Das Patriarchat ist eine Seemacht
Zeitgenosse, Wednesday, 14.12.2005, 16:55 (vor 6910 Tagen)
Re: Das Patriarchat ist eine Seemacht
alan, Wednesday, 14.12.2005, 18:41 (vor 6910 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Das Patriarchat ist eine Seemacht von Zeitgenosse am 14. Dezember 2005 14:55:
Das Patriarchat ist eine Talassokratie. Es beherrscht die See!
Gruß
Zeitgenosse
"Durch die Tsunami-Katastrophe vor einem Jahr in Südostasien sind nach einer Schätzung der Frauenrechtsorganisation "Global Fund for Women" drei Mal so viele Frauen wie Männer gestorben."
Was dann ja nur bedeuten kann, daß von den Hilfsgeldern Männer in dreifachem Umfang profitiert haben. Was Heidemarie Wiczoreck Zeul wohl dazu sagt?
Re: Das Patriarchat ist eine Seemacht
Krischan, Wednesday, 14.12.2005, 22:24 (vor 6910 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Das Patriarchat ist eine Seemacht von Zeitgenosse am 14. Dezember 2005 14:55:
Das Patriarchat ist eine Talassokratie. Es beherrscht die See!
Gruß
Zeitgenosse
"...basiere die Schätzung auf Zählungen von Überlebenden..."
Ja, und ich schätze, daß dem einfach nicht so ist.
Krischan
Die Meldung beruht auf einer älteren und falschen Oxfam-Meldung
Daddeldu, Wednesday, 14.12.2005, 23:53 (vor 6910 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Das Patriarchat ist eine Seemacht von Zeitgenosse am 14. Dezember 2005 14:55:
Hallo,
danke für den Link. Durch kurzes googeln (eine für seriöse Journalisten natürlich unzumutbare 10-Minuten-Recherche) ließ sich die Quelle des Unfugs schnell finden:
http://www.globalfundforwomen.org/work/programs/natural-disasters.html
dort auch die pdf-Datei
http://www.globalfundforwomen.org/downloads/disaster-report.pdf
Wer in diese Datei schaut entdeckt dabei folgendes:
Women are far more likely to die than men.
Children are also at greater risk. Strikingly, we dont even know how many women died in the Asian tsunamis, because statistics werent separated by gender. But estimates made based on the sex of survivors (for instance, by Oxfam International) suggest that around three times as many women as men perished.5 According to early reports from Pakistan, more women than men were killed in the October 2005 earthquake, and as many as half the dead may be children.6
Und die Fußnoten lauten:
5 Reported by the BBC News World Edition, March 26, 2005.
6 A number of factors produce this higher mortality rate. Women are more likely than men to be found at home during the Pakistan quake, home was a deadly place to be, as were coastal dwellings during the tsunamis. Gender conventions also play a role. During the tsunamis, women drowned because they became entangled in cumbersome clothing, had not been taught to swim or had not had practice climbing trees, which was a crucial way to survive the onrush of water. A report by the Womens Crisis Centre in Banda Aceh, Indonesia, which surveyed 14 displaced persons camps showed that women died because they were trying to save children and the elderly a number of womens corpses were found with babies in their arms.
Das isses. Die sogenannte Schätzung von Global Fund for Women beruht einzig auf einer Meldung der BBC über eine Schätzung der Hilfsorganisation Oxfam. Diese Schätzung aber war schon im März dieses Jahres verbreitet worden.
Die damalige Pressemitteilung und die Briefing Note von Oxfam im Original:
http://www.oxfam.org/en/news/pressreleases/2005/pr050326_tsunami.htm
http://www.oxfam.org/en/files/bn050326_tsunami_women.pdf
Aus älteren Beiträgen von mir dazu:
In der englischen Pressemitteilung steht aber nicht, dass durch den Tsunami mehr Frauen gestorben sind. Allerdings versucht sie, diesen Eindruck hervorzurufen.
Up to four times as many females as males may have been killed in the tsunami according to new research released today In the worst affected village, Kuala Cangkoy, for every one male that died, four females died, or in other words, 80% of deaths were female.
Wenn in dem worst affected village four times so viele females wie males getötet wurden, dann ist das Gesamtverhältniswohl ein anderes, oder?
Orte mit extremem Männerüberschuss sind nichts Ungewöhnliches. Das kommt von den Wanderarbeitern, die sich manchmal dort ballen, wo es Arbeit gibt. Wenn es vorher mehr Männer gab, wäre es auch normal, wenn es hinterher mehr gibt.
Vor allem Frauen unter den Opfern
Laut Oxfam tötete der Tsunami bis zu vier Mal mehr Frauen als Männer. "In einigen Dörfern haben Frauen bis zu 80 Prozent der Todesopfer ausgemacht" sagte Oxfam-Direktorin Becky Buell.
Und warum fällt diese extreme Asymmetrie nur Oxfam auf? Oder heißt bis zu vier Mal mehr Frauen als Männer, dass in einigen Gegenden vier Mal mehr Frauen als Männer starben, in anderen gleich viele oder mehr Männer?
In einigen Dörfern haben Frauen bis zu 80 Prozent der Todesopfer ausgemacht
Also 4/5 Frauen und 1/5 Männer in diesen Dörfern. Sind in diesen Dörfern tatsächlich vier Mal mehr Frauen als Männer. Das aber galt nur für ein Dorf, wie wir bei Oxfam erfahren: In the worst affected village, Kuala Cangkoy, for every one male that died, four females died, or in other words, 80% of deaths were female. Daraus wird dann natürlich gleich Vor allem Frauen unter den Opfern.
In vier untersuchten Dörfern der indonesischen Provinz Aceh Besar waren nur 189 von 676 Überlebenden Frauen.
Und wie viele wohnten da vorher? So sagt die Zahl gar nichts aus.
Außerdem befürchten die Oxfam-Experten dramatische Auswirkungen der Frauenknappheit auf die Lebensumstände der überlebenden Frauen: "Wir hören bereits von Vergewaltigungen, Schikanierungen und Zwangsehen", so Buell.
100 Tage nach der Katastrophe wollen die eine Zunahme von Zwangsehen registrieren? Und wie viel Vergewaltigungen gab es vorher? Ach ja, und natürlich werden Schikanierungen und Vergewaltigungen in einem Atemzug genannt.
Und noch was: die Frauenknappheit kann ja wohl nur in dem dünnen Küstenstreifen entstanden sein. Im Hinterland gibt es aber noch sehr viele Menschen.
Auch in den überfüllten Auffanglagern leben die Frauen gefährlich.
Es gibt überfüllte Auffanglager? Oder ist es die Journalistin einfach schon so gewohnt, vor Auffanglager das Wort überfüllt zu setzen, dass sie gar nicht mehr anders kann?
In den meist schlecht beleuchteten Waschräumen und Toiletten werden Frauen nachts häufig zum Ziel von Übergriffen.
Warum schreien die dann nicht nach Hilfe? Hört die niemand in den überfüllten Auffanglagern?
Fazit: Die Meldung ist nur ein Echo einer älteren und schon damals offenkundig falschen Behauptung.
Gruß,
Daddeldu