Sackgassen des vulgären Feminismus
Hallo!
Nach kurzem Einlesen verfasse ich meinen ersten Beitrag. Mein Bruder hat mich übrigens angesteckt. Das nur nebenbei.
Die Theorien Catherine McKinnons und Andrea Dworkins über die Auswirkungen sozialer Ungleichheiten auf sexuelle Beziehungen leistete einem geistigen Klima Vorschub, in dem sich Frauen überall von sexuellen Zwängen oder Gewalt umgeben sahen, auch dann, wenn diese überhaupt nicht vorhanden waren.
Der Vulgär-Feminismus beruht auf Voraussetzungen, die der Sache der Frauen eher schaden. Es existiert ein umfangreiches Vokabular zur Beschreibung sexueller Übergriffe durch den Mann, dagegen keines, mit dem Frauen ihre Lust am Sex mit Männern in Worte fassen können.
Aber wenn Adnrea Dworkin zufolge die männliche Sexualitätfür die Frau nur Zwang, Entrechtung und Entwürdigung bedeutet, dann widerspricht das meinen persönlichen Erfahrungen. Ich finde meine Erfahrungen in kaum einer feministischen Verföffentlichung zur Sexualität wieder. Vieles, was geschrieben wird, widerspricht ihnen sogar völlig. Warum entwürdigt es eine Frau, wenn ein Mann ihr sagt, daß er mit ihr schlafen will? Ich halte das Gerede um die Destruktivität der männlichen Sexualität für Unfug. Zweifellos gibt es unter den Männern gefühllose Bestien. Aber man kann mir nicht weismachen, daß alle Männer Verbrecher seien, die ihr Geschlechtsorgan als Waffe einsetzen. Meine schönsten Erlebnisse mit ihnen sind nicht bedeutungslos oder abwegig. Auch die männliche Liebe muss von feministischer Seite gewürdigt werden. Das kritisiere ich scharf.
Der Wunsch nach männlicher Sexualität macht eine Frau nicht zwingend zur Sklavin. Wer Männer verteufelt, verteufelt einen Teil von mir. Wenn ein Mann feministische Positionen vertritt, soll er deshalb nicht alle Selbstachtung aufgeben müssen. Mein Bruder sieht das alles ein wenig anders. Aber das ist ein anderes Kapitel. Soviel fürs erste...
Grüsse
Evelyn Dreissger