Ist das nun ...
- souveräne Selbstironie?
- bloße Flachserei?
- bittere Wahrheit?
Oder von allem ein bißchen?
Lest selbst:
SPIEGEL:
Würden Sie sagen, dass Sie ein Frauenheld sind?
Feuerstein:
Absolut. Leider sind die Frauen anderer Ansicht.
SPIEGEL:
Nur nicht so bescheiden. Immerhin ist Ihre dritte Gattin blond, hübsch und 35 Jahre jünger als sie. Wie erklären Sie sich Ihre Wirkung auf Frauen?
Feuerstein:
Es gibt zum Glück Ausnahmen. Wahrscheinlich ist sie wahrnehmungsgestört. Und meine Wirkung will ich auch gar nicht zu erklären versuchen. Reicht ja, wenn sie vorhanden ist.
SPIEGEL:
Sie nennen sich selbst einen Loser, meckersüchtig und verhaltensgestört ist es das, was Frauen suchen?
Feuerstein:
Erstaunlicherweise ja, da die meisten Frauen ein unglaubliches Mitleidspotential aufweisen, so dass man sogar noch ein Dutzend weiterer schlechter Eigenschaften haben kann, bevor sie einen rauswerfen. Was Frauen nämlich am meisten hassen, ist die Langeweile, die unweigerlich einsetzt, wenn die Leidenschaft abklingt. Also nach sieben Tagen. Danach wollen sie für den Rest des Lebens amüsiert werden, und das schafft man mit schlechten Eigenschaften leichter.
SPIEGEL:
Was raten Sie weniger erfolgreichen Männern?
Feuerstein:
Nichts. Soll ich mir Konkurrenten heranzüchten?
SPIEGEL:
Kürzlich sagten Sie, Sie würden als Kritiker sogar Goethe zur Sau machen, wenn Sie die Wahlverwandtschaften zu rezensieren hätten ein Buch über die Liebe. Was werfen Sie ihm vor?
Feuerstein:
Relativ wenig. Höchstens seine blumige Weitschweifigkeit. Ein erfolgreicher Kritiker interessiert sich nicht für das Werk, sondern will seine Sicht der Dinge in möglichst geistreichen Formulierungen loswerden.
SPIEGEL:
Und wie kommt Ihr jüngstes Werk beim Kritiker Feuerstein weg?
Feuerstein:
Persönlich würde ich mich in Grund und Boden verreißen, weil ich mich nicht mag. Als neutraler Kritiker hingegen würde ich urteilen: Feuersteins Werkschau mit Texten seiner letzten fünfzehn Jahre ist eine Art gelber Sack in Buchform. Von einem alten Sack.