert, während der allgemeine Wohlstand dramatisch wächst. [/quote]
Hier in Deutschland und anderen westlichen Ländern wächst er aber nimmer,
Was, der Wohlstand? Natürlich wächst der, nur eben nicht mehr so schnell.
weil die Konkurrenz der "Neuen" (Osteuropa, China, Indien) auf das Lohnniveau drückt.
Nein, weil die Löhne in Deutschland zu hoch sind, die Staatsquote zu hoch ist, die EU Protektionismus betreibt und der Staat Interventionismus, die soziale Sicherung die Arbeitsaufnahme für viele unattraktiv macht, weil nicht ausgebildete in die Sozialsysteme zuwandern statt Ausgebildete auf den Arbeitsmarkt. Um ein paar (politisch inkorrekte) Gründe zu nennen.
Aber erstens stößt so was auch irgendwann auf ökologische Grenzen (wenn China sich massenmobilisiert, wie jetzt beginnend, dann Prost Mahlzeit mit Ölpreis und Ölreserven),
Schon seit über 200 Jahren gibt es die Unkenrufe, die Ressourcen würden bald ausgehen. Diese beruhen immer auf falschen Annahmen. Ein Buch, das Dich von 50 % Deines Pessimismus heilen kann ist Apokalypse No! von Bjørn Lomborg.
drittens sind Märkte auch irgendwann gesättigt.
Genau das bestreite ich. Das gilt vielleicht für einzelne Märkte (einzelne Produkte), aber dann verlagert sich die Nachfrage eben auf etwas anderes.
Du fragst, ob ich 1 Mio. mehr ausgeben könnte.
Pro Jahr! Stelle Dir einfach vor, die Bill Gates-Stiftung verpflichtet sich unwiderruflich und rechtsverbindlich, Dir in jedem Jahr 1 Mio. (plus Inflationsausgleich) zu zahlen, bis an Dein Lebensende.
Ich glaube, ich würde das meiste davon in festverzinslichen Wertpapieren anlegen,
Warum? Was hättest Du davon? Willst Du Dir später etwas noch größeres kaufen? Nur dann macht Sparen Sinn.
mir allenfalls die eine oder andere Reise gönnen und etwas Renovierung für mein Haus. Aber einen Videorekorder z. B. habe ich schon, und ich sehe keinen Grund, einen neuen anzuschaffen,
Nicht vielleicht ein DVD-Recorder? Ist bedienungsfreundlicher.
Auch zu einem Zweitfernseher sehe ich eigentlich keinen Grund,
Aber vielleicht einen schöneren, größeren? Einen Beamer? Würde das nicht besser zu Deinem neuen DVD-Recorder passen?
Den Kaufrausch mancher Menschen, wenn sie zu Geld kommen, kann ich nicht nachvollziehen.
Hach, jedes mal, wenn ich die Millionen--Frage stelle, treffe ich auf außergewöhnlich genügsame Menschen. Aber wenn Du noch mal nachdenkst, z. B. über Themen wie Auto, Stereoanlage, Computerequipment, Kleidung, Bücher, Einrichtung, dann fällt Dir ja vielleicht doch noch der eine oder andere Wunsch ein. Und für Dein cooles neues Videoequipment (der DVD-Recorder und der Beamer) brauchst Du natürlich ´ne Menge Filme auf DVD.
Aber egal, es kommt für unsere Betrachtung natürlich nur darauf an, dass die meisten Menschen keine solchen Asketen sind wie Du, sondern die Mio. locker verjubeln könnten. Jährlich. Es gibt immer genug Nachfrage, egal wie viel automatisiert wird.
