Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

67114 Postings in 8047 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Eine Emanze ist verwirrt

Zeitgenosse, Saturday, 17.12.2005, 15:47 (vor 6908 Tagen)

Maureen Dowd, eine amerikanische Leitemanze, ist verwirrt. Die Schwesternschaft will nicht so recht gleichberechtigt und sein und tendiert in ihr altes Rollenmuster zurück. So konstatiert es zumindest die Dowd leicht resigniert angefressen:


Und sie kommt zu der ernüchternden Erkenntnis, daß die Damenwelt sich heute erfolgreich auf den Stand von 1950 zurückmanövriert hat ...

Die sexuelle Wirkung auf Männer hat erneut Priorität über die Entwicklung und Verwirklichung der eigenen Persönlichkeit gewonnen, und Botox-Behandlungen und Shoppingtouren sind wichtiger als die Konsequenzen der Politik für Frauenrechte. "Der amerikanische Feminismus", so Dowd, "ist vom amerikanischen Narzißmus übertrumpft worden." ...

Das ist freilich keine neue Erkenntnis - doch sie ist wohl selten so komisch pointiert zu Papier gebracht worden wie hier. Zum Beispiel in der bodenlos komplizierten Debatte um die Rechnung im Restaurant: Ist es zeitgemäß oder peinlich geizig von ihm, um getrennte Rechnungen zu bitten? Ist es respektvoll oder unverschämt, sie bezahlen zu lassen? Und drückt sein Angebot, die Rechnung zu übernehmen, am Ende einem zwanglosen Abend einen romantischen Unterton auf? Dowds Erkenntnis: Was einst als Symbol weiblicher Selbständigkeit galt, ist heute nur noch formelles Lippenbekenntnis. "Wenn ich anbiete, zu bezahlen, und er annimmt, ist es aus", zitiert Dowd eine junge Frau ...

Sie beklagt, daß Frauen sich von dem Gedanken, den Männern die Alleinherrschaft aus den Fingern zu winden, zunehmend verabschiedeten und sich sogar Princeton-Absolventinnen ins Familienleben zurückzögen. Und daß sie lieber Filme über Fräulein in Bedrängnis schauten, als den Frauensender Oxygen einzuschalten. Die "Mammies" und die "Babes" laufen den Unternehmerinnen den Rang ab ...

"Wir dachten, wir könnten total unabhängig sein, indem wir die Männer imitieren - doch als männlicher Status und männliche Macht greifbar nah waren, stieß uns die Aussicht ab, sie nach männlichen Maßstäben zu erreichen.

Letzteres ist freilich eine arg beschönigende Motiverklärung. Ich sage: Sobald ihnen aufging, daß die Männerrolle nicht das große Zuckerschlecken ist, als die sie ihnen dargestellt wurde, sondern Selbstdisziplin, Verzicht und Leistung erfordert, da war es aus mit dem Interesse daran, genauso leben zu wollen.


"Wird es je Frieden geben im Verhältnis zwischen den Geschlechtern?" schreibt Maureen Dowd. "Ich bezweifele es. Aber zumindest sollte immer darüber gelacht werden."

Sie soll mal aufpassen. Am Ende sind es vor allem die Feministinnen, über die gelacht werden wird.

Gruß

Zeitgenosse

Die Welt

Kindlicher Versuch von Selbstreflexion eines völlig verwirrten Hühnchens. (nT)

Sven, Saturday, 17.12.2005, 15:54 (vor 6908 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Eine Emanze ist verwirrt von Zeitgenosse am 17. Dezember 2005 13:47:38:

Maureen Dowd, eine amerikanische Leitemanze, ist verwirrt. Die Schwesternschaft will nicht so recht gleichberechtigt und sein und tendiert in ihr altes Rollenmuster zurück. So konstatiert es zumindest die Dowd leicht resigniert angefressen:

