Re: Wo bleibt die Gleichverpflichtung?
Als Antwort auf: Wo bleibt die Gleichverpflichtung? von Arkander am 21. Dezember 2005 19:13:
Hallo Arkander
Was ich gelegentlich wahrzunehmen meine, ist dass manche Frauen das "neue" weibliche Rollenverständnis nicht konsequent genug umsetzen. Zwar wird einerseits z.B. Hausarbeit, Einkaufen, Kinderbetreuung konsequent verweigert, weil das "unemanzipiert" ist und der Mann doch bitte mindestens die Hälfte übernehmen soll, aber andererseits auf die konsequente Umsetzung der Kehrseite dieses Anspruchs verzichtet, d.h., es wird nicht entsprechend zum Erwerb beigetragen oder "traditionelle" Männertätigkeiten (etwa Schneeschippen, Rasenmähen, Müllraustragen, diverse Wartungsarbeiten) nicht entsprechend hälftig wahrgenommen. Häufiger Fehler: auf der einen Seite Vollzeit (Mann) auf der anderen Teilzeit (Frau). So werden Äpfel mit Glühbirnen verglichen.
Das sogenannte 'neue' Rollenverstaendnis ist im Wesentlichen nichts anderes als ein Gemisch aus Teilen des 'alten' Rollenverstaendnisses der Maenner und Teilen des 'alten' Rollenverstaendnisses der Frauen. Wirklich neu ist daran sehr wenig.
Die Folge ist in solchen Fällen, dass der Mann nicht nur die Pflichten seines traditionellen Rollenverständnisses wahrzunehmen hat, sondern auch noch Pflichten des traditionell weiblichen Rollenverständnisses mitzutragen hat und heillos überlastet ist.
Der grundsaetzliche Denkfehler ist, dass die Oeffentlichkeit fuer sich in Anspruch nimmt, dem Individuum ein verbindliches Rollenverstaendnis vorschreiben zu duerfen - und das womoeglich auch noch mit Hilfe von Gesetzen und Dekreten. In frueheren Zeiten gab es das natuerlich auch, allerdings kodifizierten die Gesetze normalerweise lediglich bereits in der Bevoelkerung weitgehend etablierte Braeuche - soweit das muendlich ueberlieferte Gewohnheitsrecht ueberhaupt in eine schriftliche Form gebracht wurde. Heute (und das ist im Bereich der 'Geschlechterrollen' IMHO tatsaechlich das EINZIG Neue) sollen die Gesetze ein sogenannt 'neues' Rollenverstaendnis ueberhaupt erst etablieren - man begnuegt sich also nicht damit, bestimmte gesellschaftlich mehr oder weniger anerkannte ethische Richtlinien in verbindliche Gesetze zu giessen, sondern genau umgekehrt die Gesellschaft mit Hilfe von gezielt installierten Gesetzen im Sinne von bestimmten ideologischen Richtlinien umzuformen, wobei diese ideologischen Richtlinien gesellschaftlich (noch) gar nicht akzeptiert sind. Diese Methoden wenden typischerweise Herrschaftsmodelle an, die man als totalitaer bezeichnet, die einen 'neuen' Menschen mit ganz spezifischen, ideologisch erwuenschten Eigenschaften kreieren wollen (z.B. den sozialistischen Menschen).
Das "neue" Rollenverständnis (etwa gesellschaftliche Reputation durch akademische Titel, finanzielle Unabhängigkeit, mehr gesellschaftliche Rechte etc.) wird dann faktisch eher wie ein weiteres modisches Accessoire gehandhabt, das frau sich idealerweise von einem liebenden Gatten verschaffen lässt. Der unangenehme Teil davon (Geldranschaffen) wird aber weiterhin dem Mann überlassen. Reicht ja, wenn's nach außen hin so aussieht, als würde dem gerade in Mode befindlichen Rollenverständnis entsprochen.
Zustimmung. Die Rosinen aus den 'traditionellen Geschlechterrollen' den Frauen und die Zitronen daraus den Maennern; exakt so funktionieren die politisch relevanten Teile des Feminismus, wenn sie 'neue Geschlechterrollen' thematisieren.
Um das auch durchsetzen zu können, werden dann die Gefühle des Gatten für seine Partnerin oder etwaige Kinder instrumentalisiert. Der Mann steht dann vor der Wahl, entweder Beziehung und/oder Kinder aufzugeben oder die weiblicherseits gestellten Ansprüche zu erfüllen.