Gruß,
Daddeldu
Re: Die 1 Millionen Euro-Frage
Rüdiger, Tuesday, 25.10.2005, 03:41 (vor 6961 Tagen) @ Daddeldu
Als Antwort auf: Die 1 Millionen Euro-Frage von Daddeldu am 25. Oktober 2005 00:11:55:
Hallo Rüdiger,
Grund: Automatisierung macht Güter erst für die breite Masse erschwinglich und führt damit erst zu signifikanter Nachfrage, welche Arbeitsplätze schafft und sichert, während der allgemeine Wohlstand dramatisch wächst.
Hier in Deutschland und anderen westlichen Ländern wächst er aber nimmer, [/i]
Was, der Wohlstand? Natürlich wächst der, nur eben nicht mehr so schnell.
Unsinn, die Löhne stagnieren, während die Abgaben steigen ... Ja, klar, wir haben einiges an elektronischem Firlefanz, was die Leute um 1970 nicht hatten, etwa diesen PC hier, an dem ich sitze, aber viele wichtige Dinge haben sich unverhältnismäßig verteuert. Autos etwa oder Häuser. Ein Quadratmeter des Grundstücks, auf dem ich hier sitze, kostete 1971 29,- DM. Jetzt zahlt man in der Gegend über 400 DM = 200 Euro. Das ist das 13fache. Löhne und Gehälter sind allenfalls auf das drei- bis vierfache gestiegen. Ähnlich Autos: 4 Monatsgehälter gab meine Mutter 1972 für einen VW Käfer aus, für den Golf IV von 2003 hätte eine Frau in vergleichbarer beruflicher Position (junge Studienrätin) etwa SECHS Monatsgehälter hinlegen müssen. Bessere Ausstattung? Auf die pfeif ich, mit dem Käfer konnte man auch überall hinkommen ... Schon vor Jahren hieß es in einer Fernsehreportage, erstmals müßten die jungen Leute in den USA mit der Tatsache klarkommen, daß es ihnen heute schlechter gehe als der Elterngeneration um 1970 - und das blüht uns Westeuropäern heute auch ....
weil die Konkurrenz der "Neuen" (Osteuropa, China, Indien) auf das Lohnniveau drückt. [/i]
Nein, weil die Löhne in Deutschland zu hoch sind,
... im Vergleich zu diesen neuen, ja. Du drückst dasselbe in anderen Worten aus.
>Aber erstens stößt so was auch irgendwann auf ökologische Grenzen (wenn China sich massenmobilisiert, wie jetzt beginnend, dann Prost Mahlzeit mit Ölpreis und Ölreserven), [/i]
Schon seit über 200 Jahren gibt es die Unkenrufe, die Ressourcen würden bald ausgehen. Diese beruhen immer auf falschen Annahmen. Ein Buch, das Dich von 50 % Deines Pessimismus heilen kann ist Apokalypse No! von Bjørn Lomborg.
... und die anderen 50 % bleiben. Auch wenn immer wieder neue Ölvorkommen entdeckt werden: Irgendwann ist's aus damit.
drittens sind Märkte auch irgendwann gesättigt. [/i]
Genau das bestreite ich. Das gilt vielleicht für einzelne Märkte (einzelne Produkte), aber dann verlagert sich die Nachfrage eben auf etwas anderes.
Das Essen kann noch so lecker sein *rülps*, genug ist halt genug ....
Ich glaube, ich würde das meiste davon in festverzinslichen Wertpapieren anlegen,
Warum? Was hättest Du davon?[/i]
Zinsen
>Willst Du Dir später etwas noch größeres kaufen? Nur dann macht Sparen Sinn.
[quote][/quote]
Mag sein, aber ebenso albern find ich es, sich etwas zu kaufen, nur weil man das Geld dazu hat. Ohne inneren Wunsch und Antrieb.
[quote]mir allenfalls die eine oder andere Reise gönnen und etwas Renovierung für mein Haus. Aber einen Videorekorder z. B. habe ich schon, und ich sehe keinen Grund, einen neuen anzuschaffen,
Nicht vielleicht ein DVD-Recorder? Ist bedienungsfreundlicher.
