Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will...

Sven, Sunday, 23.10.2005, 20:45 (vor 6962 Tagen)

Selbst der "neue deutsche Film" und eine Doris Dörries scheinen es
mittlerweile mitbekommen zu haben: Viele Frauen drehen immer mehr ab und
kriegen in ihrem Femi-Ego-Wahn und ihrer Gier den Hals nicht voll genug.

Da die Vorlage von den Gebrüdern kommt, scheint das eine sehr altes Frauen-
Problem zu sein....

*********************************

Der Fischer und seine Frau - Warum Frauen nie genug bekommen
Christiane Müller

Doris Dörries Film, der auf dem Grimms-Märchen basiert, erfüllt die hohen Erwartungen keineswegs. Die Story eines ungleichen Paares ist langweilig und überhaupt nicht witzig.

Den berühmten Ausruf aus dem Märchen der Gebrüder Grimm "Von dem Fischer und seiner Frau" kennt wohl jeder: "Buttje, Buttje in der See, Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will!" Es ist die Geschichte eines armen Fischers, der einen verwunschenen Butt rettet und dessen habgierige Frau immer mehr Reichtümer von dem Fisch einfordern lässt. Sie wird schließlich sogar Kaiserin und Päpstin, und als sie in ihrer grenzenlosen Vermessenheit schließlich auch noch Gott werden will, straft sie der Fisch, indem er sie wieder in die Armut verbannt.

Doris Dörrie ließ sich für ihre neue Beziehungstragikomödie "Der Fischer und seine Frau - Warum Frauen nie genug bekommen" von dem Märchen inspirieren und adaptierte die Story des bescheidenen Mannes und seiner ewig meckernden, nie zufriedenen Frau in die Gegenwart. Ihre "Ilsebill" heißt im Film Ida (Alexandra Maria Lara), ist Modedesignerin und sehr ehrgeizig. Ida lernt auf einer Japanreise ausgerechnet den genügsamen, etwas faulen Otto (Christian Ulmen) kennen, der sich als Koi-Karpfen-Doktor über Wasser hält und sich für Statussymbole und Karriere überhaupt nicht interessiert.

...

http://www.aviva-berlin.de/aviva/content_Kultur_Film.php?id=7356

Re: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will...

Uli, Sunday, 23.10.2005, 23:30 (vor 6962 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will... von Sven am 23. Oktober 2005 17:45:

Die Kritikerin - Christiane Müller - scheint das Thema nicht begriffen zu haben. Sie bemängelt durchweg, dass dieser Film nicht komisch, nicht lustig ist und kein Gags enthält. Hierzu kann ich nur sagen: " Frau Müller, dieses Thema ist nicht lustig. Wer daran zu knabbern hat, dem ist das Lachen schon lange vergangen!"

Gruß Uli

war ja klar

Hintergrundleser, Monday, 24.10.2005, 02:56 (vor 6962 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will... von Sven am 23. Oktober 2005 17:45:

Ich muß zugeben, daß ich schon damals in den Achtzigern (und Anfang Neunziger) beim Namen "Doris Dörrie" das Kotzen bekommen habe. Solche Streifen wie "Im innern des Wals" (oder so) ließen mich wenn angekündigt immer augenverdrehend, ärgerlich zischend und hektisch nach der Fernbedienung langen. Gut, daß es damals schon welche gab. Das bewahrte mich immer vor Augenverätzungen.
War die Dörrie nicht diejenige, die das Manbashing und hysterische Männerverspotten im deutschen Film und Fernsehen erst so richtig salonfähig gemacht hat, mit ihren supertollen niveauvollen (kaum ernstzunehmenden) Filmen? Ich weiß zumindest, daß in ihren Filmen die Männer immer nur Volltrottel waren, neben den seltenen Alphamännern, die natürlich auch die über alles erhabenen Helden spielten. Der Rest verrottete gegen Ende als Unschuldiger im Knast oder einsam wichsend in einer verfallenen Wohnung, Spott vom Zuschauer erntend, Sieg des Matriarchats. Zumindest blieb mir das so im Gedächtnis.
Ich finde es gut, daß dieses Subjekt diesen gnadenlosen Verriß von einer Frau bekommen hat. Was fürn Schrott.
"Im innern des Wals", verrotten soll sie dort. Bäh.

mfg HL

Re: war ja klar

Altchneider, Monday, 24.10.2005, 16:35 (vor 6962 Tagen) @ Hintergrundleser

Als Antwort auf: war ja klar von Hintergrundleser am 23. Oktober 2005 23:56:

War die Dörrie nicht diejenige, die das Manbashing und hysterische Männerverspotten im deutschen Film und Fernsehen erst so richtig salonfähig gemacht hat, mit ihren supertollen niveauvollen (kaum ernstzunehmenden) Filmen?