Und sie kommt zu der ernüchternden Erkenntnis, daß die Damenwelt sich heute erfolgreich auf den Stand von 1950 zurückmanövriert hat ...
Die sexuelle Wirkung auf Männer hat erneut Priorität über die Entwicklung und Verwirklichung der eigenen Persönlichkeit gewonnen, und Botox-Behandlungen und Shoppingtouren sind wichtiger als die Konsequenzen der Politik für Frauenrechte. "Der amerikanische Feminismus", so Dowd, "ist vom amerikanischen Narzißmus übertrumpft worden." ...
Das ist freilich keine neue Erkenntnis - doch sie ist wohl selten so komisch pointiert zu Papier gebracht worden wie hier. Zum Beispiel in der bodenlos komplizierten Debatte um die Rechnung im Restaurant: Ist es zeitgemäß oder peinlich geizig von ihm, um getrennte Rechnungen zu bitten? Ist es respektvoll oder unverschämt, sie bezahlen zu lassen? Und drückt sein Angebot, die Rechnung zu übernehmen, am Ende einem zwanglosen Abend einen romantischen Unterton auf? Dowds Erkenntnis: Was einst als Symbol weiblicher Selbständigkeit galt, ist heute nur noch formelles Lippenbekenntnis. "Wenn ich anbiete, zu bezahlen, und er annimmt, ist es aus", zitiert Dowd eine junge Frau ...
Sie beklagt, daß Frauen sich von dem Gedanken, den Männern die Alleinherrschaft aus den Fingern zu winden, zunehmend verabschiedeten und sich sogar Princeton-Absolventinnen ins Familienleben zurückzögen. Und daß sie lieber Filme über Fräulein in Bedrängnis schauten, als den Frauensender Oxygen einzuschalten. Die "Mammies" und die "Babes" laufen den Unternehmerinnen den Rang ab ...
"Wir dachten, wir könnten total unabhängig sein, indem wir die Männer imitieren - doch als männlicher Status und männliche Macht greifbar nah waren, stieß uns die Aussicht ab, sie nach männlichen Maßstäben zu erreichen.

Letzteres ist freilich eine arg beschönigende Motiverklärung. Ich sage: Sobald ihnen aufging, daß die Männerrolle nicht das große Zuckerschlecken ist, als die sie ihnen dargestellt wurde, sondern Selbstdisziplin, Verzicht und Leistung erfordert, da war es aus mit dem Interesse daran, genauso leben zu wollen.

"Wird es je Frieden geben im Verhältnis zwischen den Geschlechtern?" schreibt Maureen Dowd. "Ich bezweifele es. Aber zumindest sollte immer darüber gelacht werden."

Sie soll mal aufpassen. Am Ende sind es vor allem die Feministinnen, über die gelacht werden wird.
Gruß
Zeitgenosse

Spam

noname, Saturday, 17.12.2005, 18:12 (vor 6907 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Kindlicher Versuch von Selbstreflexion eines völlig verwirrten Hühnchens. (nT) von Sven am 17. Dezember 2005 13:54:

Einmal ist Ok, aber viermal ist SPAM

mfg
noname

Re: Eine Emanze ist verwirrt

Odin, Sunday, 18.12.2005, 23:17 (vor 6906 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Eine Emanze ist verwirrt von Zeitgenosse am 17. Dezember 2005 13:47:38:

Der grundlegende Fehler war, daß die Feministinnen sich die Männer als Feindbild ausgesucht haben und nicht die Frauen, die keine Gleichberechtigung wollten. Das hat Esther Vilar schon vor 30 Jahren erkannt.

Aber die Maskus scheinen ja wenigstens denselben Fehler zu machen :-)

Re: Eine Emanze ist verwirrt

Norbert, Monday, 19.12.2005, 00:49 (vor 6906 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Eine Emanze ist verwirrt von Odin am 18. Dezember 2005 21:17:52:

Der grundlegende Fehler war, daß die Feministinnen sich die Männer als Feindbild ausgesucht haben und nicht die Frauen, die keine Gleichberechtigung wollten. Das hat Esther Vilar schon vor 30 Jahren erkannt.
Aber die Maskus scheinen ja wenigstens denselben Fehler zu machen :-)

Nur manche.
Die meisten haben aber erkannt, daß die Trennlinie zwischen FeministInnen und den Nicht-FeministInnen verläuft.
Und dieses ist hier häufig genug gesagt worden.