[/quote]
Tatsächlich? Ich habe erstmal festgestellt, daß ich damit einen aus den USA bezogenen Spielfilm nicht anschauen kann, weil er irgendeine Codierung enthält, die verhindern soll, daß Spielfilme vorzeitig international verbreitet werden.
[quote]Auch zu einem Zweitfernseher sehe ich eigentlich keinen Grund,
Aber vielleicht einen schöneren, größeren? Einen Beamer? Würde das nicht besser zu Deinem neuen DVD-Recorder passen?
[/quote]
Das Fernsehprogramm wird dadurch auch nicht besser, mein Lieber.
[quote]Den Kaufrausch mancher Menschen, wenn sie zu Geld kommen, kann ich nicht nachvollziehen.
Hach, jedes mal, wenn ich die Millionen--Frage stelle, treffe ich auf außergewöhnlich genügsame Menschen.[/quote]
Ich glaub nicht, daß die so außergewöhnlich sind. Die sind einfach ganz normal und auf dem Teppich geblieben.
Aber wenn Du noch mal nachdenkst, z. B. über Themen wie Auto, Stereoanlage, Computerequipment, Kleidung, Bücher, Einrichtung, dann fällt Dir ja vielleicht doch noch der eine oder andere Wunsch ein.
Das eine oder andere, ja, du sagst es. Damit sind dann ein paar tausend Euro pro Jahr weg, aber nie und nimmer eine Million. - Vielleicht liegt es auch daran: Wenn man sich auf einmal einen Rolls Royce leisten KANN, wird er mit einem Mal uninteressant und albern.
Aber egal, es kommt für unsere Betrachtung natürlich nur darauf an, dass die meisten Menschen keine solchen Asketen sind wie Du
Ich bin kein Asket.
gibt immer genug Nachfrage, egal wie viel automatisiert wird.
Das bezweifle ich. Gesättigte Märkte können für die Hersteller durchaus ein Problem darstellen.
Gruß, Rüdiger
Die Vorräte an Öl und Bedürfnissen reichen noch lang
Daddeldu, Wednesday, 26.10.2005, 03:54 (vor 6960 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Die 1 Millionen Euro-Frage von Rüdiger am 25. Oktober 2005 00:41:29:
Hallo Rüdiger,
[quote]Was, der Wohlstand? Natürlich wächst der, nur eben nicht mehr so schnell.[/quote]
Unsinn, die Löhne stagnieren, während die Abgaben steigen ... Ja, klar, wir haben einiges an elektronischem Firlefanz, was die Leute um 1970 nicht hatten, etwa diesen PC hier, an dem ich sitze, aber viele wichtige Dinge haben sich unverhältnismäßig verteuert. Autos etwa oder Häuser. Ein Quadratmeter des Grundstücks, auf dem ich hier sitze, kostete 1971 29,- DM. Jetzt zahlt man in der Gegend über 400 DM = 200 Euro.
Es ist aber nicht mehr dieselbe Gegend wie 1971. Allerdings muss ich Dir bei Bodenpreisen sogar Recht geben - was aber nichts an der Tatsache ändert, das immer mehr Leute in Einfamilienhäusern wohnen, und dass der Durchschnittsdeutsche immer mehr Wohnfläche zur Verfügung hat.
4 Monatsgehälter gab meine Mutter 1972 für einen VW Käfer aus, für den Golf IV von 2003 hätte eine Frau in vergleichbarer beruflicher Position (junge Studienrätin) etwa SECHS Monatsgehälter hinlegen müssen.
Einen Wagen mit dem Standard eines 1972er VW Käfer bekommt die junge Studienrätin aber für weniger als vier Monatsgehälter. Ist dann halt ein Lada oder so. Du musst schon vergleichbare Sachen vergleichen.
