Männertag: Was Frauen wollen
Männertag: Glatt rasiert ist schärfer
Heute ist Welt-Männertag: Wie halten es die Herren der Schöpfung mit der Schönheit? Frauen bevorzugen glatte Haut, hat eine Umfrage ergeben. Doch das reicht vielen Männern nicht aus.
(lm) In den Filmen taucht er häufig auf - der muskulöse Held mit Dreitagebart, verschwitztem, zerrissenem Hemd, aus dem dunkle Brusthaare hervorquellen. Doch hat ein solcher Typ bei modernen Frauen eine Chance? Was zeichnet "männliches Aussehen" überhaupt aus? Diese Frage stellt sich am heutigen "Tag des Mannes".
Der Dreitagebart scheint ausgedient zu haben, so eine Umfrage der Wilkinson Sword GmbH. Die hat gezeigt, dass angeblich 85 Prozent der befragten Frauen weiche und glatte Haut bevorzugen - gerade wenn es um das Küssen geht.
Schlecht rasierte Männer seien dagegen "abtörnend" - ganz zu schweigen vom Dreitagebart. Nur 15 Prozent bevorzugen den kuss-feindlichen Stoppelbart. Nassrasierer, so der Nassrasierer-Produzent, sollen somit die "besseren Liebhaber" sein.
Klar, die Nassrasierer seien gründlicher, sagt Karlheinz Höhmann. Aber der Obermeister der Friseurinnung geht noch weiter: "Die Nassrasur ist männlicher." Er beobachte den Trend, dass immer mehr Männer zum Rasiermesser greifen und sich für das morgendliche Ritual viel Zeit nehmen.
"Das erfordert mehr Geschicklichkeit", sei aber zugleich "männlich". Zum einen sei das Messer eine "Waffe des Kämpfers". Auf der anderen Seite ist ein gepflegtes Aussehen bei Frauen gefragt. Und dafür legen sich "moderne" Männer ins Zeug, sagt der Obermeister. "Haare sind ein großes Thema." Nicht nur die glatt rasierte Männerbrust bekannter Sportler gilt als attraktiv und ist häufig in Werbespots zu bewundern. "Auch bei Frisuren sind Männer aufgeschlossener als früher. Viele Männer lassen sich sogar Strähnchen färben - das gab es in diesem Ausmaß nicht."
Kosmetik und Körperpflege gelten als "männlicher" denn je. Diese Beobachtung macht auch Hülya Ilgi von der Parfümerie Rutten. Produkte wie Gesichtswasser, Peeling und Augencremes seien auch bei männlichen Kunden gefragt. "Wenn wir früher Proben in die Einkaufstüte gesteckt haben, waren die Männer beleidigt", erzählt Hülya Ilgi. "Da haben sie gefragt: Was soll ich damit? Heute freuen sich die Herren über die kostenlosen Päckchen Gesichtscreme."
Diese Erfahrungen macht auch Markus Roentgen, Männerreferent im Erzbistum Köln. Der Spruch "Männer brauchen nicht schön sein" sei Schnee von gestern. Doch warum? "Frauen sind bei der Partnerwahl anspruchsvoller als früher", erklärt der Männerreferent. In Beratungen äußern Partnerinnen oft den Wunsch, dass sich der Lebensgefährte "nicht gehen lassen soll". Stattdessen müsse sich der Mann von heute in allen Lebensbereichen "Mühe geben". Und dazu gehöre ein gepflegtes Äußeres. Schließlich sei der "Markt" hart umkämpft, die Konkurrenz groß. Denn Frauen sind nicht selten wirtschaftlich unabhängig und können Ansprüche stellen. "Hinzu kommt, dass in Großstädten 40 Prozent der Haushalte von Singles bewohnt werden. Das erhöht den Druck bei der Paarfindung." Diese Entwicklung hat der Männerreferent auch bei seinen jüngeren Kollegen beobachtet: "Die sehen viel schicker aus. Jeans, Hemd und Jesuslatschen sind bei denen nicht drin."
Dass Männer einem von Werbung und Männermagazinen vorgegaukelten Schönheitsideal nacheifern, habe auch negative Folgen. So leiden nicht nur Frauen unter Magersucht. "Auch Männer hungern sich zu Tode", sagt der Männerreferent. Der langjährige Kampf gegen Magersucht und Modetrends trage bei den Frauen Früchte: Etwa auf den Werbeplakaten für eine Hautcreme, auf denen Models mit normaler Figur posieren. Was die Männer erwarte, bleibe noch abzuwarten.
(aus dem Solinger Tageblatt; http://www.solinger-tageblatt.de/sro.php?redid=97851)
-----------------------------------------------------------------------
Es gibt sie also nach wie vor, diese Schleimscheißer, die den Welt-Männertag zum Anlass nehmen, uns allen Ernstes zu verkünden, dass wir glattrasiert bessere Chancen bei den Frauen haben. Einfach widerlich.
Was dem Fass jedoch den Boden ausschlägt, ist dieser Kirchenheini, der sich "Männerreferent im Erzbistum Köln" schimpft und dessen Beitrag zum Männertag sich darin erschöpft anzuerkennen, dass "Frauen bei der Partnerwahl anspruchsvoller sind als früher", selbstverständlich Ansprüche stellen dürfen (man darf ergänzen: "und zwar ausschließlich"; wo kämen wir bloß hin, wenn Männer plötzlich Ansprüche stellten!) und dass Männer sich "in allen Lebensbereichen Mühe geben" sollten (was für Frauen natürlich nicht gilt).
Solchen Leuten sollten wir mal klar machen, was der eigentliche Sinn des Männertages ist, damit sie uns in Zukunft mit ihrem Gesülze verschonen.