Es geht nicht gegen Frauen, sondern gegen Überprivilegierung und der dazu gehörenden positiven Diskriminierung.

Gruß
Norbert

Re: Eine Emanze ist verwirrt

Odin, Monday, 19.12.2005, 01:11 (vor 6906 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Re: Eine Emanze ist verwirrt von Norbert am 18. Dezember 2005 22:49:59:

Der grundlegende Fehler war, daß die Feministinnen sich die Männer als Feindbild ausgesucht haben und nicht die Frauen, die keine Gleichberechtigung wollten. Das hat Esther Vilar schon vor 30 Jahren erkannt.
Aber die Maskus scheinen ja wenigstens denselben Fehler zu machen :-)

Nur manche.
Die meisten haben aber erkannt, daß die Trennlinie zwischen FeministInnen und den Nicht-FeministInnen verläuft.
Und dieses ist hier häufig genug gesagt worden.

Genau da verläuft sie eben NICHT :-)

Es geht nicht gegen Frauen, sondern gegen Überprivilegierung und der dazu gehörenden positiven Diskriminierung.

Das ist klar - und oft genug gehts gegen Männer
Aber die Überprivilegierung findest Du nicht nur im Beruf, sondern auch gerade im Alltag - im Restaurant, im Haushalt....

Re: Eine Emanze ist verwirrt

Norbert, Monday, 19.12.2005, 01:34 (vor 6906 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Eine Emanze ist verwirrt von Odin am 18. Dezember 2005 23:11:22:

Der grundlegende Fehler war, daß die Feministinnen sich die Männer als Feindbild ausgesucht haben und nicht die Frauen, die keine Gleichberechtigung wollten. Das hat Esther Vilar schon vor 30 Jahren erkannt.
Aber die Maskus scheinen ja wenigstens denselben Fehler zu machen :-)

Nur manche.
Die meisten haben aber erkannt, daß die Trennlinie zwischen FeministInnen und den Nicht-FeministInnen verläuft.
Und dieses ist hier häufig genug gesagt worden.

Genau da verläuft sie eben NICHT :-)

Aber sicher, ansonsten wo siedelt du diese Trennlinie an?

Die FeministInnen in D wollten nie "Gleichberechtigung", sondern immer nur "Macht für Frauen" (Zitat Limbach).
Von gleichen Pflichten wollten sie eh nie etwas wissen.
Also konnten sie nie gegen "die Frauen, die keine Gleichberechtigung wollten" sein, denn daß sind sie meistens ja selbst.

Es geht nicht gegen Frauen, sondern gegen Überprivilegierung und der dazu gehörenden positiven Diskriminierung.

Das ist klar - und oft genug gehts gegen Männer
Aber die Überprivilegierung findest Du nicht nur im Beruf, sondern auch gerade im Alltag - im Restaurant, im Haushalt....

hier ACK
Wobei, manches gehörte zum Gewohnheitsrecht für Frauen.
Diese haben sie allerdings unrechtsmäßig behalten, da die Gewohnheitsrechte für Männer abgeschafft wurden.
Was dann mit den anderen genau so hätte geschehen müssen.

Gruß
Norbert

Re: Eine Emanze ist verwirrt

Odin, Tuesday, 20.12.2005, 02:35 (vor 6905 Tagen) @ Norbert

Als Antwort auf: Re: Eine Emanze ist verwirrt von Norbert am 18. Dezember 2005 23:34:05:

Der grundlegende Fehler war, daß die Feministinnen sich die Männer als Feindbild ausgesucht haben und nicht die Frauen, die keine Gleichberechtigung wollten. Das hat Esther Vilar schon vor 30 Jahren erkannt.
Aber die Maskus scheinen ja wenigstens denselben Fehler zu machen :-)

Nur manche.
Die meisten haben aber erkannt, daß die Trennlinie zwischen FeministInnen und den Nicht-FeministInnen verläuft.
Und dieses ist hier häufig genug gesagt worden.

Genau da verläuft sie eben NICHT :-)

Aber sicher, ansonsten wo siedelt du diese Trennlinie an?