Schon vor Jahren hieß es in einer Fernsehreportage, erstmals müßten die jungen Leute in den USA mit der Tatsache klarkommen, daß es ihnen heute schlechter gehe als der Elterngeneration um 1970 - und das blüht uns Westeuropäern heute auch ....
Und wahrscheinlich hat der Reporter geglaubt, was er da gesagt hat, genau wie Du es glaubst. Richtig ist es deswegen noch nicht.
Auch wenn immer wieder neue Ölvorkommen entdeckt werden: Irgendwann ist's aus damit.
Allein die bekannten Ölschiefervorkommen in Kanada reichen für 400 Jahre aus. Sind im Moment nur noch nicht wirtschaftlich abbaubar. Und welche Technologien es in ein paar 100 Jahren gibt, weiß man jetzt noch nicht. Die Einsparpotenziale sind gigantisch.
[quote]außergewöhnlich genügsame Menschen. [/quote]
Ich glaub nicht, daß die so außergewöhnlich sind. Die sind einfach ganz normal und auf dem Teppich geblieben.
[quote]
fällt Dir ja vielleicht doch noch der eine oder andere Wunsch ein. [/quote]
Das eine oder andere, ja, du sagst es. Damit sind dann ein paar tausend Euro pro Jahr weg, aber nie und nimmer eine Million. Ich bin kein Asket.
Nun, selbst wenn Du nur so 65.000 im Jahr ausgibst, so hältst Du damit schon zwei Durchschnittsverdiener in Lohn und Brot. Und dafür werden die Wünsche und Bedürfnisse des Durchschnittsmenschen noch lange ausreichen.
Gesättigte Märkte können für die Hersteller durchaus ein Problem darstellen.
Für die jeweiligen Hersteller in den gesättigten Märkten ist das durchaus ein Problem. Das gilt aber nur für einzelne Märkte (einzelne Produkte), denn dann verlagert sich die Nachfrage eben auf etwas anderes. Es ist eben kein grundsätzliches Problem der Volkswirtschaft, weil eben nie alle Märkte gesättigt sind.
Gruß, Daddeldu
Re: Die Vorräte an Öl und Bedürfnissen reichen noch lang
Rüdiger, Wednesday, 26.10.2005, 20:20 (vor 6959 Tagen) @ Daddeldu
Als Antwort auf: Die Vorräte an Öl und Bedürfnissen reichen noch lang von Daddeldu am 26. Oktober 2005 00:54:26:
Hallo Rüdiger,
Was, der Wohlstand? Natürlich wächst der, nur eben nicht mehr so schnell.
Unsinn, die Löhne stagnieren, während die Abgaben steigen ... Ja, klar, wir haben einiges an elektronischem Firlefanz, was die Leute um 1970 nicht hatten, etwa diesen PC hier, an dem ich sitze, aber viele wichtige Dinge haben sich unverhältnismäßig verteuert. Autos etwa oder Häuser. Ein Quadratmeter des Grundstücks, auf dem ich hier sitze, kostete 1971 29,- DM. Jetzt zahlt man in der Gegend über 400 DM = 200 Euro. [/i]
Es ist aber nicht mehr dieselbe Gegend wie 1971.
Doch. Ich hab mein Haus nicht versetzt Und auch die soziologische Zusammensetzung der Bevölkerung ist jetzt in etwa die gleiche. ÜBERALL hier in Ba-Wü, wo die Wirtschaft noch gut läuft, sind diese Wahnsinnspreise für Immobilien zu beobachten, und wir können ja nicht überall eine gehobene Wohnlage haben
>Allerdings muss ich Dir bei Bodenpreisen sogar Recht geben - was aber nichts an der Tatsache ändert, das immer mehr Leute in Einfamilienhäusern wohnen, und dass der Durchschnittsdeutsche immer mehr Wohnfläche zur Verfügung hat.