Menschen ueber Gefuehle zu instrumentalisieren, war schon immer eine Taktik, die in erster Linie von Frauen angewandt wurde. Durch die wirtschaftliche und soziale Realitaet waren dieser Taktik frueher jedoch gewisse Grenzen gesetzt, eine Anwendung destruktiver Gefuehlsmanipulationen in der eigenen Familie fiel ja unmittelbar auf die Anwenderin zurueck und war dadurch geradezu selbstmoerderisch. Deshalb richteten Frauen destruktive Gefuehlsmanipulationen eher gegen Menschen ausserhalb ihrer Familie, was durch mancherlei Anekdoten aber auch Gerichtsakten belegt werden kann; so spielten beispielsweise von Frauen gegenueber missliebigen Personen oder Rivalen vorgebrachte Verdaechtigungen, Denunziationen und Verleumdungen im Rahmen der Hexenverfolgungen keine unwesentliche Rolle. In Zuerich existiert eine Streitgasse, die ihren Namen von Frauen erhielt, die sich im Mittelalter aus den Fenstern ueber die Gasse hinweg gegenseitig beschimpften und ueber Generationen hinweg andauernde Familienfehden entscheidend mitpraegten. Schandgeigen fuer zaenkische Weiber zeugen davon, dass den Menschen des Mittelalters und der aufziehenden Neuzeit sehr wohl bewusst war, wie Gewalt von Frauen aussieht - mehr als die modernen feministischen 'Gewaltexperten' wussten sie trotz fehlendem Studienabschluss allemal.
Wenn diese gelegentliche und subjektive Beobachtung eine verallgemeinerbare sein sollte, dann würde es mich nicht wundern, warum 44% gerade der Akademikerinnen keinen Partner finden, der das längerfristig mitmacht. Männer wachen vielleicht doch langsam auf.
Finden tatsaechlich 44% der Akademikerinnen keinen Partner? Ist es nicht eher so, dass ca. 40% der Akademikerinnen kinderlos bleiben? Wie auch immer. Ich sehe nicht ein, weshalb es aus Sicht der Gesellschaft ein Problem darstellt, wenn Akademikerinnen gegenueber ihren nichtakademischen Geschlechtsgenossinnen ein etwas erhoehtes Risiko haben, nicht unter die Haube zu kommen oder keine Kinder zu gebaeren. Dieses Geschwafel von den kinderlosen Akademikerinnen ist vielmehr ein feministischer Hype; wenn ueberhaupt, dann muss man die zunehmende Kinderlosigkeit insgesamt als Problem ansehen und nicht eine bestimmte, eher kleine Teilgruppe, in der uebrigens 'rein zufaellig' nahezu alle Feministinnen anzusiedeln sind, aus der Gesamtheit herauspicken.
Alles in allem ist diese ganze "Gleichberechtigungs"-bewegung äusserst frauenzentriert. Wenn ihr nicht in der Lage seid, dem ein Ende zu setzen muss auch ich mir diesbezüglich Konsequenzen überlegen. Langsam reicht es wirklich mit diesem Wahn.
Hmm. Lese ich da gewisse Heilserwartungen an die 'Maenner- ' bzw die 'Gleichberechtigungsbewegung' heraus? Falls Du tatsaechlich solche Erwartungen hegst, vergiss sie; ansonsten wirst Du sehr wahrscheinlich bitter enttaeuscht werden. Eine (ohnehin nicht in sich konsistente) 'Maennerbewegung' kann lediglich Fehlentwicklungen, gewisse drohende Konsequenzen aufzeigen und allenfalls Vorschlaege zur Verbesserung vorbringen. Da jeder Mensch Teil der Gesellschaft ist, traegt er durch sein eigenes Verhalten sein Scherflein zu kollektiven Verhaltensweisen in der Gesellschaft bei. Insofern bist auch Du dazu aufgerufen, nicht nur Konsequenzen zu ueberlegen sondern sie auch zu ziehen; das aber sollte aufgrund eigener, innerer Einsicht geschehen und nicht per obrigkeitlichem Dekret.
Gruss
Maesi
gesamter Thread:
- Wo bleibt die Gleichverpflichtung? -
Arkander,
21.12.2005, 21:13
- Re: Wo bleibt die Gleichverpflichtung? -
Sanchez,
22.12.2005, 00:37
- Re: Wo bleibt die Gleichverpflichtung? - Olsen-Twins-Fan, 23.12.2005, 20:33
- Re: Wo bleibt die Gleichverpflichtung? - Pilatus, 22.12.2005, 11:55
- Re: Wo bleibt die Gleichverpflichtung? - Maesi, 24.12.2005, 18:40
- Re: Wo bleibt die Gleichverpflichtung? - Maesi, 24.12.2005, 18:40
- Re: Wo bleibt die Gleichverpflichtung? -
Sanchez,
22.12.2005, 00:37