Zwischen Frauenförderer und Frauenforderer!

Diese gibts im Feminismus und im Konservatismus gleichermaßen.
So mancher schimpft gegen Feministen, aber so ne nette Blondine, die scheu zu ihm aufblickt und "ewige Treue" verspricht, wenn er sie nur füttert und kleidet, da läßt er alle Vorsicht fahren.
Er ist somit auch unter Frauenförderer einzureihen!

Zusatz!

Odin, Tuesday, 20.12.2005, 02:37 (vor 6905 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Eine Emanze ist verwirrt von Odin am 20. Dezember 2005 00:35:20:

Der grundlegende Fehler war, daß die Feministinnen sich die Männer als Feindbild ausgesucht haben und nicht die Frauen, die keine Gleichberechtigung wollten. Das hat Esther Vilar schon vor 30 Jahren erkannt.
Aber die Maskus scheinen ja wenigstens denselben Fehler zu machen :-)

Nur manche.
Die meisten haben aber erkannt, daß die Trennlinie zwischen FeministInnen und den Nicht-FeministInnen verläuft.
Und dieses ist hier häufig genug gesagt worden.

Genau da verläuft sie eben NICHT :-)

Aber sicher, ansonsten wo siedelt du diese Trennlinie an?

Zwischen Frauenförderer und Frauenforderer!
Diese gibts im Feminismus und im Konservatismus gleichermaßen.
So mancher schimpft gegen Feministen, aber so ne nette Blondine, die scheu zu ihm aufblickt und "ewige Treue" verspricht, wenn er sie nur füttert und kleidet, da läßt er alle Vorsicht fahren.
Er ist somit auch unter Frauenförderer einzureihen!

Umgekehrt sehe ich Emanzen und Feministen, die von Frauen Pflichten fordern und den Förderwahn kritisch sehen, äußerst positiv und wenn sie sich tausendmal Feministen nennen.

Re: Eine Emanze ist verwirrt

Conny, Tuesday, 20.12.2005, 03:52 (vor 6905 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Re: Eine Emanze ist verwirrt von Odin am 20. Dezember 2005 00:35:20:

Der grundlegende Fehler war, daß die Feministinnen sich die Männer als Feindbild ausgesucht haben und nicht die Frauen, die keine Gleichberechtigung wollten. Das hat Esther Vilar schon vor 30 Jahren erkannt.
Aber die Maskus scheinen ja wenigstens denselben Fehler zu machen :-)

Nur manche.
Die meisten haben aber erkannt, daß die Trennlinie zwischen FeministInnen und den Nicht-FeministInnen verläuft.
Und dieses ist hier häufig genug gesagt worden.

Genau da verläuft sie eben NICHT :-)

Aber sicher, ansonsten wo siedelt du diese Trennlinie an?

Zwischen Frauenförderer und Frauenforderer!
Diese gibts im Feminismus und im Konservatismus gleichermaßen.
So mancher schimpft gegen Feministen, aber so ne nette Blondine, die scheu zu ihm aufblickt und "ewige Treue" verspricht, wenn er sie nur füttert und kleidet, da läßt er alle Vorsicht fahren.
Er ist somit auch unter Frauenförderer einzureihen!

So einer ist doch einfach nur durch diese unschuldig drein blickenden augen geblendet. Bin ich froh, daß mich durch 40 Lenze und Alg 2 keine Unschuldige mehr blenden kann und will. Und diese Sozialhilfeempfängerinnen mit ihrer Kinderschar treibt mich gleich in die Flucht.

Die Trennlinie zwischen FeministInnen und den Nicht-FeministInnen finde ich auch von der Grundidee mal ganz brauchbar. Aber wie bekommt man die Menschen gerade gebogen, die durch das Jahrelange feministische Geseiere wirklich den Glauben der benachtleiligten Frau verinnerlicht haben? Ich wundere mich ja, daß ich sogar ein ehemaliges Mitglied der Grünen Partei schon davon überzeugt habe, daß eigentlich der Mann unterdrückt wird.

Freundliche Grüße
Conny

powered by my little forum