Deutschland hat meines Wissens neben der Schweiz immer noch eine der niedrigsten Immobilienbesitzerquoten - gut 40 % - wohingegen im (bis zuletzt noch relativ armen) Irland 90 % im eigenen Haus sitzen, wenn auch vielleicht in einem popligen.
4 Monatsgehälter gab meine Mutter 1972 für einen VW Käfer aus, für den Golf IV von 2003 hätte eine Frau in vergleichbarer beruflicher Position (junge Studienrätin) etwa SECHS Monatsgehälter hinlegen müssen.
Einen Wagen mit dem Standard eines 1972er VW Käfer bekommt die junge Studienrätin aber für weniger als vier Monatsgehälter. Ist dann halt ein Lada oder so. Du musst schon vergleichbare Sachen vergleichen.
Tu ich ja. Der Käfer war ein Auto der unteren Mittelklasse, der Golf wurde als sein Nachfolger angepriesen und ist auch ein Auto der unteren Mittelklasse - voilà! Der Golf von 2005 ist der Nachkomme des Käfers von 1960. Natürlich ist der Golf heute besser ausgestattet, aber was nützt uns das, wenn er immer teurer wird? Geräte wie Fernseher oder Waschmaschinen sind heute AUCH erheblich besser ausgestattet als 1960 und TROTZDEM, in Wochenlöhnen ausgedrückt, vergleichsweise billiger geworden, viel billiger sogar - Autos nicht. Das ist um so ärgerlicher, als Autos eine sehr große Investition sind, für viele die größte überhaupt, die sie tätigen.
Schon vor Jahren hieß es in einer Fernsehreportage, erstmals müßten die jungen Leute in den USA mit der Tatsache klarkommen, daß es ihnen heute schlechter gehe als der Elterngeneration um 1970 - und das blüht uns Westeuropäern heute auch .... [/i]
Und wahrscheinlich hat der Reporter geglaubt, was er da gesagt hat, genau wie Du es glaubst. Richtig ist es deswegen noch nicht.
Der gesetzliche Mindestlohn ist dort heute kaum höher als 1965 ... Und eine theoretische Marke ist das auch nicht, viele leben von Löhnen dieser Höhe ....
Gruß, Rüdiger
Re: Darum geht es nicht!
Nikos, Wednesday, 26.10.2005, 13:08 (vor 6960 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Tja, wer ist irrational - das ist hier die Frage .... von Rüdiger am 22. Oktober 2005 18:35:20:
Die Weltbevölkerung steigt ja. Es geht vielmehr darum, daß Ali im Dönnerladen wenig bis total ungerne Göthe oder Lessing rezitiert.
Kultur stirbt mit aus, nicht nur das Volk. Aber das ist ja auch ok. Dann entsteht eben eine neue Kultur: Aus verschleierten Femanzen und arabisch-sprechenden Lila-Pudeln. Es wäre nicht das erste Mal.
Dann steht im Bravo Dr. Abdulhabib Deramullah zur Stelle für sexueller Aufkärung und nicht Dr. Sommer.
Mir doch wursch.
Nikos
Re: Verweigerung des demografischen Auftrags
Dark Knight, Saturday, 22.10.2005, 16:48 (vor 6964 Tagen) @ blendlampe
Als Antwort auf: Verweigerung des demografischen Auftrags von blendlampe am 21. Oktober 2005 10:28:
Darin das übliche Gejammere über das Verschwinden der Deutschen und ihres Staats.
"Susanne Gaschkes These einer feministischen Mitschuld am demographischen Dilemma lehnt die Wissenschaftlerin aus Gießen [Diana Auth] übrigens strikt ab. Die Emanzipationsbewegung sei keineswegs der Auslöser des Problems, sondern ein wichtiger Teil des Weges zum gewünschten Ziel."
Einfache Gleichung: Feminismus + antideutsches Multikulti (wie´s ja ganz bedsonders von den grünen Ideologen bejubelt wird) = bald gibts keine Deutschen mehr.
Dark Knight