Egoistische Gene treiben zur Ehe
Egoistische Gene treiben zur Ehe
Um mit Sicherheit in leibliche Kinder zu investieren, lohnt sich für Männer die Heirat
von Ralf Grötker
Berlin - Die Institution der Ehe ist keine Errungenschaft der menschlichen Kultur, sondern ein Trick, den sich findige Gene im Überlebenskampf ersonnen haben! Zu diesem Schluß kommt ein neues Modell der Ökonomen Dirk Bethmann und Michael Kvasnicka von der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Ausgangsszenario ist einfach. Männer wie Frauen müssen ihre jeweiligen, begrenzten Ressourcen aufteilen: in persönlichen Konsum, den Wettbewerb auf dem Partnerschaftsmarkt und in die Nachwuchsfürsorge. Beide Geschlechter werden angetrieben von einer Art "genetischem Egoismus", wie dies der Evolutionstheoretiker Richard Dawkins beschreibt, ihr Erfolg mißt sich an der Zahl ihrer überlebenden leiblichen Nachkommen. Bethmann und Kvasnicka greifen diesen Gedanken auf. Die Erfüllung dieses Wunsches ist für Männer jedoch mit einer besonderen Schwierigkeit verbunden: Anders als Frauen können sie niemals hundertprozentig sicher sein, daß sie wirklich der biologische Vater ihrer Kinder sind. Daß ihr Modell dazu taugt, die Institution der Ehe zu erklären, so Bethmann, hat sich erst später herausgestellt.
Am Anfang des Szenarios steht die Strategie des Mannes: Er ist mehr darauf aus, sein Risiko zu streuen und möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen, während die Frau, ökonomisch gesprochen, eher in die Qualität als in die Quantität ihrer Nachkommen investiert. Dieses Verhalten mündet jedoch in einen Teufelskreis, wie das mathematische Modell schnell zeigt. Je größer nämlich die männliche Promiskuität, desto mehr muß der einzelne an seiner Vaterschaft zweifeln. Männer wie Frauen sind jedoch, so eine Grundannahme des Modells, risikoscheu: Sie bevorzugen ein Kind, welches mit Sicherheit ihr eigenes ist, gegenüber zwei Kindern, die nur mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit die ihrigen sind. Deshalb sind Männer bereit, für mehr Sicherheit zu zahlen. Der Preis dafür: die Ehe.
Durch die Einführung des ehelichen Treueversprechens reduziert sich die Unsicherheit für den Mann. Weniger Nebenbuhler sind unterwegs. Die Kosten für den Wettbewerb auf dem Partnerschaftsmarkt hingegen steigen, wenn das Eheversprechen zur Voraussetzung für sexuelle Beziehungen wird. Von diesem Kostenanstieg, das zeigt das Modell, profitieren beide Geschlechter. Der Mann ist dann seinerseits bereit, mehr in seine Nachkommen zu investieren, und die Frau erhält mehr Unterstützung.
Umfragen des amerikanischen Evolutionspsychologen David Buss belegen, daß Männer tatsächlich einerseits einen stärken Wunsch nach Kurzzeitbeziehungen und wechselnden Partnerinnen haben als Frauen, andererseits jedoch in Langzeitbeziehungen größeren Wert auf sexuelle Treue legen als diese. Andere, interkulturelle Studien zeigen, daß es meßbare Relationen gibt zwischen der Scheidungsquote in einer Gesellschaft, Vaterschaftszweifeln, und der Bereitschaft von Männern, für ihren Nachwuchs zu sorgen.
Jüngere gesellschaftliche Entwicklungen wie ein liberales Scheidungsrecht oder die Verfügbarkeit von Vaterschaftstests könnten der Prüfstein für das ökonomische Modell der Ehe sein. Ersteres müßte die Effektivität der Ehe als Reproduktionseinrichtung und damit auch ihren Nutzen für Männer schmälern. Der Vaterschaftstest hingegen könnte tendenziell die Ehe sogar überflüssig machen. .....