Ja, eben - und das war in den Augen der Rezensenten lustig, Humor eben, depperte Männer, die als halbdebil dargestellen, pseudotoughen Frauen hoffnungslos unterlegen sind, und die mit ihrem aufdringlichem Verhalten Gewalt gegen sie geradezu herausfordern (die bisherigen Filme also). Kritik an Frauen hingegen ist nicht lustig, das ist kein Spaß, da kann frau nicht lachen (und nachdenken schon garnicht). Wie fade.

Interessanter finde ich den allmählichen Rückzug so mancher führenden Feministin. Spätestens seit diesem trivalen Buch über den Backlash scheint klar zu sein, dass zumindest einige Feministinnen soweit in die Zukunft blicken, um zu erkennen, dass der Feminismus sich selbst zerstören wird. Und da der Schaden für die Gesellschaft durch den Feminismus immens ist, wird schon mal vorsorglich den Männern oder dem Patriarchat die Schuld daran zugeschrieben, oder man dreht auf einmal einen Film mit einem "frauenkritischen" Thema. Dann hatte man, falls Verantwortung zugewiesen wird, ja nichts damit zu tun. Das hatten wir ja schon mal im letzten Jahrhundert.
Widerlich.
Meint jedenfalls Altscheider

Re: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will...

Joseph S, Tuesday, 25.10.2005, 02:25 (vor 6961 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will... von Sven am 23. Oktober 2005 17:45:

Hallo Sven,

ich habe dazu ein Inteviev mit Doris Dörrie im Radio gehört.

Dörrie mochte das Märchen deswegen nicht, weil die Ilsebil da so schlecht wegkommt. Aber es wäre
ja gelacht, wenn den Frauen nicht eine frauenfreundliche Umdeutung gelänge. Sie macht also
aus dem Konflikt ein Geschwindigkeitproblem. Die agile Frau, der alles nicht schnell genug geht,
gegen den lahmen Mann, der für die kleinsten Änderungen riesigen Antrieb von außen braucht.
Darauf scheint der Film also abzulaufen. Die Berechtigung der Wünsche der Ilsebil wird vermutlich
nicht in Frage gestellt. Schon im Märchen fragte niemand, was der Mann wohl will. Sein intuitives
Wissen, daß die Wünsche seiner Fau nicht recht sind, wird vermutlich auch im Film übergangen.
Daß Männer intuitives Wissen hätten, wäre ja ganz was neues! Ich bin jedoch nicht so neugierig,
zu erfahren, ob ich mit meinen Vermutungen richtig gehe, daß ich mir deswegen den Film anschaue.
Das Interviev hat mir schon mehr als gereicht.

Wenn das Märchen einer Bearbeitung bedarf, dann die möglichst wortnahe Übersetzung ins Hochdeutsche.
Schon die Bechsteinsche Variante "Mann und Frau im Essigkrug" ist eine arg schwache Abflachung
der darin beschriebenen Dynamik.

Gruß
Joseph

Und ewig jammert und nörgelt das Weib ...

Sven, Tuesday, 25.10.2005, 12:22 (vor 6961 Tagen) @ Joseph S

Als Antwort auf: Re: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will... von Joseph S am 24. Oktober 2005 23:25:

Hallo,

den Film werde auch ich mir wohl nicht anschauen.

Aber was ich interessant daran finde, ist, wie alt die Thematik des
"nimmersatten, ewig nörgelnden Weibes" und ihres "genügsamen und sie
dauerhaft ertragenden Mannes" scheinbar ist.

Ein Verhaltensmuster, dass sich scheinbar bei beiden Geschlechtern durch
die Jahrhunderte gezogen hat.

Früher hat das Verhalten der Frauen dazu geführt, dass man sie nicht
ernst genommen, sie wie Kinder behandelt hat.
Heute ebnet man ihnen ohne Rücksicht auf Qualifikation und Verhalten per
Quote den Weg in verantwortungsvolle Positionen.

Aber wie im Märchen, werden sie damit nicht zufrieden sein. Sie werden
weiter jammern und weiter fordern, bis sie dann schlussendlich wieder so
behandelt werden, wie man kleine nimmersatte Kinder behandelt.

Denn genau das sind sehr sehr viele Frauen.

Gruss,
Sven

Re: Und ewig jammert und nörgelt das Weib ...

scipio africanus, Tuesday, 25.10.2005, 15:08 (vor 6961 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Und ewig jammert und nörgelt das Weib ... von Sven am 25. Oktober 2005 09:22:

Hallo,
den Film werde auch ich mir wohl nicht anschauen.

Mann oh Mann, das ist doch ein F R A U E N F I L M, also Beziehungsgelaber bis zum abwinken. Der Mann, der sich diesen Film ins Kino anschauen geht, dem ist nicht mehr zu helfen.
Männer brauchen A C T I O N (eingedeutscht auch "äktschn" genannt)!

scipio

Re: Und ewig jammert und nörgelt das Weib ...

Wodan, Wednesday, 26.10.2005, 02:56 (vor 6960 Tagen) @ scipio africanus

Als Antwort auf: Re: Und ewig jammert und nörgelt das Weib ... von scipio africanus am 25. Oktober 2005 12:08:

Männer brauchen A C T I O N (eingedeutscht auch "äktschn" genannt)!

Nö. Das ist ein reines Klischee. Ein schlechtes noch dazu.
Männer brauchen etwas für den Intellekt - ob mit oder ohne Action, ist dabei völlig gleich. Die typischen Doris-Dörrie-Beziehungskisten sind nicht arm an Action, sie sind arm an Geist.

Gruß
Wodan, der nichts langweiliger findet als Beziehungskisten- und Actionfilme.

Re: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will...

blendlampe, Friday, 28.10.2005, 01:22 (vor 6958 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will... von Sven am 23. Oktober 2005 17:45:

Dörrie hat dazu ein Interview gegeben. Da schwafelt sie etwa so wie erwartet. Ein Ausschnitt:

"Freie Presse: Ihr aktueller Film ist angelehnt an das beinahe gleichnamige Märchen der Gebrüder Grimm. Wie kamen Sie auf dieses Märchen?

Doris Dörrie: Das Märchen gibt es ja schon 500 Jahre, und das Interessante daran ist, dass die Dynamik zwischen Mann und Frau damals schon sehr präzise beschrieben worden ist: dass die Frau die Schnelle und der Mann der Verweigerer ist. Und mich hat es schon als Kind immer geärgert, dass die Ilsebill am Ende des Märchens dafür so bestraft wird, dass sie so viel will – und dass der Fischer am Ende so Recht bekommt. Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, was sich für uns Frauen in den letzten 50 Jahren verändert hat. Entscheidend hat sich unsere Geschwindigkeit verändert, eben dadurch, dass wir Frauen heute mehr machen können, dürfen und wollen. Wir müssen oder wollen inzwischen so viele Rollen gleichzeitig erfüllen, dass wir deswegen immer schneller werden und dabei auch drohen, unsere Liebsten hinter uns zurückzulassen. Das führt auf der anderen Seite dazu, dass die Männer – fast aus Protest – auch immer langsamer werden und so eine passiv-aggressive Haltung entwickeln können, wie zum Beispiel der Otto im Film."

Den Rest gibts unter http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/368942.html

[link=http://Dörrpflaume Dörrie]http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/368942.html[/link]

Re: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will..

Norbert, Friday, 28.10.2005, 12:03 (vor 6958 Tagen) @ blendlampe

Als Antwort auf: Re: Femi-Ego-Wahn - Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will... von blendlampe am 27. Oktober 2005 22:22:

Dörrie hat dazu ein Interview gegeben. Da schwafelt sie etwa so wie erwartet. Ein Ausschnitt:
"Freie Presse: Ihr aktueller Film ist angelehnt an das beinahe gleichnamige Märchen der Gebrüder Grimm. Wie kamen Sie auf dieses Märchen?
Doris Dörrie: Das Märchen gibt es ja schon 500 Jahre, und das Interessante daran ist, dass die Dynamik zwischen Mann und Frau damals schon sehr präzise beschrieben worden ist: dass die Frau die Schnelle und der Mann der Verweigerer ist. Und mich hat es schon als Kind immer geärgert, dass die Ilsebill am Ende des Märchens dafür so bestraft wird, dass sie so viel will – und dass der Fischer am Ende so Recht bekommt. Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, was sich für uns Frauen in den letzten 50 Jahren verändert hat. Entscheidend hat sich unsere Geschwindigkeit verändert, eben dadurch, dass wir Frauen heute mehr machen können, dürfen und wollen. Wir müssen oder wollen inzwischen so viele Rollen gleichzeitig erfüllen, dass wir deswegen immer schneller werden und dabei auch drohen, unsere Liebsten hinter uns zurückzulassen. Das führt auf der anderen Seite dazu, dass die Männer – fast aus Protest – auch immer langsamer werden und so eine passiv-aggressive Haltung entwickeln können, wie zum Beispiel der Otto im Film."
Den Rest gibts unter http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/KULTUR/368942.html

Hi
Ich muß leider Doris Dörrie etwas recht geben ;-)

Ja, manche Frauen sind so schnell, daß sie beim Blubbern ihr Gehirn weit hinter sich lassen.
Und sie so grenzenlos gierig sind, daß sie dabei übersehen, daß es immer Grenzen geben wird.
Und so schnell, daß sie völlig beliebig mit 'ihren Liebsten' umgehen.
Sind ja 'ihre', oder doch nicht?

Und daß viele Männer so 'stockkonservativ' sind, daß sie nicht (mehr) jeden beliebigen Blödsinn von Frauen mitmachen wollen.

Sie hat in ihrer Analyse zwar häufig sehr recht, nur ihre Schlußfolgerungen daraus sind schlicht grottenfalsch.

Gruß
Norbert

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