Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Frauen finden Frauen gut

Odin, Saturday, 24.12.2005, 12:49 (vor 6900 Tagen)

aus der aktuellen "Psychologie heute" S 9

Frauen finden Frauen gut
Bislang neigten Frauen dazu, ihre Geschlechtsgenossinnen kritischer zu beäugen als Männer. Das hat sich nun geändert, wie neuere Studien belegen.

"Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus", heißt ein altes Sprichwort. Dies schien bislang aber stärker für Männer als für Frauen zu gelten. Denn in ihrem Urteil über dieKompetenzen von Frauen urteilten Frauen in zurückliegenden Studien wesentlich kritischer, als es Männer taten. Derselbe Text wurde von Frauen für besser und der Autor für kompetenter gehalten, wenn ein Männername anstelle eines Frauennamens darüber stand.
Doch dieses Bewertungsverhalten hat sich in Deutschland verändert, wie Melanie C. Steffens berichtet. Die Psychologin von der Universität Jena konnte in einer aktuellen Untersuchung keine Hinweise darauf finden, dass Bewerberinnen für weniger kompetent gehalten werden als Bewerber. Bei der Studie wurden Probanden angebliche Bewerberinterviews vorgespielt: Der gesprochene Text war identisch, die Stimme war weiblich oder männlich.

"In vier Untersuchungen haben wir nicht einmal gefunden, dass ein Bewerber für kompetenter gehalten wurde als eine Bewerberin", sagt Steffens.
In einer weiteren Studie hat die Jenaer Psychologin zusammen mit ihren Kolleginnen ein Reaktionszeitmaß verwendet, um zu prüfen, ob im Allgemeinen Männer mit Kompetenz und Frauen mit Inkompetenz assoziiert werden. Teilgenommen haben männliche und weibliche Führungskräfte, Studenten und Studentinnen sowie Frauenbeauftragte. "Wir haben ermittelt, dass Männer eine Assoziation männlich = kompetent haben, Frauen dagegen eine Assoziation weiblich = kompetent", fasst Steffens zusammen. Es wurde also jeweils das eigene Geschlecht favorisiert. Der alte Befund, wonach Männer auch von Frauen für kompetenter gehalten werden als Angehörige des eigenen Geschlechts, lässt sich nicht mehr bestätigen.

noch besser...

Garp, Saturday, 24.12.2005, 13:41 (vor 6900 Tagen) @ Odin

Als Antwort auf: Frauen finden Frauen gut von Odin am 24. Dezember 2005 10:49:55:

http://www.uni-jena.de/PM050926_FGSP_Steffens.html

Überraschenderweise waren es gerade die Frauenbeauftragten, die etwas aus dem Rahmen fielen: Sie werteten "neutral", trauen also nicht den Angehörigen eines Geschlechts mehr Kompetenz zu als dem anderen. "Woher diese andere Bewertung kommt, wissen wir noch nicht", sagt Steffens, "aber es spricht auf jeden Fall dafür, dass sie ihre Aufgabe neutral und unparteilich ausführen".

Spätestens hier wird es Zeit die Forschungsmethode zu hinterfragen.

Reaktionszeitmaß? Ich bin zwar kein Psychologe, gehe aber davon aus, dass bei diesem Test in kurzer Zeit bestimmte Begriffe kompetent/inkompetent einem Geschlecht zugeordnet werden müssen.
Und dies soll Aussagen über die geschlechtsneutralen Handlungen von Menschen erlauben?
Ich halte Frauen auch nicht pauschal für inkompetent, wäre demzufolge auch ein idealer Gleichstellungsbeauftragter;-)

Besonders interessant erscheint mir hier eine Veröffentlichung der Professorin

http://www2.uni-jena.de/svw/rgroup/de/staff/steffens.php

Steffens, M. C. (2004). Is the Implicit Association Test immune to faking? Experimental Psychology, 51, 165-179.

Nun, Zweifel sind angebracht;-)

Ein frohes Fest

Garp

Re: noch besser...

Odin, Saturday, 24.12.2005, 14:31 (vor 6900 Tagen) @ Garp

Als Antwort auf: noch besser... von Garp am 24. Dezember 2005 11:41:48:

http://www.uni-jena.de/PM050926_FGSP_Steffens.html
Überraschenderweise waren es gerade die Frauenbeauftragten, die etwas aus dem Rahmen fielen: Sie werteten "neutral", trauen also nicht den Angehörigen eines Geschlechts mehr Kompetenz zu als dem anderen. "Woher diese andere Bewertung kommt, wissen wir noch nicht", sagt Steffens, "aber es spricht auf jeden Fall dafür, dass sie ihre Aufgabe neutral und unparteilich ausführen".
Spätestens hier wird es Zeit die Forschungsmethode zu hinterfragen.

Das ist mir auch aufgefallen. Klar, daß z.B. die Frauenbeauftragten ihr Geschlecht automatisch besser bewerten und damit vielleicht einige schlechte Bewertungen ausgleichen können.
Schade, an sich fand ich das Testergebnis (oder fände) gar nicht so übel. Wäre mir nur recht, wenn DIE Frauen, die wirklich etwas tun wollen, von ihrem eigenen Geschlecht keine Knüppel mehr zwischen die Beine geschmissen bekommen.

Das ist ja die "Hausfrauenkrankheit": Selbst nichts gebacken zu bekommen und dann über andere Frauen herziehen, die was leisten wollen.
Naja, das gibts ja unter Männern auch :-)

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