Nette Theorie - kann sein, muss nicht sein, WER? weiß das schon ? (nT)
Als Antwort auf: Egoistische Gene treiben zur Ehe von Odin am 10. Dezember 2005 04:26:23:
Egoistische Gene treiben zur Ehe
Um mit Sicherheit in leibliche Kinder zu investieren, lohnt sich für Männer die Heirat
von Ralf Grötker
Berlin - Die Institution der Ehe ist keine Errungenschaft der menschlichen Kultur, sondern ein Trick, den sich findige Gene im Überlebenskampf ersonnen haben! Zu diesem Schluß kommt ein neues Modell der Ökonomen Dirk Bethmann und Michael Kvasnicka von der Humboldt-Universität zu Berlin. Das Ausgangsszenario ist einfach. Männer wie Frauen müssen ihre jeweiligen, begrenzten Ressourcen aufteilen: in persönlichen Konsum, den Wettbewerb auf dem Partnerschaftsmarkt und in die Nachwuchsfürsorge. Beide Geschlechter werden angetrieben von einer Art "genetischem Egoismus", wie dies der Evolutionstheoretiker Richard Dawkins beschreibt, ihr Erfolg mißt sich an der Zahl ihrer überlebenden leiblichen Nachkommen. Bethmann und Kvasnicka greifen diesen Gedanken auf. Die Erfüllung dieses Wunsches ist für Männer jedoch mit einer besonderen Schwierigkeit verbunden: Anders als Frauen können sie niemals hundertprozentig sicher sein, daß sie wirklich der biologische Vater ihrer Kinder sind. Daß ihr Modell dazu taugt, die Institution der Ehe zu erklären, so Bethmann, hat sich erst später herausgestellt.
Am Anfang des Szenarios steht die Strategie des Mannes: Er ist mehr darauf aus, sein Risiko zu streuen und möglichst viele Kinder in die Welt zu setzen, während die Frau, ökonomisch gesprochen, eher in die Qualität als in die Quantität ihrer Nachkommen investiert. Dieses Verhalten mündet jedoch in einen Teufelskreis, wie das mathematische Modell schnell zeigt. Je größer nämlich die männliche Promiskuität, desto mehr muß der einzelne an seiner Vaterschaft zweifeln. Männer wie Frauen sind jedoch, so eine Grundannahme des Modells, risikoscheu: Sie bevorzugen ein Kind, welches mit Sicherheit ihr eigenes ist, gegenüber zwei Kindern, die nur mit 50 Prozent Wahrscheinlichkeit die ihrigen sind. Deshalb sind Männer bereit, für mehr Sicherheit zu zahlen. Der Preis dafür: die Ehe.
Durch die Einführung des ehelichen Treueversprechens reduziert sich die Unsicherheit für den Mann. Weniger Nebenbuhler sind unterwegs. Die Kosten für den Wettbewerb auf dem Partnerschaftsmarkt hingegen steigen, wenn das Eheversprechen zur Voraussetzung für sexuelle Beziehungen wird. Von diesem Kostenanstieg, das zeigt das Modell, profitieren beide Geschlechter. Der Mann ist dann seinerseits bereit, mehr in seine Nachkommen zu investieren, und die Frau erhält mehr Unterstützung.
Umfragen des amerikanischen Evolutionspsychologen David Buss belegen, daß Männer tatsächlich einerseits einen stärken Wunsch nach Kurzzeitbeziehungen und wechselnden Partnerinnen haben als Frauen, andererseits jedoch in Langzeitbeziehungen größeren Wert auf sexuelle Treue legen als diese. Andere, interkulturelle Studien zeigen, daß es meßbare Relationen gibt zwischen der Scheidungsquote in einer Gesellschaft, Vaterschaftszweifeln, und der Bereitschaft von Männern, für ihren Nachwuchs zu sorgen.
Jüngere gesellschaftliche Entwicklungen wie ein liberales Scheidungsrecht oder die Verfügbarkeit von Vaterschaftstests könnten der Prüfstein für das ökonomische Modell der Ehe sein. Ersteres müßte die Effektivität der Ehe als Reproduktionseinrichtung und damit auch ihren Nutzen für Männer schmälern. Der Vaterschaftstest hingegen könnte tendenziell die Ehe sogar überflüssig machen. .....
Denke ich auch, nett und wahrscheinlich falsch. Dafür aber trendy im Zeitgeist.o
Als Antwort auf: Nette Theorie - kann sein, muss nicht sein, WER? weiß das schon ? (nT) von Sven am 10. Dezember 2005 08:50: